nun mit Hilfe der Stange f die Klinke e um und tritt hierauf die Dreh- richtung I der Schraube b ein, so wird a am Drehen gehindert und ver- schiebt sich deshalb entgegengesetzt als früher um die Länge l. Bei rich- tigen Bemessungen der Klinkenlänge l bewirken diese Verschiebungen von a eine halbe Rechtsdrehung, dann eine halbe Linksdrehung der Welle g. Die Steuerung der Maschine hat zu diesem Zweck nur die Arbeit zu ver- richten, welche das Umlegen der Klinke e erfordert.
Bei dieser Rein'schen Einrichtung dreht sich also die Welle g, welche das Schaltwerk bethätigt, um 180° hin und her, bei der Sellers'schen, Fig. 441, die Hülse c sich jedesmal um 180°, aber immer in demselben Drehsinn. Die Verwerthung dieser Drehungen ist aber in beiden Fällen dieselbe. Es ist nämlich mit jener Welle wie mit dieser Hülse eine Kurbelscheibe (vergl. Fig. 390, S. 188) verbunden, auf deren Warze die zur Bethätigung des Schaltwerks dienende Lenkstange steckt, welche sich demnach in beiden Fällen um den Kurbelwarzenkreis-Durchmesser verschiebt. Man wählt -- auch für andere hierher gehörige Einrichtungen1) -- diese halbe Drehung der Kurbel deshalb, weil etwaige Un- genauigkeit der Grösse dieser Drehung auf die Verschiebung der Lenkstange bezw. Klinke fast ohne Einfluss ist. Die Grösse dieser Verschiebung und damit der Betrag des Schaltens wird durch Verstellen der Kurbelwarze ge- regelt; zum Erleichtern dieses Ver- stellens sind oft neben der betreffen- den Aufspann-Nuth der Kurbelscheibe Marken angebracht, welche den Betrag des Schaltens ausdrücken.
Die hier angegebenen Bethätigungs- weisen, mit Ausnahme der durch Fig. 435 und 437 angegebenen, liefern an jedem Hubende des Schlittens nur
[Abbildung]
Fig. 445.
eine Schwingung, so dass für jede Hin- und Herbewegung des Schlittens nur einmal geschaltet wird. Das genügt mit wenigen Ausnahmen dem Be- dürfniss. Soll bei jedem Hubwechsel des Schlittens eine Schaltung statt- finden, so ist solches dadurch zu erreichen, dass man der die Schaltung bethätigenden, soeben erörterten Kurbelscheibe eine ganze, statt einer halben Drehung machen lässt. Man kann aber auch nach Fig. 445 ein Hebelpaar einfügen, welches eine wagerechte Verschiebung in eine hin- und eine hergehende der lothrechten Stange herbeiführt.
d) Zum Abschluss der Erörterungen über die Ableitung der Schalt- bewegung ist noch einiges über die Auswahl unter den angegebenen Ver- fahren und über die Bemessung der zur Schalteinrichtung gehörigen Maschinen- theile zu sagen.
Wenn der Schlitten durch eine Kurbel hin- und hergeschoben wird, so leitet man aus bereits angegebenen Gründen die Schaltbewegung regel- mässig von der Kurbelwelle ab, und zwar in der Weise, wie Seite 213 angegeben ist.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 523, mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
nun mit Hilfe der Stange f die Klinke e um und tritt hierauf die Dreh- richtung I der Schraube b ein, so wird a am Drehen gehindert und ver- schiebt sich deshalb entgegengesetzt als früher um die Länge l. Bei rich- tigen Bemessungen der Klinkenlänge l bewirken diese Verschiebungen von a eine halbe Rechtsdrehung, dann eine halbe Linksdrehung der Welle g. Die Steuerung der Maschine hat zu diesem Zweck nur die Arbeit zu ver- richten, welche das Umlegen der Klinke e erfordert.
Bei dieser Rein’schen Einrichtung dreht sich also die Welle g, welche das Schaltwerk bethätigt, um 180° hin und her, bei der Sellers’schen, Fig. 441, die Hülse c sich jedesmal um 180°, aber immer in demselben Drehsinn. Die Verwerthung dieser Drehungen ist aber in beiden Fällen dieselbe. Es ist nämlich mit jener Welle wie mit dieser Hülse eine Kurbelscheibe (vergl. Fig. 390, S. 188) verbunden, auf deren Warze die zur Bethätigung des Schaltwerks dienende Lenkstange steckt, welche sich demnach in beiden Fällen um den Kurbelwarzenkreis-Durchmesser verschiebt. Man wählt — auch für andere hierher gehörige Einrichtungen1) — diese halbe Drehung der Kurbel deshalb, weil etwaige Un- genauigkeit der Grösse dieser Drehung auf die Verschiebung der Lenkstange bezw. Klinke fast ohne Einfluss ist. Die Grösse dieser Verschiebung und damit der Betrag des Schaltens wird durch Verstellen der Kurbelwarze ge- regelt; zum Erleichtern dieses Ver- stellens sind oft neben der betreffen- den Aufspann-Nuth der Kurbelscheibe Marken angebracht, welche den Betrag des Schaltens ausdrücken.
Die hier angegebenen Bethätigungs- weisen, mit Ausnahme der durch Fig. 435 und 437 angegebenen, liefern an jedem Hubende des Schlittens nur
[Abbildung]
Fig. 445.
eine Schwingung, so dass für jede Hin- und Herbewegung des Schlittens nur einmal geschaltet wird. Das genügt mit wenigen Ausnahmen dem Be- dürfniss. Soll bei jedem Hubwechsel des Schlittens eine Schaltung statt- finden, so ist solches dadurch zu erreichen, dass man der die Schaltung bethätigenden, soeben erörterten Kurbelscheibe eine ganze, statt einer halben Drehung machen lässt. Man kann aber auch nach Fig. 445 ein Hebelpaar einfügen, welches eine wagerechte Verschiebung in eine hin- und eine hergehende der lothrechten Stange herbeiführt.
d) Zum Abschluss der Erörterungen über die Ableitung der Schalt- bewegung ist noch einiges über die Auswahl unter den angegebenen Ver- fahren und über die Bemessung der zur Schalteinrichtung gehörigen Maschinen- theile zu sagen.
Wenn der Schlitten durch eine Kurbel hin- und hergeschoben wird, so leitet man aus bereits angegebenen Gründen die Schaltbewegung regel- mässig von der Kurbelwelle ab, und zwar in der Weise, wie Seite 213 angegeben ist.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 523, mit Abb.
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[217/0231]
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nun mit Hilfe der Stange f die Klinke e um und tritt hierauf die Dreh-
richtung I der Schraube b ein, so wird a am Drehen gehindert und ver-
schiebt sich deshalb entgegengesetzt als früher um die Länge l. Bei rich-
tigen Bemessungen der Klinkenlänge l bewirken diese Verschiebungen von
a eine halbe Rechtsdrehung, dann eine halbe Linksdrehung der Welle g.
Die Steuerung der Maschine hat zu diesem Zweck nur die Arbeit zu ver-
richten, welche das Umlegen der Klinke e erfordert.
Bei dieser Rein’schen Einrichtung dreht sich also die Welle g, welche
das Schaltwerk bethätigt, um 180° hin und her, bei der Sellers’schen, Fig. 441,
die Hülse c sich jedesmal um 180°, aber immer in demselben Drehsinn.
Die Verwerthung dieser Drehungen ist aber in beiden Fällen dieselbe. Es
ist nämlich mit jener Welle wie mit dieser Hülse eine Kurbelscheibe (vergl.
Fig. 390, S. 188) verbunden, auf deren Warze die zur Bethätigung des
Schaltwerks dienende Lenkstange steckt, welche sich demnach in beiden
Fällen um den Kurbelwarzenkreis-Durchmesser verschiebt. Man wählt —
auch für andere hierher gehörige Einrichtungen 1) — diese halbe Drehung
der Kurbel deshalb, weil etwaige Un-
genauigkeit der Grösse dieser Drehung
auf die Verschiebung der Lenkstange
bezw. Klinke fast ohne Einfluss ist.
Die Grösse dieser Verschiebung und
damit der Betrag des Schaltens wird
durch Verstellen der Kurbelwarze ge-
regelt; zum Erleichtern dieses Ver-
stellens sind oft neben der betreffen-
den Aufspann-Nuth der Kurbelscheibe
Marken angebracht, welche den Betrag
des Schaltens ausdrücken.
Die hier angegebenen Bethätigungs-
weisen, mit Ausnahme der durch Fig.
435 und 437 angegebenen, liefern an
jedem Hubende des Schlittens nur
[Abbildung Fig. 445.]
eine Schwingung, so dass für jede Hin- und Herbewegung des Schlittens
nur einmal geschaltet wird. Das genügt mit wenigen Ausnahmen dem Be-
dürfniss. Soll bei jedem Hubwechsel des Schlittens eine Schaltung statt-
finden, so ist solches dadurch zu erreichen, dass man der die Schaltung
bethätigenden, soeben erörterten Kurbelscheibe eine ganze, statt einer
halben Drehung machen lässt. Man kann aber auch nach Fig. 445 ein
Hebelpaar einfügen, welches eine wagerechte Verschiebung in eine hin-
und eine hergehende der lothrechten Stange herbeiführt.
d) Zum Abschluss der Erörterungen über die Ableitung der Schalt-
bewegung ist noch einiges über die Auswahl unter den angegebenen Ver-
fahren und über die Bemessung der zur Schalteinrichtung gehörigen Maschinen-
theile zu sagen.
Wenn der Schlitten durch eine Kurbel hin- und hergeschoben wird,
so leitet man aus bereits angegebenen Gründen die Schaltbewegung regel-
mässig von der Kurbelwelle ab, und zwar in der Weise, wie Seite 213
angegeben ist.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 523, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/231>, abgerufen am 16.07.2024.
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