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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
lang ist. Der Abstand der Mitten dieser Führungsflächen in der Längen-
richtung des Bettes gemessen, heisse l; der Abstand der Mitten der wage-
rechten Flächen in der Querrichtung gemessen, heisse b. Durch die Mitte
von b gehe eine senkrechte Ebene, welche die Längs-Mittelebene der wage-
rechten Führungsflächen heissen soll. Von ihr bis zur Mitte der Leitspindel
liege der Abstand o, während die Mitte der Leitspindel um i unter der wage-
rechten Führungsfläche sich befinde. Die Spitzenhöhe heisse h. Die Stichel-
schneide arbeite in der Entfernung a < l/2 von der Quermittelebene der
Führungsflächen, und im Abstande c von der Längsmittelebene. Das Werk-
stück drücke mit der Kraft w gegen den Stichel; diese Kraft w sei in die
drei Seitenkräfte A, B und C, deren Lage und
Richtung aus den Figuren zu erkennen ist, zer-
legt. Der Schwerpunkt des Schlittengewichts Q
liege um c1 von der Längs- und um a1 seitwärts
der Quermittelebene. Die Leistenhöhe heisse d,
Fig. 131, und der Kantenwinkel der Leiste ps. Die
Leitspindel bedürfe, um den Schlitten (in Bezug
auf Fig. 130) nach links zu schieben, eines Axen-
drucks P, welcher gleich ist der Summe aus dem
Widerstande C und dem Reibungswiderstande R.

[Abbildung] Fig. 131.

Man kann nun die allgemeinen Gleichungen für die auftretenden Dreh-
und Einzelkräfte aufstellen, um hieraus, auf Grund einer bestimmten Höchst-
belastung der Führungsflächeneinheit, die Abmessungen der Führungsflächen
zu berechnen. Allein dieses Verfahren veranlasst sehr umständliche und
wenig übersichtliche Rechnungen. Es dürfte zweckmässig sein, den ent-
gegengesetzten Weg einzuschlagen: auf Grund des praktischen Gefühls,
oder von im allgemeinen gute Ergebnisse liefernden Regeln zunächst die
Maasse anzunehmen und dann rechnerisch zu prüfen, ob die entstehenden
Flächendrucke annehmbar sind oder nicht.

So soll in dem Folgenden verfahren werden.

Es sei gegeben:
a = 250 mm, b = 260 mm, c = 230 mm, d = 35 mm, e = 24 mm,
g = 35 mm, h = 235 mm, i = 120 mm, l = 390 mm, m = 50 mm,
o = 150 mm; A = 80 kg, B = 360 kg, C = 280 kg, c1 = 20,
a1 = 50, Q = 150 kg; ps = 51°20'; tg ps = 1,25; sin ps = 0,781;
cos ps = 0,625.

A, B und Q üben quer gegen das Drehbankbett ein nach links gerich-
tetes Drehmoment aus, welchem einerseits die hintere Schrägleiste mit dem
Druck D, anderseits die vordere, wagerechte Fläche des Bettes mit dem
Druck s entgegentritt. Es ist:
[Formel 1] . . (31)
und:
[Formel 2] . . . . (32)

Setzt man die zugehörigen Werthe ein und bedenkt, dass D auf die
beiden hinteren Schrägflächen, s auf die beiden vorderen wagerechten Flächen
sich vertheilen, so erhält man:

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
lang ist. Der Abstand der Mitten dieser Führungsflächen in der Längen-
richtung des Bettes gemessen, heisse l; der Abstand der Mitten der wage-
rechten Flächen in der Querrichtung gemessen, heisse b. Durch die Mitte
von b gehe eine senkrechte Ebene, welche die Längs-Mittelebene der wage-
rechten Führungsflächen heissen soll. Von ihr bis zur Mitte der Leitspindel
liege der Abstand o, während die Mitte der Leitspindel um i unter der wage-
rechten Führungsfläche sich befinde. Die Spitzenhöhe heisse h. Die Stichel-
schneide arbeite in der Entfernung a < l/2 von der Quermittelebene der
Führungsflächen, und im Abstande c von der Längsmittelebene. Das Werk-
stück drücke mit der Kraft w gegen den Stichel; diese Kraft w sei in die
drei Seitenkräfte A, B und C, deren Lage und
Richtung aus den Figuren zu erkennen ist, zer-
legt. Der Schwerpunkt des Schlittengewichts Q
liege um c1 von der Längs- und um a1 seitwärts
der Quermittelebene. Die Leistenhöhe heisse d,
Fig. 131, und der Kantenwinkel der Leiste ψ. Die
Leitspindel bedürfe, um den Schlitten (in Bezug
auf Fig. 130) nach links zu schieben, eines Axen-
drucks P, welcher gleich ist der Summe aus dem
Widerstande C und dem Reibungswiderstande R.

[Abbildung] Fig. 131.

Man kann nun die allgemeinen Gleichungen für die auftretenden Dreh-
und Einzelkräfte aufstellen, um hieraus, auf Grund einer bestimmten Höchst-
belastung der Führungsflächeneinheit, die Abmessungen der Führungsflächen
zu berechnen. Allein dieses Verfahren veranlasst sehr umständliche und
wenig übersichtliche Rechnungen. Es dürfte zweckmässig sein, den ent-
gegengesetzten Weg einzuschlagen: auf Grund des praktischen Gefühls,
oder von im allgemeinen gute Ergebnisse liefernden Regeln zunächst die
Maasse anzunehmen und dann rechnerisch zu prüfen, ob die entstehenden
Flächendrucke annehmbar sind oder nicht.

So soll in dem Folgenden verfahren werden.

Es sei gegeben:
a = 250 mm, b = 260 mm, c = 230 mm, d = 35 mm, e = 24 mm,
g = 35 mm, h = 235 mm, i = 120 mm, l = 390 mm, m = 50 mm,
o = 150 mm; A = 80 kg, B = 360 kg, C = 280 kg, c1 = 20,
a1 = 50, Q = 150 kg; ψ = 51°20'; tg ψ = 1,25; sin ψ = 0,781;
cos ψ = 0,625.

A, B und Q üben quer gegen das Drehbankbett ein nach links gerich-
tetes Drehmoment aus, welchem einerseits die hintere Schrägleiste mit dem
Druck D, anderseits die vordere, wagerechte Fläche des Bettes mit dem
Druck s entgegentritt. Es ist:
[Formel 1] . . (31)
und:
[Formel 2] . . . . (32)

Setzt man die zugehörigen Werthe ein und bedenkt, dass D auf die
beiden hinteren Schrägflächen, s auf die beiden vorderen wagerechten Flächen
sich vertheilen, so erhält man:

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[71/0085] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. lang ist. Der Abstand der Mitten dieser Führungsflächen in der Längen- richtung des Bettes gemessen, heisse l; der Abstand der Mitten der wage- rechten Flächen in der Querrichtung gemessen, heisse b. Durch die Mitte von b gehe eine senkrechte Ebene, welche die Längs-Mittelebene der wage- rechten Führungsflächen heissen soll. Von ihr bis zur Mitte der Leitspindel liege der Abstand o, während die Mitte der Leitspindel um i unter der wage- rechten Führungsfläche sich befinde. Die Spitzenhöhe heisse h. Die Stichel- schneide arbeite in der Entfernung a < l/2 von der Quermittelebene der Führungsflächen, und im Abstande c von der Längsmittelebene. Das Werk- stück drücke mit der Kraft w gegen den Stichel; diese Kraft w sei in die drei Seitenkräfte A, B und C, deren Lage und Richtung aus den Figuren zu erkennen ist, zer- legt. Der Schwerpunkt des Schlittengewichts Q liege um c1 von der Längs- und um a1 seitwärts der Quermittelebene. Die Leistenhöhe heisse d, Fig. 131, und der Kantenwinkel der Leiste ψ. Die Leitspindel bedürfe, um den Schlitten (in Bezug auf Fig. 130) nach links zu schieben, eines Axen- drucks P, welcher gleich ist der Summe aus dem Widerstande C und dem Reibungswiderstande R. [Abbildung Fig. 131. ] Man kann nun die allgemeinen Gleichungen für die auftretenden Dreh- und Einzelkräfte aufstellen, um hieraus, auf Grund einer bestimmten Höchst- belastung der Führungsflächeneinheit, die Abmessungen der Führungsflächen zu berechnen. Allein dieses Verfahren veranlasst sehr umständliche und wenig übersichtliche Rechnungen. Es dürfte zweckmässig sein, den ent- gegengesetzten Weg einzuschlagen: auf Grund des praktischen Gefühls, oder von im allgemeinen gute Ergebnisse liefernden Regeln zunächst die Maasse anzunehmen und dann rechnerisch zu prüfen, ob die entstehenden Flächendrucke annehmbar sind oder nicht. So soll in dem Folgenden verfahren werden. Es sei gegeben: a = 250 mm, b = 260 mm, c = 230 mm, d = 35 mm, e = 24 mm, g = 35 mm, h = 235 mm, i = 120 mm, l = 390 mm, m = 50 mm, o = 150 mm; A = 80 kg, B = 360 kg, C = 280 kg, c1 = 20, a1 = 50, Q = 150 kg; ψ = 51°20'; tg ψ = 1,25; sin ψ = 0,781; cos ψ = 0,625. A, B und Q üben quer gegen das Drehbankbett ein nach links gerich- tetes Drehmoment aus, welchem einerseits die hintere Schrägleiste mit dem Druck D, anderseits die vordere, wagerechte Fläche des Bettes mit dem Druck s entgegentritt. Es ist: [FORMEL] . . (31) und: [FORMEL]. . . . (32) Setzt man die zugehörigen Werthe ein und bedenkt, dass D auf die beiden hinteren Schrägflächen, s auf die beiden vorderen wagerechten Flächen sich vertheilen, so erhält man:

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/85>, abgerufen am 24.04.2024.