Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen.
haken legt, die Maschine heben lässt und sie so dreht, dass der Form-
kasten unten hängt und mit Hilfe des Krahnes das Ganze dahin schafft,
wo der Guss stattfinden soll. Nachdem es hier niedergesetzt ist, zieht man
das Modell B durch die Modellplatte zurück, und zwar mittels der Welle C,
auf deren Vierkant ein Schlüssel gesteckt wird, und hebt die Maschine A
nebst dem Armkreuzmodell von dem stehen bleibenden Formkasten ab.
Es ist dieses der Unterkasten. Der zu-
gehörige Oberkasten wird auf einer
ähnlichen, aber feststehenden Maschine
geformt und, nachdem das Kranzmodell
zurückgezogen ist, mittels des Krahnes
abgehoben und auf den Unterkasten
gesetzt.

Das Wesen der Durchziehmaschinen
findet auch beim Formen von steil-
wandigen Kernen Verwendung, wofür
hier zwei Beispiele folgen. Ueber der

[Abbildung] Fig. 1317.
Platte c, Fig. 1317, ist ein Kern k mit zwei zapfenartigen Ansätzen b
geformt. Die Böden a der Hohlräume, in denen die Ansätze b stecken,
sind gemeinsam zu heben, so dass die Ansätze, ohne Schaden zu nehmen,
mit dem Kern k nach oben hinausgeschoben werden.

Hertzog's Kernformmaschine1) stellt Fig. 1318 in lothrechtem Schnitt
dar. In der runden gusseisernen Platte B ist eine Zahl verschieden weiter,
inwendig glatter Röhren D befestigt,
welche als Kernbüchsen für eine
Gruppe gewöhnlicher, walzenförmiger
Kerne dienen sollen. Die Platte B ist
um den Zapfen A auf dem Maschinen-
gestell drehbar und durch einen Stift
so feststellbar, dass je eine Röhre D
genau über der Mitte der Stange H
sich befindet. H ist an seinem oberen
Ende mit einem in die betreffende
Röhre D gut passenden, selbstverständ-
lich auswechselbaren Kolben versehen
und unten als Schraubbolzen ausge-
bildet. In eine Längsnuth dieses Bolzens
greift ein vorstehender fester Finger und
hindert dadurch die Schraube sich zu
drehen, während die am Maschinenge-
stell unverschieblich gelagerte Mutter
durch ein Kegelradpaar gedreht werden

[Abbildung] Fig. 1318.
kann. Man schiebt den Kolben so weit in die betreffende Röhre D, dass
über ihm die verlangte Kernlänge frei bleibt, füllt die Röhre in gebräuch-
licher Weise mit Kernsand, und schiebt dann den Kern nach oben hinaus.
Theils um die Formröhren D an ihren oberen Enden seitlich zu stützen,
theils zur Bequemlichkeit des Kernmachers ist der runde Teller C ange-
bracht, der den Sandvorrath aufnimmt.


1) D. R.-P. Nr. 26772. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 449, mit Abb.

IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen.
haken legt, die Maschine heben lässt und sie so dreht, dass der Form-
kasten unten hängt und mit Hilfe des Krahnes das Ganze dahin schafft,
wo der Guss stattfinden soll. Nachdem es hier niedergesetzt ist, zieht man
das Modell B durch die Modellplatte zurück, und zwar mittels der Welle C,
auf deren Vierkant ein Schlüssel gesteckt wird, und hebt die Maschine A
nebst dem Armkreuzmodell von dem stehen bleibenden Formkasten ab.
Es ist dieses der Unterkasten. Der zu-
gehörige Oberkasten wird auf einer
ähnlichen, aber feststehenden Maschine
geformt und, nachdem das Kranzmodell
zurückgezogen ist, mittels des Krahnes
abgehoben und auf den Unterkasten
gesetzt.

Das Wesen der Durchziehmaschinen
findet auch beim Formen von steil-
wandigen Kernen Verwendung, wofür
hier zwei Beispiele folgen. Ueber der

[Abbildung] Fig. 1317.
Platte c, Fig. 1317, ist ein Kern k mit zwei zapfenartigen Ansätzen b
geformt. Die Böden a der Hohlräume, in denen die Ansätze b stecken,
sind gemeinsam zu heben, so dass die Ansätze, ohne Schaden zu nehmen,
mit dem Kern k nach oben hinausgeschoben werden.

Hertzog’s Kernformmaschine1) stellt Fig. 1318 in lothrechtem Schnitt
dar. In der runden gusseisernen Platte B ist eine Zahl verschieden weiter,
inwendig glatter Röhren D befestigt,
welche als Kernbüchsen für eine
Gruppe gewöhnlicher, walzenförmiger
Kerne dienen sollen. Die Platte B ist
um den Zapfen A auf dem Maschinen-
gestell drehbar und durch einen Stift
so feststellbar, dass je eine Röhre D
genau über der Mitte der Stange H
sich befindet. H ist an seinem oberen
Ende mit einem in die betreffende
Röhre D gut passenden, selbstverständ-
lich auswechselbaren Kolben versehen
und unten als Schraubbolzen ausge-
bildet. In eine Längsnuth dieses Bolzens
greift ein vorstehender fester Finger und
hindert dadurch die Schraube sich zu
drehen, während die am Maschinenge-
stell unverschieblich gelagerte Mutter
durch ein Kegelradpaar gedreht werden

[Abbildung] Fig. 1318.
kann. Man schiebt den Kolben so weit in die betreffende Röhre D, dass
über ihm die verlangte Kernlänge frei bleibt, füllt die Röhre in gebräuch-
licher Weise mit Kernsand, und schiebt dann den Kern nach oben hinaus.
Theils um die Formröhren D an ihren oberen Enden seitlich zu stützen,
theils zur Bequemlichkeit des Kernmachers ist der runde Teller C ange-
bracht, der den Sandvorrath aufnimmt.


1) D. R.-P. Nr. 26772. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 449, mit Abb.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0753" n="733"/><fw place="top" type="header">IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen.</fw><lb/>
haken legt, die Maschine heben lässt und sie so dreht, dass der Form-<lb/>
kasten unten hängt und mit Hilfe des Krahnes das Ganze dahin schafft,<lb/>
wo der Guss stattfinden soll. Nachdem es hier niedergesetzt ist, zieht man<lb/>
das Modell <hi rendition="#i">B</hi> durch die Modellplatte zurück, und zwar mittels der Welle <hi rendition="#i">C</hi>,<lb/>
auf deren Vierkant ein Schlüssel gesteckt wird, und hebt die Maschine <hi rendition="#i">A</hi><lb/>
nebst dem Armkreuzmodell von dem stehen bleibenden Formkasten ab.<lb/>
Es ist dieses der Unterkasten. Der zu-<lb/>
gehörige Oberkasten wird auf einer<lb/>
ähnlichen, aber feststehenden Maschine<lb/>
geformt und, nachdem das Kranzmodell<lb/>
zurückgezogen ist, mittels des Krahnes<lb/>
abgehoben und auf den Unterkasten<lb/>
gesetzt.</p><lb/>
          <p>Das Wesen der Durchziehmaschinen<lb/>
findet auch beim Formen von steil-<lb/>
wandigen Kernen Verwendung, wofür<lb/>
hier zwei Beispiele folgen. Ueber der<lb/><figure><head>Fig. 1317.</head></figure><lb/>
Platte <hi rendition="#i">c</hi>, Fig. 1317, ist ein Kern <hi rendition="#i">k</hi> mit zwei zapfenartigen Ansätzen <hi rendition="#i">b</hi><lb/>
geformt. Die Böden <hi rendition="#i">a</hi> der Hohlräume, in denen die Ansätze <hi rendition="#i">b</hi> stecken,<lb/>
sind gemeinsam zu heben, so dass die Ansätze, ohne Schaden zu nehmen,<lb/>
mit dem Kern <hi rendition="#i">k</hi> nach oben hinausgeschoben werden.</p><lb/>
          <p>Hertzog&#x2019;s Kernformmaschine<note place="foot" n="1)">D. R.-P. Nr. 26772. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 449, mit Abb.</note> stellt Fig. 1318 in lothrechtem Schnitt<lb/>
dar. In der runden gusseisernen Platte <hi rendition="#i">B</hi> ist eine Zahl verschieden weiter,<lb/>
inwendig glatter Röhren <hi rendition="#i">D</hi> befestigt,<lb/>
welche als Kernbüchsen für eine<lb/>
Gruppe gewöhnlicher, walzenförmiger<lb/>
Kerne dienen sollen. Die Platte <hi rendition="#i">B</hi> ist<lb/>
um den Zapfen <hi rendition="#i">A</hi> auf dem Maschinen-<lb/>
gestell drehbar und durch einen Stift<lb/>
so feststellbar, dass je eine Röhre <hi rendition="#i">D</hi><lb/>
genau über der Mitte der Stange <hi rendition="#i">H</hi><lb/>
sich befindet. <hi rendition="#i">H</hi> ist an seinem oberen<lb/>
Ende mit einem in die betreffende<lb/>
Röhre <hi rendition="#i">D</hi> gut passenden, selbstverständ-<lb/>
lich auswechselbaren Kolben versehen<lb/>
und unten als Schraubbolzen ausge-<lb/>
bildet. In eine Längsnuth dieses Bolzens<lb/>
greift ein vorstehender fester Finger und<lb/>
hindert dadurch die Schraube sich zu<lb/>
drehen, während die am Maschinenge-<lb/>
stell unverschieblich gelagerte Mutter<lb/>
durch ein Kegelradpaar gedreht werden<lb/><figure><head>Fig. 1318.</head></figure><lb/>
kann. Man schiebt den Kolben so weit in die betreffende Röhre <hi rendition="#i">D</hi>, dass<lb/>
über ihm die verlangte Kernlänge frei bleibt, füllt die Röhre in gebräuch-<lb/>
licher Weise mit Kernsand, und schiebt dann den Kern nach oben hinaus.<lb/>
Theils um die Formröhren <hi rendition="#i">D</hi> an ihren oberen Enden seitlich zu stützen,<lb/>
theils zur Bequemlichkeit des Kernmachers ist der runde Teller <hi rendition="#i">C</hi> ange-<lb/>
bracht, der den Sandvorrath aufnimmt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[733/0753] IV. Theil. Maschinen zum Herstellen von Gussformen. haken legt, die Maschine heben lässt und sie so dreht, dass der Form- kasten unten hängt und mit Hilfe des Krahnes das Ganze dahin schafft, wo der Guss stattfinden soll. Nachdem es hier niedergesetzt ist, zieht man das Modell B durch die Modellplatte zurück, und zwar mittels der Welle C, auf deren Vierkant ein Schlüssel gesteckt wird, und hebt die Maschine A nebst dem Armkreuzmodell von dem stehen bleibenden Formkasten ab. Es ist dieses der Unterkasten. Der zu- gehörige Oberkasten wird auf einer ähnlichen, aber feststehenden Maschine geformt und, nachdem das Kranzmodell zurückgezogen ist, mittels des Krahnes abgehoben und auf den Unterkasten gesetzt. Das Wesen der Durchziehmaschinen findet auch beim Formen von steil- wandigen Kernen Verwendung, wofür hier zwei Beispiele folgen. Ueber der [Abbildung Fig. 1317.] Platte c, Fig. 1317, ist ein Kern k mit zwei zapfenartigen Ansätzen b geformt. Die Böden a der Hohlräume, in denen die Ansätze b stecken, sind gemeinsam zu heben, so dass die Ansätze, ohne Schaden zu nehmen, mit dem Kern k nach oben hinausgeschoben werden. Hertzog’s Kernformmaschine 1) stellt Fig. 1318 in lothrechtem Schnitt dar. In der runden gusseisernen Platte B ist eine Zahl verschieden weiter, inwendig glatter Röhren D befestigt, welche als Kernbüchsen für eine Gruppe gewöhnlicher, walzenförmiger Kerne dienen sollen. Die Platte B ist um den Zapfen A auf dem Maschinen- gestell drehbar und durch einen Stift so feststellbar, dass je eine Röhre D genau über der Mitte der Stange H sich befindet. H ist an seinem oberen Ende mit einem in die betreffende Röhre D gut passenden, selbstverständ- lich auswechselbaren Kolben versehen und unten als Schraubbolzen ausge- bildet. In eine Längsnuth dieses Bolzens greift ein vorstehender fester Finger und hindert dadurch die Schraube sich zu drehen, während die am Maschinenge- stell unverschieblich gelagerte Mutter durch ein Kegelradpaar gedreht werden [Abbildung Fig. 1318.] kann. Man schiebt den Kolben so weit in die betreffende Röhre D, dass über ihm die verlangte Kernlänge frei bleibt, füllt die Röhre in gebräuch- licher Weise mit Kernsand, und schiebt dann den Kern nach oben hinaus. Theils um die Formröhren D an ihren oberen Enden seitlich zu stützen, theils zur Bequemlichkeit des Kernmachers ist der runde Teller C ange- bracht, der den Sandvorrath aufnimmt. 1) D. R.-P. Nr. 26772. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 449, mit Abb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/753
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/753>, abgerufen am 23.11.2024.