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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
demgemäss der nöthige Walzendurchmesser, so dass sich von selbst die
unterste Grenze für die Länge der gerade bleibenden Strecken ergiebt.
Es ist nicht zu bestreiten, dass in dieser Richtung die weiter oben be-
schriebenen Tweddel'sche Maschine (S. 676) der mittels Walzen arbeitenden
überlegen ist. Sie ermöglicht, die Länge der ungebogen bleibenden Enden
klein zu machen.

Für die Biegemaschinen mit drei Walzen kann man die massgebenden
Kräfte auf folgendem Wege gewinnen.

Aus einer grösseren Zahl guter Maschinen, welche zum Biegen uner-
wärmter Bleche bestimmt sind, habe ich die Beziehung entnommen:
r2 = b · d, . . . . . . . . (154)

[Abbildung] Fig. 1218.
worin r den Walzenhalb-
messer, b die grösste Blech-
breite und d die grösste Blech-
dicke bezeichnet. Mit Hilfe
dieses Ausdrucks lässt sich
der Walzenhalbmesser vor-
läufig
gewinnen; später ist
zu untersuchen, ob nicht eine
grössere oder kleinere Dicke
der Walzen zweckmässiger ist.
An Hand dieses vorläufig be-
stimmten Walzenhalbmessers
zeichnet man die beiden
Kreise A und B, Fig. 1218,
indem man zwischen sie nach
Schätzung einen Spielraum
legt. Man gewinnt die höchste
Lage der Biegewalzenmitte o,
indem man über A und B
das gerade Werkstück zeich-
net und es durch den Biege-
walzenkreis von oben be-
rühren lässt, und die unterste
Lage u durch Einzeichnen des
Werkstücks w mit seinem
kleinsten Krümmungshalb-
messer r. Die Richtung der biegend wirkenden Kraft geht durch den Mittel-
punkt m des Werkstücks w und die Mitte von A, bezw. B. Mit Hilfe der
Fig. 1216 war festgestellt, dass das Biegungsbereich ein wenig seitlich von der
Mitte der Biegewalze C liege. Diese seitliche Abweichung befindet sich jedesmal
an der Seite, von welcher das Werkstück eintritt. Theils wegen dieses
Wechsels der Lage, theils weil sie nur wenig von der Mitte abweicht, kann
man für praktische Zwecke genügend genau die Lage der Biegestelle als
mitten unter C befindlich annehmen, so dass a, Fig. 1218, der Hebelarm
ist, an dem die Kraft P wirkt.

Nach der Ungleichung 152, S. 668, ist:
[Formel 1] ,

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
demgemäss der nöthige Walzendurchmesser, so dass sich von selbst die
unterste Grenze für die Länge der gerade bleibenden Strecken ergiebt.
Es ist nicht zu bestreiten, dass in dieser Richtung die weiter oben be-
schriebenen Tweddel’sche Maschine (S. 676) der mittels Walzen arbeitenden
überlegen ist. Sie ermöglicht, die Länge der ungebogen bleibenden Enden
klein zu machen.

Für die Biegemaschinen mit drei Walzen kann man die massgebenden
Kräfte auf folgendem Wege gewinnen.

Aus einer grösseren Zahl guter Maschinen, welche zum Biegen uner-
wärmter Bleche bestimmt sind, habe ich die Beziehung entnommen:
r2 = b · δ, . . . . . . . . (154)

[Abbildung] Fig. 1218.
worin r den Walzenhalb-
messer, b die grösste Blech-
breite und δ die grösste Blech-
dicke bezeichnet. Mit Hilfe
dieses Ausdrucks lässt sich
der Walzenhalbmesser vor-
läufig
gewinnen; später ist
zu untersuchen, ob nicht eine
grössere oder kleinere Dicke
der Walzen zweckmässiger ist.
An Hand dieses vorläufig be-
stimmten Walzenhalbmessers
zeichnet man die beiden
Kreise A und B, Fig. 1218,
indem man zwischen sie nach
Schätzung einen Spielraum
legt. Man gewinnt die höchste
Lage der Biegewalzenmitte o,
indem man über A und B
das gerade Werkstück zeich-
net und es durch den Biege-
walzenkreis von oben be-
rühren lässt, und die unterste
Lage u durch Einzeichnen des
Werkstücks w mit seinem
kleinsten Krümmungshalb-
messer ρ. Die Richtung der biegend wirkenden Kraft geht durch den Mittel-
punkt m des Werkstücks w und die Mitte von A, bezw. B. Mit Hilfe der
Fig. 1216 war festgestellt, dass das Biegungsbereich ein wenig seitlich von der
Mitte der Biegewalze C liege. Diese seitliche Abweichung befindet sich jedesmal
an der Seite, von welcher das Werkstück eintritt. Theils wegen dieses
Wechsels der Lage, theils weil sie nur wenig von der Mitte abweicht, kann
man für praktische Zwecke genügend genau die Lage der Biegestelle als
mitten unter C befindlich annehmen, so dass a, Fig. 1218, der Hebelarm
ist, an dem die Kraft P wirkt.

Nach der Ungleichung 152, S. 668, ist:
[Formel 1] ,

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[680/0698] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. demgemäss der nöthige Walzendurchmesser, so dass sich von selbst die unterste Grenze für die Länge der gerade bleibenden Strecken ergiebt. Es ist nicht zu bestreiten, dass in dieser Richtung die weiter oben be- schriebenen Tweddel’sche Maschine (S. 676) der mittels Walzen arbeitenden überlegen ist. Sie ermöglicht, die Länge der ungebogen bleibenden Enden klein zu machen. Für die Biegemaschinen mit drei Walzen kann man die massgebenden Kräfte auf folgendem Wege gewinnen. Aus einer grösseren Zahl guter Maschinen, welche zum Biegen uner- wärmter Bleche bestimmt sind, habe ich die Beziehung entnommen: r2 = b · δ, . . . . . . . . (154) [Abbildung Fig. 1218.] worin r den Walzenhalb- messer, b die grösste Blech- breite und δ die grösste Blech- dicke bezeichnet. Mit Hilfe dieses Ausdrucks lässt sich der Walzenhalbmesser vor- läufig gewinnen; später ist zu untersuchen, ob nicht eine grössere oder kleinere Dicke der Walzen zweckmässiger ist. An Hand dieses vorläufig be- stimmten Walzenhalbmessers zeichnet man die beiden Kreise A und B, Fig. 1218, indem man zwischen sie nach Schätzung einen Spielraum legt. Man gewinnt die höchste Lage der Biegewalzenmitte o, indem man über A und B das gerade Werkstück zeich- net und es durch den Biege- walzenkreis von oben be- rühren lässt, und die unterste Lage u durch Einzeichnen des Werkstücks w mit seinem kleinsten Krümmungshalb- messer ρ. Die Richtung der biegend wirkenden Kraft geht durch den Mittel- punkt m des Werkstücks w und die Mitte von A, bezw. B. Mit Hilfe der Fig. 1216 war festgestellt, dass das Biegungsbereich ein wenig seitlich von der Mitte der Biegewalze C liege. Diese seitliche Abweichung befindet sich jedesmal an der Seite, von welcher das Werkstück eintritt. Theils wegen dieses Wechsels der Lage, theils weil sie nur wenig von der Mitte abweicht, kann man für praktische Zwecke genügend genau die Lage der Biegestelle als mitten unter C befindlich annehmen, so dass a, Fig. 1218, der Hebelarm ist, an dem die Kraft P wirkt. Nach der Ungleichung 152, S. 668, ist: [FORMEL],

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/698>, abgerufen am 22.11.2024.