geschehen, indem man nach Fig. 1238 einen Dorn d einlegt, oder diesen Dorn d als Walze ausbildet und nach Fig. 1239, linke Hälfte, mit vier ent- sprechend dicken Walzen A umgiebt, oder endlich, nach Fig. 1239, rechte Hälfte, vier kleinere Walzen B anwendet, welche durch Rollen R gestützt werden. Es muss alsdann die erste Biegung durch Nähern zweier der Walzen A oder B gegen d statt- finden, während die beiden andern Walzen nur stützen.
Es sind Vorschläge gemacht, nach denen das Aendern des Walzenabstandes rascher vollzogen werden soll, als bei den hier beschriebenen Maschinen möglich ist, indem man hierfür statt der Schrauben durch Druckwasser bethätigte Kolben1) oder Hebel2) verwendet; die mir bekannt gewordenen Ausführungs-
[Abbildung]
Fig. 1238.
formen scheinen, um zu befriedigen, noch weiterer Ausbildung zu be- dürfen.
Zum Biegen stabartiger Werkstücke -- Rund- und Flacheisen, Eisen- bahnschienen und dergl. -- genügen kurze Walzen; im übrigen kommen die bisher erörterten Gesichtspunkte in Frage.3) Um den Druck der Walzen unter möglichster Schonung der Werk- stücke auf diese zu übertragen, passt man den Längsschnitt der Walzen dem Querschnitt der Werkstücke möglichst genau an.
Fig. 1240 stellt eine einfache förder- bare Biegemaschine für Schienen dar, welche von L. W. Breuer, Schumacher & Co. in Kalk gebaut wird. Die beiden äusse- ren Walzen oder Rollen sind mit festen Lagern versehen, die Lager der mitt- leren sind durch Schraube zu verstellen. Der Betrieb erfolgt durch ein Handkreuz.
Wenn die Halbmesser der Walzen oder Rollen infolge Anpassens der letz- teren an die Querschnitte der zu bie- genden Werkstücke sehr verschieden werden, so stellen sich erhebliche Reibungsverluste ein, indem zwischen Werkstücken und Rollenflächen starkes Gleiten stattfinden muss. Man zer- legt in solchen Fällen diejenigen Rollen, welche nicht angetrieben werden -- selten auch die angetrie- benen --, so, dass die einzelnen Theile
[Abbildung]
Fig. 1239.
[Abbildung]
Fig. 1240.
1) The Iron Age, März 1895, S. 538, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1895, S. 1374, mit Abb.
2) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; 1895, S. 1231, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 550, mit Abb.
3)Reifen: Dingl. polyt. Journ. 1832, Bd. 44, S. 272, mit Abb.; 1882, Bd. 243, S. 372, mit Abb. The Engineer, Mai 1882, S. 344, mit Abb. Schienen: Engineering, März 1887, S. 251, mit Schaubild.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 44
III. Theil. Schmiedemaschinen.
geschehen, indem man nach Fig. 1238 einen Dorn d einlegt, oder diesen Dorn d als Walze ausbildet und nach Fig. 1239, linke Hälfte, mit vier ent- sprechend dicken Walzen A umgiebt, oder endlich, nach Fig. 1239, rechte Hälfte, vier kleinere Walzen B anwendet, welche durch Rollen R gestützt werden. Es muss alsdann die erste Biegung durch Nähern zweier der Walzen A oder B gegen d statt- finden, während die beiden andern Walzen nur stützen.
Es sind Vorschläge gemacht, nach denen das Aendern des Walzenabstandes rascher vollzogen werden soll, als bei den hier beschriebenen Maschinen möglich ist, indem man hierfür statt der Schrauben durch Druckwasser bethätigte Kolben1) oder Hebel2) verwendet; die mir bekannt gewordenen Ausführungs-
[Abbildung]
Fig. 1238.
formen scheinen, um zu befriedigen, noch weiterer Ausbildung zu be- dürfen.
Zum Biegen stabartiger Werkstücke — Rund- und Flacheisen, Eisen- bahnschienen und dergl. — genügen kurze Walzen; im übrigen kommen die bisher erörterten Gesichtspunkte in Frage.3) Um den Druck der Walzen unter möglichster Schonung der Werk- stücke auf diese zu übertragen, passt man den Längsschnitt der Walzen dem Querschnitt der Werkstücke möglichst genau an.
Fig. 1240 stellt eine einfache förder- bare Biegemaschine für Schienen dar, welche von L. W. Breuer, Schumacher & Co. in Kalk gebaut wird. Die beiden äusse- ren Walzen oder Rollen sind mit festen Lagern versehen, die Lager der mitt- leren sind durch Schraube zu verstellen. Der Betrieb erfolgt durch ein Handkreuz.
Wenn die Halbmesser der Walzen oder Rollen infolge Anpassens der letz- teren an die Querschnitte der zu bie- genden Werkstücke sehr verschieden werden, so stellen sich erhebliche Reibungsverluste ein, indem zwischen Werkstücken und Rollenflächen starkes Gleiten stattfinden muss. Man zer- legt in solchen Fällen diejenigen Rollen, welche nicht angetrieben werden — selten auch die angetrie- benen —, so, dass die einzelnen Theile
[Abbildung]
Fig. 1239.
[Abbildung]
Fig. 1240.
1) The Iron Age, März 1895, S. 538, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1895, S. 1374, mit Abb.
2) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; 1895, S. 1231, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 550, mit Abb.
3)Reifen: Dingl. polyt. Journ. 1832, Bd. 44, S. 272, mit Abb.; 1882, Bd. 243, S. 372, mit Abb. The Engineer, Mai 1882, S. 344, mit Abb. Schienen: Engineering, März 1887, S. 251, mit Schaubild.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 44
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III. Theil. Schmiedemaschinen.
geschehen, indem man nach Fig. 1238 einen Dorn d einlegt, oder diesen
Dorn d als Walze ausbildet und nach Fig. 1239, linke Hälfte, mit vier ent-
sprechend dicken Walzen A umgiebt, oder endlich, nach Fig. 1239, rechte
Hälfte, vier kleinere Walzen B anwendet, welche durch Rollen R gestützt
werden. Es muss alsdann die erste Biegung durch
Nähern zweier der Walzen A oder B gegen d statt-
finden, während die beiden andern Walzen nur stützen.
Es sind Vorschläge gemacht, nach denen das
Aendern des Walzenabstandes rascher vollzogen
werden soll, als bei den hier beschriebenen Maschinen
möglich ist, indem man hierfür statt der Schrauben
durch Druckwasser bethätigte Kolben 1) oder Hebel 2)
verwendet; die mir bekannt gewordenen Ausführungs-
[Abbildung Fig. 1238.]
formen scheinen, um zu befriedigen, noch weiterer Ausbildung zu be-
dürfen.
Zum Biegen stabartiger Werkstücke — Rund- und Flacheisen, Eisen-
bahnschienen und dergl. — genügen kurze Walzen; im übrigen kommen
die bisher erörterten Gesichtspunkte in
Frage. 3) Um den Druck der Walzen
unter möglichster Schonung der Werk-
stücke auf diese zu übertragen, passt
man den Längsschnitt der Walzen dem
Querschnitt der Werkstücke möglichst
genau an.
Fig. 1240 stellt eine einfache förder-
bare Biegemaschine für Schienen dar,
welche von L. W. Breuer, Schumacher & Co.
in Kalk gebaut wird. Die beiden äusse-
ren Walzen oder Rollen sind mit festen
Lagern versehen, die Lager der mitt-
leren sind durch Schraube zu verstellen.
Der Betrieb erfolgt durch ein Handkreuz.
Wenn die Halbmesser der Walzen
oder Rollen infolge Anpassens der letz-
teren an die Querschnitte der zu bie-
genden Werkstücke sehr verschieden
werden, so stellen sich erhebliche
Reibungsverluste ein, indem zwischen
Werkstücken und Rollenflächen starkes
Gleiten stattfinden muss. Man zer-
legt in solchen Fällen diejenigen
Rollen, welche nicht angetrieben
werden — selten auch die angetrie-
benen —, so, dass die einzelnen Theile
[Abbildung Fig. 1239.]
[Abbildung Fig. 1240.]
1) The Iron Age, März 1895, S. 538, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1895, S. 1374, mit Abb.
2) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; 1895, S. 1231, mit Schaubild.
Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 550, mit Abb.
3) Reifen: Dingl. polyt. Journ. 1832, Bd. 44, S. 272, mit Abb.; 1882, Bd. 243,
S. 372, mit Abb. The Engineer, Mai 1882, S. 344, mit Abb. Schienen: Engineering,
März 1887, S. 251, mit Schaubild.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/709>, abgerufen am 16.07.2024.
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