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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abschnitt.


Zweytes Kapitel.
Gesetzlich ausgezeichnete, nicht qualificirte
Diebstähle.


§. 389.

Die Gesetze nehmen von den gewöhnlichen
Grundsätzen der Bestrafung des Diebstahls
aus I. die von einem Miterben begangene Ent-
wendung aus der Erbschaft. Dieser soll nicht
als Dieb bestraft werden: die Handlung hat
nur privatrechtliche Folgen *).

§. 390.

Es gehört dahin II. Familiendiebstahl (f. do-
mesticum proprium
) welcher von Ehegatten an
Ehegatten, oder an nahen Verwandten began-

gen
*) L. 3. C. fam. herciscundae. "Expilatae hereditatis
crimen frustra coheredi intenditur, cum judicio fa-
miliae erciscundae indemnitati ejus prospiciatur. --
Matthaeus de crim. L. XLVII. tit. 12. c. 1. nr.
4. sucht den Grund, wiewohl unrichtig, in der Ge-
meinschaft unter den Miterben. Auch an einer ge-
meinschaftlichen Sache kann ja Entwendung be-
gangen werden. L. 45. D. de furtis.
II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.


Zweytes Kapitel.
Geſetzlich ausgezeichnete, nicht qualificirte
Diebſtähle.


§. 389.

Die Geſetze nehmen von den gewöhnlichen
Grundſätzen der Beſtrafung des Diebſtahls
aus I. die von einem Miterben begangene Ent-
wendung aus der Erbſchaft. Dieſer ſoll nicht
als Dieb beſtraft werden: die Handlung hat
nur privatrechtliche Folgen *).

§. 390.

Es gehört dahin II. Familiendiebſtahl (f. do-
meſticum proprium
) welcher von Ehegatten an
Ehegatten, oder an nahen Verwandten began-

gen
*) L. 3. C. fam. herciscundae. „Expilatae hereditatis
crimen fruſtra coheredi intenditur, cum judicio fa-
miliae erciscundae indemnitati ejus proſpiciatur. —
Matthaeus de crim. L. XLVII. tit. 12. c. 1. nr.
4. ſucht den Grund, wiewohl unrichtig, in der Ge-
meinſchaft unter den Miterben. Auch an einer ge-
meinſchaftlichen Sache kann ja Entwendung be-
gangen werden. L. 45. D. de furtis.
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[310/0338] II. Buch. I. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. Zweytes Kapitel. Geſetzlich ausgezeichnete, nicht qualificirte Diebſtähle. §. 389. Die Geſetze nehmen von den gewöhnlichen Grundſätzen der Beſtrafung des Diebſtahls aus I. die von einem Miterben begangene Ent- wendung aus der Erbſchaft. Dieſer ſoll nicht als Dieb beſtraft werden: die Handlung hat nur privatrechtliche Folgen *). §. 390. Es gehört dahin II. Familiendiebſtahl (f. do- meſticum proprium) welcher von Ehegatten an Ehegatten, oder an nahen Verwandten began- gen *) L. 3. C. fam. herciscundae. „Expilatae hereditatis crimen fruſtra coheredi intenditur, cum judicio fa- miliae erciscundae indemnitati ejus proſpiciatur. — Matthaeus de crim. L. XLVII. tit. 12. c. 1. nr. 4. ſucht den Grund, wiewohl unrichtig, in der Ge- meinſchaft unter den Miterben. Auch an einer ge- meinſchaftlichen Sache kann ja Entwendung be- gangen werden. L. 45. D. de furtis.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/338>, abgerufen am 26.11.2024.