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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
drehbänken, als sie eingerichtet sind, die sogenannten Axen zwischen
Spitzen zu fassen, um sie damit auszurichten. Man stützt sodann die Axen
in lagerartigen, an Planscheiben sitzenden Gebilden (vergl. S. 131) und ver-
wendet für das Umdrehen einfache Mitnehmerstifte, oder man befestigt die
Räder an zwei gegenüberliegenden Planscheiben, die sich genau gleich-
mässig umdrehen. Fig. 581 ist das Schaubild einer solchen Drehbank,
deren Spitzenhöhe 600 mm und grösste Spitzenweite 2500 mm beträgt; sie
ist von Breuer, Schumacher & Co. in Kalk b. Köln gebaut. Links be-
merkt man in der Abbildung eine dreistufige Antriebsrolle. Sie überträgt
durch Zahnräder ihre Drehung auf eine längs des Maschinenbettes gelagerte
Welle, von der aus -- mittels zweier Räder -- die Zahnkränze der Plan-
scheiben gedreht werden. An der Planscheibe sind z. B. Befestigungsvor-
richtungen angebracht, wie sie Fig. 242 S. 120 darstellt. Das Bett enthält
zwei Bettplatten; diese werden nur soweit verschoben, als zur Gewinnung
geeigneter Lage erforderlich ist. Das geschieht durch Handhebel, welche
mit einem Ende in vierkantigen Oeffnungen des Bettes gestützt werden.
Nach stattgehabter Verschiebung befestigt man die Platten mittels in Auf-
spann-Nuthen des Bettes greifende Schrauben. Auf jeder Bettplatte ist ein
Querschlitten mittels einer Schraube verschiebbar, die man entweder mittels
einer Handkurbel dreht, oder durch ein auf die Schraube gestecktes Schalt-
werk bethätigen lässt. Durch letzteres Verfahren ist nur ein ruckweises
Verschieben des Querschlittens möglich, welches im allgemeinen für stetig
arbeitende Stichel sich nicht empfiehlt (vergl. S. 168), aber angewendet
wird, wenn man zu Gunsten einfacher Bauart weniger schöne Schnittflächen
sich gefallen lassen will. Zur Bethätigung des Schaltwerks sitzt auf der
Arbeitsspindel -- nahe dem Hauptlager -- ein Stirnrad, welches in ein
gleiches, um einen Bolzen sich frei drehendes Rad greift. Letzteres ist mit
einer Aufspann-Nuth versehen, mittels welcher eine Kurbelwarze befestigt
wird. Diese wirkt vermöge einer -- in der Zeichnung nicht dargestellten
-- Kette, die über Leitrollen gelegt ist, auf den Schalthebel. Die Kette,
oder ein sie vertretendes Drahtseil, hebt den Schalthebel, während dieser
durch sein eigenes Gewicht, welches oft durch ein aufgestecktes Eisen-
stück ergänzt wird, nach unten sinkt. Auf der Bettplatte sitzt, um eine
lothrechte Axe einstellbar, eine zweite Schlittenbahn, auf der der Stichel-
hausschlitten verschoben werden kann. Die hierzu dienende Schraube lässt
sich ebenfalls durch ein, dem vorhin beschriebenen gleiches, Schaltwerk
(vergl. Fig. 581 rechts) bethätigen. Es möge hier bemerkt werden, dass
die vorliegenden Schaltwerke an manchen Orten "Faullenzer" genannt
werden, wohl weil sie dem Arbeiter das Drehen der betreffenden Schrauben
abnehmen. Behufs Einbringens und Fortnehmens der Werkstücke muss die
eine der Spitzen verschiebbar sein. Bei der durch Fig. 581 dargestellten
Drehbank ist die rechts belegene Arbeitsspindel in ihrer Längenrichtung
durchbohrt und enthält einen Reitnagel, der durch das am rechtsseitigen
Rande des Bildes erkennbare Handrad verschoben werden kann. Man er-
kennt aus der Figur, dass die Arbeitsspindeln nicht über der Mitte des
Bettes liegen, sondern in beträchtlichem Grade weiter zurück. Dadurch
wird möglich, den Stichel auch beim Bearbeiten grösserer Durchmesser noch
über dem Bett, oder doch dieses nur wenig überragend verwenden zu
können, also sicherer zu stützen, als wenn man die Bettplatte weit über
die Vorderkante des Bettes hinwegragen lassen muss. Es ist diese Anord-

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
drehbänken, als sie eingerichtet sind, die sogenannten Axen zwischen
Spitzen zu fassen, um sie damit auszurichten. Man stützt sodann die Axen
in lagerartigen, an Planscheiben sitzenden Gebilden (vergl. S. 131) und ver-
wendet für das Umdrehen einfache Mitnehmerstifte, oder man befestigt die
Räder an zwei gegenüberliegenden Planscheiben, die sich genau gleich-
mässig umdrehen. Fig. 581 ist das Schaubild einer solchen Drehbank,
deren Spitzenhöhe 600 mm und grösste Spitzenweite 2500 mm beträgt; sie
ist von Breuer, Schumacher & Co. in Kalk b. Köln gebaut. Links be-
merkt man in der Abbildung eine dreistufige Antriebsrolle. Sie überträgt
durch Zahnräder ihre Drehung auf eine längs des Maschinenbettes gelagerte
Welle, von der aus — mittels zweier Räder — die Zahnkränze der Plan-
scheiben gedreht werden. An der Planscheibe sind z. B. Befestigungsvor-
richtungen angebracht, wie sie Fig. 242 S. 120 darstellt. Das Bett enthält
zwei Bettplatten; diese werden nur soweit verschoben, als zur Gewinnung
geeigneter Lage erforderlich ist. Das geschieht durch Handhebel, welche
mit einem Ende in vierkantigen Oeffnungen des Bettes gestützt werden.
Nach stattgehabter Verschiebung befestigt man die Platten mittels in Auf-
spann-Nuthen des Bettes greifende Schrauben. Auf jeder Bettplatte ist ein
Querschlitten mittels einer Schraube verschiebbar, die man entweder mittels
einer Handkurbel dreht, oder durch ein auf die Schraube gestecktes Schalt-
werk bethätigen lässt. Durch letzteres Verfahren ist nur ein ruckweises
Verschieben des Querschlittens möglich, welches im allgemeinen für stetig
arbeitende Stichel sich nicht empfiehlt (vergl. S. 168), aber angewendet
wird, wenn man zu Gunsten einfacher Bauart weniger schöne Schnittflächen
sich gefallen lassen will. Zur Bethätigung des Schaltwerks sitzt auf der
Arbeitsspindel — nahe dem Hauptlager — ein Stirnrad, welches in ein
gleiches, um einen Bolzen sich frei drehendes Rad greift. Letzteres ist mit
einer Aufspann-Nuth versehen, mittels welcher eine Kurbelwarze befestigt
wird. Diese wirkt vermöge einer — in der Zeichnung nicht dargestellten
— Kette, die über Leitrollen gelegt ist, auf den Schalthebel. Die Kette,
oder ein sie vertretendes Drahtseil, hebt den Schalthebel, während dieser
durch sein eigenes Gewicht, welches oft durch ein aufgestecktes Eisen-
stück ergänzt wird, nach unten sinkt. Auf der Bettplatte sitzt, um eine
lothrechte Axe einstellbar, eine zweite Schlittenbahn, auf der der Stichel-
hausschlitten verschoben werden kann. Die hierzu dienende Schraube lässt
sich ebenfalls durch ein, dem vorhin beschriebenen gleiches, Schaltwerk
(vergl. Fig. 581 rechts) bethätigen. Es möge hier bemerkt werden, dass
die vorliegenden Schaltwerke an manchen Orten „Faullenzer“ genannt
werden, wohl weil sie dem Arbeiter das Drehen der betreffenden Schrauben
abnehmen. Behufs Einbringens und Fortnehmens der Werkstücke muss die
eine der Spitzen verschiebbar sein. Bei der durch Fig. 581 dargestellten
Drehbank ist die rechts belegene Arbeitsspindel in ihrer Längenrichtung
durchbohrt und enthält einen Reitnagel, der durch das am rechtsseitigen
Rande des Bildes erkennbare Handrad verschoben werden kann. Man er-
kennt aus der Figur, dass die Arbeitsspindeln nicht über der Mitte des
Bettes liegen, sondern in beträchtlichem Grade weiter zurück. Dadurch
wird möglich, den Stichel auch beim Bearbeiten grösserer Durchmesser noch
über dem Bett, oder doch dieses nur wenig überragend verwenden zu
können, also sicherer zu stützen, als wenn man die Bettplatte weit über
die Vorderkante des Bettes hinwegragen lassen muss. Es ist diese Anord-

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[300/0314] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. drehbänken, als sie eingerichtet sind, die sogenannten Axen zwischen Spitzen zu fassen, um sie damit auszurichten. Man stützt sodann die Axen in lagerartigen, an Planscheiben sitzenden Gebilden (vergl. S. 131) und ver- wendet für das Umdrehen einfache Mitnehmerstifte, oder man befestigt die Räder an zwei gegenüberliegenden Planscheiben, die sich genau gleich- mässig umdrehen. Fig. 581 ist das Schaubild einer solchen Drehbank, deren Spitzenhöhe 600 mm und grösste Spitzenweite 2500 mm beträgt; sie ist von Breuer, Schumacher & Co. in Kalk b. Köln gebaut. Links be- merkt man in der Abbildung eine dreistufige Antriebsrolle. Sie überträgt durch Zahnräder ihre Drehung auf eine längs des Maschinenbettes gelagerte Welle, von der aus — mittels zweier Räder — die Zahnkränze der Plan- scheiben gedreht werden. An der Planscheibe sind z. B. Befestigungsvor- richtungen angebracht, wie sie Fig. 242 S. 120 darstellt. Das Bett enthält zwei Bettplatten; diese werden nur soweit verschoben, als zur Gewinnung geeigneter Lage erforderlich ist. Das geschieht durch Handhebel, welche mit einem Ende in vierkantigen Oeffnungen des Bettes gestützt werden. Nach stattgehabter Verschiebung befestigt man die Platten mittels in Auf- spann-Nuthen des Bettes greifende Schrauben. Auf jeder Bettplatte ist ein Querschlitten mittels einer Schraube verschiebbar, die man entweder mittels einer Handkurbel dreht, oder durch ein auf die Schraube gestecktes Schalt- werk bethätigen lässt. Durch letzteres Verfahren ist nur ein ruckweises Verschieben des Querschlittens möglich, welches im allgemeinen für stetig arbeitende Stichel sich nicht empfiehlt (vergl. S. 168), aber angewendet wird, wenn man zu Gunsten einfacher Bauart weniger schöne Schnittflächen sich gefallen lassen will. Zur Bethätigung des Schaltwerks sitzt auf der Arbeitsspindel — nahe dem Hauptlager — ein Stirnrad, welches in ein gleiches, um einen Bolzen sich frei drehendes Rad greift. Letzteres ist mit einer Aufspann-Nuth versehen, mittels welcher eine Kurbelwarze befestigt wird. Diese wirkt vermöge einer — in der Zeichnung nicht dargestellten — Kette, die über Leitrollen gelegt ist, auf den Schalthebel. Die Kette, oder ein sie vertretendes Drahtseil, hebt den Schalthebel, während dieser durch sein eigenes Gewicht, welches oft durch ein aufgestecktes Eisen- stück ergänzt wird, nach unten sinkt. Auf der Bettplatte sitzt, um eine lothrechte Axe einstellbar, eine zweite Schlittenbahn, auf der der Stichel- hausschlitten verschoben werden kann. Die hierzu dienende Schraube lässt sich ebenfalls durch ein, dem vorhin beschriebenen gleiches, Schaltwerk (vergl. Fig. 581 rechts) bethätigen. Es möge hier bemerkt werden, dass die vorliegenden Schaltwerke an manchen Orten „Faullenzer“ genannt werden, wohl weil sie dem Arbeiter das Drehen der betreffenden Schrauben abnehmen. Behufs Einbringens und Fortnehmens der Werkstücke muss die eine der Spitzen verschiebbar sein. Bei der durch Fig. 581 dargestellten Drehbank ist die rechts belegene Arbeitsspindel in ihrer Längenrichtung durchbohrt und enthält einen Reitnagel, der durch das am rechtsseitigen Rande des Bildes erkennbare Handrad verschoben werden kann. Man er- kennt aus der Figur, dass die Arbeitsspindeln nicht über der Mitte des Bettes liegen, sondern in beträchtlichem Grade weiter zurück. Dadurch wird möglich, den Stichel auch beim Bearbeiten grösserer Durchmesser noch über dem Bett, oder doch dieses nur wenig überragend verwenden zu können, also sicherer zu stützen, als wenn man die Bettplatte weit über die Vorderkante des Bettes hinwegragen lassen muss. Es ist diese Anord-

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/314>, abgerufen am 25.11.2024.