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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] sich auch alles von sich selbst fangen, und
wird beqvemer seyn, als wenn man mit
der Schnur ziehen, oder Gabel ste-
chen, und in der Kälte Schildwache
halten müste, auch darbey wohl gar ein-
schlaffen dürffte, und haben grosse Her-
[Spaltenumbruch] ren zu weitläufftigen Wassern in ihren
Landen hierzu absonderliche Bieber- und
Otter-Fänger, so ein a part Weydewerck;
Doch kan ein Jeder aus allen diesen das
Beste sich erwehlen, maassen kein Mensch
vollkommen ausgelernet.

Von dem Marder- und Jltniß-Garn.
[Spaltenumbruch]

Weil die Marder oder Jltnisse, ob
sie wohl kleine Thiere, dennoch nicht nur
dem Hauß- und zahmen Geflügel an
Hühnern, Enten, Gänsen, und deren
Eyern, sondern auch dem wilden lauf-
fenden und Flügel-Wild, alt und jung,
grossen Schaden zufügen, und man sol-
che öffters aus hartem Gemäuer, Ge-
bäuden, oder Felß-Löchern, wegen Fe-
stigkeit des Orts, nicht ausgraben kan;
So hat man vor dieselben ein Paar klei-
ne Netzgen, umb folche lebendig zu fan-
gen, ersonnen, welche von feinem dünnen
Bindfaden und Leinchen mit engen
Schmossen zusammen gestricket werden,
damit man umb das Behältniß herumb
stellen könne: Hierauff spühret man bey
einem neugefallenen Schnee dieselben
aus, sodann stellet man auff, stöhret in die
[Spaltenumbruch] Behältnisse, lässet die Hunde stöbern,
und fänget also dieselben im Netze: Es
sind diese kleine Netze mit ihren Leinen
und Garne in allem fast den Hasen-Ne-
tzen ähnlich, auch mit auffstellen und ab-
lauffen, darhinter die Hunde geschwinde
seyn müssen, dann sie sonst leichtlig einem
entwischen solten; Doch müssen, wie ge-
meldet, die Schmossen enger seyn, da-
mit das Gefangene darinnen bleiben
könne. Und dieses wären nun, meines
Erachtens alle gewöhnliche Wild-Seyle,
Netzen oder Garne, vom grösten biß
zum kleinsten, so viel mir bekant und
wissend ist, und will ich hiermit die Be-
schreibung derer Planen, Tücher-Lap-
pen und Netze endigen und zu andern
Dingen schreiten.

Von denen Feder-Lappen.
[Spaltenumbruch]

Zum Beschluß des Jagd-Zeuges
muß ich noch hier eine zwar alte, jedoch
gebräuchliche, und überaus leichte Er-
findung beyfügen, nemlich die Verlap-
pung; Maassen solches auf dem Lande
mit wenigen Kosten zu machen, gleich-
wohl aber damit in unglaublicher Ge-
schwindigkeit, als ein Mensch lauffen kan,
nicht allein klein Wild, Hasen, Füchse
und Rehe, sondern auch groß Wild,
als Wölffe, Sauen und Hirsche einge-
stellet und verlappet werden können,
daß sie wenigstens in der Stille, und oh-
ne Verstöhrung der Leute oder Hunde
in ihren Behältnissen solange warten,
biß man den Zeug an Tüchern oder Ne-
tzen herbey bringen, und stellen könne,
wenigstens kan man darin an den Wech-
seln sich mit einem Pürsch-Rohr anstel-
len, durch einen Mann innewendig ein
wenig das Wild rege machen lassen, so
wird es bald an Federn längst her ge-
trabt kommen, und wohl darinnen drey
oder vier Schüsse aushalten, wann es
aber durch Hunde gestöhret wird, wird
[Spaltenumbruch] es flüchtig und zum Uberspringen ge-
zwungen, auch werden vor Tage die
grünen Saat-Felder vor einem grossen
Holtze und die daselbst befindliche Hasen
und Füchse verlappet, daß sie desto eher
auf dem Felde bleiben, und gehetzet wer-
den können. Zu solchen Feder-Lappen
nun kan eine Herrschafft, so wohl von
ihrem Hofe, Forwerckern und Dörf-
fern, als auch bey dem Haußwesen in der
Küchen anbefehlen, daß jederzeit von dem
wilden und zahmen Geflügel, als Schwa-
nen, Drappen, Auerhanen, oder we-
nigstens Druth-Hühnern, Reyhern,
Störchen und Gänsen, Habichten und
Raben die Federn fleißig gesammlet,
geliefert, und hierzu gebrauchet werden:
Dann sie müssen von mancherley Far-
ben, schwartz, braun und weiß, also recht
bund aussehen, damit es so viel besser
abschrecken könne. Man hat zweyerley
Arten von Feder-Lappen: Die erste Art,
worzu die grösten Federn genommen,
und gedoppelt mit den Kiehlen gegen
einander durch einen Creutz-Schlag ge-

zogen

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] ſich auch alles von ſich ſelbſt fangen, und
wird beqvemer ſeyn, als wenn man mit
der Schnur ziehen, oder Gabel ſte-
chen, und in der Kaͤlte Schildwache
halten muͤſte, auch darbey wohl gar ein-
ſchlaffen duͤrffte, und haben groſſe Her-
[Spaltenumbruch] ren zu weitlaͤufftigen Waſſern in ihren
Landen hierzu abſonderliche Bieber- und
Otter-Faͤnger, ſo ein a part Weydewerck;
Doch kan ein Jeder aus allen dieſen das
Beſte ſich erwehlen, maaſſen kein Menſch
vollkommen ausgelernet.

Von dem Marder- und Jltniß-Garn.
[Spaltenumbruch]

Weil die Marder oder Jltniſſe, ob
ſie wohl kleine Thiere, dennoch nicht nur
dem Hauß- und zahmen Gefluͤgel an
Huͤhnern, Enten, Gaͤnſen, und deren
Eyern, ſondern auch dem wilden lauf-
fenden und Fluͤgel-Wild, alt und jung,
groſſen Schaden zufuͤgen, und man ſol-
che oͤffters aus hartem Gemaͤuer, Ge-
baͤuden, oder Felß-Loͤchern, wegen Fe-
ſtigkeit des Orts, nicht ausgraben kan;
So hat man vor dieſelben ein Paar klei-
ne Netzgen, umb folche lebendig zu fan-
gen, erſonnen, welche von feinem duͤnnen
Bindfaden und Leinchen mit engen
Schmoſſen zuſammen geſtricket werden,
damit man umb das Behaͤltniß herumb
ſtellen koͤnne: Hierauff ſpuͤhret man bey
einem neugefallenen Schnee dieſelben
aus, ſodann ſtellet man auff, ſtoͤhret in die
[Spaltenumbruch] Behaͤltniſſe, laͤſſet die Hunde ſtoͤbern,
und faͤnget alſo dieſelben im Netze: Es
ſind dieſe kleine Netze mit ihren Leinen
und Garne in allem faſt den Haſen-Ne-
tzen aͤhnlich, auch mit auffſtellen und ab-
lauffen, darhinter die Hunde geſchwinde
ſeyn muͤſſen, dann ſie ſonſt leichtlig einem
entwiſchen ſolten; Doch muͤſſen, wie ge-
meldet, die Schmoſſen enger ſeyn, da-
mit das Gefangene darinnen bleiben
koͤnne. Und dieſes waͤren nun, meines
Erachtens alle gewoͤhnliche Wild-Seyle,
Netzen oder Garne, vom groͤſten biß
zum kleinſten, ſo viel mir bekant und
wiſſend iſt, und will ich hiermit die Be-
ſchreibung derer Planen, Tuͤcher-Lap-
pen und Netze endigen und zu andern
Dingen ſchreiten.

Von denen Feder-Lappen.
[Spaltenumbruch]

Zum Beſchluß des Jagd-Zeuges
muß ich noch hier eine zwar alte, jedoch
gebraͤuchliche, und uͤberaus leichte Er-
findung beyfuͤgen, nemlich die Verlap-
pung; Maaſſen ſolches auf dem Lande
mit wenigen Koſten zu machen, gleich-
wohl aber damit in unglaublicher Ge-
ſchwindigkeit, als ein Menſch lauffen kan,
nicht allein klein Wild, Haſen, Fuͤchſe
und Rehe, ſondern auch groß Wild,
als Woͤlffe, Sauen und Hirſche einge-
ſtellet und verlappet werden koͤnnen,
daß ſie wenigſtens in der Stille, und oh-
ne Verſtoͤhrung der Leute oder Hunde
in ihren Behaͤltniſſen ſolange warten,
biß man den Zeug an Tuͤchern oder Ne-
tzen herbey bringen, und ſtellen koͤnne,
wenigſtens kan man darin an den Wech-
ſeln ſich mit einem Puͤrſch-Rohr anſtel-
len, durch einen Mann innewendig ein
wenig das Wild rege machen laſſen, ſo
wird es bald an Federn laͤngſt her ge-
trabt kommen, und wohl darinnen drey
oder vier Schuͤſſe aushalten, wann es
aber durch Hunde geſtoͤhret wird, wird
[Spaltenumbruch] es fluͤchtig und zum Uberſpringen ge-
zwungen, auch werden vor Tage die
gruͤnen Saat-Felder vor einem groſſen
Holtze und die daſelbſt befindliche Haſen
und Fuͤchſe verlappet, daß ſie deſto eher
auf dem Felde bleiben, und gehetzet wer-
den koͤnnen. Zu ſolchen Feder-Lappen
nun kan eine Herrſchafft, ſo wohl von
ihrem Hofe, Forwerckern und Doͤrf-
fern, als auch bey dem Haußweſen in der
Kuͤchen anbefehlen, daß jederzeit von dem
wilden und zahmen Gefluͤgel, als Schwa-
nen, Drappen, Auerhanen, oder we-
nigſtens Druth-Huͤhnern, Reyhern,
Stoͤrchen und Gaͤnſen, Habichten und
Raben die Federn fleißig geſammlet,
geliefert, und hierzu gebrauchet werden:
Dann ſie muͤſſen von mancherley Far-
ben, ſchwartz, braun und weiß, alſo recht
bund ausſehen, damit es ſo viel beſſer
abſchrecken koͤnne. Man hat zweyerley
Arten von Feder-Lappen: Die erſte Art,
worzu die groͤſten Federn genommen,
und gedoppelt mit den Kiehlen gegen
einander durch einen Creutz-Schlag ge-

zogen
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[232/0366] Vierdter Theil/ ſich auch alles von ſich ſelbſt fangen, und wird beqvemer ſeyn, als wenn man mit der Schnur ziehen, oder Gabel ſte- chen, und in der Kaͤlte Schildwache halten muͤſte, auch darbey wohl gar ein- ſchlaffen duͤrffte, und haben groſſe Her- ren zu weitlaͤufftigen Waſſern in ihren Landen hierzu abſonderliche Bieber- und Otter-Faͤnger, ſo ein a part Weydewerck; Doch kan ein Jeder aus allen dieſen das Beſte ſich erwehlen, maaſſen kein Menſch vollkommen ausgelernet. Von dem Marder- und Jltniß-Garn. Weil die Marder oder Jltniſſe, ob ſie wohl kleine Thiere, dennoch nicht nur dem Hauß- und zahmen Gefluͤgel an Huͤhnern, Enten, Gaͤnſen, und deren Eyern, ſondern auch dem wilden lauf- fenden und Fluͤgel-Wild, alt und jung, groſſen Schaden zufuͤgen, und man ſol- che oͤffters aus hartem Gemaͤuer, Ge- baͤuden, oder Felß-Loͤchern, wegen Fe- ſtigkeit des Orts, nicht ausgraben kan; So hat man vor dieſelben ein Paar klei- ne Netzgen, umb folche lebendig zu fan- gen, erſonnen, welche von feinem duͤnnen Bindfaden und Leinchen mit engen Schmoſſen zuſammen geſtricket werden, damit man umb das Behaͤltniß herumb ſtellen koͤnne: Hierauff ſpuͤhret man bey einem neugefallenen Schnee dieſelben aus, ſodann ſtellet man auff, ſtoͤhret in die Behaͤltniſſe, laͤſſet die Hunde ſtoͤbern, und faͤnget alſo dieſelben im Netze: Es ſind dieſe kleine Netze mit ihren Leinen und Garne in allem faſt den Haſen-Ne- tzen aͤhnlich, auch mit auffſtellen und ab- lauffen, darhinter die Hunde geſchwinde ſeyn muͤſſen, dann ſie ſonſt leichtlig einem entwiſchen ſolten; Doch muͤſſen, wie ge- meldet, die Schmoſſen enger ſeyn, da- mit das Gefangene darinnen bleiben koͤnne. Und dieſes waͤren nun, meines Erachtens alle gewoͤhnliche Wild-Seyle, Netzen oder Garne, vom groͤſten biß zum kleinſten, ſo viel mir bekant und wiſſend iſt, und will ich hiermit die Be- ſchreibung derer Planen, Tuͤcher-Lap- pen und Netze endigen und zu andern Dingen ſchreiten. Von denen Feder-Lappen. Zum Beſchluß des Jagd-Zeuges muß ich noch hier eine zwar alte, jedoch gebraͤuchliche, und uͤberaus leichte Er- findung beyfuͤgen, nemlich die Verlap- pung; Maaſſen ſolches auf dem Lande mit wenigen Koſten zu machen, gleich- wohl aber damit in unglaublicher Ge- ſchwindigkeit, als ein Menſch lauffen kan, nicht allein klein Wild, Haſen, Fuͤchſe und Rehe, ſondern auch groß Wild, als Woͤlffe, Sauen und Hirſche einge- ſtellet und verlappet werden koͤnnen, daß ſie wenigſtens in der Stille, und oh- ne Verſtoͤhrung der Leute oder Hunde in ihren Behaͤltniſſen ſolange warten, biß man den Zeug an Tuͤchern oder Ne- tzen herbey bringen, und ſtellen koͤnne, wenigſtens kan man darin an den Wech- ſeln ſich mit einem Puͤrſch-Rohr anſtel- len, durch einen Mann innewendig ein wenig das Wild rege machen laſſen, ſo wird es bald an Federn laͤngſt her ge- trabt kommen, und wohl darinnen drey oder vier Schuͤſſe aushalten, wann es aber durch Hunde geſtoͤhret wird, wird es fluͤchtig und zum Uberſpringen ge- zwungen, auch werden vor Tage die gruͤnen Saat-Felder vor einem groſſen Holtze und die daſelbſt befindliche Haſen und Fuͤchſe verlappet, daß ſie deſto eher auf dem Felde bleiben, und gehetzet wer- den koͤnnen. Zu ſolchen Feder-Lappen nun kan eine Herrſchafft, ſo wohl von ihrem Hofe, Forwerckern und Doͤrf- fern, als auch bey dem Haußweſen in der Kuͤchen anbefehlen, daß jederzeit von dem wilden und zahmen Gefluͤgel, als Schwa- nen, Drappen, Auerhanen, oder we- nigſtens Druth-Huͤhnern, Reyhern, Stoͤrchen und Gaͤnſen, Habichten und Raben die Federn fleißig geſammlet, geliefert, und hierzu gebrauchet werden: Dann ſie muͤſſen von mancherley Far- ben, ſchwartz, braun und weiß, alſo recht bund ausſehen, damit es ſo viel beſſer abſchrecken koͤnne. Man hat zweyerley Arten von Feder-Lappen: Die erſte Art, worzu die groͤſten Federn genommen, und gedoppelt mit den Kiehlen gegen einander durch einen Creutz-Schlag ge- zogen

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/366>, abgerufen am 21.11.2024.