mag -- s auf w eine Furche, deren Sohle denselben Verlauf nimmt wie der von a bestrichene Flächentheil des Modells m.
Man erkennt aber ohne weiteres aus der Figur, dass der Vorbehalt, soweit der Stichel s zu schneiden vermag, nothwendig ist. Mit dem Wechsel in dem Verlauf der Linie f g ändert sich die Richtung der vom Stichel getroffenen Stelle diesem gegenüber. Bei einigermassen lebhafter Gestalt der Linie f g liegt an einigen Stellen derselben die Gefahr vor, dass der Ansatzwinkel negativ wird, also die Schneide des Stichels von der ihr zu- gedachten Bahn abgehoben wird, an anderen Stellen ergeben sich so grosse Brustwinkel, dass aus diesem Grunde das Schneiden aufhört. Es folgt hieraus, dass -- abgesehen von sonstigen praktischen Schwierigkeiten -- dieses Verfahren nur dann ausführbar ist, wenn die einzelnen Theile der Linie f g nur wenig gegen die Bewegungsrichtung des Schlittens c geneigt sind. Trotzdem findet man Anwendungen dieses Verfahrens.1)
Ersetzt man den Stichel durch einen Fräser, wie bei s, Fig. 31, ein gestrichelter Kreis andeutet, und den Führungsstift a durch eine Rolle gleichen Durchmessers, so wird die angegebene Schwierigkeit gehoben, aber es tritt die neue Beschränkung auf, dass die Halbmesser der kleinsten Mulden in der Linie f g nicht kleiner sein dürfen, als der Halbmesser des Fräsers und der Führungsrolle.
Aus der Querschnittsfigur 32 ist erkennbar, dass der Führungsstift a, wenn er nacheinander eine irgendwie gestaltete Fläche k l in den Schnitt- ebenen berühren soll, eine gut zugespitzte Gestalt haben muss; ebenso aber auch der Stichel, wenn man von diesem die ge- naue Wiedergabe der Durchdringungslinien als Furchensohlen im Werk- stück w erwartet. Der Querschnitt des bearbei- teten Werkstückes wird sonach nicht von der glatten, gestrichelten Linie k l, Fig. 33, sondern von einer Zickzacklinie be- grenzt. Und wenn man den Führungsstift a durch eine, je in der betreffenden
[Abbildung]
Fig. 33.
Schnittebene e sich drehende Rolle, den Stichel aber durch einen ebenso grossen Fräser ersetzt, so ändert sich in der Natur der Querschnitts- begrenzung nichts. Eine annähernd genaue Wiedergabe der irgendwie gestalteten Modellfläche ist sowohl durch Stichel als auch durch Fräser nur möglich, wenn die Schnittebenen e möglichst nahe aneinander gerückt werden, so dass die freihändige Beseitigung der zwischen den gebildeten Furchen stehen gebliebenen Dämme entbehrt werden kann, oder doch er- leichtert wird.
Das vorliegende, anscheinend zum Erzeugen jeder beliebigen Ober-
1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure, 1888, S. 1013. American Machinist, 18. Febr. 1892, mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
mag — s auf w eine Furche, deren Sohle denselben Verlauf nimmt wie der von a bestrichene Flächentheil des Modells m.
Man erkennt aber ohne weiteres aus der Figur, dass der Vorbehalt, soweit der Stichel s zu schneiden vermag, nothwendig ist. Mit dem Wechsel in dem Verlauf der Linie f g ändert sich die Richtung der vom Stichel getroffenen Stelle diesem gegenüber. Bei einigermassen lebhafter Gestalt der Linie f g liegt an einigen Stellen derselben die Gefahr vor, dass der Ansatzwinkel negativ wird, also die Schneide des Stichels von der ihr zu- gedachten Bahn abgehoben wird, an anderen Stellen ergeben sich so grosse Brustwinkel, dass aus diesem Grunde das Schneiden aufhört. Es folgt hieraus, dass — abgesehen von sonstigen praktischen Schwierigkeiten — dieses Verfahren nur dann ausführbar ist, wenn die einzelnen Theile der Linie f g nur wenig gegen die Bewegungsrichtung des Schlittens c geneigt sind. Trotzdem findet man Anwendungen dieses Verfahrens.1)
Ersetzt man den Stichel durch einen Fräser, wie bei s, Fig. 31, ein gestrichelter Kreis andeutet, und den Führungsstift a durch eine Rolle gleichen Durchmessers, so wird die angegebene Schwierigkeit gehoben, aber es tritt die neue Beschränkung auf, dass die Halbmesser der kleinsten Mulden in der Linie f g nicht kleiner sein dürfen, als der Halbmesser des Fräsers und der Führungsrolle.
Aus der Querschnittsfigur 32 ist erkennbar, dass der Führungsstift a, wenn er nacheinander eine irgendwie gestaltete Fläche k l in den Schnitt- ebenen berühren soll, eine gut zugespitzte Gestalt haben muss; ebenso aber auch der Stichel, wenn man von diesem die ge- naue Wiedergabe der Durchdringungslinien als Furchensohlen im Werk- stück w erwartet. Der Querschnitt des bearbei- teten Werkstückes wird sonach nicht von der glatten, gestrichelten Linie k l, Fig. 33, sondern von einer Zickzacklinie be- grenzt. Und wenn man den Führungsstift a durch eine, je in der betreffenden
[Abbildung]
Fig. 33.
Schnittebene e sich drehende Rolle, den Stichel aber durch einen ebenso grossen Fräser ersetzt, so ändert sich in der Natur der Querschnitts- begrenzung nichts. Eine annähernd genaue Wiedergabe der irgendwie gestalteten Modellfläche ist sowohl durch Stichel als auch durch Fräser nur möglich, wenn die Schnittebenen e möglichst nahe aneinander gerückt werden, so dass die freihändige Beseitigung der zwischen den gebildeten Furchen stehen gebliebenen Dämme entbehrt werden kann, oder doch er- leichtert wird.
Das vorliegende, anscheinend zum Erzeugen jeder beliebigen Ober-
1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure, 1888, S. 1013. American Machinist, 18. Febr. 1892, mit Abb.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0045"n="31"/><fwplace="top"type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
mag —<hirendition="#i">s</hi> auf <hirendition="#i">w</hi> eine Furche, deren Sohle denselben Verlauf nimmt wie<lb/>
der von <hirendition="#i">a</hi> bestrichene Flächentheil des Modells <hirendition="#i">m</hi>.</p><lb/><p>Man erkennt aber ohne weiteres aus der Figur, dass der Vorbehalt,<lb/>
soweit der Stichel <hirendition="#i">s</hi> zu schneiden vermag, nothwendig ist. Mit dem Wechsel<lb/>
in dem Verlauf der Linie <hirendition="#i">f g</hi> ändert sich die Richtung der vom Stichel<lb/>
getroffenen Stelle diesem gegenüber. Bei einigermassen lebhafter Gestalt<lb/>
der Linie <hirendition="#i">f g</hi> liegt an einigen Stellen derselben die Gefahr vor, dass der<lb/>
Ansatzwinkel negativ wird, also die Schneide des Stichels von der ihr zu-<lb/>
gedachten Bahn abgehoben wird, an anderen Stellen ergeben sich so grosse<lb/>
Brustwinkel, dass aus diesem Grunde das Schneiden aufhört. Es folgt<lb/>
hieraus, dass — abgesehen von sonstigen praktischen Schwierigkeiten —<lb/>
dieses Verfahren nur dann ausführbar ist, wenn die einzelnen Theile der<lb/>
Linie <hirendition="#i">f g</hi> nur wenig gegen die Bewegungsrichtung des Schlittens <hirendition="#i">c</hi> geneigt<lb/>
sind. Trotzdem findet man Anwendungen dieses Verfahrens.<noteplace="foot"n="1)">Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure, 1888, S. 1013. American Machinist,<lb/>
18. Febr. 1892, mit Abb.</note></p><lb/><p>Ersetzt man den Stichel durch einen Fräser, wie bei <hirendition="#i">s</hi>, Fig. 31, ein<lb/>
gestrichelter Kreis andeutet, und den Führungsstift <hirendition="#i">a</hi> durch eine Rolle<lb/>
gleichen Durchmessers, so wird die angegebene Schwierigkeit gehoben, aber<lb/>
es tritt die neue Beschränkung auf, dass die Halbmesser der kleinsten<lb/>
Mulden in der Linie <hirendition="#i">f g</hi> nicht kleiner sein dürfen, als der Halbmesser des<lb/>
Fräsers und der Führungsrolle.</p><lb/><p>Aus der Querschnittsfigur 32 ist erkennbar, dass der Führungsstift <hirendition="#i">a</hi>,<lb/>
wenn er nacheinander eine irgendwie gestaltete Fläche <hirendition="#i">k l</hi> in den Schnitt-<lb/>
ebenen berühren soll, eine gut zugespitzte Gestalt haben muss; ebenso aber<lb/>
auch der Stichel, wenn<lb/>
man von diesem die ge-<lb/>
naue Wiedergabe der<lb/>
Durchdringungslinien als<lb/>
Furchensohlen im Werk-<lb/>
stück <hirendition="#i">w</hi> erwartet. Der<lb/>
Querschnitt des bearbei-<lb/>
teten Werkstückes wird<lb/>
sonach nicht von der<lb/>
glatten, gestrichelten Linie<lb/><hirendition="#i">k l</hi>, Fig. 33, sondern von<lb/>
einer Zickzacklinie be-<lb/>
grenzt. Und wenn man<lb/>
den Führungsstift <hirendition="#i">a</hi> durch<lb/>
eine, je in der betreffenden<lb/><figure><head>Fig. 33.</head></figure><lb/>
Schnittebene <hirendition="#i">e</hi> sich drehende Rolle, den Stichel aber durch einen ebenso<lb/>
grossen Fräser ersetzt, so ändert sich in der Natur der Querschnitts-<lb/>
begrenzung nichts. Eine annähernd genaue Wiedergabe der irgendwie<lb/>
gestalteten Modellfläche ist sowohl durch Stichel als auch durch Fräser nur<lb/>
möglich, wenn die Schnittebenen <hirendition="#i">e</hi> möglichst nahe aneinander gerückt<lb/>
werden, so dass die freihändige Beseitigung der zwischen den gebildeten<lb/>
Furchen stehen gebliebenen Dämme entbehrt werden kann, oder doch er-<lb/>
leichtert wird.</p><lb/><p>Das vorliegende, anscheinend zum Erzeugen jeder beliebigen Ober-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[31/0045]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
mag — s auf w eine Furche, deren Sohle denselben Verlauf nimmt wie
der von a bestrichene Flächentheil des Modells m.
Man erkennt aber ohne weiteres aus der Figur, dass der Vorbehalt,
soweit der Stichel s zu schneiden vermag, nothwendig ist. Mit dem Wechsel
in dem Verlauf der Linie f g ändert sich die Richtung der vom Stichel
getroffenen Stelle diesem gegenüber. Bei einigermassen lebhafter Gestalt
der Linie f g liegt an einigen Stellen derselben die Gefahr vor, dass der
Ansatzwinkel negativ wird, also die Schneide des Stichels von der ihr zu-
gedachten Bahn abgehoben wird, an anderen Stellen ergeben sich so grosse
Brustwinkel, dass aus diesem Grunde das Schneiden aufhört. Es folgt
hieraus, dass — abgesehen von sonstigen praktischen Schwierigkeiten —
dieses Verfahren nur dann ausführbar ist, wenn die einzelnen Theile der
Linie f g nur wenig gegen die Bewegungsrichtung des Schlittens c geneigt
sind. Trotzdem findet man Anwendungen dieses Verfahrens. 1)
Ersetzt man den Stichel durch einen Fräser, wie bei s, Fig. 31, ein
gestrichelter Kreis andeutet, und den Führungsstift a durch eine Rolle
gleichen Durchmessers, so wird die angegebene Schwierigkeit gehoben, aber
es tritt die neue Beschränkung auf, dass die Halbmesser der kleinsten
Mulden in der Linie f g nicht kleiner sein dürfen, als der Halbmesser des
Fräsers und der Führungsrolle.
Aus der Querschnittsfigur 32 ist erkennbar, dass der Führungsstift a,
wenn er nacheinander eine irgendwie gestaltete Fläche k l in den Schnitt-
ebenen berühren soll, eine gut zugespitzte Gestalt haben muss; ebenso aber
auch der Stichel, wenn
man von diesem die ge-
naue Wiedergabe der
Durchdringungslinien als
Furchensohlen im Werk-
stück w erwartet. Der
Querschnitt des bearbei-
teten Werkstückes wird
sonach nicht von der
glatten, gestrichelten Linie
k l, Fig. 33, sondern von
einer Zickzacklinie be-
grenzt. Und wenn man
den Führungsstift a durch
eine, je in der betreffenden
[Abbildung Fig. 33.]
Schnittebene e sich drehende Rolle, den Stichel aber durch einen ebenso
grossen Fräser ersetzt, so ändert sich in der Natur der Querschnitts-
begrenzung nichts. Eine annähernd genaue Wiedergabe der irgendwie
gestalteten Modellfläche ist sowohl durch Stichel als auch durch Fräser nur
möglich, wenn die Schnittebenen e möglichst nahe aneinander gerückt
werden, so dass die freihändige Beseitigung der zwischen den gebildeten
Furchen stehen gebliebenen Dämme entbehrt werden kann, oder doch er-
leichtert wird.
Das vorliegende, anscheinend zum Erzeugen jeder beliebigen Ober-
1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure, 1888, S. 1013. American Machinist,
18. Febr. 1892, mit Abb.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/45>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.