Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
then, haben sie die Feiste erst in Asch- undKalck-Wasser fein ausgesotten. Jn Man- gelung voriger müssen die Gänß-Beine daß Beste thun. Jn solche Beinlein wird in der Mitten ein Loch gemacht, mit gel- bem Wachs zugestopffet, und mit einem dünnen Höltzelein zur Pfeiffen gemachet, und nach rechter Art gestimmet; Das Pfeiffen-Säckgen wird aus Cordewan oder geschmiertem angefeuchtem Leder ge- macht, geschnitten und genehet, etwa dop- pel zweyer zwerg-Finger breit, darzu wird dann ein rund Höltzlein etwa Fin- gers dick geschnitzelt. Oben, so weit das Köpfflein werden soll, wird das Holtz biß auf ein kleines Bißlein umb und umb ab- gelöset, und dann mit einem Faden an- gebunden. Nach der Hand wird ein fein breit Höltzlein wie ein Schüpfflein ge- schnitzelt, darmit zwischen dem Säcklein und runden Holtz so angebunden, daß es gegriffen werden kan, die Falten oder Wachtel zu stossen, darmit wird nun die Wachtel gestossen, und mit ei- nem Zwirns-Faden gebunden. Dieser Falten und Wachteln machet man viel, als das genehete Säcklein ertragen kan, von 6. biß auff 8. oder 12. bindet es fest, lässet es trucken werden, und schläget und polirets aus, wie die Messer-Schmiede die Gewehr und Messer-Scheiden. Dann binden sie das Gebände auf, dre- hen und würgen das runde Holtz, dar- über die Wachtel gebunden, also ab, daß [Spaltenumbruch] das Ober-Theil am Köpfflein am Leder bleibet, streichen ein wenig Feiste oder Baumöhl mit einer Feder innwendig hinein, darmit das Beutlein geschmei- dig werde, und binden das Pfeifflein mit einem Faden fein dichte daran, darmit kein Athem oder Wind daraus gehe; Hinten wird an dem Kopff des Beutels ein doppelter Zwirns-Faden gedrehet, wenn man schlägt, daß daran gezogen wird. Jm Schlagen ists gebräuchlich, das Pfeifflein in der lincken und das Beutelgen in der rechten Hand zu hal- ten; Darmit auch etliche das nehen an dem Beutelgen desto besser verrichten kön- nen, lassen sie ihnen von Kalb-Leder, starcken Hammeln die Haut von den Schwäntzen gantz und rund abschneiden, und lassens die Gärber bereiten, und machen dann aus denselbigen die Beut- lein, lassens einen Schuster fein bereiten, und schwärtzen: Dieses giebt beständige Säcklein, daraus kein Wind fähret. Et- liche haben auff langen Stäben, daran sie gehen können, ihr Pfeifflein. Dieser Gärnlein Farbe machen etliche aus un- geschoster grüner Frucht, ehe sie geschost, in dieselbige thun sie Allaun, und färben sie darmit, will die Farbe einmahl nicht hafften, so wird es öffters gefärbet; Et- liche brauchen allhier das bekante Safft- grün in Eßig zerlassen. Es haben eini- ge die Geleiter von vier Moschen hoch ge- stricket. Vom Lauff- und Flug-Schiessen. [Spaltenumbruch]
Ob wohl das Lauff- oder Flug-Schies- träget. U u 3
Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck. [Spaltenumbruch]
then, haben ſie die Feiſte erſt in Aſch- undKalck-Waſſer fein ausgeſotten. Jn Man- gelung voriger muͤſſen die Gaͤnß-Beine daß Beſte thun. Jn ſolche Beinlein wird in der Mitten ein Loch gemacht, mit gel- bem Wachs zugeſtopffet, und mit einem duͤnnen Hoͤltzelein zur Pfeiffen gemachet, und nach rechter Art geſtimmet; Das Pfeiffen-Saͤckgen wird aus Cordewan oder geſchmiertem angefeuchtem Leder ge- macht, geſchnitten und genehet, etwa dop- pel zweyer zwerg-Finger breit, darzu wird dann ein rund Hoͤltzlein etwa Fin- gers dick geſchnitzelt. Oben, ſo weit das Koͤpfflein werden ſoll, wird das Holtz biß auf ein kleines Bißlein umb und umb ab- geloͤſet, und dann mit einem Faden an- gebunden. Nach der Hand wird ein fein breit Hoͤltzlein wie ein Schuͤpfflein ge- ſchnitzelt, darmit zwiſchen dem Saͤcklein und runden Holtz ſo angebunden, daß es gegriffen werden kan, die Falten oder Wachtel zu ſtoſſen, darmit wird nun die Wachtel geſtoſſen, und mit ei- nem Zwirns-Faden gebunden. Dieſer Falten und Wachteln machet man viel, als das genehete Saͤcklein ertragen kan, von 6. biß auff 8. oder 12. bindet es feſt, laͤſſet es trucken werden, und ſchlaͤget und polirets aus, wie die Meſſer-Schmiede die Gewehr und Meſſer-Scheiden. Dann binden ſie das Gebaͤnde auf, dre- hen und wuͤrgen das runde Holtz, dar- uͤber die Wachtel gebunden, alſo ab, daß [Spaltenumbruch] das Ober-Theil am Koͤpfflein am Leder bleibet, ſtreichen ein wenig Feiſte oder Baumoͤhl mit einer Feder innwendig hinein, darmit das Beutlein geſchmei- dig werde, und binden das Pfeifflein mit einem Faden fein dichte daran, darmit kein Athem oder Wind daraus gehe; Hinten wird an dem Kopff des Beutels ein doppelter Zwirns-Faden gedrehet, wenn man ſchlaͤgt, daß daran gezogen wird. Jm Schlagen iſts gebraͤuchlich, das Pfeifflein in der lincken und das Beutelgen in der rechten Hand zu hal- ten; Daꝛmit auch etliche das nehen an dem Beutelgen deſto beſſer verrichten koͤn- nen, laſſen ſie ihnen von Kalb-Leder, ſtarcken Hammeln die Haut von den Schwaͤntzen gantz und rund abſchneiden, und laſſens die Gaͤrber bereiten, und machen dann aus denſelbigen die Beut- lein, laſſens einen Schuſter fein bereiten, und ſchwaͤrtzen: Dieſes giebt beſtaͤndige Saͤcklein, daraus kein Wind faͤhret. Et- liche haben auff langen Staͤben, daran ſie gehen koͤnnen, ihr Pfeifflein. Dieſer Gaͤrnlein Farbe machen etliche aus un- geſchoſter gruͤner Frucht, ehe ſie geſchoſt, in dieſelbige thun ſie Allaun, und faͤrben ſie darmit, will die Farbe einmahl nicht hafften, ſo wird es oͤffters gefaͤrbet; Et- liche brauchen allhier das bekante Safft- gruͤn in Eßig zerlaſſen. Es haben eini- ge die Geleiter von vier Moſchen hoch ge- ſtricket. Vom Lauff- und Flug-Schieſſen. [Spaltenumbruch]
Ob wohl das Lauff- oder Flug-Schieſ- traͤget. U u 3
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Von der Jagd/ oder dem Weyde-Werck.
then, haben ſie die Feiſte erſt in Aſch- und
Kalck-Waſſer fein ausgeſotten. Jn Man-
gelung voriger muͤſſen die Gaͤnß-Beine
daß Beſte thun. Jn ſolche Beinlein wird
in der Mitten ein Loch gemacht, mit gel-
bem Wachs zugeſtopffet, und mit einem
duͤnnen Hoͤltzelein zur Pfeiffen gemachet,
und nach rechter Art geſtimmet; Das
Pfeiffen-Saͤckgen wird aus Cordewan
oder geſchmiertem angefeuchtem Leder ge-
macht, geſchnitten und genehet, etwa dop-
pel zweyer zwerg-Finger breit, darzu
wird dann ein rund Hoͤltzlein etwa Fin-
gers dick geſchnitzelt. Oben, ſo weit das
Koͤpfflein werden ſoll, wird das Holtz biß
auf ein kleines Bißlein umb und umb ab-
geloͤſet, und dann mit einem Faden an-
gebunden. Nach der Hand wird ein fein
breit Hoͤltzlein wie ein Schuͤpfflein ge-
ſchnitzelt, darmit zwiſchen dem Saͤcklein
und runden Holtz ſo angebunden, daß
es gegriffen werden kan, die Falten
oder Wachtel zu ſtoſſen, darmit wird
nun die Wachtel geſtoſſen, und mit ei-
nem Zwirns-Faden gebunden. Dieſer
Falten und Wachteln machet man viel,
als das genehete Saͤcklein ertragen kan,
von 6. biß auff 8. oder 12. bindet es feſt,
laͤſſet es trucken werden, und ſchlaͤget und
polirets aus, wie die Meſſer-Schmiede
die Gewehr und Meſſer-Scheiden.
Dann binden ſie das Gebaͤnde auf, dre-
hen und wuͤrgen das runde Holtz, dar-
uͤber die Wachtel gebunden, alſo ab, daß
das Ober-Theil am Koͤpfflein am Leder
bleibet, ſtreichen ein wenig Feiſte oder
Baumoͤhl mit einer Feder innwendig
hinein, darmit das Beutlein geſchmei-
dig werde, und binden das Pfeifflein mit
einem Faden fein dichte daran, darmit
kein Athem oder Wind daraus gehe;
Hinten wird an dem Kopff des Beutels
ein doppelter Zwirns-Faden gedrehet,
wenn man ſchlaͤgt, daß daran gezogen
wird. Jm Schlagen iſts gebraͤuchlich,
das Pfeifflein in der lincken und das
Beutelgen in der rechten Hand zu hal-
ten; Daꝛmit auch etliche das nehen an dem
Beutelgen deſto beſſer verrichten koͤn-
nen, laſſen ſie ihnen von Kalb-Leder,
ſtarcken Hammeln die Haut von den
Schwaͤntzen gantz und rund abſchneiden,
und laſſens die Gaͤrber bereiten, und
machen dann aus denſelbigen die Beut-
lein, laſſens einen Schuſter fein bereiten,
und ſchwaͤrtzen: Dieſes giebt beſtaͤndige
Saͤcklein, daraus kein Wind faͤhret. Et-
liche haben auff langen Staͤben, daran
ſie gehen koͤnnen, ihr Pfeifflein. Dieſer
Gaͤrnlein Farbe machen etliche aus un-
geſchoſter gruͤner Frucht, ehe ſie geſchoſt,
in dieſelbige thun ſie Allaun, und faͤrben
ſie darmit, will die Farbe einmahl nicht
hafften, ſo wird es oͤffters gefaͤrbet; Et-
liche brauchen allhier das bekante Safft-
gruͤn in Eßig zerlaſſen. Es haben eini-
ge die Geleiter von vier Moſchen hoch ge-
ſtricket.
Vom Lauff- und Flug-Schieſſen.
Ob wohl das Lauff- oder Flug-Schieſ-
ſen dem Feder-Wildpraͤth ſchaͤdlich, und
mehr fuͤr eine Luſt, als Menage zu hal-
ten; Weiln oͤffters viel Voͤgel getroffen,
ſo nicht gleich fallen, und dennoch unnuͤtz
verderben muͤſſen, ſonderlich wann in
der Bruth- oder Lege-Zeit alte Huͤhner
unbeſonnen geſchoſſen werden, ſo iſt es
dannoch an ſich ſelbſt eine ſchoͤne, und
herrliche Wiſſenſchafft, darinnen abſon-
derlich die Frantzoſen trefflich geuͤbt den
Ruhm haben, und vor dieſem allhier zu
Lande gantz unbekant geweſen. Wer
nun anfaͤnglich ſich fleißig mit Dunſt
uͤbet, eine ſtill flatternde Lerche in der
Lufft zu treffen, nachgehends ferner ver-
ſuchet, die nach einem rothen Huͤndlein
an moraſtigen Wieſen langſam fliegende
Kiebitz, oder auch Kraͤhen und dergleichen
im Fluge zu ſchieſſen, wird mit der Zeit ge-
wahr werden, daß ein mit Fluͤgein aus-
gebreiter Vogel, und ausgeſtrecktes lauf-
fendes Wild, ſo noch dreymahl groͤſſer,
und breiter, leichter zu treffen iſt, als
ein ſitzender Vogel oder druͤckender Haſe,
welches ein kleiner Klump, und leichte ge-
fehlet werden kan. Nur dieß eintzige will
erfordert werden, daß die Flint allzeit ge-
ſpannet und fertig ſey, auch mit ſteter
Fauſt und ſcharffem Geſichte parat gehal-
ten werden muͤſſe; Wann was auffge-
ſtoſſen, muß man augenblicklich anſchla-
gen, das Korn und fluͤchtige Wild zu
ſammen faſſen, und wohin die Flucht
mit dem Kopff gehen ſoll, nachdem es
langſam odeꝛ ſchnell flieget, eine halbe Elle,
eine Spanne, und dergleichen vorhalten,
ſo wird gewißlich nicht leicht gefehlet wer-
den. Worzu nun aber auch das fleißige
Exercitium allerdings das Beſte bey-
traͤget.
U u 3
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