mit der Regierung derselben beschäftigen; zu der zweiten diejenigen, die für die Bedürfnisse des irr- dischen Lebens sorgen, in dieser Schrift ist gezeigt worden, daß der Hauptgrund der bisherigen Man- gelhaftigkeit vieler menschlichen Verhältnisse in der Schwierigkeit der Wechselwirkung und des gegenseitigen Einflusses dieser bei- den Klassen aufeinander liege, und daß es nicht eher gründlich besser werden könne, bis die- ser gegenseitige Einfluß durchaus herge- stellt ist. -- Wenn Du nun diesen Mangel an Zusammenhang und Einfluß mit mir für ein Uebel hältst, so wirst Du auch den Frei-Maurer- Orden für das beste Gegenmittel, und für das zweckmäßigste Mittel einer gründlichen Verbesse- rung halten. Er verknüpft nehmlich in sich, we- nigstens die beiden Enden dieser zwei Klassen, und bringt beide, ohne Rücksicht auf ihre Standes- und Berufsbeschäftigung, näher aneinander. Darum ist es dringend nothwendig, daß in einer Loge (wie auch gewöhnlich geschieht) nicht nur Gelehrte, son- dern auch Ungelehrte, und nicht nur diese, sondern auch Gelehrte beisammen seyn, und keiner den andern darüber scheel ansehe, daß er jenes ist und dieses nicht ist. -- Ein Mitglied der zweiten Klasse, welches hier sein Mißtrauen, seine Scheu, seine Furcht, seinen Haß oder seine Verachtung, wenigstens gegen die Mitglieder der ersten Klasse, die seine Ordens-Brüder sind, ablegen lernt; ein Mitglied der ersten Klasse, welches hier seine Ge- ringschätzung, wenigstens der Mitglieder der zwei-
mit der Regierung derſelben beſchaͤftigen; zu der zweiten diejenigen, die fuͤr die Beduͤrfniſſe des irr- diſchen Lebens ſorgen, in dieſer Schrift iſt gezeigt worden, daß der Hauptgrund der bisherigen Man- gelhaftigkeit vieler menſchlichen Verhaͤltniſſe in der Schwierigkeit der Wechſelwirkung und des gegenſeitigen Einfluſſes dieſer bei- den Klaſſen aufeinander liege, und daß es nicht eher gruͤndlich beſſer werden koͤnne, bis die- ſer gegenſeitige Einfluß durchaus herge- ſtellt iſt. — Wenn Du nun dieſen Mangel an Zuſammenhang und Einfluß mit mir fuͤr ein Uebel haͤltſt, ſo wirſt Du auch den Frei-Maurer- Orden fuͤr das beſte Gegenmittel, und fuͤr das zweckmaͤßigſte Mittel einer gruͤndlichen Verbeſſe- rung halten. Er verknuͤpft nehmlich in ſich, we- nigſtens die beiden Enden dieſer zwei Klaſſen, und bringt beide, ohne Ruͤckſicht auf ihre Standes- und Berufsbeſchaͤftigung, naͤher aneinander. Darum iſt es dringend nothwendig, daß in einer Loge (wie auch gewoͤhnlich geſchieht) nicht nur Gelehrte, ſon- dern auch Ungelehrte, und nicht nur dieſe, ſondern auch Gelehrte beiſammen ſeyn, und keiner den andern daruͤber ſcheel anſehe, daß er jenes iſt und dieſes nicht iſt. — Ein Mitglied der zweiten Klaſſe, welches hier ſein Mißtrauen, ſeine Scheu, ſeine Furcht, ſeinen Haß oder ſeine Verachtung, wenigſtens gegen die Mitglieder der erſten Klaſſe, die ſeine Ordens-Bruͤder ſind, ablegen lernt; ein Mitglied der erſten Klaſſe, welches hier ſeine Ge- ringſchaͤtzung, wenigſtens der Mitglieder der zwei-
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mit der Regierung derſelben beſchaͤftigen; zu der
zweiten diejenigen, die fuͤr die Beduͤrfniſſe des irr-
diſchen Lebens ſorgen, in dieſer Schrift iſt gezeigt
worden, daß der Hauptgrund der bisherigen Man-
gelhaftigkeit vieler menſchlichen Verhaͤltniſſe in der
Schwierigkeit der Wechſelwirkung und
des gegenſeitigen Einfluſſes dieſer bei-
den Klaſſen aufeinander liege, und daß es
nicht eher gruͤndlich beſſer werden koͤnne, bis die-
ſer gegenſeitige Einfluß durchaus herge-
ſtellt iſt. — Wenn Du nun dieſen Mangel an
Zuſammenhang und Einfluß mit mir fuͤr ein
Uebel haͤltſt, ſo wirſt Du auch den Frei-Maurer-
Orden fuͤr das beſte Gegenmittel, und fuͤr das
zweckmaͤßigſte Mittel einer gruͤndlichen Verbeſſe-
rung halten. Er verknuͤpft nehmlich in ſich, we-
nigſtens die beiden Enden dieſer zwei Klaſſen, und
bringt beide, ohne Ruͤckſicht auf ihre Standes- und
Berufsbeſchaͤftigung, naͤher aneinander. Darum
iſt es dringend nothwendig, daß in einer Loge (wie
auch gewoͤhnlich geſchieht) nicht nur Gelehrte, ſon-
dern auch Ungelehrte, und nicht nur dieſe, ſondern
auch Gelehrte beiſammen ſeyn, und keiner den
andern daruͤber ſcheel anſehe, daß er jenes iſt und
dieſes nicht iſt. — Ein Mitglied der zweiten
Klaſſe, welches hier ſein Mißtrauen, ſeine Scheu,
ſeine Furcht, ſeinen Haß oder ſeine Verachtung,
wenigſtens gegen die Mitglieder der erſten Klaſſe,
die ſeine Ordens-Bruͤder ſind, ablegen lernt; ein
Mitglied der erſten Klaſſe, welches hier ſeine Ge-
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/34>, abgerufen am 25.11.2024.
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