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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
schief zur Drehaxe o des Werkstücks, so entsteht ein Hyperboloid, aber es
muss der Stichel während des Arbeitens um seine Bahn a b eine Drehung
machen, damit der Ansatzwinkel unverändert bleibt und zwar so, dass die
Richtlinie des Stichels stets durch die Axe o geht.

b. Auch der kreisförmige Schaltweg in Verbindung mit dem
kreisförmigen Hauptweg ist, wegen der einfachen Stichelführung, welche
ohne weiteres die berührende Lage der Schneide gestattet, zu mancherlei

[Abbildung] Fig. 52.
[Abbildung] Fig. 53.
Anwendung geeignet.
Das Werkstück werde
um die Axe a a, Fig. 50,
gedreht, während der
Stichel s um die winkel-
recht zu a a liegende
Axe o den Schaltweg
beschreibt. Dann ent-
steht eine Kugelaussen-
fläche, oder, nach
Fig. 51 eine Hohlkugelfläche.1) Dreht sich das Werkstück rasch um die
Axe a, langsam um die Axe o, Fig. 52, während der Stichel s ruht, oder
kreist der Stichel s rasch um die Axe a, Fig. 53 (Schwärmer), während das
Werkstück um o langsam gedreht wird,2) so entstehen ebenfalls Kugel-
Aussenflächen. Nach Fig. 54 hat das Werkstück die Hauptbewegung, und zwar
[Abbildung] Fig. 54.
[Abbildung] Fig. 55.
[Abbildung] Fig. 56.
um die Axe a, während der Stichel, sich um eine seitwärts von a belegene
Axe o drehend, den Schaltweg beschreibt. Es entsteht eine Ringfläche mit
kreisförmigem Querschnitt.3) Ebenso können auf demselben Wege ring-
förmige Hohlflächen, z. B. das Globoid, Fig. 55, hervorgebracht werden.
Nach aussen gewölbte Globoid-Flächen kommen vor bei Riemenrollen,
Fig. 564) und bei Geschossen, Fig. 57; ihre Entstehung lassen die ge-
gebenen Figuren genügend deutlich erkennen. Es lassen sich solche
Globoidflächen auch mittels des Schwärmers darstellen, indem man nach

1) Dingler, polyt. Journ. 1838, Bd. 70, S. 98, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb. Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 252, mit Abb.
2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 251, mit Abb.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.
4) Civilingenieur, 1871, S. 340.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
schief zur Drehaxe o des Werkstücks, so entsteht ein Hyperboloid, aber es
muss der Stichel während des Arbeitens um seine Bahn a b eine Drehung
machen, damit der Ansatzwinkel unverändert bleibt und zwar so, dass die
Richtlinie des Stichels stets durch die Axe o geht.

β. Auch der kreisförmige Schaltweg in Verbindung mit dem
kreisförmigen Hauptweg ist, wegen der einfachen Stichelführung, welche
ohne weiteres die berührende Lage der Schneide gestattet, zu mancherlei

[Abbildung] Fig. 52.
[Abbildung] Fig. 53.
Anwendung geeignet.
Das Werkstück werde
um die Axe a a, Fig. 50,
gedreht, während der
Stichel s um die winkel-
recht zu a a liegende
Axe o den Schaltweg
beschreibt. Dann ent-
steht eine Kugelaussen-
fläche, oder, nach
Fig. 51 eine Hohlkugelfläche.1) Dreht sich das Werkstück rasch um die
Axe a, langsam um die Axe o, Fig. 52, während der Stichel s ruht, oder
kreist der Stichel s rasch um die Axe a, Fig. 53 (Schwärmer), während das
Werkstück um o langsam gedreht wird,2) so entstehen ebenfalls Kugel-
Aussenflächen. Nach Fig. 54 hat das Werkstück die Hauptbewegung, und zwar
[Abbildung] Fig. 54.
[Abbildung] Fig. 55.
[Abbildung] Fig. 56.
um die Axe a, während der Stichel, sich um eine seitwärts von a belegene
Axe o drehend, den Schaltweg beschreibt. Es entsteht eine Ringfläche mit
kreisförmigem Querschnitt.3) Ebenso können auf demselben Wege ring-
förmige Hohlflächen, z. B. das Globoid, Fig. 55, hervorgebracht werden.
Nach aussen gewölbte Globoid-Flächen kommen vor bei Riemenrollen,
Fig. 564) und bei Geschossen, Fig. 57; ihre Entstehung lassen die ge-
gebenen Figuren genügend deutlich erkennen. Es lassen sich solche
Globoidflächen auch mittels des Schwärmers darstellen, indem man nach

1) Dingler, polyt. Journ. 1838, Bd. 70, S. 98, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb. Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 252, mit Abb.
2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 251, mit Abb.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb.
4) Civilingenieur, 1871, S. 340.
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[40/0054] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. schief zur Drehaxe o des Werkstücks, so entsteht ein Hyperboloid, aber es muss der Stichel während des Arbeitens um seine Bahn a b eine Drehung machen, damit der Ansatzwinkel unverändert bleibt und zwar so, dass die Richtlinie des Stichels stets durch die Axe o geht. β. Auch der kreisförmige Schaltweg in Verbindung mit dem kreisförmigen Hauptweg ist, wegen der einfachen Stichelführung, welche ohne weiteres die berührende Lage der Schneide gestattet, zu mancherlei [Abbildung Fig. 52.] [Abbildung Fig. 53.] Anwendung geeignet. Das Werkstück werde um die Axe a a, Fig. 50, gedreht, während der Stichel s um die winkel- recht zu a a liegende Axe o den Schaltweg beschreibt. Dann ent- steht eine Kugelaussen- fläche, oder, nach Fig. 51 eine Hohlkugelfläche. 1) Dreht sich das Werkstück rasch um die Axe a, langsam um die Axe o, Fig. 52, während der Stichel s ruht, oder kreist der Stichel s rasch um die Axe a, Fig. 53 (Schwärmer), während das Werkstück um o langsam gedreht wird, 2) so entstehen ebenfalls Kugel- Aussenflächen. Nach Fig. 54 hat das Werkstück die Hauptbewegung, und zwar [Abbildung Fig. 54.] [Abbildung Fig. 55.] [Abbildung Fig. 56.] um die Axe a, während der Stichel, sich um eine seitwärts von a belegene Axe o drehend, den Schaltweg beschreibt. Es entsteht eine Ringfläche mit kreisförmigem Querschnitt. 3) Ebenso können auf demselben Wege ring- förmige Hohlflächen, z. B. das Globoid, Fig. 55, hervorgebracht werden. Nach aussen gewölbte Globoid-Flächen kommen vor bei Riemenrollen, Fig. 56 4) und bei Geschossen, Fig. 57; ihre Entstehung lassen die ge- gebenen Figuren genügend deutlich erkennen. Es lassen sich solche Globoidflächen auch mittels des Schwärmers darstellen, indem man nach 1) Dingler, polyt. Journ. 1838, Bd. 70, S. 98, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb. Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 252, mit Abb. 2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 286, S. 251, mit Abb. 3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1315, mit Abb. 4) Civilingenieur, 1871, S. 340.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/54>, abgerufen am 16.04.2024.