nung zu bilden; dagegen derjenige, der über diesen Gegenstand nichts hören, und nichts denken möchte, von nun an mit Recht angesehen werden könnte, als nicht zu uns gehörend.
Die Erzeugung einer solchen festen Mei¬ nung, und die Vereinigung, und das gegen¬ seitige sich Verstehen mehrerer, über diesen Ge¬ genstand, wird, so wie es unmittelbar die Ret¬ tung ist unsers Charakters aus der unserer un¬ würdigen Zerflossenheit, zugleich auch ein kräf¬ tiges Mittel werden, unsern Hauptzwek, die Einführung der neuen National-Erziehung, zu erreichen. Besonders darum, weil wir sel¬ ber, so wohl jeder mit sich, als alle unterein¬ ander, niemals einig waren, heute dieses, und morgen etwas anderes wollten, und jeder an¬ ders hineinschrie in das dumpfe Geräusch, sind auch unsre Regierungen, die allerdings, und oft mehr als rathsam war, auf uns hörten, irre gemacht worden, und haben hin und her ge¬ schwankt, eben so wie unsre Meinung. Soll endlich einmal ein fester und gewisser Gang in die gemeinsamen Angelegenheiten kommen; was verhindert, daß wir zunächst bei uns selbst anfangen, und das Beispiel der Entschieden¬
nung zu bilden; dagegen derjenige, der uͤber dieſen Gegenſtand nichts hoͤren, und nichts denken moͤchte, von nun an mit Recht angeſehen werden koͤnnte, als nicht zu uns gehoͤrend.
Die Erzeugung einer ſolchen feſten Mei¬ nung, und die Vereinigung, und das gegen¬ ſeitige ſich Verſtehen mehrerer, uͤber dieſen Ge¬ genſtand, wird, ſo wie es unmittelbar die Ret¬ tung iſt unſers Charakters aus der unſerer un¬ wuͤrdigen Zerfloſſenheit, zugleich auch ein kraͤf¬ tiges Mittel werden, unſern Hauptzwek, die Einfuͤhrung der neuen National-Erziehung, zu erreichen. Beſonders darum, weil wir ſel¬ ber, ſo wohl jeder mit ſich, als alle unterein¬ ander, niemals einig waren, heute dieſes, und morgen etwas anderes wollten, und jeder an¬ ders hineinſchrie in das dumpfe Geraͤuſch, ſind auch unſre Regierungen, die allerdings, und oft mehr als rathſam war, auf uns hoͤrten, irre gemacht worden, und haben hin und her ge¬ ſchwankt, eben ſo wie unſre Meinung. Soll endlich einmal ein feſter und gewiſſer Gang in die gemeinſamen Angelegenheiten kommen; was verhindert, daß wir zunaͤchſt bei uns ſelbſt anfangen, und das Beiſpiel der Entſchieden¬
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[389/0395]
nung zu bilden; dagegen derjenige, der uͤber
dieſen Gegenſtand nichts hoͤren, und nichts
denken moͤchte, von nun an mit Recht angeſehen
werden koͤnnte, als nicht zu uns gehoͤrend.
Die Erzeugung einer ſolchen feſten Mei¬
nung, und die Vereinigung, und das gegen¬
ſeitige ſich Verſtehen mehrerer, uͤber dieſen Ge¬
genſtand, wird, ſo wie es unmittelbar die Ret¬
tung iſt unſers Charakters aus der unſerer un¬
wuͤrdigen Zerfloſſenheit, zugleich auch ein kraͤf¬
tiges Mittel werden, unſern Hauptzwek, die
Einfuͤhrung der neuen National-Erziehung,
zu erreichen. Beſonders darum, weil wir ſel¬
ber, ſo wohl jeder mit ſich, als alle unterein¬
ander, niemals einig waren, heute dieſes, und
morgen etwas anderes wollten, und jeder an¬
ders hineinſchrie in das dumpfe Geraͤuſch, ſind
auch unſre Regierungen, die allerdings, und oft
mehr als rathſam war, auf uns hoͤrten, irre
gemacht worden, und haben hin und her ge¬
ſchwankt, eben ſo wie unſre Meinung. Soll
endlich einmal ein feſter und gewiſſer Gang in
die gemeinſamen Angelegenheiten kommen;
was verhindert, daß wir zunaͤchſt bei uns ſelbſt
anfangen, und das Beiſpiel der Entſchieden¬
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/395>, abgerufen am 23.11.2024.
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