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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Für diese Verriegelung verwendet man häufig einen Pflock a, Fig. 600,
cylindrischer Gestalt, der von Hand eingesteckt und herausgezogen oder
durch mechanische Vorrichtungen1) bewegt wird. Füllt dieser Pflock nicht
beide Löcher der gegen einander zu verriegelnden Theile vollständig aus,
so wird, wie in Fig. 600 angedeutet ist, die Verriegelung unsicher. Einen
gewissen Spielraum muss man aber dem Pflock in den Löchern geben, um
das Einschieben und Herausziehen nicht zu sehr zu erschweren; die Ver-
riegelung muss sonach immer als nicht ganz vollkommen angesehen werden.
Man findet deshalb zuweilen, dass neben der Verriegelung der drehbare

[Abbildung] Fig. 600.
[Abbildung] Fig. 601.
oder verschiebbare Werkzeughalter fest gegen seine Führung gepresst wird.
Die Abnutzung des Pflockes wie der Löcher sucht man durch Härten des
stählernen Pflockes und Ausfüttern der Löcher mit gehärteten Büchsen zu
verringern. Andere geben dem vorderen Ende des Riegels a Fig. 601
eine kegel- oder keilförmige Gestalt und lassen ihn durch eine Feder ein-
drücken, so dass die Riegelflächen an diesem Ende beiderseits sicher an-
liegen.2) Zwischen dem Schaft des Riegels a und dem Stück b der ver-
riegelten Theile bleibt jedoch der angegebene Spielraum bestehen, so dass
die Unsicherheit durch diese Riegelgestalt nur auf die Hälfte vermindert
ist. Hure hat bei dem kleinen Kopfe seiner Dreh-
bank3) den keilförmigen Riegelkopf zu einem Hebel
ausgebildet, der sich um einen Bolzen dreht, so
dass der in Rede stehende Uebelstand weiter ver-
mindert ist.

Endlich schlagen Max Hasse & Co. folgende
Verriegelungen vor:4) der Drehkopf K, Fig. 602,
wird mit abgestumpft keilförmigen Zähnen ver-
sehen, gegen welche die zwei Riegel a und b
durch Federn angedrückt werden. Durch die
schrägen Flächen der Zähne werden die Riegel
aus einander gepresst, so dass beide Aussenflächen
sich fest gegen die Wände der Führung legen, ein
etwaiger Spielraum also in unschädlicher Weise
zwischen den Riegeln auftritt. Um den Stichel zu
wechseln, wird der Kopf in gewöhnlicher Weise
zurückgezogen, wobei eine feste Keilfläche gegen
eine Nase des Riegels a stösst und ihn nach unten

[Abbildung] Fig. 602.
zieht; dabei greift ein Vorsprung von a, Fig. 603, gegen eine Schulter von b

1) Publ. industrielle 1880, Bd. 26. S. 385, mit Abb.; ebenda 1887/88, Bd. 31, S. 359,
mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753. v. Pittler, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1891, S. 1318, mit Abb.
2) Sutcliffe, D. R.-P. No. 15968. Jones & Lamson, Zeitschrift des Ver. deutscher
Ingen. 1892, S. 1376, mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753.
3) Public industrielle 1887/88, Bd. 31, S. 359, mit Abb.
4) D. R.-P. No. 65910 vom 19. März 1892.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Für diese Verriegelung verwendet man häufig einen Pflock a, Fig. 600,
cylindrischer Gestalt, der von Hand eingesteckt und herausgezogen oder
durch mechanische Vorrichtungen1) bewegt wird. Füllt dieser Pflock nicht
beide Löcher der gegen einander zu verriegelnden Theile vollständig aus,
so wird, wie in Fig. 600 angedeutet ist, die Verriegelung unsicher. Einen
gewissen Spielraum muss man aber dem Pflock in den Löchern geben, um
das Einschieben und Herausziehen nicht zu sehr zu erschweren; die Ver-
riegelung muss sonach immer als nicht ganz vollkommen angesehen werden.
Man findet deshalb zuweilen, dass neben der Verriegelung der drehbare

[Abbildung] Fig. 600.
[Abbildung] Fig. 601.
oder verschiebbare Werkzeughalter fest gegen seine Führung gepresst wird.
Die Abnutzung des Pflockes wie der Löcher sucht man durch Härten des
stählernen Pflockes und Ausfüttern der Löcher mit gehärteten Büchsen zu
verringern. Andere geben dem vorderen Ende des Riegels a Fig. 601
eine kegel- oder keilförmige Gestalt und lassen ihn durch eine Feder ein-
drücken, so dass die Riegelflächen an diesem Ende beiderseits sicher an-
liegen.2) Zwischen dem Schaft des Riegels a und dem Stück b der ver-
riegelten Theile bleibt jedoch der angegebene Spielraum bestehen, so dass
die Unsicherheit durch diese Riegelgestalt nur auf die Hälfte vermindert
ist. Huré hat bei dem kleinen Kopfe seiner Dreh-
bank3) den keilförmigen Riegelkopf zu einem Hebel
ausgebildet, der sich um einen Bolzen dreht, so
dass der in Rede stehende Uebelstand weiter ver-
mindert ist.

Endlich schlagen Max Hasse & Co. folgende
Verriegelungen vor:4) der Drehkopf K, Fig. 602,
wird mit abgestumpft keilförmigen Zähnen ver-
sehen, gegen welche die zwei Riegel a und b
durch Federn angedrückt werden. Durch die
schrägen Flächen der Zähne werden die Riegel
aus einander gepresst, so dass beide Aussenflächen
sich fest gegen die Wände der Führung legen, ein
etwaiger Spielraum also in unschädlicher Weise
zwischen den Riegeln auftritt. Um den Stichel zu
wechseln, wird der Kopf in gewöhnlicher Weise
zurückgezogen, wobei eine feste Keilfläche gegen
eine Nase des Riegels a stösst und ihn nach unten

[Abbildung] Fig. 602.
zieht; dabei greift ein Vorsprung von a, Fig. 603, gegen eine Schulter von b

1) Publ. industrielle 1880, Bd. 26. S. 385, mit Abb.; ebenda 1887/88, Bd. 31, S. 359,
mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753. v. Pittler, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1891, S. 1318, mit Abb.
2) Sutcliffe, D. R.-P. No. 15968. Jones & Lamson, Zeitschrift des Ver. deutscher
Ingen. 1892, S. 1376, mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753.
3) Public industrielle 1887/88, Bd. 31, S. 359, mit Abb.
4) D. R.-P. No. 65910 vom 19. März 1892.
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[313/0327] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Für diese Verriegelung verwendet man häufig einen Pflock a, Fig. 600, cylindrischer Gestalt, der von Hand eingesteckt und herausgezogen oder durch mechanische Vorrichtungen 1) bewegt wird. Füllt dieser Pflock nicht beide Löcher der gegen einander zu verriegelnden Theile vollständig aus, so wird, wie in Fig. 600 angedeutet ist, die Verriegelung unsicher. Einen gewissen Spielraum muss man aber dem Pflock in den Löchern geben, um das Einschieben und Herausziehen nicht zu sehr zu erschweren; die Ver- riegelung muss sonach immer als nicht ganz vollkommen angesehen werden. Man findet deshalb zuweilen, dass neben der Verriegelung der drehbare [Abbildung Fig. 600.] [Abbildung Fig. 601.] oder verschiebbare Werkzeughalter fest gegen seine Führung gepresst wird. Die Abnutzung des Pflockes wie der Löcher sucht man durch Härten des stählernen Pflockes und Ausfüttern der Löcher mit gehärteten Büchsen zu verringern. Andere geben dem vorderen Ende des Riegels a Fig. 601 eine kegel- oder keilförmige Gestalt und lassen ihn durch eine Feder ein- drücken, so dass die Riegelflächen an diesem Ende beiderseits sicher an- liegen. 2) Zwischen dem Schaft des Riegels a und dem Stück b der ver- riegelten Theile bleibt jedoch der angegebene Spielraum bestehen, so dass die Unsicherheit durch diese Riegelgestalt nur auf die Hälfte vermindert ist. Huré hat bei dem kleinen Kopfe seiner Dreh- bank 3) den keilförmigen Riegelkopf zu einem Hebel ausgebildet, der sich um einen Bolzen dreht, so dass der in Rede stehende Uebelstand weiter ver- mindert ist. Endlich schlagen Max Hasse & Co. folgende Verriegelungen vor: 4) der Drehkopf K, Fig. 602, wird mit abgestumpft keilförmigen Zähnen ver- sehen, gegen welche die zwei Riegel a und b durch Federn angedrückt werden. Durch die schrägen Flächen der Zähne werden die Riegel aus einander gepresst, so dass beide Aussenflächen sich fest gegen die Wände der Führung legen, ein etwaiger Spielraum also in unschädlicher Weise zwischen den Riegeln auftritt. Um den Stichel zu wechseln, wird der Kopf in gewöhnlicher Weise zurückgezogen, wobei eine feste Keilfläche gegen eine Nase des Riegels a stösst und ihn nach unten [Abbildung Fig. 602.] zieht; dabei greift ein Vorsprung von a, Fig. 603, gegen eine Schulter von b 1) Publ. industrielle 1880, Bd. 26. S. 385, mit Abb.; ebenda 1887/88, Bd. 31, S. 359, mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753. v. Pittler, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 1318, mit Abb. 2) Sutcliffe, D. R.-P. No. 15968. Jones & Lamson, Zeitschrift des Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1376, mit Abb. Conradson, D. R.-P. No. 76753. 3) Public industrielle 1887/88, Bd. 31, S. 359, mit Abb. 4) D. R.-P. No. 65910 vom 19. März 1892.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/327>, abgerufen am 25.04.2024.