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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
weil der Abstand der Füsse ein mässiger bleibt, anderseits, weil hierdurch
der nöthige Raum für die Füsse des Arbeiters gewonnen wird.

Fig. 552 stellt die Richard'sche Drehbank1) dar. Es sind die beiden
Füsse gerade und nach innen gerückt, so dass ein Theil des Bettes rechts
und ein anderer Theil links über den betreffenden Fuss hinweg ragt. Das
ist zweifellos eine zweckmässige Anordnung, sobald das Bett einige Länge
hat. Auch hat man dem Bett eine Längengestalt gegeben, die das Auge
angenehm berührt, indem die Theile des Bettes, welche wenig in Anspruch
genommen werden, leichter gehalten sind als andere, stärkeren Biege-
momenten ausgesetzte Theile.

Man hat die Füsse zu Schränken ausgebildet, was an sich zweck-
mässig ist und sehr häufig gefunden wird. Allein der linksseitige Schrank
belästigt, wenn er -- wie gewöhnlich -- einige Tiefe hat, den Arbeiter da-
durch, dass diesem der nöthige Raum für seine Füsse fehlt. Bei dem
rechtsseitigen schrankartigen Fuss kommt das weniger in Frage, weil der
Arbeiter vor diesem seltener zu stehen hat. Man sollte deshalb dem rechts-
seitigen Fuss eine reichliche Tiefe geben, so dass hierdurch der Drehbank
quer gegen ihre Längsaxe die nöthige Standhaftigkeit wird, und dafür den
linksseitigen Fuss möglichst zurückspringen lassen. Dadurch würde man
sich der besten Stützung, nämlich der durch drei Stützpunkte nähern,
welche Veränderlichkeiten des Grundes, auf welchem die Drehbank ruht,
völlig unschädlich macht. Diese Stützung durch drei Beine oder Füsse
dürfte sich insbesondere für kleinere Drehbänke eignen, welche vielfach
ohne besondere Fundamente aufgestellt, ja auf mehr oder weniger nach-
giebige Balkendecken gestellt werden. Bei Drehbänken mit grosser Spitzen-
höhe lässt man häufig das Bett sich unmittelbar auf das Fundament legen.
Dann ist nöthig, das letztere mit grosser Sorgfalt auszuführen und bei der
Aufstellung dafür zu sorgen, dass ein gleichmässiges Aufliegen stattfindet.

g. Die Erörterung einiger Beispiele wird Gelegenheit bieten, auf
bereits angeführte und andere Einzelheiten einzugehen. Fig. 553 und 554,
Taf. XII, stellt zunächst eine von Droop & Rein in Bielefeld gebaute Spitzen-
drehbank mit 200 mm Spitzenhöhe dar. Es wird die Arbeitsspindel unter Vermitt-
lung einer vierstufigen Riemenrolle und eines ausrückbaren Rädervorgeleges
angetrieben; die Ausrückung des letzteren erfolgt nach Fig. 323, S. 162.
Der Bolzen, um welchen sich die Räder des Vorgeleges drehen, ist mit
seinen ausseraxigen Zapfen unter der Stufenrolle gelagert und mit einem
Wurmrad verbunden, dessen Wurm durch die Handkurbel a, Fig. 553, be-
thätigt wird. Um das grosse Vorgelegerad unterbringen zu können, hat man
den Spindelstock entsprechend erweitert, was insbesondere Fig. 554 erkennen
lässt, auch an der betreffenden Stelle eine Erweiterung des Bettes vorge-
nommen. Diese Lage der Vorgelegräder2) macht eine Einkapselung der-
selben entbehrlich, spart auch den Raum, welchen sie einnehmen, wenn sie
hinter der Stufenrolle angebracht sind. Die auf der Arbeitsspindel sitzen-
den Räder sind durch besondere Kapseln überdeckt. Regelmässig wird
die Schaltbewegung von dem auf der Spindel festsitzenden Rade b abge-
leitet; sie kann aber auch durch das an der Stufenrolle festsitzende kleine
Stirnrad bewirkt werden. Dieses hat denselben Durchmesser und die gleiche

1) Prakt. Masch.-Constr. 1896, S. 3, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 273, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 19

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
weil der Abstand der Füsse ein mässiger bleibt, anderseits, weil hierdurch
der nöthige Raum für die Füsse des Arbeiters gewonnen wird.

Fig. 552 stellt die Richard’sche Drehbank1) dar. Es sind die beiden
Füsse gerade und nach innen gerückt, so dass ein Theil des Bettes rechts
und ein anderer Theil links über den betreffenden Fuss hinweg ragt. Das
ist zweifellos eine zweckmässige Anordnung, sobald das Bett einige Länge
hat. Auch hat man dem Bett eine Längengestalt gegeben, die das Auge
angenehm berührt, indem die Theile des Bettes, welche wenig in Anspruch
genommen werden, leichter gehalten sind als andere, stärkeren Biege-
momenten ausgesetzte Theile.

Man hat die Füsse zu Schränken ausgebildet, was an sich zweck-
mässig ist und sehr häufig gefunden wird. Allein der linksseitige Schrank
belästigt, wenn er — wie gewöhnlich — einige Tiefe hat, den Arbeiter da-
durch, dass diesem der nöthige Raum für seine Füsse fehlt. Bei dem
rechtsseitigen schrankartigen Fuss kommt das weniger in Frage, weil der
Arbeiter vor diesem seltener zu stehen hat. Man sollte deshalb dem rechts-
seitigen Fuss eine reichliche Tiefe geben, so dass hierdurch der Drehbank
quer gegen ihre Längsaxe die nöthige Standhaftigkeit wird, und dafür den
linksseitigen Fuss möglichst zurückspringen lassen. Dadurch würde man
sich der besten Stützung, nämlich der durch drei Stützpunkte nähern,
welche Veränderlichkeiten des Grundes, auf welchem die Drehbank ruht,
völlig unschädlich macht. Diese Stützung durch drei Beine oder Füsse
dürfte sich insbesondere für kleinere Drehbänke eignen, welche vielfach
ohne besondere Fundamente aufgestellt, ja auf mehr oder weniger nach-
giebige Balkendecken gestellt werden. Bei Drehbänken mit grosser Spitzen-
höhe lässt man häufig das Bett sich unmittelbar auf das Fundament legen.
Dann ist nöthig, das letztere mit grosser Sorgfalt auszuführen und bei der
Aufstellung dafür zu sorgen, dass ein gleichmässiges Aufliegen stattfindet.

γ. Die Erörterung einiger Beispiele wird Gelegenheit bieten, auf
bereits angeführte und andere Einzelheiten einzugehen. Fig. 553 und 554,
Taf. XII, stellt zunächst eine von Droop & Rein in Bielefeld gebaute Spitzen-
drehbank mit 200 mm Spitzenhöhe dar. Es wird die Arbeitsspindel unter Vermitt-
lung einer vierstufigen Riemenrolle und eines ausrückbaren Rädervorgeleges
angetrieben; die Ausrückung des letzteren erfolgt nach Fig. 323, S. 162.
Der Bolzen, um welchen sich die Räder des Vorgeleges drehen, ist mit
seinen ausseraxigen Zapfen unter der Stufenrolle gelagert und mit einem
Wurmrad verbunden, dessen Wurm durch die Handkurbel a, Fig. 553, be-
thätigt wird. Um das grosse Vorgelegerad unterbringen zu können, hat man
den Spindelstock entsprechend erweitert, was insbesondere Fig. 554 erkennen
lässt, auch an der betreffenden Stelle eine Erweiterung des Bettes vorge-
nommen. Diese Lage der Vorgelegräder2) macht eine Einkapselung der-
selben entbehrlich, spart auch den Raum, welchen sie einnehmen, wenn sie
hinter der Stufenrolle angebracht sind. Die auf der Arbeitsspindel sitzen-
den Räder sind durch besondere Kapseln überdeckt. Regelmässig wird
die Schaltbewegung von dem auf der Spindel festsitzenden Rade b abge-
leitet; sie kann aber auch durch das an der Stufenrolle festsitzende kleine
Stirnrad bewirkt werden. Dieses hat denselben Durchmesser und die gleiche

1) Prakt. Masch.-Constr. 1896, S. 3, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 273, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 19
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[289/0303] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. weil der Abstand der Füsse ein mässiger bleibt, anderseits, weil hierdurch der nöthige Raum für die Füsse des Arbeiters gewonnen wird. Fig. 552 stellt die Richard’sche Drehbank 1) dar. Es sind die beiden Füsse gerade und nach innen gerückt, so dass ein Theil des Bettes rechts und ein anderer Theil links über den betreffenden Fuss hinweg ragt. Das ist zweifellos eine zweckmässige Anordnung, sobald das Bett einige Länge hat. Auch hat man dem Bett eine Längengestalt gegeben, die das Auge angenehm berührt, indem die Theile des Bettes, welche wenig in Anspruch genommen werden, leichter gehalten sind als andere, stärkeren Biege- momenten ausgesetzte Theile. Man hat die Füsse zu Schränken ausgebildet, was an sich zweck- mässig ist und sehr häufig gefunden wird. Allein der linksseitige Schrank belästigt, wenn er — wie gewöhnlich — einige Tiefe hat, den Arbeiter da- durch, dass diesem der nöthige Raum für seine Füsse fehlt. Bei dem rechtsseitigen schrankartigen Fuss kommt das weniger in Frage, weil der Arbeiter vor diesem seltener zu stehen hat. Man sollte deshalb dem rechts- seitigen Fuss eine reichliche Tiefe geben, so dass hierdurch der Drehbank quer gegen ihre Längsaxe die nöthige Standhaftigkeit wird, und dafür den linksseitigen Fuss möglichst zurückspringen lassen. Dadurch würde man sich der besten Stützung, nämlich der durch drei Stützpunkte nähern, welche Veränderlichkeiten des Grundes, auf welchem die Drehbank ruht, völlig unschädlich macht. Diese Stützung durch drei Beine oder Füsse dürfte sich insbesondere für kleinere Drehbänke eignen, welche vielfach ohne besondere Fundamente aufgestellt, ja auf mehr oder weniger nach- giebige Balkendecken gestellt werden. Bei Drehbänken mit grosser Spitzen- höhe lässt man häufig das Bett sich unmittelbar auf das Fundament legen. Dann ist nöthig, das letztere mit grosser Sorgfalt auszuführen und bei der Aufstellung dafür zu sorgen, dass ein gleichmässiges Aufliegen stattfindet. γ. Die Erörterung einiger Beispiele wird Gelegenheit bieten, auf bereits angeführte und andere Einzelheiten einzugehen. Fig. 553 und 554, Taf. XII, stellt zunächst eine von Droop & Rein in Bielefeld gebaute Spitzen- drehbank mit 200 mm Spitzenhöhe dar. Es wird die Arbeitsspindel unter Vermitt- lung einer vierstufigen Riemenrolle und eines ausrückbaren Rädervorgeleges angetrieben; die Ausrückung des letzteren erfolgt nach Fig. 323, S. 162. Der Bolzen, um welchen sich die Räder des Vorgeleges drehen, ist mit seinen ausseraxigen Zapfen unter der Stufenrolle gelagert und mit einem Wurmrad verbunden, dessen Wurm durch die Handkurbel a, Fig. 553, be- thätigt wird. Um das grosse Vorgelegerad unterbringen zu können, hat man den Spindelstock entsprechend erweitert, was insbesondere Fig. 554 erkennen lässt, auch an der betreffenden Stelle eine Erweiterung des Bettes vorge- nommen. Diese Lage der Vorgelegräder 2) macht eine Einkapselung der- selben entbehrlich, spart auch den Raum, welchen sie einnehmen, wenn sie hinter der Stufenrolle angebracht sind. Die auf der Arbeitsspindel sitzen- den Räder sind durch besondere Kapseln überdeckt. Regelmässig wird die Schaltbewegung von dem auf der Spindel festsitzenden Rade b abge- leitet; sie kann aber auch durch das an der Stufenrolle festsitzende kleine Stirnrad bewirkt werden. Dieses hat denselben Durchmesser und die gleiche 1) Prakt. Masch.-Constr. 1896, S. 3, mit Abb. 2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1891, S. 273, mit Abb. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 19

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/303>, abgerufen am 23.11.2024.