Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abschnitt.
gen, welche zwar nicht eine falsche Verände-
rung des persönlichen Zustandes enthalten,
aber doch den Rechten eines andern wider-
sprechen *).

1. Von dem falsum improprium oder quasi-
falsum
.
2. Ueber den Unterschied zwischen falsum und stel-
lionatus
. S. Leyser Sp. 557. Diss. de crimine
stellionatus.
Lips. 1770. Koch l. c. §. 532.
§. 451.

Nach gemeinem Recht ist jede Fälschung
im weitern Sinne ein Verbrechen **), wenn
gleich die P. G. O.***) nur von einigen der gefähr-

lich-
*) Richter, die gegen die Gesetze sprechen. L. 1. §.
3 h. t. Wer eine Sache mehrmals verkauft, weil
er hier jeden glanben macht, dass die Sache in sein
Eigenthum übergehe. L. 21. D. eod. Betrügerische
Verletzung des Pfandrechts eines andern. L. 1. C.
de stellionat.
Wer fälschlich von einer Sache etwas
aussagt und dadurch Recht verletzt. L. 1. §. 2. D.
de pignorat. act. Wer ein ihm in depositum gege-
benes Document einem Gegner verräth. L. 1 §. 6.
D. h. t. weil durch seine Handlung die Ueberzeu-
gung des Doponenten, dass jener die Sache treulich
bewahre, zur Unwahrheit wird; wer ein falsches
Zeugniss ablegt u. s. w. -- Viele andere specielle
Handlungen müssen aus dem allgemeinen Begriff
abgeleitet werden.
**) L. 3. §. 1. stellionatus. Stellionatum autem objici
posse his, qui dolo quid fecerunt, sciendum est: sci-
licet si alind crimen non sit, quod objiciatur. Quod
enim in privatis judiciis est de dolo actio
, hoc in crimi-
nibus stellionatus persecutio.
***) Art. 112. u. 113.

II. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.
gen, welche zwar nicht eine falſche Verände-
rung des perſönlichen Zuſtandes enthalten,
aber doch den Rechten eines andern wider-
ſprechen *).

1. Von dem falſum improprium oder quaſi-
falſum
.
2. Ueber den Unterſchied zwiſchen falſum und ſtel-
lionatus
. S. Leyſer Sp. 557. Diſſ. de crimine
ſtellionatus.
Lipſ. 1770. Koch l. c. §. 532.
§. 451.

Nach gemeinem Recht iſt jede Fälſchung
im weitern Sinne ein Verbrechen **), wenn
gleich die P. G. O.***) nur von einigen der gefähr-

lich-
*) Richter, die gegen die Geſetze ſprechen. L. 1. §.
3 h. t. Wer eine Sache mehrmals verkauft, weil
er hier jeden glanben macht, daſs die Sache in ſein
Eigenthum übergehe. L. 21. D. eod. Betrügeriſche
Verletzung des Pfandrechts eines andern. L. 1. C.
de ſtellionat.
Wer fälſchlich von einer Sache etwas
ausſagt und dadurch Recht verletzt. L. 1. §. 2. D.
de pignorat. act. Wer ein ihm in depoſitum gege-
benes Document einem Gegner verräth. L. 1 §. 6.
D. h. t. weil durch ſeine Handlung die Ueberzeu-
gung des Doponenten, daſs jener die Sache treulich
bewahre, zur Unwahrheit wird; wer ein falſches
Zeugniſs ablegt u. ſ. w. — Viele andere ſpecielle
Handlungen müſſen aus dem allgemeinen Begriff
abgeleitet werden.
**) L. 3. §. 1. ſtellionatus. Stellionatum autem objici
poſſe his, qui dolo quid fecerunt, ſciendum eſt: ſci-
licet ſi alind crimen non ſit, quod objiciatur. Quod
enim in privatis judiciis eſt de dolo actio
, hoc in crimi-
nibus ſtellionatus perſecutio.
***) Art. 112. u. 113.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0390" n="362"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
gen, welche zwar nicht eine fal&#x017F;che Verände-<lb/>
rung des per&#x017F;önlichen Zu&#x017F;tandes enthalten,<lb/>
aber doch den Rechten eines andern wider-<lb/>
&#x017F;prechen <note place="foot" n="*)">Richter, die gegen die Ge&#x017F;etze &#x017F;prechen. L. 1. §.<lb/>
3 h. t. Wer eine Sache mehrmals verkauft, weil<lb/>
er hier jeden glanben macht, da&#x017F;s die Sache in &#x017F;ein<lb/>
Eigenthum übergehe. L. 21. D. eod. Betrügeri&#x017F;che<lb/>
Verletzung des Pfandrechts eines andern. <hi rendition="#i">L.</hi> 1. <hi rendition="#i">C.<lb/>
de &#x017F;tellionat.</hi> Wer fäl&#x017F;chlich von einer Sache etwas<lb/>
aus&#x017F;agt und dadurch Recht verletzt. L. 1. §. 2. D.<lb/><hi rendition="#i">de pignorat. act.</hi> Wer ein ihm in depo&#x017F;itum gege-<lb/>
benes Document einem Gegner verräth. L. 1 §. 6.<lb/>
D. h. t. weil durch &#x017F;eine Handlung die Ueberzeu-<lb/>
gung des Doponenten, da&#x017F;s jener die Sache treulich<lb/>
bewahre, zur Unwahrheit wird; wer ein fal&#x017F;ches<lb/>
Zeugni&#x017F;s ablegt u. &#x017F;. w. &#x2014; Viele andere &#x017F;pecielle<lb/>
Handlungen mü&#x017F;&#x017F;en aus dem allgemeinen Begriff<lb/>
abgeleitet werden.</note>.</p><lb/>
                    <list>
                      <item>1. <hi rendition="#i">Von dem</hi> <hi rendition="#g">fal&#x017F;um improprium</hi> <hi rendition="#i">oder</hi> <hi rendition="#g">qua&#x017F;i-<lb/>
fal&#x017F;um</hi>.</item><lb/>
                      <item>2. <hi rendition="#i">Ueber den Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#g">fal&#x017F;um</hi> <hi rendition="#i">und</hi> <hi rendition="#g">&#x017F;tel-<lb/>
lionatus</hi>. S. <hi rendition="#g">Ley&#x017F;er</hi> Sp. 557. Di&#x017F;&#x017F;. <hi rendition="#i">de crimine<lb/>
&#x017F;tellionatus.</hi> Lip&#x017F;. 1770. <hi rendition="#g">Koch</hi> l. c. §. 532.</item>
                    </list>
                  </div><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>§. 451.</head><lb/>
                    <p>Nach gemeinem Recht i&#x017F;t jede Fäl&#x017F;chung<lb/>
im weitern Sinne ein Verbrechen <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#i">L.</hi> 3. §. 1. <hi rendition="#i">&#x017F;tellionatus.</hi> Stellionatum autem objici<lb/>
po&#x017F;&#x017F;e his, qui dolo quid fecerunt, &#x017F;ciendum e&#x017F;t: &#x017F;ci-<lb/>
licet &#x017F;i alind crimen non &#x017F;it, quod objiciatur. <hi rendition="#i">Quod<lb/>
enim in privatis judiciis e&#x017F;t de dolo actio</hi>, hoc in crimi-<lb/>
nibus &#x017F;tellionatus per&#x017F;ecutio.</note>, wenn<lb/>
gleich die P. G. O.<note place="foot" n="***)">Art. 112. u. 113.</note> nur von einigen der gefähr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich-</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[362/0390] II. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. gen, welche zwar nicht eine falſche Verände- rung des perſönlichen Zuſtandes enthalten, aber doch den Rechten eines andern wider- ſprechen *). 1. Von dem falſum improprium oder quaſi- falſum. 2. Ueber den Unterſchied zwiſchen falſum und ſtel- lionatus. S. Leyſer Sp. 557. Diſſ. de crimine ſtellionatus. Lipſ. 1770. Koch l. c. §. 532. §. 451. Nach gemeinem Recht iſt jede Fälſchung im weitern Sinne ein Verbrechen **), wenn gleich die P. G. O. ***) nur von einigen der gefähr- lich- *) Richter, die gegen die Geſetze ſprechen. L. 1. §. 3 h. t. Wer eine Sache mehrmals verkauft, weil er hier jeden glanben macht, daſs die Sache in ſein Eigenthum übergehe. L. 21. D. eod. Betrügeriſche Verletzung des Pfandrechts eines andern. L. 1. C. de ſtellionat. Wer fälſchlich von einer Sache etwas ausſagt und dadurch Recht verletzt. L. 1. §. 2. D. de pignorat. act. Wer ein ihm in depoſitum gege- benes Document einem Gegner verräth. L. 1 §. 6. D. h. t. weil durch ſeine Handlung die Ueberzeu- gung des Doponenten, daſs jener die Sache treulich bewahre, zur Unwahrheit wird; wer ein falſches Zeugniſs ablegt u. ſ. w. — Viele andere ſpecielle Handlungen müſſen aus dem allgemeinen Begriff abgeleitet werden. **) L. 3. §. 1. ſtellionatus. Stellionatum autem objici poſſe his, qui dolo quid fecerunt, ſciendum eſt: ſci- licet ſi alind crimen non ſit, quod objiciatur. Quod enim in privatis judiciis eſt de dolo actio, hoc in crimi- nibus ſtellionatus perſecutio. ***) Art. 112. u. 113.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/390
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/390>, abgerufen am 27.11.2024.