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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
rung des Reitstocks R, Fig. 158--160, S. 86, steckt ein walzenförmiger
Körper r, der Reitnagel, in welchem die Reitstockspitze s festsitzt.
Der Reitnagel ist mittels Schraube und Handrad in seiner Längenrichtung
genau zu verschieben; damit er sich nicht willkürlich dreht, ist er --
meistens an seiner unteren Seite -- genuthet und die Bohrung des Reit-
stockes mit einer zur Nuth passenden Leiste versehen. Nach dem Einstellen
der Reitstockspitze muss der Reitnagel festgeklemmt werden, um zu ver-
hindern, dass er unter der wechselnden Inanspruchnahme der Spitze
schlottert. Zu dem Zweck ist in Fig. 158--160 das linksseitige Ende der
Reitnagelhülse gespalten und mit Klemmschraube versehen. Es kommen
zu gleichem Zweck manche andere Klemmvorrichtungen zur Anwendung,
z. B. das durch Fig. 73, S. 49 dargestellte nachstellbare Lager.

Die meisten dieser Einklemmvorrichtungen beanspruchen einigen Raum
und erschweren infolgedessen die Zugänglichkeit des Werkstückes. Bei
Fräs- und Schleifmaschinen, für die das Einspannen zwischen Spitzen nicht

[Abbildung] Fig. 257.
[Abbildung] Fig. 258.
selten angewendet wird, ist oft der Raumbedarf des gewöhnlichen Reit-
nagels schon unbequem. In solchen Fällen wird die Spitze einseitig ange-
bracht, meistens sogar mit dem Führungsstabe, welcher den Reitnagel er-
setzt, aus einem Stück gefertigt. Fig. 257 und 258 stellen einen solchen
Reitstock in zwei Bildern dar. In einer genauen Nuth des Bockes R ist
der im Querschnitt trapezförmige Reitnagel r mittels der Mutter a ver-
schiebbar. Ein Keil b, welcher in der Nähe der Spitze in einer Aussparung
des Reitstockes steckt, kann mittels der Mutter c angezogen werden, so
dass ein sicheres Festklemmen von r stattfindet. Man erkennt insbesondere
aus Fig. 257, das längs eines Viertelkreises der Abstand der Aussenflächen
des Reitstockes von der Spitzenaxe nur klein ist.

Die Spitzen werden in ihrer Axenrichtung in Anspruch genommen:
a) durch das Gewicht des Werkstücks, b) durch den Druck des Werkzeugs,
c) durch den Mitnehmerdruck und d) durch einen zusätzlichen Druck,
welcher das gute Anliegen der Spitzenflächen sichert. Ueber die beiden
ersten dieser Kräfte sind hier besondere Erörterungen entbehrlich (vergl.
weiter unten unter Drehbänke), der durch die Mitnehmer hervorgerufene
wird weiter unten näher beleuchtet. Was endlich den unter d) angeführten
zusätzlichen Druck anbelangt, so ist dessen Grösse in Zahlen nicht zu be-
stimmen. Er würde überflüssig sein, wenn die übrigen Drücke genau be-

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
rung des Reitstocks R, Fig. 158—160, S. 86, steckt ein walzenförmiger
Körper r, der Reitnagel, in welchem die Reitstockspitze s festsitzt.
Der Reitnagel ist mittels Schraube und Handrad in seiner Längenrichtung
genau zu verschieben; damit er sich nicht willkürlich dreht, ist er —
meistens an seiner unteren Seite — genuthet und die Bohrung des Reit-
stockes mit einer zur Nuth passenden Leiste versehen. Nach dem Einstellen
der Reitstockspitze muss der Reitnagel festgeklemmt werden, um zu ver-
hindern, dass er unter der wechselnden Inanspruchnahme der Spitze
schlottert. Zu dem Zweck ist in Fig. 158—160 das linksseitige Ende der
Reitnagelhülse gespalten und mit Klemmschraube versehen. Es kommen
zu gleichem Zweck manche andere Klemmvorrichtungen zur Anwendung,
z. B. das durch Fig. 73, S. 49 dargestellte nachstellbare Lager.

Die meisten dieser Einklemmvorrichtungen beanspruchen einigen Raum
und erschweren infolgedessen die Zugänglichkeit des Werkstückes. Bei
Fräs- und Schleifmaschinen, für die das Einspannen zwischen Spitzen nicht

[Abbildung] Fig. 257.
[Abbildung] Fig. 258.
selten angewendet wird, ist oft der Raumbedarf des gewöhnlichen Reit-
nagels schon unbequem. In solchen Fällen wird die Spitze einseitig ange-
bracht, meistens sogar mit dem Führungsstabe, welcher den Reitnagel er-
setzt, aus einem Stück gefertigt. Fig. 257 und 258 stellen einen solchen
Reitstock in zwei Bildern dar. In einer genauen Nuth des Bockes R ist
der im Querschnitt trapezförmige Reitnagel r mittels der Mutter a ver-
schiebbar. Ein Keil b, welcher in der Nähe der Spitze in einer Aussparung
des Reitstockes steckt, kann mittels der Mutter c angezogen werden, so
dass ein sicheres Festklemmen von r stattfindet. Man erkennt insbesondere
aus Fig. 257, das längs eines Viertelkreises der Abstand der Aussenflächen
des Reitstockes von der Spitzenaxe nur klein ist.

Die Spitzen werden in ihrer Axenrichtung in Anspruch genommen:
a) durch das Gewicht des Werkstücks, b) durch den Druck des Werkzeugs,
c) durch den Mitnehmerdruck und d) durch einen zusätzlichen Druck,
welcher das gute Anliegen der Spitzenflächen sichert. Ueber die beiden
ersten dieser Kräfte sind hier besondere Erörterungen entbehrlich (vergl.
weiter unten unter Drehbänke), der durch die Mitnehmer hervorgerufene
wird weiter unten näher beleuchtet. Was endlich den unter d) angeführten
zusätzlichen Druck anbelangt, so ist dessen Grösse in Zahlen nicht zu be-
stimmen. Er würde überflüssig sein, wenn die übrigen Drücke genau be-

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[128/0142] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. rung des Reitstocks R, Fig. 158—160, S. 86, steckt ein walzenförmiger Körper r, der Reitnagel, in welchem die Reitstockspitze s festsitzt. Der Reitnagel ist mittels Schraube und Handrad in seiner Längenrichtung genau zu verschieben; damit er sich nicht willkürlich dreht, ist er — meistens an seiner unteren Seite — genuthet und die Bohrung des Reit- stockes mit einer zur Nuth passenden Leiste versehen. Nach dem Einstellen der Reitstockspitze muss der Reitnagel festgeklemmt werden, um zu ver- hindern, dass er unter der wechselnden Inanspruchnahme der Spitze schlottert. Zu dem Zweck ist in Fig. 158—160 das linksseitige Ende der Reitnagelhülse gespalten und mit Klemmschraube versehen. Es kommen zu gleichem Zweck manche andere Klemmvorrichtungen zur Anwendung, z. B. das durch Fig. 73, S. 49 dargestellte nachstellbare Lager. Die meisten dieser Einklemmvorrichtungen beanspruchen einigen Raum und erschweren infolgedessen die Zugänglichkeit des Werkstückes. Bei Fräs- und Schleifmaschinen, für die das Einspannen zwischen Spitzen nicht [Abbildung Fig. 257.] [Abbildung Fig. 258.] selten angewendet wird, ist oft der Raumbedarf des gewöhnlichen Reit- nagels schon unbequem. In solchen Fällen wird die Spitze einseitig ange- bracht, meistens sogar mit dem Führungsstabe, welcher den Reitnagel er- setzt, aus einem Stück gefertigt. Fig. 257 und 258 stellen einen solchen Reitstock in zwei Bildern dar. In einer genauen Nuth des Bockes R ist der im Querschnitt trapezförmige Reitnagel r mittels der Mutter a ver- schiebbar. Ein Keil b, welcher in der Nähe der Spitze in einer Aussparung des Reitstockes steckt, kann mittels der Mutter c angezogen werden, so dass ein sicheres Festklemmen von r stattfindet. Man erkennt insbesondere aus Fig. 257, das längs eines Viertelkreises der Abstand der Aussenflächen des Reitstockes von der Spitzenaxe nur klein ist. Die Spitzen werden in ihrer Axenrichtung in Anspruch genommen: a) durch das Gewicht des Werkstücks, b) durch den Druck des Werkzeugs, c) durch den Mitnehmerdruck und d) durch einen zusätzlichen Druck, welcher das gute Anliegen der Spitzenflächen sichert. Ueber die beiden ersten dieser Kräfte sind hier besondere Erörterungen entbehrlich (vergl. weiter unten unter Drehbänke), der durch die Mitnehmer hervorgerufene wird weiter unten näher beleuchtet. Was endlich den unter d) angeführten zusätzlichen Druck anbelangt, so ist dessen Grösse in Zahlen nicht zu be- stimmen. Er würde überflüssig sein, wenn die übrigen Drücke genau be-

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/142>, abgerufen am 28.11.2024.