Körpers, von den Gesetzen der Mechanik, schon erhalten haben. Auf diese Art wird theils ihre Erziehung schon ein folgegemäßer Unterricht über die Gewerbe, die sie künftig zu treiben haben, und es wird der denkende und verstän¬ dige Landwirth in unmittelbarer Anschauung gebildet, theils wird schon jetzt ihre mechanische Arbeit veredelt, und vergeistiget, sie ist in eben dem Grade Beleg in der freien Anschauung dessen, was sie begriffen haben, als sie Arbeit um den Unterhalt ist, und auch in Gesellschaft mit dem Thiere und der Erdscholle bleiben sie dennoch im Umkreise der geistigen Welt, und sinken nicht herab zu den leztern.
Das Grundgesez dieses kleinen Wirth¬ schaftsstaates sey dieses, daß in ihm kein Arti¬ kel zu Speise, Kleidung, u.s.w. noch, so weit dies möglich ist, irgend ein Werkzeug, gebraucht werden dürfe, das nicht in ihm selbst erzeugt, und verfertiget sey. Bedarf diese Haushaltung einer Unterstützung von außen, so werden ihr die Gegenstände in Natur, aber keine anderer Art, als die sie auch selbst hat, gereicht, und zwar, ohne daß die Zöglinge erfahren, daß ihre eigne Ausbeute vermehrt worden, oder,
Koͤrpers, von den Geſetzen der Mechanik, ſchon erhalten haben. Auf dieſe Art wird theils ihre Erziehung ſchon ein folgegemaͤßer Unterricht uͤber die Gewerbe, die ſie kuͤnftig zu treiben haben, und es wird der denkende und verſtaͤn¬ dige Landwirth in unmittelbarer Anſchauung gebildet, theils wird ſchon jetzt ihre mechaniſche Arbeit veredelt, und vergeiſtiget, ſie iſt in eben dem Grade Beleg in der freien Anſchauung deſſen, was ſie begriffen haben, als ſie Arbeit um den Unterhalt iſt, und auch in Geſellſchaft mit dem Thiere und der Erdſcholle bleiben ſie dennoch im Umkreiſe der geiſtigen Welt, und ſinken nicht herab zu den leztern.
Das Grundgeſez dieſes kleinen Wirth¬ ſchaftsſtaates ſey dieſes, daß in ihm kein Arti¬ kel zu Speiſe, Kleidung, u.ſ.w. noch, ſo weit dies moͤglich iſt, irgend ein Werkzeug, gebraucht werden duͤrfe, das nicht in ihm ſelbſt erzeugt, und verfertiget ſey. Bedarf dieſe Haushaltung einer Unterſtuͤtzung von außen, ſo werden ihr die Gegenſtaͤnde in Natur, aber keine anderer Art, als die ſie auch ſelbſt hat, gereicht, und zwar, ohne daß die Zoͤglinge erfahren, daß ihre eigne Ausbeute vermehrt worden, oder,
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Koͤrpers, von den Geſetzen der Mechanik, ſchon
erhalten haben. Auf dieſe Art wird theils ihre
Erziehung ſchon ein folgegemaͤßer Unterricht
uͤber die Gewerbe, die ſie kuͤnftig zu treiben
haben, und es wird der denkende und verſtaͤn¬
dige Landwirth in unmittelbarer Anſchauung
gebildet, theils wird ſchon jetzt ihre mechaniſche
Arbeit veredelt, und vergeiſtiget, ſie iſt in eben
dem Grade Beleg in der freien Anſchauung
deſſen, was ſie begriffen haben, als ſie Arbeit
um den Unterhalt iſt, und auch in Geſellſchaft
mit dem Thiere und der Erdſcholle bleiben ſie
dennoch im Umkreiſe der geiſtigen Welt, und
ſinken nicht herab zu den leztern.
Das Grundgeſez dieſes kleinen Wirth¬
ſchaftsſtaates ſey dieſes, daß in ihm kein Arti¬
kel zu Speiſe, Kleidung, u.ſ.w. noch, ſo weit
dies moͤglich iſt, irgend ein Werkzeug, gebraucht
werden duͤrfe, das nicht in ihm ſelbſt erzeugt,
und verfertiget ſey. Bedarf dieſe Haushaltung
einer Unterſtuͤtzung von außen, ſo werden ihr
die Gegenſtaͤnde in Natur, aber keine anderer
Art, als die ſie auch ſelbſt hat, gereicht, und
zwar, ohne daß die Zoͤglinge erfahren, daß
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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