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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II Buch. I. Theil. II. Titel I. Abschnitt.
tirten Mords, wegen der Festigkeit der Trieb-
feder erhöht ist, so soll der einfache Mord an
Mannspersonen mit dem Rad, an Weibsper-
sonen mit dem Ertränken bestraft werden *).
Diese Strafe muss auch bey dem aufgetrage-
nen Mord, insbesondere bey dem Banditen-
mord und zwar sowohl bey dem Morddinger,
als bey dem Banditen eintreten, da jener voll-
kommen Auctor des Verbrechens ist **). War
der Auftrag blos auf Verwundung gerichtet, so
begründet die Ueberschreitung dieses Auftrags
von Seiten des Bevollmächtigten die ordentliche
Strafe, nicht aber für den Bevollmächtiger ***).

§. 260.

Wenn mehrere zugleich als Miturheber
Theilnehmer an einer bestimmten Tödung sind,
so gelten folgende Grundsatze I. Haben sich

Mehrere
*) Art. 1. 130. und 137 C C. C. -- Carl nennt zwar
das Ertränken der Weibspersonen nur bey der Ver-
giftung. Aber die Gleichheit des Falls und des Grun-
des erlaubt hier die Allgemeinheit. Carl erwähnt
im 137. Art. der Weibspersonen wahrscheinlich des-
wegen nicht, weil er von der Furchtsamkeit und
Schwäche des Weibes keine offenbare Gewaltthätig-
keit, sondern nur heimlichen Mord durch Gift er-
wartete, oder doch am häufigsten glaubte.
**) S. Boehmer ad Carpzov Q. 19. obs. 2. Die
Praxis nimmt beym Assassinator nur die Strafe des
Schwerds an, s. Koch l. c. §. 503.
***) S. Püttmann Prol. de excessu eins, cui aut ver-
beratio aut vulneratio alicujus mandata est, mandanti
haud imputando
. Lips. 1777. steht in Opusc. jur.
crim
. Nr. 1.

II Buch. I. Theil. II. Titel I. Abſchnitt.
tirten Mords, wegen der Feſtigkeit der Trieb-
feder erhöht iſt, ſo ſoll der einfache Mord an
Mannsperſonen mit dem Rad, an Weibsper-
ſonen mit dem Ertränken beſtraft werden *).
Dieſe Strafe muſs auch bey dem aufgetrage-
nen Mord, insbeſondere bey dem Banditen-
mord und zwar ſowohl bey dem Morddinger,
als bey dem Banditen eintreten, da jener voll-
kommen Auctor des Verbrechens iſt **). War
der Auftrag blos auf Verwundung gerichtet, ſo
begründet die Ueberſchreitung dieſes Auftrags
von Seiten des Bevollmächtigten die ordentliche
Strafe, nicht aber für den Bevollmächtiger ***).

§. 260.

Wenn mehrere zugleich als Miturheber
Theilnehmer an einer beſtimmten Tödung ſind,
ſo gelten folgende Grundſatze I. Haben ſich

Mehrere
*) Art. 1. 130. und 137 C C. C. — Carl nennt zwar
das Ertränken der Weibsperſonen nur bey der Ver-
giftung. Aber die Gleichheit des Falls und des Grun-
des erlaubt hier die Allgemeinheit. Carl erwähnt
im 137. Art. der Weibsperſonen wahrſcheinlich des-
wegen nicht, weil er von der Furchtſamkeit und
Schwäche des Weibes keine offenbare Gewaltthätig-
keit, ſondern nur heimlichen Mord durch Gift er-
wartete, oder doch am häufigſten glaubte.
**) S. Boehmer ad Carpzov Q. 19. obſ. 2. Die
Praxis nimmt beym Aſſaſſinator nur die Strafe des
Schwerds an, ſ. Koch l. c. §. 503.
***) S. Püttmann Prol. de exceſſu eins, cui aut ver-
beratio aut vulneratio alicujus mandata eſt, mandanti
haud imputando
. Lipſ. 1777. ſteht in Opusc. jur.
crim
. Nr. 1.
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[202/0230] II Buch. I. Theil. II. Titel I. Abſchnitt. tirten Mords, wegen der Feſtigkeit der Trieb- feder erhöht iſt, ſo ſoll der einfache Mord an Mannsperſonen mit dem Rad, an Weibsper- ſonen mit dem Ertränken beſtraft werden *). Dieſe Strafe muſs auch bey dem aufgetrage- nen Mord, insbeſondere bey dem Banditen- mord und zwar ſowohl bey dem Morddinger, als bey dem Banditen eintreten, da jener voll- kommen Auctor des Verbrechens iſt **). War der Auftrag blos auf Verwundung gerichtet, ſo begründet die Ueberſchreitung dieſes Auftrags von Seiten des Bevollmächtigten die ordentliche Strafe, nicht aber für den Bevollmächtiger ***). §. 260. Wenn mehrere zugleich als Miturheber Theilnehmer an einer beſtimmten Tödung ſind, ſo gelten folgende Grundſatze I. Haben ſich Mehrere *) Art. 1. 130. und 137 C C. C. — Carl nennt zwar das Ertränken der Weibsperſonen nur bey der Ver- giftung. Aber die Gleichheit des Falls und des Grun- des erlaubt hier die Allgemeinheit. Carl erwähnt im 137. Art. der Weibsperſonen wahrſcheinlich des- wegen nicht, weil er von der Furchtſamkeit und Schwäche des Weibes keine offenbare Gewaltthätig- keit, ſondern nur heimlichen Mord durch Gift er- wartete, oder doch am häufigſten glaubte. **) S. Boehmer ad Carpzov Q. 19. obſ. 2. Die Praxis nimmt beym Aſſaſſinator nur die Strafe des Schwerds an, ſ. Koch l. c. §. 503. ***) S. Püttmann Prol. de exceſſu eins, cui aut ver- beratio aut vulneratio alicujus mandata eſt, mandanti haud imputando. Lipſ. 1777. ſteht in Opusc. jur. crim. Nr. 1.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/230>, abgerufen am 23.11.2024.