Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710.verlohren 1. Cor. XV, 56. Laß das seyn / daß die Gläubigen nicht allezeit so beym Leben bleiben können / daß sie vielmehr in der Menschen Augen todt sind / so leben sie doch GOtt / wie der Heyland vom Abraham / Isaac und Jacob sagt Luc. XX, 38. Und daß wirs recht wissen was eines Glaubigen Sterben sey / so dürffen wir nur JEsu nach dem Munde sehen. Wie redet derselbe von dem Tode Lazari? Lazarus unser Freund schläfft. So verhält sichs mit allen Gläubigen / wenn sie sterben / so werden sie in den Schlaff gebracht / sie gehen hin zur Ruhe von aller ihrer Arbeit. Ein natürlicher Schlaff hemmet die äusserlichen Verrichtungen / läst doch aber dem Schlaffenden das Leben; So hören bey einem / der in dem Glauben stirbet / die durch den Leib zu verrichtende Lebens-Geschäffte der Seelen auf / aber die Seele behält ihr Leben vor wie nach / und insonderheit behält sie das geistliche Leben in Christo JESU / von dem sie weder Tod noch Leben scheiden kan / Rom. VIII. und gehet hinein in das ewige Leben. Muß gleich der Leib in die Verwesung / so geschiehet dadurch weder dem Leibe noch der Seelen was übels; Vielmehr wird dadurch der Leib zu künfftiger Verherrligung zubereitet. Wenn wir aber ausgeschlaffen / so wird das Band / welches durch den süssen Schlaff unterbrochen / nun wieder dergestalt ergäntzet / daß es in Ewigkeit nicht wieder kan getrennet werden. So wisset ihr nun M. A. was euch JEsus hier verheisset: Wenn ihr an ihn glaubet / solt ihr unsterblich seyn / Ihr solt den Tod nicht sehen ewiglich Joh. VIII, 51. Sagt denn nur getrost: Jactura levis.
In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr volles Licht / Und wer an JEsum gläubt /
der stirbt im Sterben nicht.
Bebrauch. NUn M. A. Wir sind versichert / daß die Lebens-Sonne der Gläubigen nicht untergehe; Billig muß uns diese Glückseeligkeit anlocken uns der Mittel zu bedienen / welche uns zu solcher Glückseeligkeit führen können. Wir sehen wol woraufs ankommt / wenn wirs dahin bringen wollen / daß unsre Sonne nicht untergehe / worauf es ankomme / daß wir in dieser Sterblichkeit unsterblich werden; auf den Glauben an CHristum JEsum. So lernen wir denn zur Erbauung erkennen: verlohren 1. Cor. XV, 56. Laß das seyn / daß die Gläubigen nicht allezeit so beym Leben bleiben können / daß sie vielmehr in der Menschen Augen todt sind / so leben sie doch GOtt / wie der Heyland vom Abraham / Isaac und Jacob sagt Luc. XX, 38. Und daß wirs recht wissen was eines Glaubigen Sterben sey / so dürffen wir nur JEsu nach dem Munde sehen. Wie redet derselbe von dem Tode Lazari? Lazarus unser Freund schläfft. So verhält sichs mit allen Gläubigen / wenn sie sterben / so werden sie in den Schlaff gebracht / sie gehen hin zur Ruhe von aller ihrer Arbeit. Ein natürlicher Schlaff hemmet die äusserlichen Verrichtungen / läst doch aber dem Schlaffenden das Leben; So hören bey einem / der in dem Glauben stirbet / die durch den Leib zu verrichtende Lebens-Geschäffte der Seelen auf / aber die Seele behält ihr Leben vor wie nach / und insonderheit behält sie das geistliche Leben in Christo JESU / von dem sie weder Tod noch Leben scheiden kan / Rom. VIII. und gehet hinein in das ewige Leben. Muß gleich der Leib in die Verwesung / so geschiehet dadurch weder dem Leibe noch der Seelen was übels; Vielmehr wird dadurch der Leib zu künfftiger Verherrligung zubereitet. Wenn wir aber ausgeschlaffen / so wird das Band / welches durch den süssen Schlaff unterbrochen / nun wieder dergestalt ergäntzet / daß es in Ewigkeit nicht wieder kan getrennet werden. So wisset ihr nun M. A. was euch JEsus hier verheisset: Wenn ihr an ihn glaubet / solt ihr unsterblich seyn / Ihr solt den Tod nicht sehen ewiglich Joh. VIII, 51. Sagt denn nur getrost: Jactura levis.
In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr volles Licht / Und wer an JEsum gläubt /
der stirbt im Sterben nicht.
Bebrauch. NUn M. A. Wir sind versichert / daß die Lebens-Sonne der Gläubigen nicht untergehe; Billig muß uns diese Glückseeligkeit anlocken uns der Mittel zu bedienen / welche uns zu solcher Glückseeligkeit führen können. Wir sehen wol woraufs ankommt / wenn wirs dahin bringen wollen / daß unsre Sonne nicht untergehe / worauf es ankomme / daß wir in dieser Sterblichkeit unsterblich werden; auf den Glauben an CHristum JEsum. So lernen wir denn zur Erbauung erkennen: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0016" n="12"/> verlohren 1. Cor. XV, 56. Laß das seyn / daß die Gläubigen nicht allezeit so beym Leben bleiben können / daß sie vielmehr in der Menschen Augen todt sind / so leben sie doch GOtt / wie der Heyland vom Abraham / Isaac und Jacob sagt Luc. XX, 38. Und daß wirs recht wissen was eines Glaubigen Sterben sey / so dürffen wir nur JEsu nach dem Munde sehen. Wie redet derselbe von dem Tode Lazari? Lazarus unser Freund schläfft. So verhält sichs mit allen Gläubigen / wenn sie sterben / so werden sie in den Schlaff gebracht / sie gehen hin zur Ruhe von aller ihrer Arbeit. Ein natürlicher Schlaff hemmet die äusserlichen Verrichtungen / läst doch aber dem Schlaffenden das Leben; So hören bey einem / der in dem Glauben stirbet / die durch den Leib zu verrichtende Lebens-Geschäffte der Seelen auf / aber die Seele behält ihr Leben vor wie nach / und insonderheit behält sie das geistliche Leben in Christo JESU / von dem sie weder Tod noch Leben scheiden kan / Rom. VIII. und gehet hinein in das ewige Leben. Muß gleich der Leib in die Verwesung / so geschiehet dadurch weder dem Leibe noch der Seelen was übels; Vielmehr wird dadurch der Leib zu künfftiger Verherrligung zubereitet. Wenn wir aber ausgeschlaffen / so wird das Band / welches durch den süssen Schlaff unterbrochen / nun wieder dergestalt ergäntzet / daß es in Ewigkeit nicht wieder kan getrennet werden. So wisset ihr nun M. A. was euch JEsus hier verheisset: Wenn ihr an ihn glaubet / solt ihr unsterblich seyn / Ihr solt den Tod nicht sehen ewiglich Joh. VIII, 51. Sagt denn nur getrost:</p> </div> <div> <head>Jactura levis.<lb/></head> <l>In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr volles Licht / Und wer an JEsum gläubt / der stirbt im Sterben nicht.</l> </div> <div> <head>Bebrauch.<lb/></head> <p>NUn M. A. Wir sind versichert / daß die Lebens-Sonne der Gläubigen nicht untergehe; Billig muß uns diese Glückseeligkeit anlocken uns der Mittel zu bedienen / welche uns zu solcher Glückseeligkeit führen können. Wir sehen wol woraufs ankommt / wenn wirs dahin bringen wollen / daß unsre Sonne nicht untergehe / worauf es ankomme / daß wir in dieser Sterblichkeit unsterblich werden; auf den Glauben an CHristum JEsum. So lernen wir denn zur Erbauung erkennen:</p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0016]
verlohren 1. Cor. XV, 56. Laß das seyn / daß die Gläubigen nicht allezeit so beym Leben bleiben können / daß sie vielmehr in der Menschen Augen todt sind / so leben sie doch GOtt / wie der Heyland vom Abraham / Isaac und Jacob sagt Luc. XX, 38. Und daß wirs recht wissen was eines Glaubigen Sterben sey / so dürffen wir nur JEsu nach dem Munde sehen. Wie redet derselbe von dem Tode Lazari? Lazarus unser Freund schläfft. So verhält sichs mit allen Gläubigen / wenn sie sterben / so werden sie in den Schlaff gebracht / sie gehen hin zur Ruhe von aller ihrer Arbeit. Ein natürlicher Schlaff hemmet die äusserlichen Verrichtungen / läst doch aber dem Schlaffenden das Leben; So hören bey einem / der in dem Glauben stirbet / die durch den Leib zu verrichtende Lebens-Geschäffte der Seelen auf / aber die Seele behält ihr Leben vor wie nach / und insonderheit behält sie das geistliche Leben in Christo JESU / von dem sie weder Tod noch Leben scheiden kan / Rom. VIII. und gehet hinein in das ewige Leben. Muß gleich der Leib in die Verwesung / so geschiehet dadurch weder dem Leibe noch der Seelen was übels; Vielmehr wird dadurch der Leib zu künfftiger Verherrligung zubereitet. Wenn wir aber ausgeschlaffen / so wird das Band / welches durch den süssen Schlaff unterbrochen / nun wieder dergestalt ergäntzet / daß es in Ewigkeit nicht wieder kan getrennet werden. So wisset ihr nun M. A. was euch JEsus hier verheisset: Wenn ihr an ihn glaubet / solt ihr unsterblich seyn / Ihr solt den Tod nicht sehen ewiglich Joh. VIII, 51. Sagt denn nur getrost:
Jactura levis.
In diesen Schatten bleibt der Sonn ihr volles Licht / Und wer an JEsum gläubt / der stirbt im Sterben nicht. Bebrauch.
NUn M. A. Wir sind versichert / daß die Lebens-Sonne der Gläubigen nicht untergehe; Billig muß uns diese Glückseeligkeit anlocken uns der Mittel zu bedienen / welche uns zu solcher Glückseeligkeit führen können. Wir sehen wol woraufs ankommt / wenn wirs dahin bringen wollen / daß unsre Sonne nicht untergehe / worauf es ankomme / daß wir in dieser Sterblichkeit unsterblich werden; auf den Glauben an CHristum JEsum. So lernen wir denn zur Erbauung erkennen:
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/16>, abgerufen am 16.02.2025. |