Die Werkstücke können auf der Fussplatte befestigt werden, oder an lothrechter Platte, welche einerseits an der Säule festgeklemmt, ander- seits auf der Fussplatte festgeschraubt wird, oder endlich -- nach Fig. 718 -- an einem Winkel, der um eine wagerechte Axe drehbar und mit einer quer dagegen liegenden drehbaren Aufspannplatte versehen ist.1)
Bei den bisher beschriebenen Krahnbohrmaschinen sitzt die eigentliche Bohrmaschine E, nach Fig. 720, an der Seite des Auslegers, und die Bohr- spindel a befindet sich in einiger Entfernung von der Schweraxe des Auslegers D, so dass einerseits durch das Gewicht der Bohrmaschine, anderseits durch den Widerstand, welchen der Bohrer in seiner Axen- richtung erfährt, Verdrehungen des Auslegers eintreten, vermöge welcher
[Abbildung]
Fig. 720.
[Abbildung]
Fig. 721.
die Bohrerspitze seitwärts von ihrer richtigen Lage ausweicht. Diesen Uebelstand vermeidet der seit etwa 20 Jahren bekannte doppelschildige Ausleger D, Fig. 721, bei welchem die Bohrspindel a in der Mittelebene liegt. Die Einzeldurchbildung ist verschiedenartig2); jedenfalls wird man wünschen müssen, dass nicht allein ein beträchtlicher Theil des Triebwerks zwischen den Seitenwänden des Auslegers Platz findet, sondern auch die Steuerungstheile bequem zugänglich bleiben.
Eine neuere, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute, mit zweischil- digem Ausleger versehene Krahnbohrmaschine3) stellen die Fig. 722 u. 723 in zwei Ansichten dar; insbesondere lässt Fig. 723 erkennen, dass die Mitte der Bohrspindel m, in der Mittelebene des Auslegers liegt. Der An- trieb geht von der liegenden Welle a aus, auf welcher eine fünfstufige und eine einfache Riemenrolle sitzt. Erstere ist nicht gezeichnet. Von a aus überträgt ein über Leitrollen geführter Riemen die Drehbewegung auf die stehende Welle b, deren Axe mit der Drehaxe des Auslegers D zu- sammenfällt. b überträgt seine Drehbewegung durch ein in Fig. 722 ge-
1) S. andere Beispiele: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1873, S. 469, mit Abb. Revue industrielle, 8. März 1890, S. 93, mit Abb.
2) Vergl. Wohlenberg, D. R.-P. 54303. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 106, mit Abb.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1243, mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Die Werkstücke können auf der Fussplatte befestigt werden, oder an lothrechter Platte, welche einerseits an der Säule festgeklemmt, ander- seits auf der Fussplatte festgeschraubt wird, oder endlich — nach Fig. 718 — an einem Winkel, der um eine wagerechte Axe drehbar und mit einer quer dagegen liegenden drehbaren Aufspannplatte versehen ist.1)
Bei den bisher beschriebenen Krahnbohrmaschinen sitzt die eigentliche Bohrmaschine E, nach Fig. 720, an der Seite des Auslegers, und die Bohr- spindel a befindet sich in einiger Entfernung von der Schweraxe des Auslegers D, so dass einerseits durch das Gewicht der Bohrmaschine, anderseits durch den Widerstand, welchen der Bohrer in seiner Axen- richtung erfährt, Verdrehungen des Auslegers eintreten, vermöge welcher
[Abbildung]
Fig. 720.
[Abbildung]
Fig. 721.
die Bohrerspitze seitwärts von ihrer richtigen Lage ausweicht. Diesen Uebelstand vermeidet der seit etwa 20 Jahren bekannte doppelschildige Ausleger D, Fig. 721, bei welchem die Bohrspindel a in der Mittelebene liegt. Die Einzeldurchbildung ist verschiedenartig2); jedenfalls wird man wünschen müssen, dass nicht allein ein beträchtlicher Theil des Triebwerks zwischen den Seitenwänden des Auslegers Platz findet, sondern auch die Steuerungstheile bequem zugänglich bleiben.
Eine neuere, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute, mit zweischil- digem Ausleger versehene Krahnbohrmaschine3) stellen die Fig. 722 u. 723 in zwei Ansichten dar; insbesondere lässt Fig. 723 erkennen, dass die Mitte der Bohrspindel m, in der Mittelebene des Auslegers liegt. Der An- trieb geht von der liegenden Welle a aus, auf welcher eine fünfstufige und eine einfache Riemenrolle sitzt. Erstere ist nicht gezeichnet. Von a aus überträgt ein über Leitrollen geführter Riemen die Drehbewegung auf die stehende Welle b, deren Axe mit der Drehaxe des Auslegers D zu- sammenfällt. b überträgt seine Drehbewegung durch ein in Fig. 722 ge-
1) S. andere Beispiele: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1873, S. 469, mit Abb. Revue industrielle, 8. März 1890, S. 93, mit Abb.
2) Vergl. Wohlenberg, D. R.-P. 54303. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 106, mit Abb.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1243, mit Abb.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0389"n="375"/><fwplace="top"type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/><p>Die Werkstücke können auf der Fussplatte befestigt werden, oder an<lb/>
lothrechter Platte, welche einerseits an der Säule festgeklemmt, ander-<lb/>
seits auf der Fussplatte festgeschraubt wird, oder endlich — nach Fig. 718<lb/>— an einem Winkel, der um eine wagerechte Axe drehbar und mit<lb/>
einer quer dagegen liegenden drehbaren Aufspannplatte versehen ist.<noteplace="foot"n="1)">S. andere Beispiele: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1873, S. 469, mit Abb.<lb/>
Revue industrielle, 8. März 1890, S. 93, mit Abb.</note></p><lb/><p>Bei den bisher beschriebenen Krahnbohrmaschinen sitzt die eigentliche<lb/>
Bohrmaschine <hirendition="#i">E</hi>, nach Fig. 720, an der Seite des Auslegers, und die Bohr-<lb/>
spindel <hirendition="#i">a</hi> befindet sich in einiger Entfernung von der Schweraxe des<lb/>
Auslegers <hirendition="#i">D</hi>, so dass einerseits durch das Gewicht der Bohrmaschine,<lb/>
anderseits durch den Widerstand, welchen der Bohrer in seiner Axen-<lb/>
richtung erfährt, Verdrehungen des Auslegers eintreten, vermöge welcher<lb/><figure><head>Fig. 720.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 721.</head></figure><lb/>
die Bohrerspitze seitwärts von ihrer richtigen Lage ausweicht. Diesen<lb/>
Uebelstand vermeidet der seit etwa 20 Jahren bekannte doppelschildige<lb/>
Ausleger <hirendition="#i">D</hi>, Fig. 721, bei welchem die Bohrspindel <hirendition="#i">a</hi> in der Mittelebene<lb/>
liegt. Die Einzeldurchbildung ist verschiedenartig<noteplace="foot"n="2)">Vergl. Wohlenberg, D. R.-P. 54303. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891,<lb/>
S. 106, mit Abb.</note>; jedenfalls wird man<lb/>
wünschen müssen, dass nicht allein ein beträchtlicher Theil des Triebwerks<lb/>
zwischen den Seitenwänden des Auslegers Platz findet, sondern auch die<lb/>
Steuerungstheile bequem zugänglich bleiben.</p><lb/><p>Eine neuere, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute, mit zweischil-<lb/>
digem Ausleger versehene Krahnbohrmaschine<noteplace="foot"n="3)">Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1243, mit Abb.</note> stellen die Fig. 722 u. 723<lb/>
in zwei Ansichten dar; insbesondere lässt Fig. 723 erkennen, dass die<lb/>
Mitte der Bohrspindel <hirendition="#i">m</hi>, in der Mittelebene des Auslegers liegt. Der An-<lb/>
trieb geht von der liegenden Welle <hirendition="#i">a</hi> aus, auf welcher eine fünfstufige und<lb/>
eine einfache Riemenrolle sitzt. Erstere ist nicht gezeichnet. Von <hirendition="#i">a</hi> aus<lb/>
überträgt ein über Leitrollen geführter Riemen die Drehbewegung auf die<lb/>
stehende Welle <hirendition="#i">b</hi>, deren Axe mit der Drehaxe des Auslegers <hirendition="#i">D</hi> zu-<lb/>
sammenfällt. <hirendition="#i">b</hi> überträgt seine Drehbewegung durch ein in Fig. 722 ge-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[375/0389]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Die Werkstücke können auf der Fussplatte befestigt werden, oder an
lothrechter Platte, welche einerseits an der Säule festgeklemmt, ander-
seits auf der Fussplatte festgeschraubt wird, oder endlich — nach Fig. 718
— an einem Winkel, der um eine wagerechte Axe drehbar und mit
einer quer dagegen liegenden drehbaren Aufspannplatte versehen ist. 1)
Bei den bisher beschriebenen Krahnbohrmaschinen sitzt die eigentliche
Bohrmaschine E, nach Fig. 720, an der Seite des Auslegers, und die Bohr-
spindel a befindet sich in einiger Entfernung von der Schweraxe des
Auslegers D, so dass einerseits durch das Gewicht der Bohrmaschine,
anderseits durch den Widerstand, welchen der Bohrer in seiner Axen-
richtung erfährt, Verdrehungen des Auslegers eintreten, vermöge welcher
[Abbildung Fig. 720.]
[Abbildung Fig. 721.]
die Bohrerspitze seitwärts von ihrer richtigen Lage ausweicht. Diesen
Uebelstand vermeidet der seit etwa 20 Jahren bekannte doppelschildige
Ausleger D, Fig. 721, bei welchem die Bohrspindel a in der Mittelebene
liegt. Die Einzeldurchbildung ist verschiedenartig 2); jedenfalls wird man
wünschen müssen, dass nicht allein ein beträchtlicher Theil des Triebwerks
zwischen den Seitenwänden des Auslegers Platz findet, sondern auch die
Steuerungstheile bequem zugänglich bleiben.
Eine neuere, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute, mit zweischil-
digem Ausleger versehene Krahnbohrmaschine 3) stellen die Fig. 722 u. 723
in zwei Ansichten dar; insbesondere lässt Fig. 723 erkennen, dass die
Mitte der Bohrspindel m, in der Mittelebene des Auslegers liegt. Der An-
trieb geht von der liegenden Welle a aus, auf welcher eine fünfstufige und
eine einfache Riemenrolle sitzt. Erstere ist nicht gezeichnet. Von a aus
überträgt ein über Leitrollen geführter Riemen die Drehbewegung auf die
stehende Welle b, deren Axe mit der Drehaxe des Auslegers D zu-
sammenfällt. b überträgt seine Drehbewegung durch ein in Fig. 722 ge-
1) S. andere Beispiele: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1873, S. 469, mit Abb.
Revue industrielle, 8. März 1890, S. 93, mit Abb.
2) Vergl. Wohlenberg, D. R.-P. 54303. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891,
S. 106, mit Abb.
3) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1243, mit Abb.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/389>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.