Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].
Das Klagen hilffet nicht. Drum gönnet dann die Freude Dem Seeligen / die Ihm sein JEsus ausersehn / Ihr Hinterlassene / laßt von dem schweren Leyde / Bedencket / wie so wol der Seelen sey geschehn! Laß't aber meine Pflicht die Asche deß verehren / In ihrer schwartzen Grufft / der Vater Lieb und Treu An mir erwiesen hat: Sein Nach-Ruhm müsse währen / Biß daß wir und mit uns wird alles werden neu. Hiemit wolte des Hochsel. Herren Assessoris, als seinen bisherigen liebwerthesten treuen Herrn Tutori beylegen wollen Gottfried Philip Jastram. WEnn einen lange Zeit die Kranckheits-Last beschwehret / Läßt sich zur Besserung sehr schlechte Hoffnung sehn / Der Lebens-Balsam wird je mehr und mehr verzehret / Bis endlich selbiger muß gantz verlohren gehn. Ach! daß Er diesen Satz / Herr Vetter / nicht bezeugte! Allein es wird bey Ihm mehr als zu deutlich wahr. Wie manche Woche ists / daß Ihn die Kranckheit beugte / Und machete die Krafft in Marck und Adern rar? Hätt' Er nun wiedernm die Besserung bekommen / So wäre manche Brust mit Freuden angefüllt; Doch da der lange Schmertz das Leben weggenommen / So wird der Freuden Sinn in lauter Leyd gehüllt. Ich weiß insonderheit vor Trauren nicht zu bleiben / Ich bin durch Seinen Tod gantz ausser mir gesetzt / Es wil die eine Fluht die andere austreiben / Die Wangen stehen stets mit Thränen angenetzt.
Das Klagen hilffet nicht. Drum gönnet dann die Freude Dem Seeligen / die Ihm sein JEsus ausersehn / Ihr Hinterlassene / laßt von dem schweren Leyde / Bedencket / wie so wol der Seelen sey geschehn! Laß’t aber meine Pflicht die Asche deß verehren / In ihrer schwartzen Grufft / der Vater Lieb und Treu An mir erwiesen hat: Sein Nach-Ruhm müsse währen / Biß daß wir und mit uns wird alles werden neu. Hiemit wolte des Hochsel. Herren Assessoris, als seinen bisherigen liebwerthesten treuen Herrn Tutori beylegen wollen Gottfried Philip Jastram. WEnn einen lange Zeit die Kranckheits-Last beschwehret / Läßt sich zur Besserung sehr schlechte Hoffnung sehn / Der Lebens-Balsam wird je mehr und mehr verzehret / Bis endlich selbiger muß gantz verlohren gehn. Ach! daß Er diesen Satz / Herr Vetter / nicht bezeugte! Allein es wird bey Ihm mehr als zu deutlich wahr. Wie manche Woche ists / daß Ihn die Kranckheit beugte / Und machete die Krafft in Marck und Adern rar? Hätt’ Er nun wiedernm die Besserung bekommen / So wäre manche Brust mit Freuden angefüllt; Doch da der lange Schmertz das Leben weggenommen / So wird der Freuden Sinn in lauter Leyd gehüllt. Ich weiß insonderheit vor Trauren nicht zu bleiben / Ich bin durch Seinen Tod gantz ausser mir gesetzt / Es wil die eine Fluht die andere austreiben / Die Wangen stehen stets mit Thränen angenetzt.<TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0078"/> Das Klagen hilffet nicht. Drum gönnet dann die Freude Dem Seeligen / die Ihm sein JEsus ausersehn / Ihr Hinterlassene / laßt von dem schweren Leyde / Bedencket / wie so wol der Seelen sey geschehn! Laß’t aber meine Pflicht die Asche deß verehren / In ihrer schwartzen Grufft / der Vater Lieb und Treu An mir erwiesen hat: Sein Nach-Ruhm müsse währen / Biß daß wir und mit uns wird alles werden neu.</l> <l>Hiemit wolte des Hochsel. Herren Assessoris, als seinen bisherigen liebwerthesten treuen Herrn Tutori beylegen wollen</l> <p>Gottfried Philip Jastram.</p> <l>WEnn einen lange Zeit die Kranckheits-Last beschwehret / Läßt sich zur Besserung sehr schlechte Hoffnung sehn / Der Lebens-Balsam wird je mehr und mehr verzehret / Bis endlich selbiger muß gantz verlohren gehn. Ach! daß Er diesen Satz / Herr Vetter / nicht bezeugte! Allein es wird bey Ihm mehr als zu deutlich wahr. Wie manche Woche ists / daß Ihn die Kranckheit beugte / Und machete die Krafft in Marck und Adern rar? Hätt’ Er nun wiedernm die Besserung bekommen / So wäre manche Brust mit Freuden angefüllt; Doch da der lange Schmertz das Leben weggenommen / So wird der Freuden Sinn in lauter Leyd gehüllt. Ich weiß insonderheit vor Trauren nicht zu bleiben / Ich bin durch Seinen Tod gantz ausser mir gesetzt / Es wil die eine Fluht die andere austreiben / Die Wangen stehen stets mit Thränen angenetzt. </l> </div> </body> </text> </TEI> [0078]
Das Klagen hilffet nicht. Drum gönnet dann die Freude Dem Seeligen / die Ihm sein JEsus ausersehn / Ihr Hinterlassene / laßt von dem schweren Leyde / Bedencket / wie so wol der Seelen sey geschehn! Laß’t aber meine Pflicht die Asche deß verehren / In ihrer schwartzen Grufft / der Vater Lieb und Treu An mir erwiesen hat: Sein Nach-Ruhm müsse währen / Biß daß wir und mit uns wird alles werden neu. Hiemit wolte des Hochsel. Herren Assessoris, als seinen bisherigen liebwerthesten treuen Herrn Tutori beylegen wollen Gottfried Philip Jastram.
WEnn einen lange Zeit die Kranckheits-Last beschwehret / Läßt sich zur Besserung sehr schlechte Hoffnung sehn / Der Lebens-Balsam wird je mehr und mehr verzehret / Bis endlich selbiger muß gantz verlohren gehn. Ach! daß Er diesen Satz / Herr Vetter / nicht bezeugte! Allein es wird bey Ihm mehr als zu deutlich wahr. Wie manche Woche ists / daß Ihn die Kranckheit beugte / Und machete die Krafft in Marck und Adern rar? Hätt’ Er nun wiedernm die Besserung bekommen / So wäre manche Brust mit Freuden angefüllt; Doch da der lange Schmertz das Leben weggenommen / So wird der Freuden Sinn in lauter Leyd gehüllt. Ich weiß insonderheit vor Trauren nicht zu bleiben / Ich bin durch Seinen Tod gantz ausser mir gesetzt / Es wil die eine Fluht die andere austreiben / Die Wangen stehen stets mit Thränen angenetzt.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/78>, abgerufen am 16.02.2025. |