Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
se Schöpffer unsern Alt-Vater Adam inden holdseeligen Lust-Wald des Para- dieß-Gartens dergestalt glücklich einge- setzet habe, daß er ihn bauete und bewah- rete, welches ihm keinesweges damahls so schwer worden, sondern in einer ver- gnügten Betrachtung der Natur bestan- den, nach dem kläglichen Sünden-Fall aber, da nach dem Fluch des Grossen GOttes die Erde Dorn und Disteln zu tragen condemniret worden, in eine schwere und saure Arbeit verwandelt ist. Und was damahls die gütige Na- tur an fruchtbahrer Vegetation denen armen Menschen noch reserviret hatte, muste die greuliche allgemeine Sünd- Fluth dissipiren, alles überschwemmen, mit Sand, Staub und unreiner, auch unfruchtbahrer Materie überschütten, ruiniren und verderben, daß also frey- lich nachdem der Mensch im Schweiß sei- nes Angesichtes sein Brod suchen und er- werben müssen. Wie erschrecklich und ungeheuer unser liebes Teutschland fast allenthalben rauch und wild verwachsen gewesen und wie die Einwohner auf ih- ren Thier-Häuten in Höhlen gewohnet, ihre beste Meubeln in Spieß, Bogen, und Pfeilen bestanden, und wie sie das Jagen der wilden und Hüthen des zah- men Viehes abgewartet, kan man aus dem Tacito mit mehrerm ersehen. Wann nun vorjetzo die lieben Alten wiederumb auffstehen und die jetzige Wirthschafft in Cultifirung des Erdbodens ansehen sol- ten, würden sie sich über die veränderte Gestalt unsers lieben Vaterlandes ziem- lich verwundern, da sich die greulichen furchterlichen Wälder, bey ferner Ver- mehrung menschlichen Geschlechts, in die schönsten Felder, Aecker, Wiesen, Gär- then, Weinberge, Teiche und Trifften, auch wohl in unzehlbare Städte, Schlös- ser und Dörffer verwandelt haben, daß man also keine dergleichen Wälder an- zutreffen sich besorgen darff. Eine der ältesten Oeconomie ist sonder Zweiffel anfänglich gewesen die Sammlung der Kräuter, wovon wir bereits gemeldet: Nechst diesem wird auch unlaugbar ge- folget haben die Sammlung der Baum- Früchte. Was die wilden Eicheln und Buch-Eckern betrifft, davon habe an sei- nem Ort bereits erwehnet; Folget also nun, wie billig, nach denen vorigen die Beschreibung der Obst-Bäume, deren Betrachtung wir vornehmen wollen. Die Obst-Bäume sind hinwiederumb [Spaltenumbruch] zu distingviren in zahme und wilde, die zahmen, die wir Menschen theils mit grossen Unkosten, theils mit grosser Mü- he, beschwerlich, langsam und verdrieß- lich in unsern Gärten und Wohnungen erziehen müssen, welches, weil es mei- nem Vorhaben gar nicht gemäß, denen Gärtnern billig überlasse. Die wilden Obst-Bäume aber, wovon die wilden Thiere ihre Nahrung haben, will ich, so- viel mir davon bewust, ihrer Art und Na- tur nach gegenwärtig beschreiben. Von dem Apffel-Baum. Diese Art wilder Aepffel-Bäume Von dem Birn-Baum. Dieser hat ein Horn-festes Holtz, desto
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
ſe Schoͤpffer unſern Alt-Vater Adam inden holdſeeligen Luſt-Wald des Para- dieß-Gartens dergeſtalt gluͤcklich einge- ſetzet habe, daß er ihn bauete und bewah- rete, welches ihm keinesweges damahls ſo ſchwer worden, ſondern in einer ver- gnuͤgten Betrachtung der Natur beſtan- den, nach dem klaͤglichen Suͤnden-Fall aber, da nach dem Fluch des Groſſen GOttes die Erde Dorn und Diſteln zu tragen condemniret worden, in eine ſchwere und ſaure Arbeit verwandelt iſt. Und was damahls die guͤtige Na- tur an fruchtbahrer Vegetation denen armen Menſchen noch reſerviret hatte, muſte die greuliche allgemeine Suͤnd- Fluth disſipiren, alles uͤberſchwemmen, mit Sand, Staub und unreiner, auch unfruchtbahrer Materie uͤberſchuͤtten, ruiniren und verderben, daß alſo frey- lich nachdem der Menſch im Schweiß ſei- nes Angeſichtes ſein Brod ſuchen und er- werben muͤſſen. Wie erſchrecklich und ungeheuer unſer liebes Teutſchland faſt allenthalben rauch und wild verwachſen geweſen und wie die Einwohner auf ih- ren Thier-Haͤuten in Hoͤhlen gewohnet, ihre beſte Meubeln in Spieß, Bogen, und Pfeilen beſtanden, und wie ſie das Jagen der wilden und Huͤthen des zah- men Viehes abgewartet, kan man aus dem Tacito mit mehrerm erſehen. Wann nun vorjetzo die lieben Alten wiederumb auffſtehen und die jetzige Wirthſchafft in Cultifirung des Erdbodens anſehen ſol- ten, wuͤrden ſie ſich uͤber die veraͤnderte Geſtalt unſers lieben Vaterlandes ziem- lich verwundern, da ſich die greulichen furchterlichen Waͤlder, bey ferner Ver- mehrung menſchlichen Geſchlechts, in die ſchoͤnſten Felder, Aecker, Wieſen, Gaͤr- then, Weinberge, Teiche und Trifften, auch wohl in unzehlbare Staͤdte, Schloͤſ- ſer und Doͤrffer verwandelt haben, daß man alſo keine dergleichen Waͤlder an- zutreffen ſich beſorgen darff. Eine der aͤlteſten Oeconomie iſt ſonder Zweiffel anfaͤnglich geweſen die Sammlung der Kraͤuter, wovon wir bereits gemeldet: Nechſt dieſem wird auch unlaugbar ge- folget haben die Sammlung der Baum- Fruͤchte. Was die wilden Eicheln und Buch-Eckern betrifft, davon habe an ſei- nem Ort bereits erwehnet; Folget alſo nun, wie billig, nach denen vorigen die Beſchreibung der Obſt-Baͤume, deren Betrachtung wir vornehmen wollen. Die Obſt-Baͤume ſind hinwiederumb [Spaltenumbruch] zu diſtingviren in zahme und wilde, die zahmen, die wir Menſchen theils mit groſſen Unkoſten, theils mit groſſer Muͤ- he, beſchwerlich, langſam und verdrieß- lich in unſern Gaͤrten und Wohnungen erziehen muͤſſen, welches, weil es mei- nem Vorhaben gar nicht gemaͤß, denen Gaͤrtnern billig uͤberlaſſe. Die wilden Obſt-Baͤume aber, wovon die wilden Thiere ihre Nahrung haben, will ich, ſo- viel mir davon bewuſt, ihrer Art und Na- tur nach gegenwaͤrtig beſchreiben. Von dem Apffel-Baum. Dieſe Art wilder Aepffel-Baͤume Von dem Birn-Baum. Dieſer hat ein Horn-feſtes Holtz, deſto
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Die Frucht davon,<lb/> weswegen der Baum ſonderlich zu ſcho-<lb/> nen, iſt ſowohl dem Menſchen, als dem<lb/> Wildpraͤth ſehr angenehm und fuͤllen<lb/> vornehmlich dieſe wilde Holtz-Aepffel, da<lb/> ſie zumahl uͤber Winter gelegen und<lb/> weich worden, den hungerigen Magen<lb/> des arbeitſamen Bauers: Auch da ſie<lb/> noch friſch, faͤttigen ſie das Wild; jedoch<lb/><hi rendition="#aq">fermentir</hi>en ſie das Gebluͤt, daͤmpffen<lb/> die innerliche Hitze, verurſachen Durch-<lb/> lauff und <hi rendition="#aq">Laxir</hi>ung, ſonderlich kuͤhlen<lb/> und leſchen ſie den innerlichen Brand,<lb/> ſo vom Schuß entſtanden und ſtillen den<lb/> Durſt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Birn-Baum.</hi> </head><lb/> <p>Dieſer hat ein Horn-feſtes Holtz,<lb/> welches kleinjaͤhricht verwachſen, iſt im<lb/> Wetter ſehr tauerhafftig, waͤchſet auch<lb/> aus ſeinem Kern, ſo von Voͤgeln, Eich-<lb/> hoͤrnern und Daͤchſen fortgetragen, ſo-<lb/> wohl in Waͤldern, als Feldern gefun-<lb/> den wird, iſt mit ſeinen Fruͤchten Men-<lb/> ſchen und wilden Thieren nutzbar, und<lb/> wird von Tiſchlern ſonderlich gebrauchet,<lb/> wegen ſeiner Fruͤchte aber beſonders ge-<lb/> ſchonet, dieſe Nahrung koͤmmt mit der<lb/> vorigen ziemlich uͤberein, nur daß das<lb/> Gewaͤchß der Birnen von einer weit<lb/> mehrern Feuchtigkeit ſich befindet, dahero<lb/> <fw place="bottom" type="catch">deſto</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0160]
Erſter Theil/
ſe Schoͤpffer unſern Alt-Vater Adam in
den holdſeeligen Luſt-Wald des Para-
dieß-Gartens dergeſtalt gluͤcklich einge-
ſetzet habe, daß er ihn bauete und bewah-
rete, welches ihm keinesweges damahls
ſo ſchwer worden, ſondern in einer ver-
gnuͤgten Betrachtung der Natur beſtan-
den, nach dem klaͤglichen Suͤnden-Fall
aber, da nach dem Fluch des Groſſen
GOttes die Erde Dorn und Diſteln zu
tragen condemniret worden, in eine
ſchwere und ſaure Arbeit verwandelt
iſt. Und was damahls die guͤtige Na-
tur an fruchtbahrer Vegetation denen
armen Menſchen noch reſerviret hatte,
muſte die greuliche allgemeine Suͤnd-
Fluth disſipiren, alles uͤberſchwemmen,
mit Sand, Staub und unreiner, auch
unfruchtbahrer Materie uͤberſchuͤtten,
ruiniren und verderben, daß alſo frey-
lich nachdem der Menſch im Schweiß ſei-
nes Angeſichtes ſein Brod ſuchen und er-
werben muͤſſen. Wie erſchrecklich und
ungeheuer unſer liebes Teutſchland faſt
allenthalben rauch und wild verwachſen
geweſen und wie die Einwohner auf ih-
ren Thier-Haͤuten in Hoͤhlen gewohnet,
ihre beſte Meubeln in Spieß, Bogen,
und Pfeilen beſtanden, und wie ſie das
Jagen der wilden und Huͤthen des zah-
men Viehes abgewartet, kan man aus
dem Tacito mit mehrerm erſehen. Wann
nun vorjetzo die lieben Alten wiederumb
auffſtehen und die jetzige Wirthſchafft in
Cultifirung des Erdbodens anſehen ſol-
ten, wuͤrden ſie ſich uͤber die veraͤnderte
Geſtalt unſers lieben Vaterlandes ziem-
lich verwundern, da ſich die greulichen
furchterlichen Waͤlder, bey ferner Ver-
mehrung menſchlichen Geſchlechts, in die
ſchoͤnſten Felder, Aecker, Wieſen, Gaͤr-
then, Weinberge, Teiche und Trifften,
auch wohl in unzehlbare Staͤdte, Schloͤſ-
ſer und Doͤrffer verwandelt haben, daß
man alſo keine dergleichen Waͤlder an-
zutreffen ſich beſorgen darff. Eine der
aͤlteſten Oeconomie iſt ſonder Zweiffel
anfaͤnglich geweſen die Sammlung der
Kraͤuter, wovon wir bereits gemeldet:
Nechſt dieſem wird auch unlaugbar ge-
folget haben die Sammlung der Baum-
Fruͤchte. Was die wilden Eicheln und
Buch-Eckern betrifft, davon habe an ſei-
nem Ort bereits erwehnet; Folget alſo
nun, wie billig, nach denen vorigen die
Beſchreibung der Obſt-Baͤume, deren
Betrachtung wir vornehmen wollen.
Die Obſt-Baͤume ſind hinwiederumb
zu diſtingviren in zahme und wilde, die
zahmen, die wir Menſchen theils mit
groſſen Unkoſten, theils mit groſſer Muͤ-
he, beſchwerlich, langſam und verdrieß-
lich in unſern Gaͤrten und Wohnungen
erziehen muͤſſen, welches, weil es mei-
nem Vorhaben gar nicht gemaͤß, denen
Gaͤrtnern billig uͤberlaſſe. Die wilden
Obſt-Baͤume aber, wovon die wilden
Thiere ihre Nahrung haben, will ich, ſo-
viel mir davon bewuſt, ihrer Art und Na-
tur nach gegenwaͤrtig beſchreiben.
Von dem Apffel-Baum.
Dieſe Art wilder Aepffel-Baͤume
oder Holtz-Aepffel iſt zwar ein Gewaͤchs,
ſo faſt Jedermann unlaugbar bekant,
weil dieſelbigen faſt allenthalben und viel-
faͤltig durch ihre Kerne, ſowohl in de-
nen Waͤldern und Feldern, als auch in
Gaͤrthen von ſich ſelbſt fortgepflantzet an-
getroffen werden. Es iſt dieſes ſonſten
ein feſtes, wiewohl meiſt ungerades in-
nerlich verwachſen Holtz, welches zu nichts
ſonderliches, als zu feſten Stuͤhlen, oder
Helmen der Aexte, Schmiede-Hammer
und dergleichen, auch zum theil, da es
gerade gewachſen, von denen Tiſchlern
gebrauchet wird. Die Frucht davon,
weswegen der Baum ſonderlich zu ſcho-
nen, iſt ſowohl dem Menſchen, als dem
Wildpraͤth ſehr angenehm und fuͤllen
vornehmlich dieſe wilde Holtz-Aepffel, da
ſie zumahl uͤber Winter gelegen und
weich worden, den hungerigen Magen
des arbeitſamen Bauers: Auch da ſie
noch friſch, faͤttigen ſie das Wild; jedoch
fermentiren ſie das Gebluͤt, daͤmpffen
die innerliche Hitze, verurſachen Durch-
lauff und Laxirung, ſonderlich kuͤhlen
und leſchen ſie den innerlichen Brand,
ſo vom Schuß entſtanden und ſtillen den
Durſt.
Von dem Birn-Baum.
Dieſer hat ein Horn-feſtes Holtz,
welches kleinjaͤhricht verwachſen, iſt im
Wetter ſehr tauerhafftig, waͤchſet auch
aus ſeinem Kern, ſo von Voͤgeln, Eich-
hoͤrnern und Daͤchſen fortgetragen, ſo-
wohl in Waͤldern, als Feldern gefun-
den wird, iſt mit ſeinen Fruͤchten Men-
ſchen und wilden Thieren nutzbar, und
wird von Tiſchlern ſonderlich gebrauchet,
wegen ſeiner Fruͤchte aber beſonders ge-
ſchonet, dieſe Nahrung koͤmmt mit der
vorigen ziemlich uͤberein, nur daß das
Gewaͤchß der Birnen von einer weit
mehrern Feuchtigkeit ſich befindet, dahero
deſto
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