Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Buch. II. Theil. I. Titel. VI. Abschnitt.
für das Gegentheil zeigen (Facta laesione prae-
sumitur dolus, donec probetur contrarium
*).



Sechster Abschnitt.
Von der rechtlichen Dauer eines begangenen
Verbrechens.
§. 69.

Die rechtliche Dauer eines Verbrechens be-
steht in dem fortdauernden Rechte der stra-
fenden
Gewalt, für den Verbrecher eine recht-
liche Folge in Ansehung der begangenen That
zu bestimmen. Ein Verbrechen dauert daher
so lange rechtlich fort, als nicht ein Grund
eingetreten ist, der jenes Recht der strafenden
Gewalt aufhebt. Diese Gründe können seyn
1) eine physische 2) eine rechtliche Unmöglich-
keit, einen Verbrecher wegen einer begange-
nen Uebertretung zu bestrafen.

§. 70.

Die Rechtsgründe, welche das Verbrechen
rechtlich endigen, sind I. Die erlittene
Strafe
. Ein schon bestraftes Verbrechen ist

im
*) Zuerst ist dieser Satz mit Recht behauptet von
Grolman in d. Abh. wird Dolus bey hegangenen
Verbrechen vermuthet
? In der Bibliothek d. p. R.
Bd. I. Stck. 2. Nr. 3 Vielleicht lässt er sich aber
noch strenger erweisen, als hier geschehen ist.

I. Buch. II. Theil. I. Titel. VI. Abſchnitt.
für das Gegentheil zeigen (Facta laeſione prae-
ſumitur dolus, donec probetur contrarium
*).



Sechſter Abſchnitt.
Von der rechtlichen Dauer eines begangenen
Verbrechens.
§. 69.

Die rechtliche Dauer eines Verbrechens be-
ſteht in dem fortdauernden Rechte der ſtra-
fenden
Gewalt, für den Verbrecher eine recht-
liche Folge in Anſehung der begangenen That
zu beſtimmen. Ein Verbrechen dauert daher
ſo lange rechtlich fort, als nicht ein Grund
eingetreten iſt, der jenes Recht der ſtrafenden
Gewalt aufhebt. Dieſe Gründe können ſeyn
1) eine phyſiſche 2) eine rechtliche Unmöglich-
keit, einen Verbrecher wegen einer begange-
nen Uebertretung zu beſtrafen.

§. 70.

Die Rechtsgründe, welche das Verbrechen
rechtlich endigen, ſind I. Die erlittene
Strafe
. Ein ſchon beſtraftes Verbrechen iſt

im
*) Zuerſt iſt dieſer Satz mit Recht behauptet von
Grolman in d. Abh. wird Dolus bey hegangenen
Verbrechen vermuthet
? In der Bibliothek d. p. R.
Bd. I. Stck. 2. Nr. 3 Vielleicht läſst er ſich aber
noch ſtrenger erweiſen, als hier geſchehen iſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0082" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">I. Buch. II. Theil. I. Titel. VI. Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
für das Gegentheil zeigen (<hi rendition="#i">Facta lae&#x017F;ione prae-<lb/>
&#x017F;umitur dolus, donec probetur contrarium</hi> <note place="foot" n="*)">Zuer&#x017F;t i&#x017F;t die&#x017F;er Satz mit Recht behauptet von<lb/><hi rendition="#g">Grolman</hi> in d. Abh. <hi rendition="#i">wird Dolus bey hegangenen<lb/>
Verbrechen vermuthet</hi>? In der <hi rendition="#g">Bibliothek</hi> d. p. R.<lb/>
Bd. I. Stck. 2. Nr. 3 Vielleicht lä&#x017F;st er &#x017F;ich aber<lb/>
noch &#x017F;trenger erwei&#x017F;en, als hier ge&#x017F;chehen i&#x017F;t.</note>.</p>
                  </div>
                </div>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Sech&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt</hi>.<lb/><hi rendition="#i">Von der rechtlichen Dauer eines begangenen<lb/>
Verbrechens.</hi></head><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 69.</head><lb/>
                  <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#i">rechtliche Dauer</hi> eines Verbrechens be-<lb/>
&#x017F;teht in dem fortdauernden Rechte der <hi rendition="#i">&#x017F;tra-<lb/>
fenden</hi> Gewalt, für den Verbrecher eine recht-<lb/>
liche Folge in An&#x017F;ehung der begangenen That<lb/>
zu be&#x017F;timmen. Ein Verbrechen dauert daher<lb/>
&#x017F;o lange rechtlich fort, als nicht ein Grund<lb/>
eingetreten i&#x017F;t, der jenes Recht der &#x017F;trafenden<lb/>
Gewalt aufhebt. Die&#x017F;e Gründe können &#x017F;eyn<lb/>
1) eine <hi rendition="#i">phy&#x017F;i&#x017F;che</hi> 2) eine <hi rendition="#i">rechtliche</hi> Unmöglich-<lb/>
keit, einen Verbrecher wegen einer begange-<lb/>
nen Uebertretung zu be&#x017F;trafen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 70.</head><lb/>
                  <p>Die <hi rendition="#i">Rechtsgründe</hi>, welche das Verbrechen<lb/>
rechtlich endigen, &#x017F;ind I. Die <hi rendition="#g">erlittene<lb/>
Strafe</hi>. Ein &#x017F;chon be&#x017F;traftes Verbrechen i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0082] I. Buch. II. Theil. I. Titel. VI. Abſchnitt. für das Gegentheil zeigen (Facta laeſione prae- ſumitur dolus, donec probetur contrarium *). Sechſter Abſchnitt. Von der rechtlichen Dauer eines begangenen Verbrechens. §. 69. Die rechtliche Dauer eines Verbrechens be- ſteht in dem fortdauernden Rechte der ſtra- fenden Gewalt, für den Verbrecher eine recht- liche Folge in Anſehung der begangenen That zu beſtimmen. Ein Verbrechen dauert daher ſo lange rechtlich fort, als nicht ein Grund eingetreten iſt, der jenes Recht der ſtrafenden Gewalt aufhebt. Dieſe Gründe können ſeyn 1) eine phyſiſche 2) eine rechtliche Unmöglich- keit, einen Verbrecher wegen einer begange- nen Uebertretung zu beſtrafen. §. 70. Die Rechtsgründe, welche das Verbrechen rechtlich endigen, ſind I. Die erlittene Strafe. Ein ſchon beſtraftes Verbrechen iſt im *) Zuerſt iſt dieſer Satz mit Recht behauptet von Grolman in d. Abh. wird Dolus bey hegangenen Verbrechen vermuthet? In der Bibliothek d. p. R. Bd. I. Stck. 2. Nr. 3 Vielleicht läſst er ſich aber noch ſtrenger erweiſen, als hier geſchehen iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/82
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/82>, abgerufen am 23.11.2024.