Fichte, Johann Gottlieb: Über den Begriff der Wissenschaftslehre oder der sogenannten Philosophie. Weimar, 1794.alles Verdienst, was etwa hierin Statt finden könn- förm- *) Malis rident alienis. A 4
alles Verdienſt, was etwa hierin Statt finden könn- förm- *) Malis rident alienis. A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="VII"/> alles Verdienſt, was etwa hierin Statt finden könn-<lb/> te, nicht auf dem Glücke des Findens, ſondern<lb/> auf der Redlichkeit des Suchens beruht, über wel-<lb/> che jeder nur ſelbſt ſich richten, und belohnen<lb/> kann. Er ſagte dies nicht um jener groſsen Männer<lb/> und um derer Willen, die ihnen gleichen; ſondern<lb/> für andere nicht ganz ſo groſse Männer. Wer über-<lb/> flüſſig findet, daſs er es ſagte, der gehört nicht<lb/> unter diejenigen, für welche er es ſagte. Auſſer je-<lb/> nen ernſthaften giebt es auch noch ſcherzhafte<lb/> Männer, die den Philoſophen warnen, ſich durch<lb/> die übertriebne Erwartungen von ſeiner Wiſſen-<lb/> ſchaft doch nicht lächerlich zu machen. Ich will<lb/> nicht entſcheiden, ob alle recht aus Herzensgrunde<lb/> lachen, weil ihnen die Jovialität einmal angeboren<lb/> iſt; oder ob es nicht welche unter ihnen giebt, die<lb/> ſich bloſs zum Lachen zwingen, um den weltun-<lb/> klugen Forſcher ein Unternehmen zu verleiden,<lb/> daſs ſie aus begreiflichen Gründen nicht gern ſe-<lb/> hen. <note place="foot" n="*)">Malis rident alienis.</note> Da ich, ſo viel mir bewuſst iſt, bis jetzt durch<lb/> Aeuſſerung ſolcher hohen Erwartungen ihrer Laune<lb/> noch keine Nahrung gegeben habe: ſo iſt es mir<lb/> vielleicht am erſten erlaubt, ſie, nicht um der Phi-<lb/> loſophen, und noch weniger um der Philoſophie,<lb/> ſondern um ihrer ſelbſt Willen zu bitten, das La-<lb/> chen ſo lange zu verhalten, bis das Unternehmen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">förm-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [VII/0015]
alles Verdienſt, was etwa hierin Statt finden könn-
te, nicht auf dem Glücke des Findens, ſondern
auf der Redlichkeit des Suchens beruht, über wel-
che jeder nur ſelbſt ſich richten, und belohnen
kann. Er ſagte dies nicht um jener groſsen Männer
und um derer Willen, die ihnen gleichen; ſondern
für andere nicht ganz ſo groſse Männer. Wer über-
flüſſig findet, daſs er es ſagte, der gehört nicht
unter diejenigen, für welche er es ſagte. Auſſer je-
nen ernſthaften giebt es auch noch ſcherzhafte
Männer, die den Philoſophen warnen, ſich durch
die übertriebne Erwartungen von ſeiner Wiſſen-
ſchaft doch nicht lächerlich zu machen. Ich will
nicht entſcheiden, ob alle recht aus Herzensgrunde
lachen, weil ihnen die Jovialität einmal angeboren
iſt; oder ob es nicht welche unter ihnen giebt, die
ſich bloſs zum Lachen zwingen, um den weltun-
klugen Forſcher ein Unternehmen zu verleiden,
daſs ſie aus begreiflichen Gründen nicht gern ſe-
hen. *) Da ich, ſo viel mir bewuſst iſt, bis jetzt durch
Aeuſſerung ſolcher hohen Erwartungen ihrer Laune
noch keine Nahrung gegeben habe: ſo iſt es mir
vielleicht am erſten erlaubt, ſie, nicht um der Phi-
loſophen, und noch weniger um der Philoſophie,
ſondern um ihrer ſelbſt Willen zu bitten, das La-
chen ſo lange zu verhalten, bis das Unternehmen
förm-
*) Malis rident alienis.
A 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |