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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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M. A. Die itzt angeführten Worte Hiobs haben vorlängst denen Kirchen-Vätern und andern Auslegern Heil. Schrifft erbauliche Gedancken / und insonderheit diese Gleichniß an die Hand gegeben / daß / wie die Gottlosen nach Jes. LVII, 20. sind wie das ungestühme Meer das nicht stille seyn kan / und seine Wellen Koht und Unflaht auswirfft / so setze ihnen auch GOtt Meer / Dämme und Ufer die ihren Lauff brechen und hemmen / und an welchen ihre Wellen zurück stossen müssen. Er erwecke fromme / redliche und behertzte Leute / welche mit kluger Vorsichtigkeit die Boßheit und das frewelhaffte Unterfangen der Gottlosen absehen und mercken / zugleich aber auch durch ihr Gebet und guten Raht sich ihnen entgegen setzen und das widrige beginnen / wie ein Damm den Strohm auf halten und abwehren müssen. Ich könte hier ohne Mühe eine Application auf den Wohlseel. Herrn Assessor machen und darthun / wie Derselbe auch dießfals den Nahmen mit der That geführet; Wil aber solches als etwas bekandtes aussetzen / und näher zu meinem Zweck kommen. Alles Unglück / alle Trübsahlen / welche denen Menschen / insonderheit denen Frommen in dieser Welt von dem Anfang biß zu dem Ende ihres Lebens begegnen können / werden mit denen Fluhten / Wassern und starcken Bächen verglichen; so sagt David Ps. XXXII, 6. Wenn grosse Wasser-Fluhten kommen werden / werden sie nicht an deine Heiligen gelangen. Ps. XL, 2. Wir sind in Feuer und Wasser kommen Psalm. LXIX, 2. GOtt hilff mir / denn das Wasser gehet mir biß an die Seele / Ich versincke in tieffen Wassern / da kein Grund ist / ich bin in tieffen Wassern / und die Fluht wil mich ersäuffen / und aus andern Schrifftstellen mehr ist solche Vergleichung zur Gnüge bekandt. Wie aber solche Wasser-Fluhten / wie wir vorhin gehöret / ihre Dämme und Ufer haben / daß es heist / biß hieher soltu kommen / hier sollen sich legen deine stoltze

M. A. Die itzt angeführten Worte Hiobs haben vorlängst denen Kirchen-Vätern und andern Auslegern Heil. Schrifft erbauliche Gedancken / und insonderheit diese Gleichniß an die Hand gegeben / daß / wie die Gottlosen nach Jes. LVII, 20. sind wie das ungestühme Meer das nicht stille seyn kan / und seine Wellen Koht und Unflaht auswirfft / so setze ihnen auch GOtt Meer / Dämme und Ufer die ihren Lauff brechen und hemmen / und an welchen ihre Wellen zurück stossen müssen. Er erwecke fromme / redliche und behertzte Leute / welche mit kluger Vorsichtigkeit die Boßheit und das frewelhaffte Unterfangen der Gottlosen absehen und mercken / zugleich aber auch durch ihr Gebet und guten Raht sich ihnen entgegen setzen und das widrige beginnen / wie ein Damm den Strohm auf halten und abwehren müssen. Ich könte hier ohne Mühe eine Application auf den Wohlseel. Herrn Assessor machen und darthun / wie Derselbe auch dießfals den Nahmen mit der That geführet; Wil aber solches als etwas bekandtes aussetzen / und näher zu meinem Zweck kommen. Alles Unglück / alle Trübsahlen / welche denen Menschen / insonderheit denen Frommen in dieser Welt von dem Anfang biß zu dem Ende ihres Lebens begegnen können / werden mit denen Fluhten / Wassern und starcken Bächen verglichen; so sagt David Ps. XXXII, 6. Wenn grosse Wasser-Fluhten kommen werden / werden sie nicht an deine Heiligen gelangen. Ps. XL, 2. Wir sind in Feuer und Wasser kommen Psalm. LXIX, 2. GOtt hilff mir / denn das Wasser gehet mir biß an die Seele / Ich versincke in tieffen Wassern / da kein Grund ist / ich bin in tieffen Wassern / und die Fluht wil mich ersäuffen / und aus andern Schrifftstellen mehr ist solche Vergleichung zur Gnüge bekandt. Wie aber solche Wasser-Fluhten / wie wir vorhin gehöret / ihre Dämme und Ufer haben / daß es heist / biß hieher soltu kommen / hier sollen sich legen deine stoltze

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[7/0013] M. A. Die itzt angeführten Worte Hiobs haben vorlängst denen Kirchen-Vätern und andern Auslegern Heil. Schrifft erbauliche Gedancken / und insonderheit diese Gleichniß an die Hand gegeben / daß / wie die Gottlosen nach Jes. LVII, 20. sind wie das ungestühme Meer das nicht stille seyn kan / und seine Wellen Koht und Unflaht auswirfft / so setze ihnen auch GOtt Meer / Dämme und Ufer die ihren Lauff brechen und hemmen / und an welchen ihre Wellen zurück stossen müssen. Er erwecke fromme / redliche und behertzte Leute / welche mit kluger Vorsichtigkeit die Boßheit und das frewelhaffte Unterfangen der Gottlosen absehen und mercken / zugleich aber auch durch ihr Gebet und guten Raht sich ihnen entgegen setzen und das widrige beginnen / wie ein Damm den Strohm auf halten und abwehren müssen. Ich könte hier ohne Mühe eine Application auf den Wohlseel. Herrn Assessor machen und darthun / wie Derselbe auch dießfals den Nahmen mit der That geführet; Wil aber solches als etwas bekandtes aussetzen / und näher zu meinem Zweck kommen. Alles Unglück / alle Trübsahlen / welche denen Menschen / insonderheit denen Frommen in dieser Welt von dem Anfang biß zu dem Ende ihres Lebens begegnen können / werden mit denen Fluhten / Wassern und starcken Bächen verglichen; so sagt David Ps. XXXII, 6. Wenn grosse Wasser-Fluhten kommen werden / werden sie nicht an deine Heiligen gelangen. Ps. XL, 2. Wir sind in Feuer und Wasser kommen Psalm. LXIX, 2. GOtt hilff mir / denn das Wasser gehet mir biß an die Seele / Ich versincke in tieffen Wassern / da kein Grund ist / ich bin in tieffen Wassern / und die Fluht wil mich ersäuffen / und aus andern Schrifftstellen mehr ist solche Vergleichung zur Gnüge bekandt. Wie aber solche Wasser-Fluhten / wie wir vorhin gehöret / ihre Dämme und Ufer haben / daß es heist / biß hieher soltu kommen / hier sollen sich legen deine stoltze

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/13>, abgerufen am 29.03.2024.