euch mit Haut überziehen, und will euch Odem geben, daß ihr wieder lebendig wer¬ det, und ihr sollet erfahren, daß ich der Herr sey. Und ich weissagte, wie mir befoh¬ len war, und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und regte sich, und die Gebeine fügten sich wieder aneinander, ein jegliches an seinen Ort, und es wuchsen darauf Adern und Fleisch, und er überzog sie mit Haut; noch aber war kein Odem in ihnen. Und der Herr sprach zu mir: Weissage zum Win¬ de, du Menschenkind, und sprich zum Win¬ de: so spricht der Herr: Wind komm herzu aus den vier Winden, und blase an diese Getödteten, daß sie wieder lebendig werden. Und ich weissagete, wie er mir befohlen hat¬ te. Da kam Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig, und richteten sich auf ihre Füße, und ihrer war ein sehr großes Heer." Lasset immer die Bestandtheile unsres hö¬ hern geistigen Lebens eben so ausgedorret, und eben darum auch die Bande unserer Na¬ tional-Einheit eben so zerrissen, und in wil¬ der Unordnung durcheinander zerstreut herum¬
euch mit Haut uͤberziehen, und will euch Odem geben, daß ihr wieder lebendig wer¬ det, und ihr ſollet erfahren, daß ich der Herr ſey. Und ich weiſſagte, wie mir befoh¬ len war, und ſiehe, da rauſchte es, als ich weiſſagte, und regte ſich, und die Gebeine fuͤgten ſich wieder aneinander, ein jegliches an ſeinen Ort, und es wuchſen darauf Adern und Fleiſch, und er uͤberzog ſie mit Haut; noch aber war kein Odem in ihnen. Und der Herr ſprach zu mir: Weiſſage zum Win¬ de, du Menſchenkind, und ſprich zum Win¬ de: ſo ſpricht der Herr: Wind komm herzu aus den vier Winden, und blaſe an dieſe Getoͤdteten, daß ſie wieder lebendig werden. Und ich weiſſagete, wie er mir befohlen hat¬ te. Da kam Odem in ſie, und ſie wurden wieder lebendig, und richteten ſich auf ihre Fuͤße, und ihrer war ein ſehr großes Heer.“ Laſſet immer die Beſtandtheile unſres hoͤ¬ hern geiſtigen Lebens eben ſo ausgedorret, und eben darum auch die Bande unſerer Na¬ tional-Einheit eben ſo zerriſſen, und in wil¬ der Unordnung durcheinander zerſtreut herum¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0117"n="111"/>
euch mit Haut uͤberziehen, und will euch<lb/>
Odem geben, daß ihr wieder lebendig wer¬<lb/>
det, und ihr ſollet erfahren, daß ich der<lb/>
Herr ſey. Und ich weiſſagte, wie mir befoh¬<lb/>
len war, und ſiehe, da rauſchte es, als ich<lb/>
weiſſagte, und regte ſich, und die Gebeine<lb/>
fuͤgten ſich wieder aneinander, ein jegliches<lb/>
an ſeinen Ort, und es wuchſen darauf Adern<lb/>
und Fleiſch, und er uͤberzog ſie mit Haut;<lb/>
noch aber war kein Odem in ihnen. Und<lb/>
der Herr ſprach zu mir: Weiſſage zum Win¬<lb/>
de, du Menſchenkind, und ſprich zum Win¬<lb/>
de: ſo ſpricht der Herr: Wind komm herzu<lb/>
aus den vier Winden, und blaſe an dieſe<lb/>
Getoͤdteten, daß ſie wieder lebendig werden.<lb/>
Und ich weiſſagete, wie er mir befohlen hat¬<lb/>
te. Da kam Odem in ſie, und ſie wurden<lb/>
wieder lebendig, und richteten ſich auf ihre<lb/>
Fuͤße, und ihrer war ein ſehr großes Heer.“<lb/>
Laſſet immer die Beſtandtheile unſres hoͤ¬<lb/>
hern geiſtigen Lebens eben ſo ausgedorret,<lb/>
und eben darum auch die Bande unſerer Na¬<lb/>
tional-Einheit eben ſo zerriſſen, und in wil¬<lb/>
der Unordnung durcheinander zerſtreut herum¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[111/0117]
euch mit Haut uͤberziehen, und will euch
Odem geben, daß ihr wieder lebendig wer¬
det, und ihr ſollet erfahren, daß ich der
Herr ſey. Und ich weiſſagte, wie mir befoh¬
len war, und ſiehe, da rauſchte es, als ich
weiſſagte, und regte ſich, und die Gebeine
fuͤgten ſich wieder aneinander, ein jegliches
an ſeinen Ort, und es wuchſen darauf Adern
und Fleiſch, und er uͤberzog ſie mit Haut;
noch aber war kein Odem in ihnen. Und
der Herr ſprach zu mir: Weiſſage zum Win¬
de, du Menſchenkind, und ſprich zum Win¬
de: ſo ſpricht der Herr: Wind komm herzu
aus den vier Winden, und blaſe an dieſe
Getoͤdteten, daß ſie wieder lebendig werden.
Und ich weiſſagete, wie er mir befohlen hat¬
te. Da kam Odem in ſie, und ſie wurden
wieder lebendig, und richteten ſich auf ihre
Fuͤße, und ihrer war ein ſehr großes Heer.“
Laſſet immer die Beſtandtheile unſres hoͤ¬
hern geiſtigen Lebens eben ſo ausgedorret,
und eben darum auch die Bande unſerer Na¬
tional-Einheit eben ſo zerriſſen, und in wil¬
der Unordnung durcheinander zerſtreut herum¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/117>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.