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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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des Stoffs, den das Alterthum hinterlassen,
bei der Leichtigkeit, mit der in dieser Weise sich
arbeiten läßt, werden sie eine Fülle solcher
Bilder in den Gesichtskreis der neuen Welt
einführen. Diese schon in die neue Form ge¬
stalteten Bilder der alten Welt, angekommen
bei demjenigen Theile des Urstamms, der durch
beibehaltne Sprache im Flusse ursprünglicher
Bildung blieb, werden auch dessen Aufmerk¬
samkeit, und Selbstthätigkeit reizen, sie, welche
vielleicht, wenn sie in der alten Form geblieben
wären, unbeachtet, und unvernommen vor ihm
vorübergegangen wären. Aber er wird, so
gewiß er sie nur wirklich erfaßt, und nicht etwa
nur sie weiter giebt von Hand in Hand, die¬
selben erfassen gemäß seiner Natur, nicht im
bloßen Wissen eines fremden, sondern als
Bestandtheil eines Lebens; und so sie aus dem
Leben der neuen Welt nicht nur ableiten, son¬
dern sie auch in dasselbe wiederum einführen,
verkörpernd die vorher bloß luftigen Gestalten
zu gediegenen, und im wirklichen Lebens-
Elemente haltbaren Leibern.

In dieser Verwandlung, die das Ausland
selbst ihm zu geben niemals vermocht hätte,

des Stoffs, den das Alterthum hinterlaſſen,
bei der Leichtigkeit, mit der in dieſer Weiſe ſich
arbeiten laͤßt, werden ſie eine Fuͤlle ſolcher
Bilder in den Geſichtskreis der neuen Welt
einfuͤhren. Dieſe ſchon in die neue Form ge¬
ſtalteten Bilder der alten Welt, angekommen
bei demjenigen Theile des Urſtamms, der durch
beibehaltne Sprache im Fluſſe urſpruͤnglicher
Bildung blieb, werden auch deſſen Aufmerk¬
ſamkeit, und Selbſtthaͤtigkeit reizen, ſie, welche
vielleicht, wenn ſie in der alten Form geblieben
waͤren, unbeachtet, und unvernommen vor ihm
voruͤbergegangen waͤren. Aber er wird, ſo
gewiß er ſie nur wirklich erfaßt, und nicht etwa
nur ſie weiter giebt von Hand in Hand, die¬
ſelben erfaſſen gemaͤß ſeiner Natur, nicht im
bloßen Wiſſen eines fremden, ſondern als
Beſtandtheil eines Lebens; und ſo ſie aus dem
Leben der neuen Welt nicht nur ableiten, ſon¬
dern ſie auch in daſſelbe wiederum einfuͤhren,
verkoͤrpernd die vorher bloß luftigen Geſtalten
zu gediegenen, und im wirklichen Lebens-
Elemente haltbaren Leibern.

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[170/0176] des Stoffs, den das Alterthum hinterlaſſen, bei der Leichtigkeit, mit der in dieſer Weiſe ſich arbeiten laͤßt, werden ſie eine Fuͤlle ſolcher Bilder in den Geſichtskreis der neuen Welt einfuͤhren. Dieſe ſchon in die neue Form ge¬ ſtalteten Bilder der alten Welt, angekommen bei demjenigen Theile des Urſtamms, der durch beibehaltne Sprache im Fluſſe urſpruͤnglicher Bildung blieb, werden auch deſſen Aufmerk¬ ſamkeit, und Selbſtthaͤtigkeit reizen, ſie, welche vielleicht, wenn ſie in der alten Form geblieben waͤren, unbeachtet, und unvernommen vor ihm voruͤbergegangen waͤren. Aber er wird, ſo gewiß er ſie nur wirklich erfaßt, und nicht etwa nur ſie weiter giebt von Hand in Hand, die¬ ſelben erfaſſen gemaͤß ſeiner Natur, nicht im bloßen Wiſſen eines fremden, ſondern als Beſtandtheil eines Lebens; und ſo ſie aus dem Leben der neuen Welt nicht nur ableiten, ſon¬ dern ſie auch in daſſelbe wiederum einfuͤhren, verkoͤrpernd die vorher bloß luftigen Geſtalten zu gediegenen, und im wirklichen Lebens- Elemente haltbaren Leibern. In dieſer Verwandlung, die das Ausland ſelbſt ihm zu geben niemals vermocht haͤtte,

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/176>, abgerufen am 22.11.2024.