Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.
Den Schmertz / die Noht und Angst / und was verdrießlich war / Hat Er nun abgelegt / und auf der Todten-Bahr Liegt nur der todte Leib / die Seele wohnt im Himmel / Da Sie das alles hat / wornach Sie stets gestrebt; Sie wünscht nicht mehr zu sehn das irrdische Getümmel / Da Sie vor GOttes Thron in höchster Freude lebt. IHr rufft zwar: Viel zu früh! zu früh ist Er gestorben / Sein helles Lebens-Licht geht noch vor Mittag aus / Er mehret gar zu jung das schwartze Todten-Haus. Allein wer jung soviel / als CHRISTIAN, erworben / Wer die Vollkommenheit so zeitig hat erlangt / Und dessen Leben auch mit solcher Tugend prangt / Der ist schon alt genug / und kan zu früh nicht sterben; Die Tugend lebt nach Ihm noch eine lange Zeit / Er wird ein ewig Lob auf seinen Namen erben / Und sein Gedächtniß bleibt vom Tode gantz befreyt. MAn sieht den theuren Printz zwar in die Grufft versencken / Darinnen Fleisch und Haut und Bein vermodern soll; Doch seines Ruhmes ist das gantze Braunschweig voll; Die Tugend balsamirt sein schönstes Angedencken / Und hat dasselbe schon den Hertzen einverleibt / Daß es in Ewigkeit nun unverweßlich bleibt. Der Himmel lasse diß nur in die Seele gehen / Und spreche reichen Trost den Höchstbetrübten ein / Daß unser Fürsten Haus man kan getröstet sehen / So werden Stadt und Land auch mit zufrieden seyn. DU aber / Seeligster / geneuß der süssen Stunden / Nachdem Du auf der Welt hast Noht und Tod besiegt / Und deine Seele nun in GOttes Armen liegt / Da das Gesuchte Sie im Uberfluß gefunden / Dein Wohl-verhalten hat ein Denckmahl dir gestifft: Von einem Fürsten liegt der Leichnam hier begraben / In welchem Tugend nur beständig Wohnung fand: Du kanst den Lebens-Lauff aus seinem Namenhaben: Er war ein Christian, und auch ein Ferdinand.
Den Schmertz / die Noht und Angst / und was verdrießlich war / Hat Er nun abgelegt / und auf der Todten-Bahr Liegt nur der todte Leib / die Seele wohnt im Himmel / Da Sie das alles hat / wornach Sie stets gestrebt; Sie wünscht nicht mehr zu sehn das irrdische Getümmel / Da Sie vor GOttes Thron in höchster Freude lebt. IHr rufft zwar: Viel zu früh! zu früh ist Er gestorben / Sein helles Lebens-Licht geht noch vor Mittag aus / Er mehret gar zu jung das schwartze Todten-Haus. Allein wer jung soviel / als CHRISTIAN, erworben / Wer die Vollkommenheit so zeitig hat erlangt / Und dessen Leben auch mit solcher Tugend prangt / Der ist schon alt genug / und kan zu früh nicht sterben; Die Tugend lebt nach Ihm noch eine lange Zeit / Er wird ein ewig Lob auf seinen Namen erben / Und sein Gedächtniß bleibt vom Tode gantz befreyt. MAn sieht den theuren Printz zwar in die Grufft versencken / Darinnen Fleisch und Haut und Bein vermodern soll; Doch seines Ruhmes ist das gantze Braunschweig voll; Die Tugend balsamirt sein schönstes Angedencken / Und hat dasselbe schon den Hertzen einverleibt / Daß es in Ewigkeit nun unverweßlich bleibt. Der Himmel lasse diß nur in die Seele gehen / Und spreche reichen Trost den Höchstbetrübten ein / Daß unser Fürsten Haus man kan getröstet sehen / So werden Stadt und Land auch mit zufrieden seyn. DU aber / Seeligster / geneuß der süssen Stunden / Nachdem Du auf der Welt hast Noht und Tod besiegt / Und deine Seele nun in GOttes Armen liegt / Da das Gesuchte Sie im Uberfluß gefunden / Dein Wohl-verhalten hat ein Denckmahl dir gestifft: Von einem Fürsten liegt der Leichnam hier begraben / In welchem Tugend nur beständig Wohnung fand: Du kanst den Lebens-Lauff aus seinem Namenhaben: Er war ein Christian, und auch ein Ferdinand.
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Den Schmertz / die Noht und Angst / und was verdrießlich war / Hat Er nun abgelegt / und auf der Todten-Bahr Liegt nur der todte Leib / die Seele wohnt im Himmel / Da Sie das alles hat / wornach Sie stets gestrebt; Sie wünscht nicht mehr zu sehn das irrdische Getümmel / Da Sie vor GOttes Thron in höchster Freude lebt. IHr rufft zwar: Viel zu früh! zu früh ist Er gestorben / Sein helles Lebens-Licht geht noch vor Mittag aus / Er mehret gar zu jung das schwartze Todten-Haus. Allein wer jung soviel / als CHRISTIAN, erworben / Wer die Vollkommenheit so zeitig hat erlangt / Und dessen Leben auch mit solcher Tugend prangt / Der ist schon alt genug / und kan zu früh nicht sterben; Die Tugend lebt nach Ihm noch eine lange Zeit / Er wird ein ewig Lob auf seinen Namen erben / Und sein Gedächtniß bleibt vom Tode gantz befreyt. MAn sieht den theuren Printz zwar in die Grufft versencken / Darinnen Fleisch und Haut und Bein vermodern soll; Doch seines Ruhmes ist das gantze Braunschweig voll; Die Tugend balsamirt sein schönstes Angedencken / Und hat dasselbe schon den Hertzen einverleibt / Daß es in Ewigkeit nun unverweßlich bleibt. Der Himmel lasse diß nur in die Seele gehen / Und spreche reichen Trost den Höchstbetrübten ein / Daß unser Fürsten Haus man kan getröstet sehen / So werden Stadt und Land auch mit zufrieden seyn. DU aber / Seeligster / geneuß der süssen Stunden / Nachdem Du auf der Welt hast Noht und Tod besiegt / Und deine Seele nun in GOttes Armen liegt / Da das Gesuchte Sie im Uberfluß gefunden / Dein Wohl-verhalten hat ein Denckmahl dir gestifft: Von einem Fürsten liegt der Leichnam hier begraben / In welchem Tugend nur beständig Wohnung fand: Du kanst den Lebens-Lauff aus seinem Namenhaben: Er war ein Christian, und auch ein Ferdinand.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/60>, abgerufen am 06.07.2024. |