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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Einrichtung bei Drehbänken, welche Fritz Kaeferle in Hannover für eigenen
Bedarf gebaut hat. c bezeichnet die Bettplatte, auf welcher der den Dreh-
kopf tragende Querschlitten s verschiebbar ist. s ist mit so vielen zur
Aufnahme der Stäbe i geeigneten Löchern versehen, wie Anschläge in der
Querrichtung der Drehbank verlangt sind. An der Bettplatte c ist eine feste
Leiste l angebracht, die in gleicher Folge mit der gleichen Zahl Bohrungen
versehen ist wie der Schlitten s. Nachdem die Stichel in dem Drehkopf
passend befestigt sind, bringt man sie nach der Reihe zum richtigen An-
griff, steckt in das Loch des zugehörigen Stabes i den Pflock a, schiebt
den Stab i soweit in den Schlitten s, wie der Pflock a gestattet, und be-
festigt den Stab i mittels der Druckschraube e im Schlitten s. Nachdem
diese Einstellung vollzogen ist, hat der Arbeiter nur den Pflock a in rich-
tiger Reihenfolge in die Stäbe i zu stecken, um die zutreffende Begrenzung
für den Weg des betreffenden Schlittens zu gewinnen. Statt mit der Hand
jedesmal den Pflock in die betreffende Stange zu stecken, kann man bei
[Abbildung] Fig. 609.
[Abbildung] Fig. 610.
etwas anderer Anordnung auch die Stange herausnehmen und durch die
folgende ersetzen; es muss nur für Handlichkeit des letzteren Verfahrens
gesorgt werden. Dieser Forderung scheint die durch Fig. 609 dargestellte
Einrichtung zu entsprechen. Es handelt sich darum, die Verschiebungen
des Stichelträgers in der Richtung der Drehbankaxe zu begrenzen. Zu dem
Zwecke ist1) vor dem Bett b der Drehbank ein senkrechter Bolzen d gelagert,
um den drei Arme a, die Anschläge, sich drehen lassen. Im Ende jedes
Anschlages a steckt eine Schraube, deren Kopf bestimmt ist, der an der
Bettplatte c sitzenden Schürze den Weg zu begrenzen. Man hat also nur
nöthig, denjenigen der drei Anschläge a gegen das Bett zu schwenken, der
zu dem in Arbeit zu bringenden Stichel gehört, während die beiden andern
Anschläge ausgeschwenkt bleiben. x bezeichnet die Spindel für die selbst-
thätige Zuschiebung.

Ganz ähnliche Anschläge sind für die Querverschiebung des Stichel-
trägers verwendet2). Der Bolzen d, Fig. 610, liegt wagerecht und steckt
in einer breiten Gabelung am hinteren Rande der Bettplatte; man schwenkt
also die Anschläge a in senkrechter Ebene ein und aus. Das Muttergewinde
der Einstellschraube e befindet sich in dem Anschlage, und eine Gegen-
mutter verhindert die zufällige Drehung der Schraube.

Angesichts des Umstandes, dass die Stichel regelmässig in derselben
Reihenfolge zur Anwendung kommen, was schon zu Gunsten der drehbaren
Stahlwechselköpfe spricht, liegt es nahe, auch die Anschläge so einzurichten,
dass der folgende an die Stelle des vorigen durch eine Drehbewegung der
zusammengefassten Anschläge tritt, die immer in derselben Richtung erfolgt.

1) W. H. Astbury, Engineering, 26. Aug. 1892, S. 273.
2) Linley, Revue industrielle, Juni 1896, S. 253.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Einrichtung bei Drehbänken, welche Fritz Kaeferle in Hannover für eigenen
Bedarf gebaut hat. c bezeichnet die Bettplatte, auf welcher der den Dreh-
kopf tragende Querschlitten s verschiebbar ist. s ist mit so vielen zur
Aufnahme der Stäbe i geeigneten Löchern versehen, wie Anschläge in der
Querrichtung der Drehbank verlangt sind. An der Bettplatte c ist eine feste
Leiste l angebracht, die in gleicher Folge mit der gleichen Zahl Bohrungen
versehen ist wie der Schlitten s. Nachdem die Stichel in dem Drehkopf
passend befestigt sind, bringt man sie nach der Reihe zum richtigen An-
griff, steckt in das Loch des zugehörigen Stabes i den Pflock a, schiebt
den Stab i soweit in den Schlitten s, wie der Pflock a gestattet, und be-
festigt den Stab i mittels der Druckschraube e im Schlitten s. Nachdem
diese Einstellung vollzogen ist, hat der Arbeiter nur den Pflock a in rich-
tiger Reihenfolge in die Stäbe i zu stecken, um die zutreffende Begrenzung
für den Weg des betreffenden Schlittens zu gewinnen. Statt mit der Hand
jedesmal den Pflock in die betreffende Stange zu stecken, kann man bei
[Abbildung] Fig. 609.
[Abbildung] Fig. 610.
etwas anderer Anordnung auch die Stange herausnehmen und durch die
folgende ersetzen; es muss nur für Handlichkeit des letzteren Verfahrens
gesorgt werden. Dieser Forderung scheint die durch Fig. 609 dargestellte
Einrichtung zu entsprechen. Es handelt sich darum, die Verschiebungen
des Stichelträgers in der Richtung der Drehbankaxe zu begrenzen. Zu dem
Zwecke ist1) vor dem Bett b der Drehbank ein senkrechter Bolzen d gelagert,
um den drei Arme a, die Anschläge, sich drehen lassen. Im Ende jedes
Anschlages a steckt eine Schraube, deren Kopf bestimmt ist, der an der
Bettplatte c sitzenden Schürze den Weg zu begrenzen. Man hat also nur
nöthig, denjenigen der drei Anschläge a gegen das Bett zu schwenken, der
zu dem in Arbeit zu bringenden Stichel gehört, während die beiden andern
Anschläge ausgeschwenkt bleiben. x bezeichnet die Spindel für die selbst-
thätige Zuschiebung.

Ganz ähnliche Anschläge sind für die Querverschiebung des Stichel-
trägers verwendet2). Der Bolzen d, Fig. 610, liegt wagerecht und steckt
in einer breiten Gabelung am hinteren Rande der Bettplatte; man schwenkt
also die Anschläge a in senkrechter Ebene ein und aus. Das Muttergewinde
der Einstellschraube e befindet sich in dem Anschlage, und eine Gegen-
mutter verhindert die zufällige Drehung der Schraube.

Angesichts des Umstandes, dass die Stichel regelmässig in derselben
Reihenfolge zur Anwendung kommen, was schon zu Gunsten der drehbaren
Stahlwechselköpfe spricht, liegt es nahe, auch die Anschläge so einzurichten,
dass der folgende an die Stelle des vorigen durch eine Drehbewegung der
zusammengefassten Anschläge tritt, die immer in derselben Richtung erfolgt.

1) W. H. Astbury, Engineering, 26. Aug. 1892, S. 273.
2) Linley, Revue industrielle, Juni 1896, S. 253.
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[316/0330] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Einrichtung bei Drehbänken, welche Fritz Kaeferle in Hannover für eigenen Bedarf gebaut hat. c bezeichnet die Bettplatte, auf welcher der den Dreh- kopf tragende Querschlitten s verschiebbar ist. s ist mit so vielen zur Aufnahme der Stäbe i geeigneten Löchern versehen, wie Anschläge in der Querrichtung der Drehbank verlangt sind. An der Bettplatte c ist eine feste Leiste l angebracht, die in gleicher Folge mit der gleichen Zahl Bohrungen versehen ist wie der Schlitten s. Nachdem die Stichel in dem Drehkopf passend befestigt sind, bringt man sie nach der Reihe zum richtigen An- griff, steckt in das Loch des zugehörigen Stabes i den Pflock a, schiebt den Stab i soweit in den Schlitten s, wie der Pflock a gestattet, und be- festigt den Stab i mittels der Druckschraube e im Schlitten s. Nachdem diese Einstellung vollzogen ist, hat der Arbeiter nur den Pflock a in rich- tiger Reihenfolge in die Stäbe i zu stecken, um die zutreffende Begrenzung für den Weg des betreffenden Schlittens zu gewinnen. Statt mit der Hand jedesmal den Pflock in die betreffende Stange zu stecken, kann man bei [Abbildung Fig. 609.] [Abbildung Fig. 610.] etwas anderer Anordnung auch die Stange herausnehmen und durch die folgende ersetzen; es muss nur für Handlichkeit des letzteren Verfahrens gesorgt werden. Dieser Forderung scheint die durch Fig. 609 dargestellte Einrichtung zu entsprechen. Es handelt sich darum, die Verschiebungen des Stichelträgers in der Richtung der Drehbankaxe zu begrenzen. Zu dem Zwecke ist 1) vor dem Bett b der Drehbank ein senkrechter Bolzen d gelagert, um den drei Arme a, die Anschläge, sich drehen lassen. Im Ende jedes Anschlages a steckt eine Schraube, deren Kopf bestimmt ist, der an der Bettplatte c sitzenden Schürze den Weg zu begrenzen. Man hat also nur nöthig, denjenigen der drei Anschläge a gegen das Bett zu schwenken, der zu dem in Arbeit zu bringenden Stichel gehört, während die beiden andern Anschläge ausgeschwenkt bleiben. x bezeichnet die Spindel für die selbst- thätige Zuschiebung. Ganz ähnliche Anschläge sind für die Querverschiebung des Stichel- trägers verwendet 2). Der Bolzen d, Fig. 610, liegt wagerecht und steckt in einer breiten Gabelung am hinteren Rande der Bettplatte; man schwenkt also die Anschläge a in senkrechter Ebene ein und aus. Das Muttergewinde der Einstellschraube e befindet sich in dem Anschlage, und eine Gegen- mutter verhindert die zufällige Drehung der Schraube. Angesichts des Umstandes, dass die Stichel regelmässig in derselben Reihenfolge zur Anwendung kommen, was schon zu Gunsten der drehbaren Stahlwechselköpfe spricht, liegt es nahe, auch die Anschläge so einzurichten, dass der folgende an die Stelle des vorigen durch eine Drehbewegung der zusammengefassten Anschläge tritt, die immer in derselben Richtung erfolgt. 1) W. H. Astbury, Engineering, 26. Aug. 1892, S. 273. 2) Linley, Revue industrielle, Juni 1896, S. 253.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/330>, abgerufen am 22.11.2024.