Man kann den Hammer oder ein Gesenk durch eine Kurbel bewegen. Die Kurbel liefert aber eine ganz bestimmte Wegeslänge, so dass sie ver- sucht, die volle Eindringungstiefe des Werkzeugs zu erzwingen, wenn auch der Widerstand viel grösser ist, als beim Bau der Maschine vorausgesetzt war. Es eignet sich der reine Kurbelbetrieb daher nur für solche Schmiede- maschinen, bei denen die bestimmte Eindringungstiefe der Werkzeuge einen zu grossen Widerstand nicht zur Folge hat, überhaupt die Ueberschreitung einer gewissen Grösse des Widerstandes nicht in Frage kommt. In manchen Sonderfällen ist diese Vorbedingung zu erfüllen und wird dem- gemäss der reine Kurbelbetrieb angewendet.
Der Bruch der Maschine ist aber auch, trotz zu grossen Widerstandes, bezw. trotzdem die Eindringungstiefe der Werkzeuge mittels der zulässigen
[Abbildung]
Fig. 1060.
Kraft nicht erreicht werden kann, durch Einschalten einer Nachgiebigkeit zwischen der Kurbel und den wirkenden Flächen zu vermeiden. Es kommt hierfür selten Druckwasser zur Verwendung; regelmässig wählt man elasti- sche Nachgiebigkeiten, Federn.
Wenn aber Kurbelwarze und thätiges Werkzeug elastisch mit einander verbunden sind, so tritt eine neue Erscheinung ein: es weicht das Werk- zeug gegenüber dem von der Kurbel angestrebten Ziele nicht allein dann zurück, wenn der Widerstand zu gross wird, sondern bewegt sich über- haupt nach andern Gesetzen, als wenn seine Verbindung mit der Kurbel- warze aus starren Gliedern besteht.
Es greife die Lenkstange der Kurbel k, Fig. 1060, an das eine Ende einer geraden Blattfeder f, die bei a beweglich gestützt ist und am andern Ende einen schweren Körper b trägt. Bei mittlerer Stellung der Kurbel
Ver. deutscher Ingen. 1887, S. 824, mit Abb. Robson & Pinkney, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1888, S. 453, mit Abb. Banki, Gas- und Erdölhämmer, Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1894, S. 582, mit Abb. Erdölhammer: Lieckfeld, die Petroleum- und Benzinmotoren, München und Leipzig, 1894, S. 189, mit Schaubild.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
3. Federhämmer.
Man kann den Hammer oder ein Gesenk durch eine Kurbel bewegen. Die Kurbel liefert aber eine ganz bestimmte Wegeslänge, so dass sie ver- sucht, die volle Eindringungstiefe des Werkzeugs zu erzwingen, wenn auch der Widerstand viel grösser ist, als beim Bau der Maschine vorausgesetzt war. Es eignet sich der reine Kurbelbetrieb daher nur für solche Schmiede- maschinen, bei denen die bestimmte Eindringungstiefe der Werkzeuge einen zu grossen Widerstand nicht zur Folge hat, überhaupt die Ueberschreitung einer gewissen Grösse des Widerstandes nicht in Frage kommt. In manchen Sonderfällen ist diese Vorbedingung zu erfüllen und wird dem- gemäss der reine Kurbelbetrieb angewendet.
Der Bruch der Maschine ist aber auch, trotz zu grossen Widerstandes, bezw. trotzdem die Eindringungstiefe der Werkzeuge mittels der zulässigen
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Fig. 1060.
Kraft nicht erreicht werden kann, durch Einschalten einer Nachgiebigkeit zwischen der Kurbel und den wirkenden Flächen zu vermeiden. Es kommt hierfür selten Druckwasser zur Verwendung; regelmässig wählt man elasti- sche Nachgiebigkeiten, Federn.
Wenn aber Kurbelwarze und thätiges Werkzeug elastisch mit einander verbunden sind, so tritt eine neue Erscheinung ein: es weicht das Werk- zeug gegenüber dem von der Kurbel angestrebten Ziele nicht allein dann zurück, wenn der Widerstand zu gross wird, sondern bewegt sich über- haupt nach andern Gesetzen, als wenn seine Verbindung mit der Kurbel- warze aus starren Gliedern besteht.
Es greife die Lenkstange der Kurbel k, Fig. 1060, an das eine Ende einer geraden Blattfeder f, die bei a beweglich gestützt ist und am andern Ende einen schweren Körper b trägt. Bei mittlerer Stellung der Kurbel
Ver. deutscher Ingen. 1887, S. 824, mit Abb. Robson & Pinkney, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1888, S. 453, mit Abb. Banki, Gas- und Erdölhämmer, Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1894, S. 582, mit Abb. Erdölhammer: Lieckfeld, die Petroleum- und Benzinmotoren, München und Leipzig, 1894, S. 189, mit Schaubild.
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[588/0606]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
3. Federhämmer.
Man kann den Hammer oder ein Gesenk durch eine Kurbel bewegen.
Die Kurbel liefert aber eine ganz bestimmte Wegeslänge, so dass sie ver-
sucht, die volle Eindringungstiefe des Werkzeugs zu erzwingen, wenn auch
der Widerstand viel grösser ist, als beim Bau der Maschine vorausgesetzt
war. Es eignet sich der reine Kurbelbetrieb daher nur für solche Schmiede-
maschinen, bei denen die bestimmte Eindringungstiefe der Werkzeuge einen
zu grossen Widerstand nicht zur Folge hat, überhaupt die Ueberschreitung
einer gewissen Grösse des Widerstandes nicht in Frage kommt. In
manchen Sonderfällen ist diese Vorbedingung zu erfüllen und wird dem-
gemäss der reine Kurbelbetrieb angewendet.
Der Bruch der Maschine ist aber auch, trotz zu grossen Widerstandes,
bezw. trotzdem die Eindringungstiefe der Werkzeuge mittels der zulässigen
[Abbildung Fig. 1060.]
Kraft nicht erreicht werden kann, durch Einschalten einer Nachgiebigkeit
zwischen der Kurbel und den wirkenden Flächen zu vermeiden. Es kommt
hierfür selten Druckwasser zur Verwendung; regelmässig wählt man elasti-
sche Nachgiebigkeiten, Federn.
Wenn aber Kurbelwarze und thätiges Werkzeug elastisch mit einander
verbunden sind, so tritt eine neue Erscheinung ein: es weicht das Werk-
zeug gegenüber dem von der Kurbel angestrebten Ziele nicht allein dann
zurück, wenn der Widerstand zu gross wird, sondern bewegt sich über-
haupt nach andern Gesetzen, als wenn seine Verbindung mit der Kurbel-
warze aus starren Gliedern besteht.
Es greife die Lenkstange der Kurbel k, Fig. 1060, an das eine Ende
einer geraden Blattfeder f, die bei a beweglich gestützt ist und am andern
Ende einen schweren Körper b trägt. Bei mittlerer Stellung der Kurbel
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4) Ver. deutscher Ingen. 1887, S. 824, mit Abb. Robson & Pinkney, Zeitschr. d. Ver.
deutscher Ingen. 1888, S. 453, mit Abb. Banki, Gas- und Erdölhämmer, Zeitschr. des
Ver. deutscher Ingen. 1894, S. 582, mit Abb. Erdölhammer: Lieckfeld, die Petroleum-
und Benzinmotoren, München und Leipzig, 1894, S. 189, mit Schaubild.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/606>, abgerufen am 22.11.2024.
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