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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
welcher in eine an F sitzende Zahnstange greift. Die Welle von H ist
quer durch das Maschinengestell gelegt und wird an der Vorderseite der
Maschine entweder durch den Handhebel m, Fig. 862, oder von der Kurbel-
scheibe n aus bethätigt. Die Welle von n trägt hinter der Maschine das
Wurmrad o, Fig. 866, in welches ein an der Welle p sitzender Wurm
greift; p wird unter Vermittlung eines verschiebbaren Reibrades (Fig. 306
S. 151) angetrieben.

Die beschriebene Lagerung der Schleifsteinspindel nebst Zubehör
sitzt auf dem kastenartigen Ständer M; an diesem ist der Winkel N loth-
recht verschiebbar, welcher unter Vermittlung eines Wendeschemels und
zweier rechtwinklig zu einander liegender Führungen den Aufspanntisch
O trägt.

Das weitere lässt sich einfach erläutern, wenn von den verschiedenen
Zustellungen der Maschine ausgegangen wird.

Als erste derselben möge diejenige erörtert werden, bei welcher --
nach Fig. 862 und 863 -- die Längenrichtung des Aufspanntisches O quer
zur Schleifsteinspindel liegt.

Sie dient z. B. zum Ausschleifen cylindrischer Löcher. Das Werk-
stück ist, mit Hilfe einer geeig-
neten Aufspannvorrichtung auf O
befestigt, die Verschiebbarkeiten
des Aufspanntisches werden zum
genauen Einstellen des Werkstücks
benutzt, während Arbeits- und
Schaltbewegung dem auf dem
Dorn d sitzenden Schleifstein zu-
fällt. Es sei hier bemerkt, dass
die Schleifsteinspindel sich minut-
lich 3000mal dreht, die hohle

[Abbildung] Fig. 864.
Spindel D in derselben Zeit 37mal und die Kurbelscheibe n 2mal.

Man benutzt diese Zustellung ferner zum Schleifen ebener Flächen,
z. B. der Kreuzkopf-Gleitbahnen, indem -- nach der Grundrissfigur 864
-- auf die Arbeitsspindel ein Kronenschleifstein gesetzt und das Werkstück
mit der zu bearbeitenden Fläche genau gleichlaufend zu der Längsbewegung
von O auf diesem befestigt wird. Die Schaltbewegungen werden dann
durch den Aufspanntisch O bewirkt, während die Schleifsteinspindel sich
nur dreht.

Zum Schleifen kegelförmiger Lochwandungen und Aussenflächen legt
man -- nach Fig. 867 und 868 -- die Längenrichtung des Aufspanntisches O
schräg gegen die Schleifsteinaxe. Die Werkstücke werden in Futter v
gespannt, deren Wellen in den Böckchen q drehbar stecken und die durch
einen Riemen, oder eine Schnur vom Deckenvorgelege aus gedreht werden.
Die hohle Spindel D dreht sich nicht, der auf einem Dorn steckende rasch
kreisende Schleifstein wird in seiner Axenrichtung hin- und hergeschoben.
Fig. 871 veranschaulicht diese Zustellung.

Zum Schleifen der Aussenflächen walzenförmiger Werkstücke -- Bolzen,
Zapfen, Spindeln -- legt man den Aufspanntisch O gleichlaufend zur Schleif-
steinnaxe, Fig. 865, 866, 869 und 872. Auf O ist eine Platte gelegt;
diese trägt einen kleinen Spindelstock q und ihm gegenüber einen kleinen
Reitstock, zwischen deren Spitzen das Werkstück eingespannt wird. Der

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
welcher in eine an F sitzende Zahnstange greift. Die Welle von H ist
quer durch das Maschinengestell gelegt und wird an der Vorderseite der
Maschine entweder durch den Handhebel m, Fig. 862, oder von der Kurbel-
scheibe n aus bethätigt. Die Welle von n trägt hinter der Maschine das
Wurmrad o, Fig. 866, in welches ein an der Welle p sitzender Wurm
greift; p wird unter Vermittlung eines verschiebbaren Reibrades (Fig. 306
S. 151) angetrieben.

Die beschriebene Lagerung der Schleifsteinspindel nebst Zubehör
sitzt auf dem kastenartigen Ständer M; an diesem ist der Winkel N loth-
recht verschiebbar, welcher unter Vermittlung eines Wendeschemels und
zweier rechtwinklig zu einander liegender Führungen den Aufspanntisch
O trägt.

Das weitere lässt sich einfach erläutern, wenn von den verschiedenen
Zustellungen der Maschine ausgegangen wird.

Als erste derselben möge diejenige erörtert werden, bei welcher —
nach Fig. 862 und 863 — die Längenrichtung des Aufspanntisches O quer
zur Schleifsteinspindel liegt.

Sie dient z. B. zum Ausschleifen cylindrischer Löcher. Das Werk-
stück ist, mit Hilfe einer geeig-
neten Aufspannvorrichtung auf O
befestigt, die Verschiebbarkeiten
des Aufspanntisches werden zum
genauen Einstellen des Werkstücks
benutzt, während Arbeits- und
Schaltbewegung dem auf dem
Dorn d sitzenden Schleifstein zu-
fällt. Es sei hier bemerkt, dass
die Schleifsteinspindel sich minut-
lich 3000mal dreht, die hohle

[Abbildung] Fig. 864.
Spindel D in derselben Zeit 37mal und die Kurbelscheibe n 2mal.

Man benutzt diese Zustellung ferner zum Schleifen ebener Flächen,
z. B. der Kreuzkopf-Gleitbahnen, indem — nach der Grundrissfigur 864
— auf die Arbeitsspindel ein Kronenschleifstein gesetzt und das Werkstück
mit der zu bearbeitenden Fläche genau gleichlaufend zu der Längsbewegung
von O auf diesem befestigt wird. Die Schaltbewegungen werden dann
durch den Aufspanntisch O bewirkt, während die Schleifsteinspindel sich
nur dreht.

Zum Schleifen kegelförmiger Lochwandungen und Aussenflächen legt
man — nach Fig. 867 und 868 — die Längenrichtung des Aufspanntisches O
schräg gegen die Schleifsteinaxe. Die Werkstücke werden in Futter v
gespannt, deren Wellen in den Böckchen q drehbar stecken und die durch
einen Riemen, oder eine Schnur vom Deckenvorgelege aus gedreht werden.
Die hohle Spindel D dreht sich nicht, der auf einem Dorn steckende rasch
kreisende Schleifstein wird in seiner Axenrichtung hin- und hergeschoben.
Fig. 871 veranschaulicht diese Zustellung.

Zum Schleifen der Aussenflächen walzenförmiger Werkstücke — Bolzen,
Zapfen, Spindeln — legt man den Aufspanntisch O gleichlaufend zur Schleif-
steinnaxe, Fig. 865, 866, 869 und 872. Auf O ist eine Platte gelegt;
diese trägt einen kleinen Spindelstock q und ihm gegenüber einen kleinen
Reitstock, zwischen deren Spitzen das Werkstück eingespannt wird. Der

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[463/0477] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. welcher in eine an F sitzende Zahnstange greift. Die Welle von H ist quer durch das Maschinengestell gelegt und wird an der Vorderseite der Maschine entweder durch den Handhebel m, Fig. 862, oder von der Kurbel- scheibe n aus bethätigt. Die Welle von n trägt hinter der Maschine das Wurmrad o, Fig. 866, in welches ein an der Welle p sitzender Wurm greift; p wird unter Vermittlung eines verschiebbaren Reibrades (Fig. 306 S. 151) angetrieben. Die beschriebene Lagerung der Schleifsteinspindel nebst Zubehör sitzt auf dem kastenartigen Ständer M; an diesem ist der Winkel N loth- recht verschiebbar, welcher unter Vermittlung eines Wendeschemels und zweier rechtwinklig zu einander liegender Führungen den Aufspanntisch O trägt. Das weitere lässt sich einfach erläutern, wenn von den verschiedenen Zustellungen der Maschine ausgegangen wird. Als erste derselben möge diejenige erörtert werden, bei welcher — nach Fig. 862 und 863 — die Längenrichtung des Aufspanntisches O quer zur Schleifsteinspindel liegt. Sie dient z. B. zum Ausschleifen cylindrischer Löcher. Das Werk- stück ist, mit Hilfe einer geeig- neten Aufspannvorrichtung auf O befestigt, die Verschiebbarkeiten des Aufspanntisches werden zum genauen Einstellen des Werkstücks benutzt, während Arbeits- und Schaltbewegung dem auf dem Dorn d sitzenden Schleifstein zu- fällt. Es sei hier bemerkt, dass die Schleifsteinspindel sich minut- lich 3000mal dreht, die hohle [Abbildung Fig. 864.] Spindel D in derselben Zeit 37mal und die Kurbelscheibe n 2mal. Man benutzt diese Zustellung ferner zum Schleifen ebener Flächen, z. B. der Kreuzkopf-Gleitbahnen, indem — nach der Grundrissfigur 864 — auf die Arbeitsspindel ein Kronenschleifstein gesetzt und das Werkstück mit der zu bearbeitenden Fläche genau gleichlaufend zu der Längsbewegung von O auf diesem befestigt wird. Die Schaltbewegungen werden dann durch den Aufspanntisch O bewirkt, während die Schleifsteinspindel sich nur dreht. Zum Schleifen kegelförmiger Lochwandungen und Aussenflächen legt man — nach Fig. 867 und 868 — die Längenrichtung des Aufspanntisches O schräg gegen die Schleifsteinaxe. Die Werkstücke werden in Futter v gespannt, deren Wellen in den Böckchen q drehbar stecken und die durch einen Riemen, oder eine Schnur vom Deckenvorgelege aus gedreht werden. Die hohle Spindel D dreht sich nicht, der auf einem Dorn steckende rasch kreisende Schleifstein wird in seiner Axenrichtung hin- und hergeschoben. Fig. 871 veranschaulicht diese Zustellung. Zum Schleifen der Aussenflächen walzenförmiger Werkstücke — Bolzen, Zapfen, Spindeln — legt man den Aufspanntisch O gleichlaufend zur Schleif- steinnaxe, Fig. 865, 866, 869 und 872. Auf O ist eine Platte gelegt; diese trägt einen kleinen Spindelstock q und ihm gegenüber einen kleinen Reitstock, zwischen deren Spitzen das Werkstück eingespannt wird. Der

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/477>, abgerufen am 19.04.2024.