[Spaltenumbruch]Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodae- siam, oder die richtige Theilung derselben, will ich hier, weil es dem geneigten Leser zu weitläufftig fallen würde, mit allem [Spaltenumbruch]
Fleiß übergehen: Aereometria aber, oder die Ausmessung der Cörper, mit ihren Höhen, und Stärcken ist uns un- nöthig.
Heyden und Wälder zu taxiren und in Erbschafft einzutheilen.
[Spaltenumbruch]
Jm vorigen Capitul habe unter- wiesen, wie man geometrice Heyden und Wälder ausmessen und einhohlen, und selbige nach dem verjüngten Maaß-Stab auff die Mappa oder Pappier in Riß bringen solle. Hier möchte aber nun die Frage vorfallen, was dann eigentlich der eingehohlte Wald gründlich in der That werth sey, und wie solcher zu taxi- ren, zu verkauffen, Erbe daraus zu ma- chen, Leib-Gedinge darauff zu verschrei- ben, zu vertauschen, Onera darauff zu legen, zu kauffen, an sich zu handeln, der rechte eigentliche Preiß zu erfahren. Hier praesumire ich aber, daß der geneigte Leser alle diejenige nöthigen geometrischen Pro- blemata, oder Propositiones, Auffgaben o- der Handgriffe, welche mit dem Circul zu machen, verstehen, und diesen wohl zu regieren wissen werde, als eine Per- pendicular mitten auf der Basin oder am Ende zu fällen, eine Diagonal-Linie in einen Quadrat von einer Eck zur andern zu ziehen, eine Parallel-Linie, inglei- chen Triangel und Quadrat und so fort, biß auff Zwölff-Eck, in einen Circul zu formiren, und dergleichen mehr, deren die Geometristen 36. an der Zahl rech- nen; wiewohl einige davon zu entbeh- ren. Ferner will auch hoffen, daß er des Rechnens einiger maassen erfahren, wenigstens die sechs gewöhnlichen Speci- es der Arithmeticae Decimalis verstehe, als: Additio, Subtractio, Multiplicatio, Divisio, Regula de tribus, & Extractio Ra- dicis quadratae, damit umb desto leich- ter die Sache in gründlichem Verstande erwogen und begriffen werden könne. Was nun die vorgenommene Ausrech- nung derer Continenten, Superficia- len oder Jnnhalt eines Waldes betrifft, welches die Geometristen Planimetriam heissen, so geschiehet solche folgender Ge- stalt: Nemlich habe ich den Wald oder Aream, den Grund und Boden in seiner Superficial-Fläche nach dem verjüngten Maaß-Stab auf den Riß gebracht, es repraesentire sich nun die Figur des Waldes so irregulair, als sie wolle, so ziehe ich eine Diagonal-Linie von einer Eck zur andern, daß ich aus allen vier- [Spaltenumbruch]
eckigten Figuren lauter Triangel habe, nehme solche Triangel einen jeden nach seiner Grösse besonders vor mir, und fälle aus dem kurtzen Winckel eine Perpendicular auff der Basi, messe die Basin, wieviel Ruthen, wie auch der Perpendicular ihr Quantum; Als- denn setze ich die Summa von der Basi und multiplicire mit der halben Perpendicular, so bringet das Facit rich- tig heraus, wieviel Qvadrat Ruthen die- ser triangelte Platz Jnnhalt habe; Habe ich aber ein regulair Quadrat vor mir, so setze ich das Quantum der Basis und multiplicire es mit der Perpendi- cular, so bekomme ich das Qvantum des Qvadrats. Wie ich nun mit diesen proce- diret, so muß es mit denen andern Trian- geln gleicher gestalt geschehen; Letztlich muß ich aller Triangel Facit summiren, so wird des Waldes wahrer und eigentli- cher Jnnhalt heraus kommen. Nun ist notorisch, daß bey denen Geometri- sten jederzeit ein Acker Landes Jnnhalt 300. Qvadrat-Ruthen habe, welche ich hiermit dem geneigten Leser, umb sol- che deutlicher zu begreiffen, nicht besser vergleichen kan, als mit denen viereckig- ten Feldern auf einem Bret-Spiele, so schwartz und weiß eingetheilet sind, und in der Summa ein Qvantum austragen; Eben auf die Art muß ein Acker Landes diese 300. Qvadrat-Ruthen Jnnhalt ha- ben, er mag nun seyn rund, drey- oder viereckigt, regulairer oder irregulairer Fi- gur, und also habe ich auf diese Art den eigentlichen Jnnhalt des Waldes. Be- stehet nun solcher in einerley Erdboden, einerley Art Bäume, einerley Wachs- thumb und dergleichen, so [neh]me ich einen Platz vor mich, etwan am Rande des Waldes, wo ein Schlag oder Gehäue zu machen nicht schädlich, lasse mir daselbst etwan einen halben Acker oder weniger Holtz wegschlagen, zu Klafftern setzen, nach landüblichem Preiß, wieviel dar- aus Klafftern worden, zu Gelde taxiren; Wie viel mir nun ein Acker genutzet, eben soviel trägt der gantze Wald, soviel er Acker in sich hält. Wobey aber zu distingviren, daß an den Oertern, wo
hin
Erſter Theil/
[Spaltenumbruch]Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodæ- ſiam, oder die richtige Theilung derſelben, will ich hier, weil es dem geneigten Leſer zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde, mit allem [Spaltenumbruch]
Fleiß uͤbergehen: Aereometria aber, oder die Ausmeſſung der Coͤrper, mit ihren Hoͤhen, und Staͤrcken iſt uns un- noͤthig.
Heyden und Waͤlder zu taxiren und in Erbſchafft einzutheilen.
[Spaltenumbruch]
Jm vorigen Capitul habe unter- wieſen, wie man geometrice Heyden und Waͤlder ausmeſſen und einhohlen, und ſelbige nach dem verjuͤngten Maaß-Stab auff die Mappa oder Pappier in Riß bringen ſolle. Hier moͤchte aber nun die Frage vorfallen, was dann eigentlich der eingehohlte Wald gruͤndlich in der That werth ſey, und wie ſolcher zu taxi- ren, zu verkauffen, Erbe daraus zu ma- chen, Leib-Gedinge darauff zu verſchrei- ben, zu vertauſchen, Onera darauff zu legen, zu kauffen, an ſich zu handeln, der rechte eigentliche Preiß zu erfahren. Hier præſumire ich aber, daß der geneigte Leſer alle diejenige noͤthigen geometriſchen Pro- blemata, oder Propoſitiones, Auffgaben o- der Handgriffe, welche mit dem Circul zu machen, verſtehen, und dieſen wohl zu regieren wiſſen werde, als eine Per- pendicular mitten auf der Baſin oder am Ende zu faͤllen, eine Diagonal-Linie in einen Quadrat von einer Eck zur andern zu ziehen, eine Parallel-Linie, inglei- chen Triangel und Quadrat und ſo fort, biß auff Zwoͤlff-Eck, in einen Circul zu formiren, und dergleichen mehr, deren die Geometriſten 36. an der Zahl rech- nen; wiewohl einige davon zu entbeh- ren. Ferner will auch hoffen, daß er des Rechnens einiger maaſſen erfahren, wenigſtens die ſechs gewoͤhnlichen Speci- es der Arithmeticæ Decimalis verſtehe, als: Additio, Subtractio, Multiplicatio, Diviſio, Regula de tribus, & Extractio Ra- dicis quadratæ, damit umb deſto leich- ter die Sache in gruͤndlichem Verſtande erwogen und begriffen werden koͤnne. Was nun die vorgenommene Ausrech- nung derer Continenten, Superficia- len oder Jnnhalt eines Waldes betrifft, welches die Geometriſten Planimetriam heiſſen, ſo geſchiehet ſolche folgender Ge- ſtalt: Nemlich habe ich den Wald oder Aream, den Grund und Boden in ſeiner Superficial-Flaͤche nach dem verjuͤngten Maaß-Stab auf den Riß gebracht, es repræſentire ſich nun die Figur des Waldes ſo irregulair, als ſie wolle, ſo ziehe ich eine Diagonal-Linie von einer Eck zur andern, daß ich aus allen vier- [Spaltenumbruch]
eckigten Figuren lauter Triangel habe, nehme ſolche Triangel einen jeden nach ſeiner Groͤſſe beſonders vor mir, und faͤlle aus dem kurtzen Winckel eine Perpendicular auff der Baſi, meſſe die Baſin, wieviel Ruthen, wie auch der Perpendicular ihr Quantum; Als- denn ſetze ich die Summa von der Baſi und multiplicire mit der halben Perpendicular, ſo bringet das Facit rich- tig heraus, wieviel Qvadrat Ruthen die- ſer triangelte Platz Jnnhalt habe; Habe ich aber ein regulair Quadrat vor mir, ſo ſetze ich das Quantum der Baſis und multiplicire es mit der Perpendi- cular, ſo bekomme ich das Qvantum des Qvadrats. Wie ich nun mit dieſen proce- diret, ſo muß es mit denen andern Trian- geln gleicher geſtalt geſchehen; Letztlich muß ich aller Triangel Facit ſummiren, ſo wird des Waldes wahrer und eigentli- cher Jnnhalt heraus kommen. Nun iſt notoriſch, daß bey denen Geometri- ſten jederzeit ein Acker Landes Jnnhalt 300. Qvadrat-Ruthen habe, welche ich hiermit dem geneigten Leſer, umb ſol- che deutlicher zu begreiffen, nicht beſſer vergleichen kan, als mit denen viereckig- ten Feldern auf einem Bret-Spiele, ſo ſchwartz und weiß eingetheilet ſind, und in der Summa ein Qvantum austragen; Eben auf die Art muß ein Acker Landes dieſe 300. Qvadrat-Ruthen Jnnhalt ha- ben, er mag nun ſeyn rund, drey- oder viereckigt, regulairer oder irregulairer Fi- gur, und alſo habe ich auf dieſe Art den eigentlichen Jnnhalt des Waldes. Be- ſtehet nun ſolcher in einerley Erdboden, einerley Art Baͤume, einerley Wachs- thumb und dergleichen, ſo [neh]me ich einen Platz vor mich, etwan am Rande des Waldes, wo ein Schlag oder Gehaͤue zu machen nicht ſchaͤdlich, laſſe mir daſelbſt etwan einen halben Acker oder weniger Holtz wegſchlagen, zu Klafftern ſetzen, nach landuͤblichem Preiß, wieviel dar- aus Klafftern worden, zu Gelde taxiren; Wie viel mir nun ein Acker genutzet, eben ſoviel traͤgt der gantze Wald, ſoviel er Acker in ſich haͤlt. Wobey aber zu diſtingviren, daß an den Oertern, wo
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[46/0126]
Erſter Theil/
Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodæ-
ſiam, oder die richtige Theilung derſelben,
will ich hier, weil es dem geneigten Leſer
zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde, mit allem
Fleiß uͤbergehen: Aereometria aber,
oder die Ausmeſſung der Coͤrper, mit
ihren Hoͤhen, und Staͤrcken iſt uns un-
noͤthig.
Heyden und Waͤlder zu taxiren und in Erbſchafft einzutheilen.
Jm vorigen Capitul habe unter-
wieſen, wie man geometrice Heyden und
Waͤlder ausmeſſen und einhohlen, und
ſelbige nach dem verjuͤngten Maaß-Stab
auff die Mappa oder Pappier in Riß
bringen ſolle. Hier moͤchte aber nun die
Frage vorfallen, was dann eigentlich
der eingehohlte Wald gruͤndlich in der
That werth ſey, und wie ſolcher zu taxi-
ren, zu verkauffen, Erbe daraus zu ma-
chen, Leib-Gedinge darauff zu verſchrei-
ben, zu vertauſchen, Onera darauff zu
legen, zu kauffen, an ſich zu handeln, der
rechte eigentliche Preiß zu erfahren. Hier
præſumire ich aber, daß der geneigte Leſer
alle diejenige noͤthigen geometriſchen Pro-
blemata, oder Propoſitiones, Auffgaben o-
der Handgriffe, welche mit dem Circul
zu machen, verſtehen, und dieſen wohl
zu regieren wiſſen werde, als eine Per-
pendicular mitten auf der Baſin oder am
Ende zu faͤllen, eine Diagonal-Linie in
einen Quadrat von einer Eck zur andern
zu ziehen, eine Parallel-Linie, inglei-
chen Triangel und Quadrat und ſo fort,
biß auff Zwoͤlff-Eck, in einen Circul zu
formiren, und dergleichen mehr, deren
die Geometriſten 36. an der Zahl rech-
nen; wiewohl einige davon zu entbeh-
ren. Ferner will auch hoffen, daß er
des Rechnens einiger maaſſen erfahren,
wenigſtens die ſechs gewoͤhnlichen Speci-
es der Arithmeticæ Decimalis verſtehe,
als: Additio, Subtractio, Multiplicatio,
Diviſio, Regula de tribus, & Extractio Ra-
dicis quadratæ, damit umb deſto leich-
ter die Sache in gruͤndlichem Verſtande
erwogen und begriffen werden koͤnne.
Was nun die vorgenommene Ausrech-
nung derer Continenten, Superficia-
len oder Jnnhalt eines Waldes betrifft,
welches die Geometriſten Planimetriam
heiſſen, ſo geſchiehet ſolche folgender Ge-
ſtalt: Nemlich habe ich den Wald oder
Aream, den Grund und Boden in ſeiner
Superficial-Flaͤche nach dem verjuͤngten
Maaß-Stab auf den Riß gebracht, es
repræſentire ſich nun die Figur des
Waldes ſo irregulair, als ſie wolle,
ſo ziehe ich eine Diagonal-Linie von einer
Eck zur andern, daß ich aus allen vier-
eckigten Figuren lauter Triangel habe,
nehme ſolche Triangel einen jeden nach
ſeiner Groͤſſe beſonders vor mir, und
faͤlle aus dem kurtzen Winckel eine
Perpendicular auff der Baſi, meſſe die
Baſin, wieviel Ruthen, wie auch
der Perpendicular ihr Quantum; Als-
denn ſetze ich die Summa von der
Baſi und multiplicire mit der halben
Perpendicular, ſo bringet das Facit rich-
tig heraus, wieviel Qvadrat Ruthen die-
ſer triangelte Platz Jnnhalt habe;
Habe ich aber ein regulair Quadrat vor
mir, ſo ſetze ich das Quantum der Baſis
und multiplicire es mit der Perpendi-
cular, ſo bekomme ich das Qvantum des
Qvadrats. Wie ich nun mit dieſen proce-
diret, ſo muß es mit denen andern Trian-
geln gleicher geſtalt geſchehen; Letztlich
muß ich aller Triangel Facit ſummiren,
ſo wird des Waldes wahrer und eigentli-
cher Jnnhalt heraus kommen. Nun
iſt notoriſch, daß bey denen Geometri-
ſten jederzeit ein Acker Landes Jnnhalt
300. Qvadrat-Ruthen habe, welche ich
hiermit dem geneigten Leſer, umb ſol-
che deutlicher zu begreiffen, nicht beſſer
vergleichen kan, als mit denen viereckig-
ten Feldern auf einem Bret-Spiele, ſo
ſchwartz und weiß eingetheilet ſind, und
in der Summa ein Qvantum austragen;
Eben auf die Art muß ein Acker Landes
dieſe 300. Qvadrat-Ruthen Jnnhalt ha-
ben, er mag nun ſeyn rund, drey- oder
viereckigt, regulairer oder irregulairer Fi-
gur, und alſo habe ich auf dieſe Art den
eigentlichen Jnnhalt des Waldes. Be-
ſtehet nun ſolcher in einerley Erdboden,
einerley Art Baͤume, einerley Wachs-
thumb und dergleichen, ſo nehme ich einen
Platz vor mich, etwan am Rande des
Waldes, wo ein Schlag oder Gehaͤue zu
machen nicht ſchaͤdlich, laſſe mir daſelbſt
etwan einen halben Acker oder weniger
Holtz wegſchlagen, zu Klafftern ſetzen,
nach landuͤblichem Preiß, wieviel dar-
aus Klafftern worden, zu Gelde taxiren;
Wie viel mir nun ein Acker genutzet,
eben ſoviel traͤgt der gantze Wald, ſoviel
er Acker in ſich haͤlt. Wobey aber zu
diſtingviren, daß an den Oertern, wo
hin
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/126>, abgerufen am 16.02.2025.
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