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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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ansehnlich gewesen / etwas gantz unvermögendes, ja gar stinckendes und faules / endlich Staub und Aschen macht. Eine traurige Veränderung, denn es ist eine Wirckung der Sünden; Eine der Natur entsetzliche Veränderung, denn sie geschicht selten ohne Schmertzen / ohne Ungemach / und nimt hinweg das liebste / das Leben, bringt in ein finsters Grab / und trennet die allerliebsten Freunde. Doch Christen / denen die Unsterblichkeit ihres edlen Theils der Seelen bekandt / überwinden dieses natürliche Grausen nicht nur dadurch daß sie wissen und glauben / ihre Seele komme zu GOtt und zu ihrem Heyland Christo JEsu, sondern fürnemlich durch die Hoffnung einer noch zukünfftigen Veränderung, ich meine die / davon nun der Apostel weiter redet: Wir haben einen Bau von GOtt erbauet, ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Mercket M. A. abermahl die Gewißheit des Glaubens. Es heist: Wir haben. Nun ist schon so lange Zeit vorbey / seit dem Paulus das geschrieben / und er hat es doch noch nicht. Aber er glaubet so fest daß ers haben werde / als hätte ers schon.

Seine Meinung aber gehet nicht dahin / ob werde GOTT eine gantz andere Wohnung vor die Seele im Himmel erbauen / oder einen gantz andern Leib erschaffen / der mit der Seelen dermahleins solle vereiniget werden; Nein wir sind dessen anders versichert; versichert daß der Leib / wlcher gestorben und zur Ruhe gebracht worden / und kein ander dermahleins zu der Seelen solle wieder kommen / und wird also diese Veränderung nicht das Wesen sondern nur die Eigenschafften betreffen; Diese werden denn gantz anders seyn als sie vorhin gewesen / so daß dasjenige / was gesäet verweßlich, wird auferstehen un-

ansehnlich gewesen / etwas gantz unvermögendes, ja gar stinckendes und faules / endlich Staub und Aschen macht. Eine traurige Veränderung, denn es ist eine Wirckung der Sünden; Eine der Natur entsetzliche Veränderung, denn sie geschicht selten ohne Schmertzen / ohne Ungemach / und nimt hinweg das liebste / das Leben, bringt in ein finsters Grab / und trennet die allerliebsten Freunde. Doch Christen / denen die Unsterblichkeit ihres edlen Theils der Seelen bekandt / überwinden dieses natürliche Grausen nicht nur dadurch daß sie wissen und glauben / ihre Seele komme zu GOtt und zu ihrem Heyland Christo JEsu, sondern fürnemlich durch die Hoffnung einer noch zukünfftigen Veränderung, ich meine die / davon nun der Apostel weiter redet: Wir haben einen Bau von GOtt erbauet, ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Mercket M. A. abermahl die Gewißheit des Glaubens. Es heist: Wir haben. Nun ist schon so lange Zeit vorbey / seit dem Paulus das geschrieben / und er hat es doch noch nicht. Aber er glaubet so fest daß ers haben werde / als hätte ers schon.

Seine Meinung aber gehet nicht dahin / ob werde GOTT eine gantz andere Wohnung vor die Seele im Himmel erbauen / oder einen gantz andern Leib erschaffen / der mit der Seelen dermahleins solle vereiniget werden; Nein wir sind dessen anders versichert; versichert daß der Leib / wlcher gestorben und zur Ruhe gebracht worden / und kein ander dermahleins zu der Seelen solle wieder kommen / und wird also diese Veränderung nicht das Wesen sondern nur die Eigenschafften betreffen; Diese werden denn gantz anders seyn als sie vorhin gewesen / so daß dasjenige / was gesäet verweßlich, wird auferstehen un-

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[14/0018] ansehnlich gewesen / etwas gantz unvermögendes, ja gar stinckendes und faules / endlich Staub und Aschen macht. Eine traurige Veränderung, denn es ist eine Wirckung der Sünden; Eine der Natur entsetzliche Veränderung, denn sie geschicht selten ohne Schmertzen / ohne Ungemach / und nimt hinweg das liebste / das Leben, bringt in ein finsters Grab / und trennet die allerliebsten Freunde. Doch Christen / denen die Unsterblichkeit ihres edlen Theils der Seelen bekandt / überwinden dieses natürliche Grausen nicht nur dadurch daß sie wissen und glauben / ihre Seele komme zu GOtt und zu ihrem Heyland Christo JEsu, sondern fürnemlich durch die Hoffnung einer noch zukünfftigen Veränderung, ich meine die / davon nun der Apostel weiter redet: Wir haben einen Bau von GOtt erbauet, ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Mercket M. A. abermahl die Gewißheit des Glaubens. Es heist: Wir haben. Nun ist schon so lange Zeit vorbey / seit dem Paulus das geschrieben / und er hat es doch noch nicht. Aber er glaubet so fest daß ers haben werde / als hätte ers schon. Seine Meinung aber gehet nicht dahin / ob werde GOTT eine gantz andere Wohnung vor die Seele im Himmel erbauen / oder einen gantz andern Leib erschaffen / der mit der Seelen dermahleins solle vereiniget werden; Nein wir sind dessen anders versichert; versichert daß der Leib / wlcher gestorben und zur Ruhe gebracht worden / und kein ander dermahleins zu der Seelen solle wieder kommen / und wird also diese Veränderung nicht das Wesen sondern nur die Eigenschafften betreffen; Diese werden denn gantz anders seyn als sie vorhin gewesen / so daß dasjenige / was gesäet verweßlich, wird auferstehen un-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/18>, abgerufen am 28.03.2024.