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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Bey dem allen aber / hat Er sich so wol bey voriger als letzterer Kranckheit in der grössesten Gedult und Gelassenheit dem Willen GOTTes übergeben / und so offt man ihm Besserung seines Zustandes angewünschet / keine Antwort als diese gegeben: Was mein GOtt wil geschehe allzeit. Um aber desto stärcker in seinen Glauben und Vertrauen / desto gedultiger in seinem Leyden / desto behertzter gegen den Todt zu seyn und biß ans Ende zu bleiben / erneuerte er dem 12. August nochmahls durch eine gar andächtige und recht hertzliche Beicht und Busse seinen Tauff-Bund mit dem lieben GOTT / und vereinigte sich in dem Empfang des Heil. Leibes und Blutes JESU CHRISTI / mit diesem seinem Heyland zu einer unzertrennlichen Liebe; Wovon ihn denn auch nichts biß an sein Ende scheiden können; Vielmehr unterhielte er sich mit der Versicherung solcher Liebe in beständiger Gedult / und betete mit mir als seinen Beicht-Vater / auch dem Herrn Pastor Pfeiffer / welcher ihn öffters aus Liebe besuchet / und andern frommen Christen immer hefftiger und brünstiger um die Hülffe GOttes; Welches Gebet denn auch der grosse GOtt erhöret / daß Er sein Ende lassen näher kommen / biß an dasselbe aber seine Sinne und Verstandt ihm völlig erhalten; Wie Er denn / als ich etwa eine Stunde vor seinen seeligen Abschied zu ihm kommen / zwar wegen grosser Schwachheit nicht mit Worten / doch mit untrieglichen Zeichen zu erkennen geben / daß Er alles was ihm zum Trost vorgehalten / freudig annähme / und mit mir und denen Umstehenden / sein Gebet und Seuffzen brünstig vereinbahret. In solcher Andacht blieb Er biß wenige Augenblick vor dem Abdruck / welcher auf unser andächtiges Gebet unter priesterlicher Einsegnung den 2. Septemb. kurtz nach Sieben Uhren see-

Bey dem allen aber / hat Er sich so wol bey voriger als letzterer Kranckheit in der grössesten Gedult und Gelassenheit dem Willen GOTTes übergeben / und so offt man ihm Besserung seines Zustandes angewünschet / keine Antwort als diese gegeben: Was mein GOtt wil geschehe allzeit. Um aber desto stärcker in seinen Glauben und Vertrauen / desto gedultiger in seinem Leyden / desto behertzter gegen den Todt zu seyn und biß ans Ende zu bleiben / erneuerte er dem 12. August nochmahls durch eine gar andächtige und recht hertzliche Beicht und Busse seinen Tauff-Bund mit dem lieben GOTT / und vereinigte sich in dem Empfang des Heil. Leibes und Blutes JESU CHRISTI / mit diesem seinem Heyland zu einer unzertrennlichen Liebe; Wovon ihn denn auch nichts biß an sein Ende scheiden können; Vielmehr unterhielte er sich mit der Versicherung solcher Liebe in beständiger Gedult / und betete mit mir als seinen Beicht-Vater / auch dem Herrn Pastor Pfeiffer / welcher ihn öffters aus Liebe besuchet / und andern frommen Christen immer hefftiger und brünstiger um die Hülffe GOttes; Welches Gebet denn auch der grosse GOtt erhöret / daß Er sein Ende lassen näher kommen / biß an dasselbe aber seine Sinne und Verstandt ihm völlig erhalten; Wie Er denn / als ich etwa eine Stunde vor seinen seeligen Abschied zu ihm kommen / zwar wegen grosser Schwachheit nicht mit Worten / doch mit untrieglichen Zeichen zu erkennen geben / daß Er alles was ihm zum Trost vorgehalten / freudig annähme / und mit mir und denen Umstehenden / sein Gebet und Seuffzen brünstig vereinbahret. In solcher Andacht blieb Er biß wenige Augenblick vor dem Abdruck / welcher auf unser andächtiges Gebet unter priesterlicher Einsegnung den 2. Septemb. kurtz nach Sieben Uhren see-

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[35/0041] Bey dem allen aber / hat Er sich so wol bey voriger als letzterer Kranckheit in der grössesten Gedult und Gelassenheit dem Willen GOTTes übergeben / und so offt man ihm Besserung seines Zustandes angewünschet / keine Antwort als diese gegeben: Was mein GOtt wil geschehe allzeit. Um aber desto stärcker in seinen Glauben und Vertrauen / desto gedultiger in seinem Leyden / desto behertzter gegen den Todt zu seyn und biß ans Ende zu bleiben / erneuerte er dem 12. August nochmahls durch eine gar andächtige und recht hertzliche Beicht und Busse seinen Tauff-Bund mit dem lieben GOTT / und vereinigte sich in dem Empfang des Heil. Leibes und Blutes JESU CHRISTI / mit diesem seinem Heyland zu einer unzertrennlichen Liebe; Wovon ihn denn auch nichts biß an sein Ende scheiden können; Vielmehr unterhielte er sich mit der Versicherung solcher Liebe in beständiger Gedult / und betete mit mir als seinen Beicht-Vater / auch dem Herrn Pastor Pfeiffer / welcher ihn öffters aus Liebe besuchet / und andern frommen Christen immer hefftiger und brünstiger um die Hülffe GOttes; Welches Gebet denn auch der grosse GOtt erhöret / daß Er sein Ende lassen näher kommen / biß an dasselbe aber seine Sinne und Verstandt ihm völlig erhalten; Wie Er denn / als ich etwa eine Stunde vor seinen seeligen Abschied zu ihm kommen / zwar wegen grosser Schwachheit nicht mit Worten / doch mit untrieglichen Zeichen zu erkennen geben / daß Er alles was ihm zum Trost vorgehalten / freudig annähme / und mit mir und denen Umstehenden / sein Gebet und Seuffzen brünstig vereinbahret. In solcher Andacht blieb Er biß wenige Augenblick vor dem Abdruck / welcher auf unser andächtiges Gebet unter priesterlicher Einsegnung den 2. Septemb. kurtz nach Sieben Uhren see-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/41>, abgerufen am 26.04.2024.