Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Ihr erster Tag in der Welt war der 21. Febr. des 1649. Jahrs als in welchem Sie in der Hochfürstl. Residence Celle das Tages-Licht erblicket. War eben zu der Zeit / da die Tage mercklich wieder zunahmen / vielleicht zum guten Vorlaß / daß Ihr Wolseyn in der Welt die längste Zeit immer zunehmen würde; und so traff es auch richtig ein. Sie war glücklich / daß Sie durch Ihre Gebuhrt ein Kind vornehmer und frommer Eltern worden. Aber dieses Glücklich-seyn nahm mercklich zu / als Sie durch Ihre Wiedergebuhrt sofort ein Kind Gottes worden; Doch ehe Sie nochmahl mercken können / ob Sie glücklich oder unglücklich wäre / nahm GOtt Ihren Sehl. Herrn Vater hinweg / und schien also ihr zeitlich Glück abzunehmen; Aber in diesem Abnehmen war dessen Zunahme. Denn dadurch fügte es GOtt / daß Sie darauf die Sehl. Fr. D. Hahnin als Ihre Muhme aufgenommen / und mütterliche Vorsorge vor Sie getragen. Je mehr nun die Tage ihres Lebens zunahmen / jemehr nahm auch unter dieser Aufsicht zu das / wozu Ihre Fr. Mutter einen guten Anfang bereits gemacht / ich meyne die Gottseeligkeit / und allerhand dem Christlichen Frauenzimmer wolanständige Tugenden. In diesem Stück war sie wol zu vergleichen mit den Feld- und Garten-Früchten / welche / je länger die Tage werden / je weiter sie zu einem angenehmen Wachsthum / Blüthe und Reiffe kommen. So / daß man dazumal wohl von Ihr sagen können / was jener über eine wol aufgeschossene schöne Blume schrieb: Cum die; Mit der Zeit.Und diese Zunahme Ihrer Gottseligkeit befoderte weiter die Zunahme in Ihrer Glückseligkeit dadurch / daß Sie eine glückliche Heyraht traff mit dem Sehl. Herrn Erberfeld damahligen berühmten Apothecker bey hiesiger Hochfürstl. Julius Universität / einem Mann / dessen jederman / der ihn gekant / mit höchsten Ruhm gedencket. Bey demselben fand Sie Ihr erster Tag in der Welt war der 21. Febr. des 1649. Jahrs als in welchem Sie in der Hochfürstl. Residence Celle das Tages-Licht erblicket. War eben zu der Zeit / da die Tage mercklich wieder zunahmen / vielleicht zum guten Vorlaß / daß Ihr Wolseyn in der Welt die längste Zeit immer zunehmen würde; und so traff es auch richtig ein. Sie war glücklich / daß Sie durch Ihre Gebuhrt ein Kind vornehmer und frommer Eltern worden. Aber dieses Glücklich-seyn nahm mercklich zu / als Sie durch Ihre Wiedergebuhrt sofort ein Kind Gottes worden; Doch ehe Sie nochmahl mercken können / ob Sie glücklich oder unglücklich wäre / nahm GOtt Ihren Sehl. Herrn Vater hinweg / und schien also ihr zeitlich Glück abzunehmen; Aber in diesem Abnehmen war dessen Zunahme. Denn dadurch fügte es GOtt / daß Sie darauf die Sehl. Fr. D. Hahnin als Ihre Muhme aufgenommen / und mütterliche Vorsorge vor Sie getragen. Je mehr nun die Tage ihres Lebens zunahmen / jemehr nahm auch unter dieser Aufsicht zu das / wozu Ihre Fr. Mutter einen guten Anfang bereits gemacht / ich meyne die Gottseeligkeit / und allerhand dem Christlichen Frauenzimmer wolanständige Tugenden. In diesem Stück war sie wol zu vergleichen mit den Feld- und Garten-Früchten / welche / je länger die Tage werden / je weiter sie zu einem angenehmen Wachsthum / Blüthe und Reiffe kommen. So / daß man dazumal wohl von Ihr sagen können / was jener über eine wol aufgeschossene schöne Blume schrieb: Cum die; Mit der Zeit.Und diese Zunahme Ihrer Gottseligkeit befoderte weiter die Zunahme in Ihrer Glückseligkeit dadurch / daß Sie eine glückliche Heyraht traff mit dem Sehl. Herrn Erberfeld damahligen berühmten Apothecker bey hiesiger Hochfürstl. Julius Universität / einem Mann / dessen jederman / der ihn gekant / mit höchsten Ruhm gedencket. Bey demselben fand Sie <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0109" n="103"/> <p>Ihr erster Tag in der Welt war der 21. Febr. des 1649. Jahrs als in welchem Sie in der Hochfürstl. Residence Celle das Tages-Licht erblicket. War eben zu der Zeit / da die Tage mercklich wieder zunahmen / vielleicht zum guten Vorlaß / daß Ihr Wolseyn in der Welt die längste Zeit immer zunehmen würde; und so traff es auch richtig ein. Sie war glücklich / daß Sie durch Ihre Gebuhrt ein Kind vornehmer und frommer Eltern worden. Aber dieses Glücklich-seyn nahm mercklich zu / als Sie durch Ihre Wiedergebuhrt sofort ein Kind Gottes worden; Doch ehe Sie nochmahl mercken können / ob Sie glücklich oder unglücklich wäre / nahm GOtt Ihren Sehl. Herrn Vater hinweg / und schien also ihr zeitlich Glück abzunehmen; Aber in diesem Abnehmen war dessen Zunahme. Denn dadurch fügte es GOtt / daß Sie darauf die Sehl. Fr. D. Hahnin als Ihre Muhme aufgenommen / und mütterliche Vorsorge vor Sie getragen. Je mehr nun die Tage ihres Lebens zunahmen / jemehr nahm auch unter dieser Aufsicht zu das / wozu Ihre Fr. Mutter einen guten Anfang bereits gemacht / ich meyne die Gottseeligkeit / und allerhand dem Christlichen Frauenzimmer wolanständige Tugenden. In diesem Stück war sie wol zu vergleichen mit den Feld- und Garten-Früchten / welche / je länger die Tage werden / je weiter sie zu einem angenehmen Wachsthum / Blüthe und Reiffe kommen. So / daß man dazumal wohl von Ihr sagen können / was jener über eine wol aufgeschossene schöne Blume schrieb:</p> <l>Cum die; Mit der Zeit.</l> <p>Und diese Zunahme Ihrer Gottseligkeit befoderte weiter die Zunahme in Ihrer Glückseligkeit dadurch / daß Sie eine glückliche Heyraht traff mit dem Sehl. Herrn Erberfeld damahligen berühmten Apothecker bey hiesiger Hochfürstl. Julius Universität / einem Mann / dessen jederman / der ihn gekant / mit höchsten Ruhm gedencket. Bey demselben fand Sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0109]
Ihr erster Tag in der Welt war der 21. Febr. des 1649. Jahrs als in welchem Sie in der Hochfürstl. Residence Celle das Tages-Licht erblicket. War eben zu der Zeit / da die Tage mercklich wieder zunahmen / vielleicht zum guten Vorlaß / daß Ihr Wolseyn in der Welt die längste Zeit immer zunehmen würde; und so traff es auch richtig ein. Sie war glücklich / daß Sie durch Ihre Gebuhrt ein Kind vornehmer und frommer Eltern worden. Aber dieses Glücklich-seyn nahm mercklich zu / als Sie durch Ihre Wiedergebuhrt sofort ein Kind Gottes worden; Doch ehe Sie nochmahl mercken können / ob Sie glücklich oder unglücklich wäre / nahm GOtt Ihren Sehl. Herrn Vater hinweg / und schien also ihr zeitlich Glück abzunehmen; Aber in diesem Abnehmen war dessen Zunahme. Denn dadurch fügte es GOtt / daß Sie darauf die Sehl. Fr. D. Hahnin als Ihre Muhme aufgenommen / und mütterliche Vorsorge vor Sie getragen. Je mehr nun die Tage ihres Lebens zunahmen / jemehr nahm auch unter dieser Aufsicht zu das / wozu Ihre Fr. Mutter einen guten Anfang bereits gemacht / ich meyne die Gottseeligkeit / und allerhand dem Christlichen Frauenzimmer wolanständige Tugenden. In diesem Stück war sie wol zu vergleichen mit den Feld- und Garten-Früchten / welche / je länger die Tage werden / je weiter sie zu einem angenehmen Wachsthum / Blüthe und Reiffe kommen. So / daß man dazumal wohl von Ihr sagen können / was jener über eine wol aufgeschossene schöne Blume schrieb:
Cum die; Mit der Zeit. Und diese Zunahme Ihrer Gottseligkeit befoderte weiter die Zunahme in Ihrer Glückseligkeit dadurch / daß Sie eine glückliche Heyraht traff mit dem Sehl. Herrn Erberfeld damahligen berühmten Apothecker bey hiesiger Hochfürstl. Julius Universität / einem Mann / dessen jederman / der ihn gekant / mit höchsten Ruhm gedencket. Bey demselben fand Sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/109 |
Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/109>, abgerufen am 16.02.2025. |