Man rückt nun nach jeder Drehung der Planscheibe a die Rolle d näher heran und richtet letztere mehr auf, bis der gekümpelte Rand sich an a legt. Dann wird die Rolle e mittels des Spillrades h angedrückt und mit dieser die Arbeit vollendet. Diese von Davis gebaute Maschine ist von A. B. Boman, 811 North second street, St. Louis, etwas verbessert gebaut1); sie wird in der Quelle Shepard's Kesselboden-Kümpelmaschine genannt. Die Verbesserungen bestehen in Folgendem: statt der Schraube c, Fig. 1271, ist eine Druck- wasserpresse angebracht, es findet sich eine Vorrichtung für rasches Aus- richten der Werkstücke, und die kümpelnden Walzen werden besonders angetrieben. Im übrigen zeichnet sich die Maschine durch ungemein kräftigen Bau des Gestells aus.
VII. Arbeitsbedarf.
Es liegen über den Arbeitsbedarf der Hämmer, Schmiedepressen, Niet- und Stauchmaschinen, Richtmaschinen, Krämp- und Kümpelmaschinen nahezu keine Angaben vor. Voraussichtlich wird man kurze zutreffende Wege zur Vorausbestimmung des Arbeitsbedarfs dieser Maschinen sobald nicht finden, da es zunächst an der Einheit fehlt, auf welcher sich die Werthe aufbauen können. Will man hierfür den Grad der Umgestaltung wählen? Das ist vielleicht möglich für Hämmer- und Schmiedemaschinen, soweit es sich um einfache Arbeiten handelt. Bei Nietmaschinen kann man vielleicht die Dicke der Nietbolzen einsetzen. Was für Krämp- und Kümpelmaschinen möglicherweise als Ausgangswerth angenommen werden wird, vermag ich nicht zu vermuthen. Es lässt sich indessen auf umständ- liche Weise der Arbeitsbedarf für manche Hämmer bestimmen, wenn diese im Entwurf vorliegen und bestimmt ausgesprochen ist, wieviel Schläge sie in der Zeiteinheit ausführen sollen, und auf welche Endgeschwindigkeit Anspruch gemacht wird. Bei den Schmiedepressen, manchen Niet- und Stauchmaschinen, Biege- und Richtmaschinen u. s. w. lässt sich der Ver- brauch an Druckwasser im voraus bestimmen.
Für mit Walzen arbeitende Blechbiegemaschinen dagegen ist ein be- stimmter Anhalt durch Hartig's Versuche2) gegeben.
Sie sind in der Gleichung;
[Formel 1]
. . . . . . (154) worin N die Arbeit in Pferdekräften, 0,55 die Leergangsarbeit (vergl. S. 485), n die Zahl der stündlich gebogenen Bleche bedeutet, und:
[Formel 2]
. . . . . . . . (155) mit a als Werthziffer, h Blechdicke in Millimetern, r erzielter Krümmungs- halbmesser in Millimetern und V Rauminhalt eines der Bleche in Kubik- millimetern ist. Es wird für unerwärmte Bleche a = 0,075 angegeben.
Es drückt sonach A die reine, für ein Blech erforderliche Arbeit in Meterkilogramm aus. Sieht man von der Arbeit ab, welche die elastische Biegung bis zum Eintritt der bleibenden verbraucht, so kann man die
1) The Iron Age, 22. April 1897, S. 9, mit Schaubild.
2) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch der Werkzeugmaschinen, Leipzig 1873, S. 224.
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III. Theil. Schmiedemaschinen.
Man rückt nun nach jeder Drehung der Planscheibe a die Rolle d näher heran und richtet letztere mehr auf, bis der gekümpelte Rand sich an a legt. Dann wird die Rolle e mittels des Spillrades h angedrückt und mit dieser die Arbeit vollendet. Diese von Davis gebaute Maschine ist von A. B. Boman, 811 North second street, St. Louis, etwas verbessert gebaut1); sie wird in der Quelle Shepard’s Kesselboden-Kümpelmaschine genannt. Die Verbesserungen bestehen in Folgendem: statt der Schraube c, Fig. 1271, ist eine Druck- wasserpresse angebracht, es findet sich eine Vorrichtung für rasches Aus- richten der Werkstücke, und die kümpelnden Walzen werden besonders angetrieben. Im übrigen zeichnet sich die Maschine durch ungemein kräftigen Bau des Gestells aus.
VII. Arbeitsbedarf.
Es liegen über den Arbeitsbedarf der Hämmer, Schmiedepressen, Niet- und Stauchmaschinen, Richtmaschinen, Krämp- und Kümpelmaschinen nahezu keine Angaben vor. Voraussichtlich wird man kurze zutreffende Wege zur Vorausbestimmung des Arbeitsbedarfs dieser Maschinen sobald nicht finden, da es zunächst an der Einheit fehlt, auf welcher sich die Werthe aufbauen können. Will man hierfür den Grad der Umgestaltung wählen? Das ist vielleicht möglich für Hämmer- und Schmiedemaschinen, soweit es sich um einfache Arbeiten handelt. Bei Nietmaschinen kann man vielleicht die Dicke der Nietbolzen einsetzen. Was für Krämp- und Kümpelmaschinen möglicherweise als Ausgangswerth angenommen werden wird, vermag ich nicht zu vermuthen. Es lässt sich indessen auf umständ- liche Weise der Arbeitsbedarf für manche Hämmer bestimmen, wenn diese im Entwurf vorliegen und bestimmt ausgesprochen ist, wieviel Schläge sie in der Zeiteinheit ausführen sollen, und auf welche Endgeschwindigkeit Anspruch gemacht wird. Bei den Schmiedepressen, manchen Niet- und Stauchmaschinen, Biege- und Richtmaschinen u. s. w. lässt sich der Ver- brauch an Druckwasser im voraus bestimmen.
Für mit Walzen arbeitende Blechbiegemaschinen dagegen ist ein be- stimmter Anhalt durch Hartig’s Versuche2) gegeben.
Sie sind in der Gleichung;
[Formel 1]
. . . . . . (154) worin N die Arbeit in Pferdekräften, 0,55 die Leergangsarbeit (vergl. S. 485), n die Zahl der stündlich gebogenen Bleche bedeutet, und:
[Formel 2]
. . . . . . . . (155) mit α als Werthziffer, h Blechdicke in Millimetern, ρ erzielter Krümmungs- halbmesser in Millimetern und V Rauminhalt eines der Bleche in Kubik- millimetern ist. Es wird für unerwärmte Bleche α = 0,075 angegeben.
Es drückt sonach A die reine, für ein Blech erforderliche Arbeit in Meterkilogramm aus. Sieht man von der Arbeit ab, welche die elastische Biegung bis zum Eintritt der bleibenden verbraucht, so kann man die
1) The Iron Age, 22. April 1897, S. 9, mit Schaubild.
2) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch der Werkzeugmaschinen, Leipzig 1873, S. 224.
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III. Theil. Schmiedemaschinen.
Man rückt nun nach jeder Drehung der Planscheibe a die Rolle d näher
heran und richtet letztere mehr auf, bis der gekümpelte Rand sich an a legt.
Dann wird die Rolle e mittels des Spillrades h angedrückt und mit dieser
die Arbeit vollendet. Diese von Davis gebaute Maschine ist von A. B. Boman,
811 North second street, St. Louis, etwas verbessert gebaut 1); sie wird in der
Quelle Shepard’s Kesselboden-Kümpelmaschine genannt. Die Verbesserungen
bestehen in Folgendem: statt der Schraube c, Fig. 1271, ist eine Druck-
wasserpresse angebracht, es findet sich eine Vorrichtung für rasches Aus-
richten der Werkstücke, und die kümpelnden Walzen werden besonders
angetrieben. Im übrigen zeichnet sich die Maschine durch ungemein
kräftigen Bau des Gestells aus.
VII. Arbeitsbedarf.
Es liegen über den Arbeitsbedarf der Hämmer, Schmiedepressen,
Niet- und Stauchmaschinen, Richtmaschinen, Krämp- und Kümpelmaschinen
nahezu keine Angaben vor. Voraussichtlich wird man kurze zutreffende
Wege zur Vorausbestimmung des Arbeitsbedarfs dieser Maschinen sobald
nicht finden, da es zunächst an der Einheit fehlt, auf welcher sich die
Werthe aufbauen können. Will man hierfür den Grad der Umgestaltung
wählen? Das ist vielleicht möglich für Hämmer- und Schmiedemaschinen,
soweit es sich um einfache Arbeiten handelt. Bei Nietmaschinen kann
man vielleicht die Dicke der Nietbolzen einsetzen. Was für Krämp- und
Kümpelmaschinen möglicherweise als Ausgangswerth angenommen werden
wird, vermag ich nicht zu vermuthen. Es lässt sich indessen auf umständ-
liche Weise der Arbeitsbedarf für manche Hämmer bestimmen, wenn diese
im Entwurf vorliegen und bestimmt ausgesprochen ist, wieviel Schläge sie
in der Zeiteinheit ausführen sollen, und auf welche Endgeschwindigkeit
Anspruch gemacht wird. Bei den Schmiedepressen, manchen Niet- und
Stauchmaschinen, Biege- und Richtmaschinen u. s. w. lässt sich der Ver-
brauch an Druckwasser im voraus bestimmen.
Für mit Walzen arbeitende Blechbiegemaschinen dagegen ist ein be-
stimmter Anhalt durch Hartig’s Versuche 2) gegeben.
Sie sind in der Gleichung;
[FORMEL] . . . . . . (154)
worin N die Arbeit in Pferdekräften, 0,55 die Leergangsarbeit (vergl. S. 485),
n die Zahl der stündlich gebogenen Bleche bedeutet, und:
[FORMEL] . . . . . . . . (155)
mit α als Werthziffer, h Blechdicke in Millimetern, ρ erzielter Krümmungs-
halbmesser in Millimetern und V Rauminhalt eines der Bleche in Kubik-
millimetern ist. Es wird für unerwärmte Bleche α = 0,075 angegeben.
Es drückt sonach A die reine, für ein Blech erforderliche Arbeit in
Meterkilogramm aus. Sieht man von der Arbeit ab, welche die elastische
Biegung bis zum Eintritt der bleibenden verbraucht, so kann man die
1) The Iron Age, 22. April 1897, S. 9, mit Schaubild.
2) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch der Werkzeugmaschinen, Leipzig
1873, S. 224.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/727>, abgerufen am 22.11.2024.
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