Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Dritter Theil/ [Spaltenumbruch]
und mit der grösten Pulß-Ader zusam-men gehen. Needham rechnet das Pferd als ein Thier, so zwischen denen Placen- tiferis oder Mutter-Kuchen führenden, und Glanduliferis, oder Drüsen führen- den, besonders betrachtet werden könne: Mit jenen komme überein, daß der Urin die Geburth gantz umbgebe, und der Kuchen, welcher anfänglich gar nicht dar- zuseyn scheinet, mit der Zeit doch sosehr wachse, daß er die gantze Geburth umb- gebe, und selbige Dicke des Chorii (oder Ader-Häutgens) alleine der Kuchen zu nennen verdiene, daß er so viele und häuffige Adern habe, wie ein Weiber- Kuchen. Jn Ansehung der Mutter äu- sere sich nichts, wie bey den Glandulife- ris. Dieses aber habe es mit den wieder- käuenden gemein, daß es durch fleischig- te Fingergen mit dem Utero (oder der Mutter) verbunden werde, und daß sich diese Dicke kaum für dem sechsten Mo- nat mercken liesse. Die Tunicam al- lantoides (oder das Häutgen, welches die Frucht in Mutterleibe umbgiebet,) ach- tet Needham insonders für beschreibens würdig, weil bißhero darüber controver- tiret worden, und bey unterschiedenen Thieren sehr variire. Bey denen Glan- duliferis, als Schafen, Ochsen, Dann- Hirschen, Füchsen, schienen die Seitgen oder Fäden am Ende und die Prolongati- on der Figur nach wie eine Wurst. Denn beyde erstrecketen sich innerhalb des Ader-Häutgens biß zu äuserst der Mutter, und mache die Hörner voll. Bey den Sauen, welche viel Jungen hecken, so viel Junge sie hätten, so viel hätten sie Ova, und erstreckten sich biß zu eines Ovi äusersten Horns und überall zeigte sichs in der Figur einer Wurst, da- hero Allandoites oder des Häutgen, wel- ches die Frucht umbgiebet, seinen Namen bekomme. Bey den Stuten verhält sichs etwas anders, allwo dieses Häut- gen überall mit dem Chorio (oder Ader- Häutgen) umbgeben wird, daß es die gantze Geburth mit einem Schaff-Häut- gen in sich verwahret. Die Blasen- Schnur ist mercklich, welche nicht so wohl aus dem Häutgen zu erwachsen scheinet, als aus dem Amnio, und scheinet gleich- sam eine Verdoppelung zu seyn, welche in die Blase zurücke gelencket ist, daß man entweder mit einem Instrument oder durch Blasen nicht leicht hinein kommen kan. Solches muß man in der Schnur suchen, welche zwar sehr verwickelt, den- [Spaltenumbruch] noch eines theils von da sich über das Schaff-Häutgen erstrecket, übrigen theils zusammen durch diese Cavität gehet, so- dann dem Ader-Häutgen endlich inse- riret, und daselbst in unzehliche kleine Ae- ste zertheilet wird, daß diese Lücke des Ader-Häutgen mit allem Rechte ein Ku- che zu nennen. Hiernechst ist bey diesem Thiere so wohl, als an den Glanduliferis merckwürdig, daß in dem Liqvore die- ses Häutgens häuffige Zusammenrin- nung schwimmet, welche anfänglich wie Fett oder Stückgen Fleisch aussehen, würcklich aber, wenn man sie mit einem Finger berühret, sich wie etwas häuti- ges ausdehnet, und scheinet eine Zusam- menrinnung des weichen oder schlei- migten Urins zu seyn. Das Chorion ist in den ersten Monaten ein einfaches Häutgen, mit der Zeit aber wird es stärcker, und formiret Stückgen Fleisch, wie eine kleine Erbse, endlich conjungi- ren sich diese, daß das gantze Chorion gleichsam zu einem breiten Kuchen zu wer- den scheinet, so sich mit sehr vielen Vasis verwickelt, und in viele Digitulos in das innerste Häutgen der Mutter, welche je- doch einfach bleibet, sich ausdehnet. Die Geburth der Pferde henget in dem ersten Monat in der Mutter gar nicht zusam- men, biß nach einiger Zeit fleischicht klei- ne Beulen werden, diese werden nach und nach grösser und inseriren nicht dem drüsichten Leibe, so in der Mutter wächst, sondern der innern Haut der Mutter gar merckliche Digitulos, daß würcklich ein continuirlicher Kuchen durch das gantze Chorion zu gehen, oder vielmehr das Chorion selbst aus der Haut in einen Kuchen verwandelt zu seyn scheinet. Ste- nonius erzehlet, daß er von zween Maul- Eseln die Testiculos examiniret, bey dem ersten sind die Testes sehr klein gewesen, haben aber aus häufigen und blutigen Vasis bestanden, bey deren Oeffnung a- ber nichts von Eyern bemercket worden, die Tutae sind lang, und in viele Umb- gänge verwickelt gewesen, der äuserste Schlund, so nahe an denen Testiculis war, war ziemlich offen, der innerliche aber so dichte zu, daß er nicht einmahl die Lufft in die Mutter gehen ließ, ob gleich in dem Mutter-Horn eine manifeste Wartze (Papilla) war, welche bey andern Thieren offen gefunden worden. Das innerliche Häutgen der Mutter hatte rauche Runtzeln, war jedoch breit, und in die Superficien der Mutter gerichtet. Der
Dritter Theil/ [Spaltenumbruch]
und mit der groͤſten Pulß-Ader zuſam-men gehen. Needham rechnet das Pferd als ein Thier, ſo zwiſchen denen Placen- tiferis oder Mutter-Kuchen fuͤhrenden, und Glanduliferis, oder Druͤſen fuͤhren- den, beſonders betrachtet werden koͤnne: Mit jenen komme uͤberein, daß der Urin die Geburth gantz umbgebe, und der Kuchen, welcher anfaͤnglich gar nicht dar- zuſeyn ſcheinet, mit der Zeit doch ſoſehr wachſe, daß er die gantze Geburth umb- gebe, und ſelbige Dicke des Chorii (oder Ader-Haͤutgens) alleine der Kuchen zu nennen verdiene, daß er ſo viele und haͤuffige Adern habe, wie ein Weiber- Kuchen. Jn Anſehung der Mutter aͤu- ſere ſich nichts, wie bey den Glandulife- ris. Dieſes aber habe es mit den wieder- kaͤuenden gemein, daß es durch fleiſchig- te Fingergen mit dem Utero (oder der Mutter) verbunden werde, und daß ſich dieſe Dicke kaum fuͤr dem ſechſten Mo- nat mercken lieſſe. Die Tunicam al- lantoides (oder das Haͤutgen, welches die Frucht in Mutterleibe umbgiebet,) ach- tet Needham inſonders fuͤr beſchreibens wuͤrdig, weil bißhero daruͤber controver- tiret worden, und bey unterſchiedenen Thieren ſehr variire. Bey denen Glan- duliferis, als Schafen, Ochſen, Dann- Hirſchen, Fuͤchſen, ſchienen die Seitgen oder Faͤden am Ende und die Prolongati- on der Figur nach wie eine Wurſt. Denn beyde erſtrecketen ſich innerhalb des Ader-Haͤutgens biß zu aͤuſerſt der Mutter, und mache die Hoͤrner voll. Bey den Sauen, welche viel Jungen hecken, ſo viel Junge ſie haͤtten, ſo viel haͤtten ſie Ova, und erſtreckten ſich biß zu eines Ovi aͤuſerſten Horns und uͤberall zeigte ſichs in der Figur einer Wurſt, da- hero Allandoites oder des Haͤutgen, wel- ches die Frucht umbgiebet, ſeinen Namen bekomme. Bey den Stuten verhaͤlt ſichs etwas anders, allwo dieſes Haͤut- gen uͤberall mit dem Chorio (oder Ader- Haͤutgen) umbgeben wird, daß es die gantze Geburth mit einem Schaff-Haͤut- gen in ſich verwahret. Die Blaſen- Schnur iſt mercklich, welche nicht ſo wohl aus dem Haͤutgen zu erwachſen ſcheinet, als aus dem Amnio, und ſcheinet gleich- ſam eine Verdoppelung zu ſeyn, welche in die Blaſe zuruͤcke gelencket iſt, daß man entweder mit einem Inſtrument oder durch Blaſen nicht leicht hinein kommen kan. Solches muß man in der Schnur ſuchen, welche zwar ſehr verwickelt, den- [Spaltenumbruch] noch eines theils von da ſich uͤber das Schaff-Haͤutgen erſtrecket, uͤbrigen theils zuſammen durch dieſe Cavitaͤt gehet, ſo- dann dem Ader-Haͤutgen endlich inſe- riret, und daſelbſt in unzehliche kleine Ae- ſte zertheilet wird, daß dieſe Luͤcke des Ader-Haͤutgen mit allem Rechte ein Ku- che zu nennen. Hiernechſt iſt bey dieſem Thiere ſo wohl, als an den Glanduliferis merckwuͤrdig, daß in dem Liqvore die- ſes Haͤutgens haͤuffige Zuſammenrin- nung ſchwimmet, welche anfaͤnglich wie Fett oder Stuͤckgen Fleiſch ausſehen, wuͤrcklich aber, wenn man ſie mit einem Finger beruͤhret, ſich wie etwas haͤuti- ges ausdehnet, und ſcheinet eine Zuſam- menrinnung des weichen oder ſchlei- migten Urins zu ſeyn. Das Chorion iſt in den erſten Monaten ein einfaches Haͤutgen, mit der Zeit aber wird es ſtaͤrcker, und formiret Stuͤckgen Fleiſch, wie eine kleine Erbſe, endlich conjungi- ren ſich dieſe, daß das gantze Chorion gleichſam zu einem breiten Kuchen zu weꝛ- den ſcheinet, ſo ſich mit ſehr vielen Vaſis verwickelt, und in viele Digitulos in das innerſte Haͤutgen der Mutter, welche je- doch einfach bleibet, ſich ausdehnet. Die Geburth der Pferde henget in dem erſten Monat in der Mutter gar nicht zuſam- men, biß nach einiger Zeit fleiſchicht klei- ne Beulen werden, dieſe werden nach und nach groͤſſer und inſeriren nicht dem druͤſichten Leibe, ſo in der Mutter waͤchſt, ſondern der innern Haut der Mutter gar merckliche Digitulos, daß wuͤrcklich ein continuirlicher Kuchen durch das gantze Chorion zu gehen, oder vielmehr das Chorion ſelbſt aus der Haut in einen Kuchen verwandelt zu ſeyn ſcheinet. Ste- nonius erzehlet, daß er von zween Maul- Eſeln die Teſticulos examiniret, bey dem erſten ſind die Teſtes ſehr klein geweſen, haben aber aus haͤufigen und blutigen Vaſis beſtanden, bey deren Oeffnung a- ber nichts von Eyern bemercket worden, die Tutæ ſind lang, und in viele Umb- gaͤnge verwickelt geweſen, der aͤuſerſte Schlund, ſo nahe an denen Teſticulis war, war ziemlich offen, der innerliche aber ſo dichte zu, daß er nicht einmahl die Lufft in die Mutter gehen ließ, ob gleich in dem Mutter-Horn eine manifeſte Wartze (Papilla) war, welche bey andern Thieren offen gefunden worden. Das innerliche Haͤutgen der Mutter hatte rauche Runtzeln, war jedoch breit, und in die Superficien der Mutter gerichtet. Der
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Dritter Theil/
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als ein Thier, ſo zwiſchen denen Placen-
tiferis oder Mutter-Kuchen fuͤhrenden,
und Glanduliferis, oder Druͤſen fuͤhren-
den, beſonders betrachtet werden koͤnne:
Mit jenen komme uͤberein, daß der
Urin die Geburth gantz umbgebe, und der
Kuchen, welcher anfaͤnglich gar nicht dar-
zuſeyn ſcheinet, mit der Zeit doch ſoſehr
wachſe, daß er die gantze Geburth umb-
gebe, und ſelbige Dicke des Chorii (oder
Ader-Haͤutgens) alleine der Kuchen zu
nennen verdiene, daß er ſo viele und
haͤuffige Adern habe, wie ein Weiber-
Kuchen. Jn Anſehung der Mutter aͤu-
ſere ſich nichts, wie bey den Glandulife-
ris. Dieſes aber habe es mit den wieder-
kaͤuenden gemein, daß es durch fleiſchig-
te Fingergen mit dem Utero (oder der
Mutter) verbunden werde, und daß ſich
dieſe Dicke kaum fuͤr dem ſechſten Mo-
nat mercken lieſſe. Die Tunicam al-
lantoides (oder das Haͤutgen, welches die
Frucht in Mutterleibe umbgiebet,) ach-
tet Needham inſonders fuͤr beſchreibens
wuͤrdig, weil bißhero daruͤber controver-
tiret worden, und bey unterſchiedenen
Thieren ſehr variire. Bey denen Glan-
duliferis, als Schafen, Ochſen, Dann-
Hirſchen, Fuͤchſen, ſchienen die Seitgen
oder Faͤden am Ende und die Prolongati-
on der Figur nach wie eine Wurſt.
Denn beyde erſtrecketen ſich innerhalb
des Ader-Haͤutgens biß zu aͤuſerſt
der Mutter, und mache die Hoͤrner voll.
Bey den Sauen, welche viel Jungen
hecken, ſo viel Junge ſie haͤtten, ſo viel
haͤtten ſie Ova, und erſtreckten ſich biß zu
eines Ovi aͤuſerſten Horns und uͤberall
zeigte ſichs in der Figur einer Wurſt, da-
hero Allandoites oder des Haͤutgen, wel-
ches die Frucht umbgiebet, ſeinen Namen
bekomme. Bey den Stuten verhaͤlt
ſichs etwas anders, allwo dieſes Haͤut-
gen uͤberall mit dem Chorio (oder Ader-
Haͤutgen) umbgeben wird, daß es die
gantze Geburth mit einem Schaff-Haͤut-
gen in ſich verwahret. Die Blaſen-
Schnur iſt mercklich, welche nicht ſo wohl
aus dem Haͤutgen zu erwachſen ſcheinet,
als aus dem Amnio, und ſcheinet gleich-
ſam eine Verdoppelung zu ſeyn, welche
in die Blaſe zuruͤcke gelencket iſt, daß
man entweder mit einem Inſtrument oder
durch Blaſen nicht leicht hinein kommen
kan. Solches muß man in der Schnur
ſuchen, welche zwar ſehr verwickelt, den-
noch eines theils von da ſich uͤber das
Schaff-Haͤutgen erſtrecket, uͤbrigen theils
zuſammen durch dieſe Cavitaͤt gehet, ſo-
dann dem Ader-Haͤutgen endlich inſe-
riret, und daſelbſt in unzehliche kleine Ae-
ſte zertheilet wird, daß dieſe Luͤcke des
Ader-Haͤutgen mit allem Rechte ein Ku-
che zu nennen. Hiernechſt iſt bey dieſem
Thiere ſo wohl, als an den Glanduliferis
merckwuͤrdig, daß in dem Liqvore die-
ſes Haͤutgens haͤuffige Zuſammenrin-
nung ſchwimmet, welche anfaͤnglich wie
Fett oder Stuͤckgen Fleiſch ausſehen,
wuͤrcklich aber, wenn man ſie mit einem
Finger beruͤhret, ſich wie etwas haͤuti-
ges ausdehnet, und ſcheinet eine Zuſam-
menrinnung des weichen oder ſchlei-
migten Urins zu ſeyn. Das Chorion iſt
in den erſten Monaten ein einfaches
Haͤutgen, mit der Zeit aber wird es
ſtaͤrcker, und formiret Stuͤckgen Fleiſch,
wie eine kleine Erbſe, endlich conjungi-
ren ſich dieſe, daß das gantze Chorion
gleichſam zu einem breiten Kuchen zu weꝛ-
den ſcheinet, ſo ſich mit ſehr vielen Vaſis
verwickelt, und in viele Digitulos in das
innerſte Haͤutgen der Mutter, welche je-
doch einfach bleibet, ſich ausdehnet. Die
Geburth der Pferde henget in dem erſten
Monat in der Mutter gar nicht zuſam-
men, biß nach einiger Zeit fleiſchicht klei-
ne Beulen werden, dieſe werden nach
und nach groͤſſer und inſeriren nicht dem
druͤſichten Leibe, ſo in der Mutter waͤchſt,
ſondern der innern Haut der Mutter
gar merckliche Digitulos, daß wuͤrcklich
ein continuirlicher Kuchen durch das
gantze Chorion zu gehen, oder vielmehr
das Chorion ſelbſt aus der Haut in einen
Kuchen verwandelt zu ſeyn ſcheinet. Ste-
nonius erzehlet, daß er von zween Maul-
Eſeln die Teſticulos examiniret, bey dem
erſten ſind die Teſtes ſehr klein geweſen,
haben aber aus haͤufigen und blutigen
Vaſis beſtanden, bey deren Oeffnung a-
ber nichts von Eyern bemercket worden,
die Tutæ ſind lang, und in viele Umb-
gaͤnge verwickelt geweſen, der aͤuſerſte
Schlund, ſo nahe an denen Teſticulis
war, war ziemlich offen, der innerliche
aber ſo dichte zu, daß er nicht einmahl die
Lufft in die Mutter gehen ließ, ob gleich
in dem Mutter-Horn eine manifeſte
Wartze (Papilla) war, welche bey andern
Thieren offen gefunden worden. Das
innerliche Haͤutgen der Mutter hatte
rauche Runtzeln, war jedoch breit, und
in die Superficien der Mutter gerichtet.
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