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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den Hohlkegel auf den Vollkegel schiebt, Klemmungen verursacht, jeden-
falls die Reibung ungebührlich vergrössert. Man verwendet deshalb in
vorliegendem Sinne zuweilen zwei zusammenhängende Kegel nach Fig. 133
-- oder vier solche Kegel nach Fig. 134 -- den schlankeren mit denjenigen
Kräften belastend, die winkelrecht zur Drehaxe liegen, und den stumpfern
zur Aufnahme des in der Axenrichtung wirkenden Druckes benutzend.
Allein diese Lösung kann nur dann befriedigen, wenn -- zufällig -- die
beiden Kegelflächen sich in solchem Verhältniss abnutzen, dass jeder für
sich im Stande ist, auf die Dauer ausschliesslich seinen Zweck zu erfüllen.
[Abbildung] Fig. 132.
[Abbildung] Fig. 133.
[Abbildung] Fig. 134.

Deshalb wird allgemein vorgezogen, die Flächen, welche den in der
Axenrichtung wirkenden Druck aufzunehmen haben, so anzuordnen, dass
sie für sich, unabhängig von den Flächen, welche den winkelrecht gegen
die Drehaxe auftretenden Drucken entgegentreten, nachgestellt werden
können. Hierfür werden weiter unten Beispiele gegeben werden.

Wenn das geführte Stück a, Fig. 135, erheblichen Drehkräften aus-
gesetzt ist, deren Drehungsebene mit der Axe des Zapfens b zusammenfällt,
deren Richtung aber wechselt, so findet in der Mitte der Zapfenlänge eine

[Abbildung] Fig. 135.
[Abbildung] Fig. 136.
geringe Abnutzung statt gegenüber der weit grösseren, die an den Zapfen-
enden eintritt. Diese ungleichförmige Abnutzung schliesst, wie die Figur
ohne weiteres erkennen lässt, jede Nachstellbarkeit aus. Gleichzeitig sieht
man aus der Figur, dass die Mitte der Zapfenlänge für die Stützung gegen-
über jenen Drehkräften fast gar keinen Werth hat. Man höhlt deshalb
meistens -- soweit solche Drehkräfte auftreten -- die Mittelflächen der
Führung nach Fig. 136 aus (vergl. auch S. 52) oder zerlegt die Führung
nach Fig. 137 und 138 in zwei mehr oder weniger weit von einander ent-
fernte Lager, wodurch gleichzeitig ein grösserer Abstand l der wider-
stehenden Flächen gewonnen wird. Fig. 137 stellt die Lagerung einer
hohlen Drehbankspindel dar.1) Es sind die Lagerstellen der Spindel walzen-

1) Iron, April 1891, S. 291, m. Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den Hohlkegel auf den Vollkegel schiebt, Klemmungen verursacht, jeden-
falls die Reibung ungebührlich vergrössert. Man verwendet deshalb in
vorliegendem Sinne zuweilen zwei zusammenhängende Kegel nach Fig. 133
— oder vier solche Kegel nach Fig. 134 — den schlankeren mit denjenigen
Kräften belastend, die winkelrecht zur Drehaxe liegen, und den stumpfern
zur Aufnahme des in der Axenrichtung wirkenden Druckes benutzend.
Allein diese Lösung kann nur dann befriedigen, wenn — zufällig — die
beiden Kegelflächen sich in solchem Verhältniss abnutzen, dass jeder für
sich im Stande ist, auf die Dauer ausschliesslich seinen Zweck zu erfüllen.
[Abbildung] Fig. 132.
[Abbildung] Fig. 133.
[Abbildung] Fig. 134.

Deshalb wird allgemein vorgezogen, die Flächen, welche den in der
Axenrichtung wirkenden Druck aufzunehmen haben, so anzuordnen, dass
sie für sich, unabhängig von den Flächen, welche den winkelrecht gegen
die Drehaxe auftretenden Drucken entgegentreten, nachgestellt werden
können. Hierfür werden weiter unten Beispiele gegeben werden.

Wenn das geführte Stück a, Fig. 135, erheblichen Drehkräften aus-
gesetzt ist, deren Drehungsebene mit der Axe des Zapfens b zusammenfällt,
deren Richtung aber wechselt, so findet in der Mitte der Zapfenlänge eine

[Abbildung] Fig. 135.
[Abbildung] Fig. 136.
geringe Abnutzung statt gegenüber der weit grösseren, die an den Zapfen-
enden eintritt. Diese ungleichförmige Abnutzung schliesst, wie die Figur
ohne weiteres erkennen lässt, jede Nachstellbarkeit aus. Gleichzeitig sieht
man aus der Figur, dass die Mitte der Zapfenlänge für die Stützung gegen-
über jenen Drehkräften fast gar keinen Werth hat. Man höhlt deshalb
meistens — soweit solche Drehkräfte auftreten — die Mittelflächen der
Führung nach Fig. 136 aus (vergl. auch S. 52) oder zerlegt die Führung
nach Fig. 137 und 138 in zwei mehr oder weniger weit von einander ent-
fernte Lager, wodurch gleichzeitig ein grösserer Abstand l der wider-
stehenden Flächen gewonnen wird. Fig. 137 stellt die Lagerung einer
hohlen Drehbankspindel dar.1) Es sind die Lagerstellen der Spindel walzen-

1) Iron, April 1891, S. 291, m. Abb.
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[75/0089] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. den Hohlkegel auf den Vollkegel schiebt, Klemmungen verursacht, jeden- falls die Reibung ungebührlich vergrössert. Man verwendet deshalb in vorliegendem Sinne zuweilen zwei zusammenhängende Kegel nach Fig. 133 — oder vier solche Kegel nach Fig. 134 — den schlankeren mit denjenigen Kräften belastend, die winkelrecht zur Drehaxe liegen, und den stumpfern zur Aufnahme des in der Axenrichtung wirkenden Druckes benutzend. Allein diese Lösung kann nur dann befriedigen, wenn — zufällig — die beiden Kegelflächen sich in solchem Verhältniss abnutzen, dass jeder für sich im Stande ist, auf die Dauer ausschliesslich seinen Zweck zu erfüllen. [Abbildung Fig. 132.] [Abbildung Fig. 133.] [Abbildung Fig. 134.] Deshalb wird allgemein vorgezogen, die Flächen, welche den in der Axenrichtung wirkenden Druck aufzunehmen haben, so anzuordnen, dass sie für sich, unabhängig von den Flächen, welche den winkelrecht gegen die Drehaxe auftretenden Drucken entgegentreten, nachgestellt werden können. Hierfür werden weiter unten Beispiele gegeben werden. Wenn das geführte Stück a, Fig. 135, erheblichen Drehkräften aus- gesetzt ist, deren Drehungsebene mit der Axe des Zapfens b zusammenfällt, deren Richtung aber wechselt, so findet in der Mitte der Zapfenlänge eine [Abbildung Fig. 135.] [Abbildung Fig. 136.] geringe Abnutzung statt gegenüber der weit grösseren, die an den Zapfen- enden eintritt. Diese ungleichförmige Abnutzung schliesst, wie die Figur ohne weiteres erkennen lässt, jede Nachstellbarkeit aus. Gleichzeitig sieht man aus der Figur, dass die Mitte der Zapfenlänge für die Stützung gegen- über jenen Drehkräften fast gar keinen Werth hat. Man höhlt deshalb meistens — soweit solche Drehkräfte auftreten — die Mittelflächen der Führung nach Fig. 136 aus (vergl. auch S. 52) oder zerlegt die Führung nach Fig. 137 und 138 in zwei mehr oder weniger weit von einander ent- fernte Lager, wodurch gleichzeitig ein grösserer Abstand l der wider- stehenden Flächen gewonnen wird. Fig. 137 stellt die Lagerung einer hohlen Drehbankspindel dar. 1) Es sind die Lagerstellen der Spindel walzen- 1) Iron, April 1891, S. 291, m. Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/89>, abgerufen am 26.04.2024.