Möchte man ihn, in Absicht seines Zwei¬ fels, ob er auch wohl das Vermögen habe, den Aufwand einer National-Erziehung zu bestreiten, überzeugen können, daß er durch diese einzige Ausgabe, seine meisten übrigen auf die wirthschaftlichste Weise besorgen, und daß, wenn er diese nur übernimmt, er bald nur diese einzige Hauptausgabe haben werde. Bis jetzt ist der bei weitem größte Theil der Einkünfte des Staats auf die Unterhaltung stehender Heere gewendet worden. Den Er¬ folg dieser Verwendung haben wir gesehen; dies reicht hin; denn tiefer in die besondern Gründe dieses Erfolgs, aus der Einrichtung dieser Heere, hinein zu gehen, liegt außerhalb unsers Plans. Dagegen würde der Staat, der die von uns vorgeschlagene National-Er¬ ziehung allgemein einführte, von dem Augen¬ blicke an, da ein Geschlecht der nachgewachse¬ nen Jugend durch sie hindurch gegangen wäre, gar keines besondern Heeres bedürfen, son¬ dern er hätte an ihnen ein Heer, wie es noch keine Zeit gesehen. Jeder einzelne ist zu je¬
hin gekommen iſt, wo er ſich dermalen befin¬ det.
Moͤchte man ihn, in Abſicht ſeines Zwei¬ fels, ob er auch wohl das Vermoͤgen habe, den Aufwand einer National-Erziehung zu beſtreiten, uͤberzeugen koͤnnen, daß er durch dieſe einzige Ausgabe, ſeine meiſten uͤbrigen auf die wirthſchaftlichſte Weiſe beſorgen, und daß, wenn er dieſe nur uͤbernimmt, er bald nur dieſe einzige Hauptausgabe haben werde. Bis jetzt iſt der bei weitem groͤßte Theil der Einkuͤnfte des Staats auf die Unterhaltung ſtehender Heere gewendet worden. Den Er¬ folg dieſer Verwendung haben wir geſehen; dies reicht hin; denn tiefer in die beſondern Gruͤnde dieſes Erfolgs, aus der Einrichtung dieſer Heere, hinein zu gehen, liegt außerhalb unſers Plans. Dagegen wuͤrde der Staat, der die von uns vorgeſchlagene National-Er¬ ziehung allgemein einfuͤhrte, von dem Augen¬ blicke an, da ein Geſchlecht der nachgewachſe¬ nen Jugend durch ſie hindurch gegangen waͤre, gar keines beſondern Heeres beduͤrfen, ſon¬ dern er haͤtte an ihnen ein Heer, wie es noch keine Zeit geſehen. Jeder einzelne iſt zu je¬
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hin gekommen iſt, wo er ſich dermalen befin¬
det.
Moͤchte man ihn, in Abſicht ſeines Zwei¬
fels, ob er auch wohl das Vermoͤgen habe,
den Aufwand einer National-Erziehung zu
beſtreiten, uͤberzeugen koͤnnen, daß er durch
dieſe einzige Ausgabe, ſeine meiſten uͤbrigen
auf die wirthſchaftlichſte Weiſe beſorgen, und
daß, wenn er dieſe nur uͤbernimmt, er bald
nur dieſe einzige Hauptausgabe haben werde.
Bis jetzt iſt der bei weitem groͤßte Theil der
Einkuͤnfte des Staats auf die Unterhaltung
ſtehender Heere gewendet worden. Den Er¬
folg dieſer Verwendung haben wir geſehen;
dies reicht hin; denn tiefer in die beſondern
Gruͤnde dieſes Erfolgs, aus der Einrichtung
dieſer Heere, hinein zu gehen, liegt außerhalb
unſers Plans. Dagegen wuͤrde der Staat,
der die von uns vorgeſchlagene National-Er¬
ziehung allgemein einfuͤhrte, von dem Augen¬
blicke an, da ein Geſchlecht der nachgewachſe¬
nen Jugend durch ſie hindurch gegangen waͤre,
gar keines beſondern Heeres beduͤrfen, ſon¬
dern er haͤtte an ihnen ein Heer, wie es noch
keine Zeit geſehen. Jeder einzelne iſt zu je¬
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/356>, abgerufen am 23.11.2024.
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