bekümmern. Auf alle Fälle ist jener Spruch besser, als dieser. -- Wir geben einen neuen Be- lag dazu, indem wir kurz eine ältere Geschichte, und sodann eine neuere erzählen, von welcher man ohne Zweifel etwas in den Eleusinien zu finden erwartet hat.
Unzufrieden mit dem Logenwesen seiner Zeit, und beängstigt von dem großen Mißverhältniß zwischen seinen lebhaften Wünschen, den Anforderun- gen an eine weitverbreitete, scheinbar zu großen Zwecken vereinigte Gesellschaft von Männern, und -- der Wirklichkeit, machte der Br. von Knigge durch den Br. Diomedes im Jahre 1780. die Bekanntschaft mit dem Orden der Illuminaten. Mit neuen schönen Hoffnungen und großen Er- wartungen, trat er ihm bei. Die Papiere, die man ihm zusandte, stimmten jedoch diese Erwartungen herab; die Correspondenz mit Weishaupt spannte sie wieder an. Mit allem Cifer ward er, ohne selbst weiter zu seyn, für die Minervalclasse thätig, versammlete eine große Anzahl edler, vornehmer, gelehrter und wichtiger Männer, als Minervalen um sich her; und verpfändete ihnen sein Ehren- wort für die Größe und Güte des Ordens. Bald hatte er es mit mehreren hundert Menschen zu thun, die durch ihn in allen Angelegenheiten be- lehrt und befriedigt seyn wollten, und er arbeitete rastlos, er allein, ohne von den erhabenen Obern im geringsten unterstützt zu werden, für sie alle, mit Aufopferung seiner Gesundheit und seines Vermögens. Durch ihn glaubte man an die All-
bekuͤmmern. Auf alle Faͤlle iſt jener Spruch beſſer, als dieſer. — Wir geben einen neuen Be- lag dazu, indem wir kurz eine aͤltere Geſchichte, und ſodann eine neuere erzaͤhlen, von welcher man ohne Zweifel etwas in den Eleuſinien zu finden erwartet hat.
Unzufrieden mit dem Logenweſen ſeiner Zeit, und beaͤngſtigt von dem großen Mißverhaͤltniß zwiſchen ſeinen lebhaften Wuͤnſchen, den Anforderun- gen an eine weitverbreitete, ſcheinbar zu großen Zwecken vereinigte Geſellſchaft von Maͤnnern, und — der Wirklichkeit, machte der Br. von Knigge durch den Br. Diomedes im Jahre 1780. die Bekanntſchaft mit dem Orden der Illuminaten. Mit neuen ſchoͤnen Hoffnungen und großen Er- wartungen, trat er ihm bei. Die Papiere, die man ihm zuſandte, ſtimmten jedoch dieſe Erwartungen herab; die Correſpondenz mit Weishaupt ſpannte ſie wieder an. Mit allem Cifer ward er, ohne ſelbſt weiter zu ſeyn, fuͤr die Minervalclaſſe thaͤtig, verſammlete eine große Anzahl edler, vornehmer, gelehrter und wichtiger Maͤnner, als Minervalen um ſich her; und verpfaͤndete ihnen ſein Ehren- wort fuͤr die Groͤße und Guͤte des Ordens. Bald hatte er es mit mehreren hundert Menſchen zu thun, die durch ihn in allen Angelegenheiten be- lehrt und befriedigt ſeyn wollten, und er arbeitete raſtlos, er allein, ohne von den erhabenen Obern im geringſten unterſtuͤtzt zu werden, fuͤr ſie alle, mit Aufopferung ſeiner Geſundheit und ſeines Vermoͤgens. Durch ihn glaubte man an die All-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0298"n="276"/>
bekuͤmmern. Auf alle Faͤlle iſt jener Spruch<lb/>
beſſer, als dieſer. — Wir geben einen neuen Be-<lb/>
lag dazu, indem wir kurz eine aͤltere Geſchichte,<lb/>
und ſodann eine neuere erzaͤhlen, von welcher man<lb/>
ohne Zweifel etwas in den Eleuſinien zu finden<lb/>
erwartet hat.</p><lb/><p>Unzufrieden mit dem Logenweſen ſeiner Zeit,<lb/>
und beaͤngſtigt von dem großen Mißverhaͤltniß<lb/>
zwiſchen ſeinen lebhaften Wuͤnſchen, den Anforderun-<lb/>
gen an eine weitverbreitete, ſcheinbar zu großen<lb/>
Zwecken vereinigte Geſellſchaft von Maͤnnern, und —<lb/>
der Wirklichkeit, machte der Br. von <hirendition="#g">Knigge</hi><lb/>
durch den Br. <hirendition="#g">Diomedes</hi> im Jahre 1780. die<lb/>
Bekanntſchaft mit dem Orden der Illuminaten.<lb/>
Mit neuen ſchoͤnen Hoffnungen und großen Er-<lb/>
wartungen, trat er ihm bei. Die Papiere, die man<lb/>
ihm zuſandte, ſtimmten jedoch dieſe Erwartungen<lb/>
herab; die Correſpondenz mit <hirendition="#g">Weishaupt</hi>ſpannte<lb/>ſie wieder an. Mit allem Cifer ward er, ohne<lb/>ſelbſt weiter zu ſeyn, fuͤr die Minervalclaſſe thaͤtig,<lb/>
verſammlete eine große Anzahl edler, vornehmer,<lb/>
gelehrter und wichtiger Maͤnner, als Minervalen<lb/>
um ſich her; und verpfaͤndete ihnen ſein Ehren-<lb/>
wort fuͤr die Groͤße und Guͤte des Ordens. Bald<lb/>
hatte er es mit mehreren hundert Menſchen zu<lb/>
thun, die durch ihn in allen Angelegenheiten be-<lb/>
lehrt und befriedigt ſeyn wollten, und er arbeitete<lb/>
raſtlos, er allein, ohne von den erhabenen Obern<lb/>
im geringſten unterſtuͤtzt zu werden, fuͤr ſie alle,<lb/>
mit Aufopferung ſeiner Geſundheit und ſeines<lb/>
Vermoͤgens. Durch ihn glaubte man an die All-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[276/0298]
bekuͤmmern. Auf alle Faͤlle iſt jener Spruch
beſſer, als dieſer. — Wir geben einen neuen Be-
lag dazu, indem wir kurz eine aͤltere Geſchichte,
und ſodann eine neuere erzaͤhlen, von welcher man
ohne Zweifel etwas in den Eleuſinien zu finden
erwartet hat.
Unzufrieden mit dem Logenweſen ſeiner Zeit,
und beaͤngſtigt von dem großen Mißverhaͤltniß
zwiſchen ſeinen lebhaften Wuͤnſchen, den Anforderun-
gen an eine weitverbreitete, ſcheinbar zu großen
Zwecken vereinigte Geſellſchaft von Maͤnnern, und —
der Wirklichkeit, machte der Br. von Knigge
durch den Br. Diomedes im Jahre 1780. die
Bekanntſchaft mit dem Orden der Illuminaten.
Mit neuen ſchoͤnen Hoffnungen und großen Er-
wartungen, trat er ihm bei. Die Papiere, die man
ihm zuſandte, ſtimmten jedoch dieſe Erwartungen
herab; die Correſpondenz mit Weishaupt ſpannte
ſie wieder an. Mit allem Cifer ward er, ohne
ſelbſt weiter zu ſeyn, fuͤr die Minervalclaſſe thaͤtig,
verſammlete eine große Anzahl edler, vornehmer,
gelehrter und wichtiger Maͤnner, als Minervalen
um ſich her; und verpfaͤndete ihnen ſein Ehren-
wort fuͤr die Groͤße und Guͤte des Ordens. Bald
hatte er es mit mehreren hundert Menſchen zu
thun, die durch ihn in allen Angelegenheiten be-
lehrt und befriedigt ſeyn wollten, und er arbeitete
raſtlos, er allein, ohne von den erhabenen Obern
im geringſten unterſtuͤtzt zu werden, fuͤr ſie alle,
mit Aufopferung ſeiner Geſundheit und ſeines
Vermoͤgens. Durch ihn glaubte man an die All-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/298>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.