Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].IHr Menschen / denen nicht der unerschaffne Himmel / Noch selbst die Ewigkeit dabey gefallen kan / Was seht Ihr / frag' ich Euch / in diesen Welt-Getümmel / Des frommen Christen Grab mit höhn'schen Augen an?Qvales Callaici fuerunt apud Strabonem, libr. 3. Diagor. melius apud Ciceronem libr. I. de N. D. c. 23. & in sacris Sadducaei, Luc. 20. v. 27. & seqq. Wie / meinet Ihr denn nun / daß diese Ruhe-Kammer / Die aller Christen Last und bittre Sorgen hebt / Und manche Bangigkeit des Lebens mit vergräbt / Sey eine schwartze Grufft / gefüllt mit Leyd und Jammer? Wie habet Ihr Euch doch so wissentlich vergangen? Der ausgescharrte Sand / die kühle Grabes-Grufft / Wo Junge / mittlen Stands / und Alte hingelangen / Wenn sie des Höchsten Schluß aus diesen Leben rufft / Ist eine sichre Burg und Frey-Stadt der Betrübten /Videatur 2. Reg. 22. ubi Chulda Prophetissa, postqvam populo Israelitico tristissima qvaevis ex ore Dei comminata erat, pio Regi Josiae laetiora praedixit: Qvod Deus cum pace ad Patres & in sepulchrum eum collecturus esset, ne oculi ipsius qvicqvam futurorum malorum viderent. Conf. Sap. 3. v. 3. Ein Land / in welchen man vor Feinden sicher ruht / Da die Bekümmerniß uns nicht mehr Schaden thut / Dabey die Heyden auch nichts grausames verübten. Und obgleich dieser Ort will schwartz und finster scheinen / So hat der Heyland Ihn doch hell und klar gemacht; Indem Er durch den Todt den Gläub'gen / als den Seinen / Nach abgelegter Ruh das Leben wiederbracht. Er selbsten / wurde ja ins finstre Grab versencket / Da man Ihn schon erblaßt vom Creutzes-Holtze nahm /Legi potest v. 60. cap. 27. Evang. Matth. Da Er in Josephs-Fels zur stillen Ruhe kam / Wodurch Er unser Grab mit Glantz und Ruh beschencket. Also / wenn auch einmal die Christen schlaffen gehen / So kommen sie sofort in eine sichre Ruh.Vide vaticinia Danielis cap. 12. v. 13. & Ezech. cap. 37. v. 13. Die Augen dürffen nicht mehr den Verdruß ansehen / Die Ohren / schliessen sich vor aller Welt-Lust zu.
IHr Menschen / denen nicht der unerschaffne Himmel / Noch selbst die Ewigkeit dabey gefallen kan / Was seht Ihr / frag’ ich Euch / in diesen Welt-Getümmel / Des from̃en Christen Grab mit höhn’schen Augen an?Qvales Callaici fuerunt apud Strabonem, libr. 3. Diagor. melius apud Ciceronem libr. I. de N. D. c. 23. & in sacris Sadducaei, Luc. 20. v. 27. & seqq. Wie / meinet Ihr denn nun / daß diese Ruhe-Kammer / Die aller Christen Last und bittre Sorgen hebt / Und manche Bangigkeit des Lebens mit vergräbt / Sey eine schwartze Grufft / gefüllt mit Leyd und Jammer? Wie habet Ihr Euch doch so wissentlich vergangen? Der ausgescharrte Sand / die kühle Grabes-Grufft / Wo Junge / mittlen Stands / und Alte hingelangen / Wenn sie des Höchsten Schluß aus diesen Leben rufft / Ist eine sichre Burg und Frey-Stadt der Betrübten /Videatur 2. Reg. 22. ubi Chulda Prophetissa, postqvam populo Israelitico tristissima qvaevis ex ore Dei comminata erat, pio Regi Josiae laetiora praedixit: Qvod Deus cum pace ad Patres & in sepulchrum eum collecturus esset, ne oculi ipsius qvicqvam futurorum malorum viderent. Conf. Sap. 3. v. 3. Ein Land / in welchen man vor Feinden sicher ruht / Da die Bekümmerniß uns nicht mehr Schaden thut / Dabey die Heyden auch nichts grausames verübten. Und obgleich dieser Ort will schwartz und finster scheinen / So hat der Heyland Ihn doch hell und klar gemacht; Indem Er durch den Todt den Gläub’gen / als den Seinen / Nach abgelegter Ruh das Leben wiederbracht. Er selbsten / wurde ja ins finstre Grab versencket / Da man Ihn schon erblaßt vom Creutzes-Holtze nahm /Legi potest v. 60. cap. 27. Evang. Matth. Da Er in Josephs-Fels zur stillen Ruhe kam / Wodurch Er unser Grab mit Glantz und Ruh beschencket. Also / wenn auch einmal die Christen schlaffen gehen / So kommen sie sofort in eine sichre Ruh.Vide vaticinia Danielis cap. 12. v. 13. & Ezech. cap. 37. v. 13. Die Augen dürffen nicht mehr den Verdruß ansehen / Die Ohren / schliessen sich vor aller Welt-Lust zu.
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IHr Menschen / denen nicht der unerschaffne Himmel / Noch selbst die Ewigkeit dabey gefallen kan / Was seht Ihr / frag’ ich Euch / in diesen Welt-Getümmel / Des from̃en Christen Grab mit höhn’schen Augen an? Wie / meinet Ihr denn nun / daß diese Ruhe-Kammer / Die aller Christen Last und bittre Sorgen hebt / Und manche Bangigkeit des Lebens mit vergräbt / Sey eine schwartze Grufft / gefüllt mit Leyd und Jammer? Wie habet Ihr Euch doch so wissentlich vergangen? Der ausgescharrte Sand / die kühle Grabes-Grufft / Wo Junge / mittlen Stands / und Alte hingelangen / Wenn sie des Höchsten Schluß aus diesen Leben rufft / Ist eine sichre Burg und Frey-Stadt der Betrübten / Ein Land / in welchen man vor Feinden sicher ruht / Da die Bekümmerniß uns nicht mehr Schaden thut / Dabey die Heyden auch nichts grausames verübten. Und obgleich dieser Ort will schwartz und finster scheinen / So hat der Heyland Ihn doch hell und klar gemacht; Indem Er durch den Todt den Gläub’gen / als den Seinen / Nach abgelegter Ruh das Leben wiederbracht. Er selbsten / wurde ja ins finstre Grab versencket / Da man Ihn schon erblaßt vom Creutzes-Holtze nahm / Da Er in Josephs-Fels zur stillen Ruhe kam / Wodurch Er unser Grab mit Glantz und Ruh beschencket. Also / wenn auch einmal die Christen schlaffen gehen / So kommen sie sofort in eine sichre Ruh. Die Augen dürffen nicht mehr den Verdruß ansehen / Die Ohren / schliessen sich vor aller Welt-Lust zu.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/73>, abgerufen am 16.02.2025. |