anderen Worten, dass die Richtung des ersten Stückes von der Gesammt- richtung abweicht. Dann bleibt nur übrig, den ersten Theil in zutreffendem Sinne umzuarbeiten.
Für schmale Flächen verwendet man in gleicher Weise genaue Lineale.
Die Prüfungen der Kantenwinkel und der gleichlaufenden Richtung zweier Flächen mittels gewöhnlicher Lehren führen eine gewisse Unsicher- heit mit sich. Für die Schweins- rückenführung der Drehbänke ersetzt die in Fig. 111 abgebildete Lehre b in gewissem Grade die Richtplatte, wenn erstere mit entsprechender Sorg- falt ausgeführt worden ist. Eine ähn-
[Abbildung]
Fig. 111.
liche Lehre verwendet man mit Vortheil, wenn bei Hobelmaschinen nicht wie in Fig. 106 angegeben eine der Bahnen schweinsrückenartig gestaltet ist, sondern beide Bahnen.
Für manche Fälle ist eine feinfühlige Wasserwage zur Prüfung der Flächen auf ihre Geradheit recht brauchbar. Heisst der Krümmungshalb- messer der Röhre r und die Fusslänge der Wage l, Fig. 112, so verhält sich der auf der Röhre abgelesene Ausschlag d zum Abstand x des Punktes b über der durch a gelegten Wagerechten wie r zu l. Man kann somit durch recht grosses r eine unmittelbar nicht erkennbare Grösse x auf der Röhre ablesbar machen. Es sei z. B. r = 100 m, l = 0,5 m dann ergiebt sich:
[Formel 1]
. Es sind auf der Röhre 0,5 mm noch deutlich abzulesen, also mit vorliegender Wasserwage ein Abstand
[Formel 2]
, bezw. grössere Abstände auf 0,0025 mm genau zu bestimmen. Legt man nun die zu prüfende Fläche im wesent- lichen wagrecht und vermerkt die an ver- schiedenen Stellen beobachteten Ausschläge d, so lässt sich hieraus mit einiger Genauigkeit bestimmen, um welche Beträge die einzelnen Stellen von einer mittleren Geraden ab- weichen, und der nöthige Anhalt für die Nachbearbeitung gewinnen. Für Flächen, welche nicht wagrecht gelegt werden können, ist die Wasserwage mit einstellbarer Sohle zu versehen.
Die Gewinnung genauer Führungsflächen ist hiernach umständlich und kostspielig und
[Abbildung]
Fig. 112.
schon deshalb nöthig der Erhaltung dieser Genauigkeit vollste Aufmerksam- keit zu schenken.
Insbesondere ist darauf zu halten, dass jede der Flächen sich mög- lichst gleichförmig abnutzt. Das setzt voraus: gleiche Härte der Fläche in
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
anderen Worten, dass die Richtung des ersten Stückes von der Gesammt- richtung abweicht. Dann bleibt nur übrig, den ersten Theil in zutreffendem Sinne umzuarbeiten.
Für schmale Flächen verwendet man in gleicher Weise genaue Lineale.
Die Prüfungen der Kantenwinkel und der gleichlaufenden Richtung zweier Flächen mittels gewöhnlicher Lehren führen eine gewisse Unsicher- heit mit sich. Für die Schweins- rückenführung der Drehbänke ersetzt die in Fig. 111 abgebildete Lehre b in gewissem Grade die Richtplatte, wenn erstere mit entsprechender Sorg- falt ausgeführt worden ist. Eine ähn-
[Abbildung]
Fig. 111.
liche Lehre verwendet man mit Vortheil, wenn bei Hobelmaschinen nicht wie in Fig. 106 angegeben eine der Bahnen schweinsrückenartig gestaltet ist, sondern beide Bahnen.
Für manche Fälle ist eine feinfühlige Wasserwage zur Prüfung der Flächen auf ihre Geradheit recht brauchbar. Heisst der Krümmungshalb- messer der Röhre r und die Fusslänge der Wage l, Fig. 112, so verhält sich der auf der Röhre abgelesene Ausschlag δ zum Abstand x des Punktes b über der durch a gelegten Wagerechten wie r zu l. Man kann somit durch recht grosses r eine unmittelbar nicht erkennbare Grösse x auf der Röhre ablesbar machen. Es sei z. B. r = 100 m, l = 0,5 m dann ergiebt sich:
[Formel 1]
. Es sind auf der Röhre 0,5 mm noch deutlich abzulesen, also mit vorliegender Wasserwage ein Abstand
[Formel 2]
, bezw. grössere Abstände auf 0,0025 mm genau zu bestimmen. Legt man nun die zu prüfende Fläche im wesent- lichen wagrecht und vermerkt die an ver- schiedenen Stellen beobachteten Ausschläge δ, so lässt sich hieraus mit einiger Genauigkeit bestimmen, um welche Beträge die einzelnen Stellen von einer mittleren Geraden ab- weichen, und der nöthige Anhalt für die Nachbearbeitung gewinnen. Für Flächen, welche nicht wagrecht gelegt werden können, ist die Wasserwage mit einstellbarer Sohle zu versehen.
Die Gewinnung genauer Führungsflächen ist hiernach umständlich und kostspielig und
[Abbildung]
Fig. 112.
schon deshalb nöthig der Erhaltung dieser Genauigkeit vollste Aufmerksam- keit zu schenken.
Insbesondere ist darauf zu halten, dass jede der Flächen sich mög- lichst gleichförmig abnutzt. Das setzt voraus: gleiche Härte der Fläche in
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[61/0075]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
anderen Worten, dass die Richtung des ersten Stückes von der Gesammt-
richtung abweicht. Dann bleibt nur übrig, den ersten Theil in zutreffendem
Sinne umzuarbeiten.
Für schmale Flächen verwendet man in gleicher Weise genaue
Lineale.
Die Prüfungen der Kantenwinkel und der gleichlaufenden Richtung
zweier Flächen mittels gewöhnlicher Lehren führen eine gewisse Unsicher-
heit mit sich. Für die Schweins-
rückenführung der Drehbänke ersetzt
die in Fig. 111 abgebildete Lehre b
in gewissem Grade die Richtplatte,
wenn erstere mit entsprechender Sorg-
falt ausgeführt worden ist. Eine ähn-
[Abbildung Fig. 111.]
liche Lehre verwendet man mit Vortheil, wenn bei Hobelmaschinen nicht
wie in Fig. 106 angegeben eine der Bahnen schweinsrückenartig gestaltet
ist, sondern beide Bahnen.
Für manche Fälle ist eine feinfühlige Wasserwage zur Prüfung der
Flächen auf ihre Geradheit recht brauchbar. Heisst der Krümmungshalb-
messer der Röhre r und die Fusslänge der Wage l, Fig. 112, so verhält sich
der auf der Röhre abgelesene Ausschlag δ zum Abstand x des Punktes b
über der durch a gelegten Wagerechten wie
r zu l. Man kann somit durch recht grosses r
eine unmittelbar nicht erkennbare Grösse x
auf der Röhre ablesbar machen. Es sei
z. B. r = 100 m, l = 0,5 m dann ergiebt sich:
[FORMEL]. Es sind auf der Röhre
0,5 mm noch deutlich abzulesen, also mit
vorliegender Wasserwage ein Abstand [FORMEL],
bezw. grössere Abstände
auf 0,0025 mm genau zu bestimmen. Legt
man nun die zu prüfende Fläche im wesent-
lichen wagrecht und vermerkt die an ver-
schiedenen Stellen beobachteten Ausschläge δ,
so lässt sich hieraus mit einiger Genauigkeit
bestimmen, um welche Beträge die einzelnen
Stellen von einer mittleren Geraden ab-
weichen, und der nöthige Anhalt für die
Nachbearbeitung gewinnen. Für Flächen,
welche nicht wagrecht gelegt werden können,
ist die Wasserwage mit einstellbarer Sohle
zu versehen.
Die Gewinnung genauer Führungsflächen
ist hiernach umständlich und kostspielig und
[Abbildung Fig. 112.]
schon deshalb nöthig der Erhaltung dieser Genauigkeit vollste Aufmerksam-
keit zu schenken.
Insbesondere ist darauf zu halten, dass jede der Flächen sich mög-
lichst gleichförmig abnutzt. Das setzt voraus: gleiche Härte der Fläche in
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/75>, abgerufen am 24.11.2024.
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