Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anderer Theil/ [Spaltenumbruch]
ist, weil die Spiritus animi, oder die Ge-müths-Geister von Furcht eingenom- men plötzlich erstarren, und die Bewe- gung des Geblüths der Glieder gehem- met wird, so, daß diese zum Gebrauch untüchtig werden, und sich nicht zu recol- ligiren wissen. Wann die Rücke ihren Bock verlohren hat, hohlet sie Augen- blicklich einen andern, wann aber die Rü- cke wegkömmt, gehet der Bock auch fort. Sie halten sich, wie gedacht, gerne paar- weise alleine auff und sind nicht gerne bey denen Hirschen oder anderm Wild- präth, sondern lieber einsam und allein. Jm Jagen und Treiben lauffen sie ins runde, auch zuweilen durch die Treiber, oder drücken sich in einen Strauch, biß man vorbey ist, wie die Hasen zur Er- den. Sie färben ihre Haare des Früh- lings wie die Hirsche, lassen die grauen Winter-Haare fallen, und werden roth. Wann das Wetter sich ändern will, hö- ret man den Bock offte schreyen, er bel- let fast wie ein Hund, aber langsamer und heischer. Die Rehe scharren einen runden Platz, wann sie sich legen wol- len, des Sommers in frische Erden, des Winters aber kratzen sie den Schnee weg, umb trocken zu liegen. Sie haben ein scharff Gesicht und starcken Geruch. Es treibet zwar im August-Monat aus grosser Geylheit der Bock das Reh, da man ihn alsdann auf einem Blatt wohl locken kan, und vermeynen die alten Ja- [Spaltenumbruch] ger, daß er brunffte, so aber nicht ge- schicht, sondern er jaget nur aus Geyl- heit die gelde oder schmahle Rücke, brunfft aber nur im Christ-Monat, wie schon gemeldet. Jn Ungarn soll es gros- se Rehe geben, welche, sonderlich an de- nen Gebürgen, wegen derer trefflichen Kräuter, sehr gesund sind und lange le- ben. Ein Reh bekommt des Frühjahrs von denen jungen aufgeschossenen saffti- gen Sprossen viele Dünste im Gehirn: Es hält sich der Bock zu seiner Rücke, gleich, als wenn er in einer ordentlichen Ehe lebete, welche nichts, als der Todt scheiden mag, und verlässet ein solches Paar einander nimmermehr. Vermer- cket die Rücke ihre Satz-Zeit von Natur, so begiebet sie sich etliche Tage vorher täglich ein paar Stunden von ihm, umb daß er nicht in ander Gehöltz von ihr scheide. Sind die Jungen gesetzet, füh- ret sie ihn hin, wann sie schon etwas lauffen können, nach etlichen Tagen ihm solche zu zeigen, ob er ihnen leids thun werde. Die jungen Rehe separiren sich von denen Alten, wann sie jährigt sind, und paaren sich gleichfalls. Jm Fall 3. gesetzet sind, muß das übrige Böcklein an- dere Heyrath suchen, wann es aber nichts erhalten kan, oder von voriger Ehe getrennet worden, muß es einen im- merwährenden Wittwen-Stand füh- ren. Von Bemsen. [Spaltenumbruch]
Die Gemsen sind zwar wohl in lein
Anderer Theil/ [Spaltenumbruch]
iſt, weil die Spiritus animi, oder die Ge-muͤths-Geiſter von Furcht eingenom- men ploͤtzlich erſtarren, und die Bewe- gung des Gebluͤths der Glieder gehem- met wird, ſo, daß dieſe zum Gebrauch untuͤchtig werden, und ſich nicht zu recol- ligiren wiſſen. Wann die Ruͤcke ihren Bock verlohren hat, hohlet ſie Augen- blicklich einen andern, wann aber die Ruͤ- cke wegkoͤmmt, gehet der Bock auch fort. Sie halten ſich, wie gedacht, gerne paar- weiſe alleine auff und ſind nicht gerne bey denen Hirſchen oder anderm Wild- praͤth, ſondern lieber einſam und allein. Jm Jagen und Treiben lauffen ſie ins runde, auch zuweilen durch die Treiber, oder druͤcken ſich in einen Strauch, biß man vorbey iſt, wie die Haſen zur Er- den. Sie faͤrben ihre Haare des Fruͤh- lings wie die Hirſche, laſſen die grauen Winter-Haare fallen, und werden roth. Wann das Wetter ſich aͤndern will, hoͤ- ret man den Bock offte ſchreyen, er bel- let faſt wie ein Hund, aber langſamer und heiſcher. Die Rehe ſcharren einen runden Platz, wann ſie ſich legen wol- len, des Sommers in friſche Erden, des Winters aber kratzen ſie den Schnee weg, umb trocken zu liegen. Sie haben ein ſcharff Geſicht und ſtarcken Geruch. Es treibet zwar im Auguſt-Monat aus groſſer Geylheit der Bock das Reh, da man ihn alsdann auf einem Blatt wohl locken kan, und vermeynen die alten Ja- [Spaltenumbruch] ger, daß er brunffte, ſo aber nicht ge- ſchicht, ſondern er jaget nur aus Geyl- heit die gelde oder ſchmahle Ruͤcke, brunfft aber nur im Chriſt-Monat, wie ſchon gemeldet. Jn Ungarn ſoll es groſ- ſe Rehe geben, welche, ſonderlich an de- nen Gebuͤrgen, wegen derer trefflichen Kraͤuter, ſehr geſund ſind und lange le- ben. Ein Reh bekommt des Fruͤhjahrs von denen jungen aufgeſchoſſenen ſaffti- gen Sproſſen viele Duͤnſte im Gehirn: Es haͤlt ſich der Bock zu ſeiner Ruͤcke, gleich, als wenn er in einer ordentlichen Ehe lebete, welche nichts, als der Todt ſcheiden mag, und verlaͤſſet ein ſolches Paar einander nimmermehr. Vermer- cket die Ruͤcke ihre Satz-Zeit von Natur, ſo begiebet ſie ſich etliche Tage vorher taͤglich ein paar Stunden von ihm, umb daß er nicht in ander Gehoͤltz von ihr ſcheide. Sind die Jungen geſetzet, fuͤh- ret ſie ihn hin, wann ſie ſchon etwas lauffen koͤnnen, nach etlichen Tagen ihm ſolche zu zeigen, ob er ihnen leids thun werde. Die jungen Rehe ſepariren ſich von denen Alten, wann ſie jaͤhrigt ſind, und paaren ſich gleichfalls. Jm Fall 3. geſetzet ſind, muß das uͤbrige Boͤcklein an- dere Heyrath ſuchen, wann es aber nichts erhalten kan, oder von voriger Ehe getrennet worden, muß es einen im- merwaͤhrenden Wittwen-Stand fuͤh- ren. Von Bemſen. [Spaltenumbruch]
Die Gemſen ſind zwar wohl in lein
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Anderer Theil/
iſt, weil die Spiritus animi, oder die Ge-
muͤths-Geiſter von Furcht eingenom-
men ploͤtzlich erſtarren, und die Bewe-
gung des Gebluͤths der Glieder gehem-
met wird, ſo, daß dieſe zum Gebrauch
untuͤchtig werden, und ſich nicht zu recol-
ligiren wiſſen. Wann die Ruͤcke ihren
Bock verlohren hat, hohlet ſie Augen-
blicklich einen andern, wann aber die Ruͤ-
cke wegkoͤmmt, gehet der Bock auch fort.
Sie halten ſich, wie gedacht, gerne paar-
weiſe alleine auff und ſind nicht gerne
bey denen Hirſchen oder anderm Wild-
praͤth, ſondern lieber einſam und allein.
Jm Jagen und Treiben lauffen ſie ins
runde, auch zuweilen durch die Treiber,
oder druͤcken ſich in einen Strauch, biß
man vorbey iſt, wie die Haſen zur Er-
den. Sie faͤrben ihre Haare des Fruͤh-
lings wie die Hirſche, laſſen die grauen
Winter-Haare fallen, und werden roth.
Wann das Wetter ſich aͤndern will, hoͤ-
ret man den Bock offte ſchreyen, er bel-
let faſt wie ein Hund, aber langſamer
und heiſcher. Die Rehe ſcharren einen
runden Platz, wann ſie ſich legen wol-
len, des Sommers in friſche Erden,
des Winters aber kratzen ſie den Schnee
weg, umb trocken zu liegen. Sie haben
ein ſcharff Geſicht und ſtarcken Geruch.
Es treibet zwar im Auguſt-Monat aus
groſſer Geylheit der Bock das Reh, da
man ihn alsdann auf einem Blatt wohl
locken kan, und vermeynen die alten Ja-
ger, daß er brunffte, ſo aber nicht ge-
ſchicht, ſondern er jaget nur aus Geyl-
heit die gelde oder ſchmahle Ruͤcke,
brunfft aber nur im Chriſt-Monat, wie
ſchon gemeldet. Jn Ungarn ſoll es groſ-
ſe Rehe geben, welche, ſonderlich an de-
nen Gebuͤrgen, wegen derer trefflichen
Kraͤuter, ſehr geſund ſind und lange le-
ben. Ein Reh bekommt des Fruͤhjahrs
von denen jungen aufgeſchoſſenen ſaffti-
gen Sproſſen viele Duͤnſte im Gehirn:
Es haͤlt ſich der Bock zu ſeiner Ruͤcke,
gleich, als wenn er in einer ordentlichen
Ehe lebete, welche nichts, als der Todt
ſcheiden mag, und verlaͤſſet ein ſolches
Paar einander nimmermehr. Vermer-
cket die Ruͤcke ihre Satz-Zeit von Natur,
ſo begiebet ſie ſich etliche Tage vorher
taͤglich ein paar Stunden von ihm, umb
daß er nicht in ander Gehoͤltz von ihr
ſcheide. Sind die Jungen geſetzet, fuͤh-
ret ſie ihn hin, wann ſie ſchon etwas
lauffen koͤnnen, nach etlichen Tagen ihm
ſolche zu zeigen, ob er ihnen leids thun
werde. Die jungen Rehe ſepariren ſich
von denen Alten, wann ſie jaͤhrigt ſind,
und paaren ſich gleichfalls. Jm Fall 3.
geſetzet ſind, muß das uͤbrige Boͤcklein an-
dere Heyrath ſuchen, wann es aber
nichts erhalten kan, oder von voriger
Ehe getrennet worden, muß es einen im-
merwaͤhrenden Wittwen-Stand fuͤh-
ren.
Von Bemſen.
Die Gemſen ſind zwar wohl in
Teutſchland, doch aber nur meiſtens in
denen Schweitzeriſchen Alpen-Gebuͤrgen
zu finden, und wohnen allein in grauſa-
men hohen Tyroler-Gebuͤrgen, woſelbſt
ſie gar haͤuffig anzutreffen ſeyn ſollen.
Es iſt dieſes Thierlein in etwas kleiner,
als ein Reh, niedriger und ſchmaͤchtiger
vom Leibe: Die Farbe iſt caſtanienbraun.
Es hat ſehr helle und ſcharffſehende roͤth-
lichte Augen; Das Gehoͤrngen beſtehet in
2. Spitzen, welche oben wie Haacken vor-
waͤrts gebogen und ſcharff ſind, und ſol-
len ſie ſich oͤffters damit an die Klippen
anhaͤngen. Es iſt glatt und ſchwartz
und gehet von dieſen Gehoͤrngen am
Kopff zu beyden Seiten neben denen Au-
gen auf das Maul ein ſchwartzer Strich.
Auf der Stirn hat es ein Blaͤßlein. Es
genieſſet vortreffliche Kraͤuter und Wur-
tzeln, ſo in dergleichen hohen Gebuͤrgen
wachſen, welches ihme allen Schwindel
benimmt, da es ſonſt in ſolchen hohen fel-
ſigten Klippen gefaͤhrlich waͤre. Jn ſei-
nem Magen findet man die hochberuͤhm-
te Gemſen-Kugel, welche von ſolchen
Kraͤutern ihren Uhrſprung haben ſoll,
weil ſie innewendig voller unzehlbahr vie-
len zuſammen gebackenen Faͤßergen iſt,
ſo ſonder Zweiffel von denen genoſſenen
Wurtzeln und Kraͤutern geſammlet ſeyn
moͤgen. Manche ſind weich und leichte,
rund, auch laͤnglicht, dargegen andere
haͤrterer, ſchwerer, von Farben lichter
und dunckler, nachdem ſie ihre Nahrung
gehabt: Einige haben einen lieblichen Ge-
ruch und faſt einen Geſchmack, wie Ge-
wuͤrtze; Dargegen ſind andere wie hoͤl-
tzern: Jhre Groͤſſe iſt wie ein Tauben-
Ey, Caſtanie oder welſche Nuß, die
Schaalen gemeiniglich Wachsgelb, auch
blaſſer, oder Aſchfarb, mit vielen Duͤpff-
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