überwand, und seinen Sinn rein erhielt, durch seinen natürlichen Hang, jenen Gegen¬ ständen ein praktisches Interesse abgewann, und daß es, von seinem glücklichen Instinkte geleitet, vielmehr darauf ausging, dergleichen Erkenntnisse selbst hervorzubringen, denn dar¬ auf, sie bloß aufzufassen: sodann, daß in Ab¬ sicht der Lehrgegenstände, mit denen, als Ausnahme von der Regel, es dieser Erzie¬ hung noch am allgemeinsten und glücklichsten gelang, dieses insgesammt solche sind, die sie thätig ausüben ließ, so wie z. B. diejenige gelehrte Sprache, in der bis aufs Schreiben und Reden derselben ausgegangen wurde, beinah allgemein ziemlich gut, dagegen die¬ jenige andere, in der die Schreibe- und Rede- Uebungen vernachlässigt wurden, in der Re¬ gel sehr schlecht und oberflächlich gelernt, und in reiferen Jahren vergessen worden. Daß daher auch aus der bisherigen Erfahrung hervorgeht, daß es allein die Entwickelung der geistigen Thätigkeit durch den Unterricht sey, die da Lust an der Erkenntniß, rein als solcher, hervorbringe, und so auch das Ge¬ müth der sittlichen Bildung offen erhalte, da¬ gegen das bloß leidende Empfangen eben so
uͤberwand, und ſeinen Sinn rein erhielt, durch ſeinen natuͤrlichen Hang, jenen Gegen¬ ſtaͤnden ein praktiſches Intereſſe abgewann, und daß es, von ſeinem gluͤcklichen Inſtinkte geleitet, vielmehr darauf ausging, dergleichen Erkenntniſſe ſelbſt hervorzubringen, denn dar¬ auf, ſie bloß aufzufaſſen: ſodann, daß in Ab¬ ſicht der Lehrgegenſtaͤnde, mit denen, als Ausnahme von der Regel, es dieſer Erzie¬ hung noch am allgemeinſten und gluͤcklichſten gelang, dieſes insgeſammt ſolche ſind, die ſie thaͤtig ausuͤben ließ, ſo wie z. B. diejenige gelehrte Sprache, in der bis aufs Schreiben und Reden derſelben ausgegangen wurde, beinah allgemein ziemlich gut, dagegen die¬ jenige andere, in der die Schreibe- und Rede- Uebungen vernachlaͤſſigt wurden, in der Re¬ gel ſehr ſchlecht und oberflaͤchlich gelernt, und in reiferen Jahren vergeſſen worden. Daß daher auch aus der bisherigen Erfahrung hervorgeht, daß es allein die Entwickelung der geiſtigen Thaͤtigkeit durch den Unterricht ſey, die da Luſt an der Erkenntniß, rein als ſolcher, hervorbringe, und ſo auch das Ge¬ muͤth der ſittlichen Bildung offen erhalte, da¬ gegen das bloß leidende Empfangen eben ſo
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[70/0076]
uͤberwand, und ſeinen Sinn rein erhielt,
durch ſeinen natuͤrlichen Hang, jenen Gegen¬
ſtaͤnden ein praktiſches Intereſſe abgewann,
und daß es, von ſeinem gluͤcklichen Inſtinkte
geleitet, vielmehr darauf ausging, dergleichen
Erkenntniſſe ſelbſt hervorzubringen, denn dar¬
auf, ſie bloß aufzufaſſen: ſodann, daß in Ab¬
ſicht der Lehrgegenſtaͤnde, mit denen, als
Ausnahme von der Regel, es dieſer Erzie¬
hung noch am allgemeinſten und gluͤcklichſten
gelang, dieſes insgeſammt ſolche ſind, die ſie
thaͤtig ausuͤben ließ, ſo wie z. B. diejenige
gelehrte Sprache, in der bis aufs Schreiben
und Reden derſelben ausgegangen wurde,
beinah allgemein ziemlich gut, dagegen die¬
jenige andere, in der die Schreibe- und Rede-
Uebungen vernachlaͤſſigt wurden, in der Re¬
gel ſehr ſchlecht und oberflaͤchlich gelernt, und
in reiferen Jahren vergeſſen worden. Daß
daher auch aus der bisherigen Erfahrung
hervorgeht, daß es allein die Entwickelung
der geiſtigen Thaͤtigkeit durch den Unterricht
ſey, die da Luſt an der Erkenntniß, rein als
ſolcher, hervorbringe, und ſo auch das Ge¬
muͤth der ſittlichen Bildung offen erhalte, da¬
gegen das bloß leidende Empfangen eben ſo
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/76>, abgerufen am 24.11.2024.
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