Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Es ist aber:
[Formel 1] . . . . . . . . . . . . . . (96)
also:
[Formel 2] . . . . . . . . . . . . . (97)
Die Eindringungstiefe e, bei welcher der Bruch eintritt, kann auf folgende
Weise bestimmt werden. An dieser Stelle gleicht der Eindringungswider-
stand der Scheerfestigkeit s; er wird von dem Werkstück auf die schmalen
Schrägflächen der Scheerblätter übertragen, so dass diese an ersteren die
bereits erwähnten Flächen ausbilden. Das Produkt aus der Grösse dieser
und der Druck- oder rückwirkenden Festigkeit sd des Bleches ist offenbar
gleich dem einwirkenden Druck. Die Brustflächen der Scheerblätter liegen
um den Winkel b schräg gegen die Arbeitsrichtung oder die Richtung
von p. Es ist daher der auf die Breite d x wirkende, rechtwinklig zur
Scheerblattbrust gerichtete Druck allgemein
[Formel 3] und die Länge der verdrückten Fläche dieses Streifens
[Formel 4] Diese Länge ist aber die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen
eine Kathete die Eindringungstiefe y bildet, Fig. 904, und welche mit
dieser Kathete den Winkel b einschliesst. Sonach ist allgemein:
[Formel 5] und, da für x = a, y = e ist:
[Formel 6] . . . . . . . . . . . (98)
Indem man diesen Werth in Gl. 97 einführt, gewinnt man den grössten
Gesammtwiderstand, welchen die Scheerblätter in ihrer gegensätzlichen
Bewegungsrichtung erfahren, zu:
[Formel 7] . . . . . . . . . (99)
Man könnte aus dieser Gleichung schliessen, es sei vortheilhaft, sowohl e
als auch b möglichst gross zu machen. Dem widerspricht jedoch das
Folgende:

Mit dem Wachsen von e nimmt die Kraft zu, welche versucht, das
Werkstück in Bezug auf Fig. 904 nach rechts zu verschieben und dadurch
das Abscheeren überhaupt zu vereiteln. Um letzteres zu verhüten, darf e
höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Daher wird e, wie bereits an-
gegeben, höchstens zu 14°, meistens erheblich kleiner gewählt. Mit dem
Wachsen von b wird, da der Bruch eine gewisse Tiefe e des Eindringens

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Es ist aber:
[Formel 1] . . . . . . . . . . . . . . (96)
also:
[Formel 2] . . . . . . . . . . . . . (97)
Die Eindringungstiefe e, bei welcher der Bruch eintritt, kann auf folgende
Weise bestimmt werden. An dieser Stelle gleicht der Eindringungswider-
stand der Scheerfestigkeit σ; er wird von dem Werkstück auf die schmalen
Schrägflächen der Scheerblätter übertragen, so dass diese an ersteren die
bereits erwähnten Flächen ausbilden. Das Produkt aus der Grösse dieser
und der Druck- oder rückwirkenden Festigkeit σd des Bleches ist offenbar
gleich dem einwirkenden Druck. Die Brustflächen der Scheerblätter liegen
um den Winkel β schräg gegen die Arbeitsrichtung oder die Richtung
von p. Es ist daher der auf die Breite d x wirkende, rechtwinklig zur
Scheerblattbrust gerichtete Druck allgemein
[Formel 3] und die Länge der verdrückten Fläche dieses Streifens
[Formel 4] Diese Länge ist aber die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen
eine Kathete die Eindringungstiefe y bildet, Fig. 904, und welche mit
dieser Kathete den Winkel β einschliesst. Sonach ist allgemein:
[Formel 5] und, da für x = a, y = e ist:
[Formel 6] . . . . . . . . . . . (98)
Indem man diesen Werth in Gl. 97 einführt, gewinnt man den grössten
Gesammtwiderstand, welchen die Scheerblätter in ihrer gegensätzlichen
Bewegungsrichtung erfahren, zu:
[Formel 7] . . . . . . . . . (99)
Man könnte aus dieser Gleichung schliessen, es sei vortheilhaft, sowohl η
als auch β möglichst gross zu machen. Dem widerspricht jedoch das
Folgende:

Mit dem Wachsen von η nimmt die Kraft zu, welche versucht, das
Werkstück in Bezug auf Fig. 904 nach rechts zu verschieben und dadurch
das Abscheeren überhaupt zu vereiteln. Um letzteres zu verhüten, darf η
höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Daher wird η, wie bereits an-
gegeben, höchstens zu 14°, meistens erheblich kleiner gewählt. Mit dem
Wachsen von β wird, da der Bruch eine gewisse Tiefe e des Eindringens

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0504" n="490"/>
            <fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
            <p>Es ist aber:<lb/><hi rendition="#et"><formula/> . . . . . . . . . . . . . . (96)</hi><lb/>
also:<lb/><hi rendition="#et"><formula/>. . . . . . . . . . . . . (97)</hi><lb/>
Die Eindringungstiefe <hi rendition="#i">e</hi>, bei welcher der Bruch eintritt, kann auf folgende<lb/>
Weise bestimmt werden. An dieser Stelle gleicht der Eindringungswider-<lb/>
stand der Scheerfestigkeit <hi rendition="#i">&#x03C3;</hi>; er wird von dem Werkstück auf die schmalen<lb/>
Schrägflächen der Scheerblätter übertragen, so dass diese an ersteren die<lb/>
bereits erwähnten Flächen ausbilden. Das Produkt aus der Grösse dieser<lb/>
und der Druck- oder rückwirkenden Festigkeit <hi rendition="#i">&#x03C3;<hi rendition="#sub">d</hi></hi> des Bleches ist offenbar<lb/>
gleich dem einwirkenden Druck. Die Brustflächen der Scheerblätter liegen<lb/>
um den Winkel <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> schräg gegen die Arbeitsrichtung oder die Richtung<lb/>
von <hi rendition="#i">p</hi>. Es ist daher der auf die Breite <hi rendition="#i">d x</hi> wirkende, rechtwinklig zur<lb/>
Scheerblattbrust gerichtete Druck allgemein<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und die Länge der verdrückten Fläche dieses Streifens<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> Diese Länge ist aber die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen<lb/>
eine Kathete die Eindringungstiefe <hi rendition="#i">y</hi> bildet, Fig. 904, und welche mit<lb/>
dieser Kathete den Winkel <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> einschliesst. Sonach ist allgemein:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und, da für <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">e</hi> ist:<lb/><hi rendition="#et"><formula/> . . . . . . . . . . . (98)</hi><lb/>
Indem man diesen Werth in Gl. 97 einführt, gewinnt man den grössten<lb/>
Gesammtwiderstand, welchen die Scheerblätter in ihrer gegensätzlichen<lb/>
Bewegungsrichtung erfahren, zu:<lb/><hi rendition="#et"><formula/> . . . . . . . . . (99)</hi><lb/>
Man könnte aus dieser Gleichung schliessen, es sei vortheilhaft, sowohl <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi><lb/>
als auch <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> möglichst gross zu machen. Dem widerspricht jedoch das<lb/>
Folgende:</p><lb/>
            <p>Mit dem Wachsen von <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi> nimmt die Kraft zu, welche versucht, das<lb/>
Werkstück in Bezug auf Fig. 904 nach rechts zu verschieben und dadurch<lb/>
das Abscheeren überhaupt zu vereiteln. Um letzteres zu verhüten, darf <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi><lb/>
höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Daher wird <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi>, wie bereits an-<lb/>
gegeben, höchstens zu 14°, meistens erheblich kleiner gewählt. Mit dem<lb/>
Wachsen von <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> wird, da der Bruch eine gewisse Tiefe <hi rendition="#i">e</hi> des Eindringens<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0504] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Es ist aber: [FORMEL] . . . . . . . . . . . . . . (96) also: [FORMEL]. . . . . . . . . . . . . (97) Die Eindringungstiefe e, bei welcher der Bruch eintritt, kann auf folgende Weise bestimmt werden. An dieser Stelle gleicht der Eindringungswider- stand der Scheerfestigkeit σ; er wird von dem Werkstück auf die schmalen Schrägflächen der Scheerblätter übertragen, so dass diese an ersteren die bereits erwähnten Flächen ausbilden. Das Produkt aus der Grösse dieser und der Druck- oder rückwirkenden Festigkeit σd des Bleches ist offenbar gleich dem einwirkenden Druck. Die Brustflächen der Scheerblätter liegen um den Winkel β schräg gegen die Arbeitsrichtung oder die Richtung von p. Es ist daher der auf die Breite d x wirkende, rechtwinklig zur Scheerblattbrust gerichtete Druck allgemein [FORMEL] und die Länge der verdrückten Fläche dieses Streifens [FORMEL] Diese Länge ist aber die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen eine Kathete die Eindringungstiefe y bildet, Fig. 904, und welche mit dieser Kathete den Winkel β einschliesst. Sonach ist allgemein: [FORMEL] und, da für x = a, y = e ist: [FORMEL] . . . . . . . . . . . (98) Indem man diesen Werth in Gl. 97 einführt, gewinnt man den grössten Gesammtwiderstand, welchen die Scheerblätter in ihrer gegensätzlichen Bewegungsrichtung erfahren, zu: [FORMEL] . . . . . . . . . (99) Man könnte aus dieser Gleichung schliessen, es sei vortheilhaft, sowohl η als auch β möglichst gross zu machen. Dem widerspricht jedoch das Folgende: Mit dem Wachsen von η nimmt die Kraft zu, welche versucht, das Werkstück in Bezug auf Fig. 904 nach rechts zu verschieben und dadurch das Abscheeren überhaupt zu vereiteln. Um letzteres zu verhüten, darf η höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Daher wird η, wie bereits an- gegeben, höchstens zu 14°, meistens erheblich kleiner gewählt. Mit dem Wachsen von β wird, da der Bruch eine gewisse Tiefe e des Eindringens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/504
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/504>, abgerufen am 05.05.2024.