Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

Uhr an. Sogleich gab ich meine Depesche an den
Hw. B. v. H -- z, an welchen sie addressirt war,
ab, und wurde um zehn Uhr ins K. gerufen, wo
ich die angesehensten und erfahrensten Mitglieder
desselben versammlet fand. Das Protokoll ward ver-
lesen und ich erstattete meinen mündlichen Bericht.
Man erstaunte über die Frechheit dieser Menschen,
hielt zwar ihre Drohungen für Schreckschüsse,
sandte aber doch eine Deputation an den Durchl.
Protector den H. C. v. C. -- Am Abend bekam
ich die Antwort, nebst einem Kistgen, worinn das
Portrait des genannten H. B. war. Um sechs
Uhr reiste ich wieder ab und war am andern
Morgen zu Hause.

Noch denselben Nachmittag versammlete der
H. Mst. v. St. das ganze K. bei sich. Man
verlas die erhaltnen Depeschen, worinn die B B.
ermahnt wurden, sich an jene Drohungen nicht
zu kehren und der M. v. St. den Auftrag erhielt,
das beikommende Porträt des erhabnen Protectors
in voller # zu öffnen, öffentlich aufzuhängen und
die Loge seines Schutzes zu versichern. -- Dies
geschah bald darauf in einer Lehrl. # mit aller
Feierlichkeit, woraus auch von den B B. kein
Geheimniß gemacht werden durfte.

Dies that aber eine ganz entgegengesetzte Wir-
kung, denn statt, daß die Schropfersche Gesell-
schaft sich durch diesen angesehenen Namen hätte
abschrecken lassen, so kamen sie dadurch so in
Wuth, daß sie drohten, den M. v. St. zu er-
morden. Ja, Schröpfer war so verwegen, zu

Erstes Bändch. J

Uhr an. Sogleich gab ich meine Depeſche an den
Hw. B. v. H — z, an welchen ſie addreſſirt war,
ab, und wurde um zehn Uhr ins K. gerufen, wo
ich die angeſehenſten und erfahrenſten Mitglieder
deſſelben verſammlet fand. Das Protokoll ward ver-
leſen und ich erſtattete meinen muͤndlichen Bericht.
Man erſtaunte uͤber die Frechheit dieſer Menſchen,
hielt zwar ihre Drohungen fuͤr Schreckſchuͤſſe,
ſandte aber doch eine Deputation an den Durchl.
Protector den H. C. v. C. — Am Abend bekam
ich die Antwort, nebſt einem Kiſtgen, worinn das
Portrait des genannten H. B. war. Um ſechs
Uhr reiſte ich wieder ab und war am andern
Morgen zu Hauſe.

Noch denſelben Nachmittag verſammlete der
H. Mſt. v. St. das ganze K. bei ſich. Man
verlas die erhaltnen Depeſchen, worinn die B B.
ermahnt wurden, ſich an jene Drohungen nicht
zu kehren und der M. v. St. den Auftrag erhielt,
das beikommende Portraͤt des erhabnen Protectors
in voller ▭ zu oͤffnen, oͤffentlich aufzuhaͤngen und
die Loge ſeines Schutzes zu verſichern. — Dies
geſchah bald darauf in einer Lehrl. ▭ mit aller
Feierlichkeit, woraus auch von den B B. kein
Geheimniß gemacht werden durfte.

Dies that aber eine ganz entgegengeſetzte Wir-
kung, denn ſtatt, daß die Schropferſche Geſell-
ſchaft ſich durch dieſen angeſehenen Namen haͤtte
abſchrecken laſſen, ſo kamen ſie dadurch ſo in
Wuth, daß ſie drohten, den M. v. St. zu er-
morden. Ja, Schroͤpfer war ſo verwegen, zu

Erſtes Baͤndch. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0147" n="129"/>
Uhr an. Sogleich gab ich meine Depe&#x017F;che an den<lb/>
Hw. B. v. H &#x2014; z, an welchen &#x017F;ie addre&#x017F;&#x017F;irt war,<lb/>
ab, und wurde um zehn Uhr ins K. gerufen, wo<lb/>
ich die ange&#x017F;ehen&#x017F;ten und erfahren&#x017F;ten Mitglieder<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben ver&#x017F;ammlet fand. Das Protokoll ward ver-<lb/>
le&#x017F;en und ich er&#x017F;tattete meinen mu&#x0364;ndlichen Bericht.<lb/>
Man er&#x017F;taunte u&#x0364;ber die Frechheit die&#x017F;er Men&#x017F;chen,<lb/>
hielt zwar ihre Drohungen fu&#x0364;r Schreck&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
&#x017F;andte <hi rendition="#g">aber</hi> doch eine Deputation an den Durchl.<lb/>
Protector den H. C. v. C. &#x2014; Am Abend bekam<lb/>
ich die Antwort, neb&#x017F;t einem Ki&#x017F;tgen, worinn das<lb/>
Portrait des genannten H. B. war. Um &#x017F;echs<lb/>
Uhr rei&#x017F;te ich wieder ab und war am andern<lb/>
Morgen zu Hau&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>Noch den&#x017F;elben Nachmittag ver&#x017F;ammlete der<lb/>
H. M&#x017F;t. v. St. das ganze K. bei &#x017F;ich. Man<lb/>
verlas die erhaltnen Depe&#x017F;chen, worinn die B B.<lb/>
ermahnt wurden, &#x017F;ich an jene Drohungen nicht<lb/>
zu kehren und der M. v. St. den Auftrag erhielt,<lb/>
das beikommende Portra&#x0364;t des erhabnen Protectors<lb/>
in voller &#x25AD; zu o&#x0364;ffnen, o&#x0364;ffentlich aufzuha&#x0364;ngen und<lb/>
die Loge &#x017F;eines Schutzes zu ver&#x017F;ichern. &#x2014; Dies<lb/>
ge&#x017F;chah bald darauf in einer Lehrl. &#x25AD; mit aller<lb/>
Feierlichkeit, woraus auch von den B B. kein<lb/>
Geheimniß gemacht werden durfte.</p><lb/>
        <p>Dies that aber eine ganz entgegenge&#x017F;etzte Wir-<lb/>
kung, denn &#x017F;tatt, daß die Schropfer&#x017F;che Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;ich durch die&#x017F;en ange&#x017F;ehenen Namen ha&#x0364;tte<lb/>
ab&#x017F;chrecken la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o kamen &#x017F;ie dadurch &#x017F;o in<lb/>
Wuth, daß &#x017F;ie drohten, den M. v. St. zu er-<lb/>
morden. Ja, <hi rendition="#g">Schro&#x0364;pfer</hi> war &#x017F;o verwegen, zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Er&#x017F;tes Ba&#x0364;ndch. J</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0147] Uhr an. Sogleich gab ich meine Depeſche an den Hw. B. v. H — z, an welchen ſie addreſſirt war, ab, und wurde um zehn Uhr ins K. gerufen, wo ich die angeſehenſten und erfahrenſten Mitglieder deſſelben verſammlet fand. Das Protokoll ward ver- leſen und ich erſtattete meinen muͤndlichen Bericht. Man erſtaunte uͤber die Frechheit dieſer Menſchen, hielt zwar ihre Drohungen fuͤr Schreckſchuͤſſe, ſandte aber doch eine Deputation an den Durchl. Protector den H. C. v. C. — Am Abend bekam ich die Antwort, nebſt einem Kiſtgen, worinn das Portrait des genannten H. B. war. Um ſechs Uhr reiſte ich wieder ab und war am andern Morgen zu Hauſe. Noch denſelben Nachmittag verſammlete der H. Mſt. v. St. das ganze K. bei ſich. Man verlas die erhaltnen Depeſchen, worinn die B B. ermahnt wurden, ſich an jene Drohungen nicht zu kehren und der M. v. St. den Auftrag erhielt, das beikommende Portraͤt des erhabnen Protectors in voller ▭ zu oͤffnen, oͤffentlich aufzuhaͤngen und die Loge ſeines Schutzes zu verſichern. — Dies geſchah bald darauf in einer Lehrl. ▭ mit aller Feierlichkeit, woraus auch von den B B. kein Geheimniß gemacht werden durfte. Dies that aber eine ganz entgegengeſetzte Wir- kung, denn ſtatt, daß die Schropferſche Geſell- ſchaft ſich durch dieſen angeſehenen Namen haͤtte abſchrecken laſſen, ſo kamen ſie dadurch ſo in Wuth, daß ſie drohten, den M. v. St. zu er- morden. Ja, Schroͤpfer war ſo verwegen, zu Erſtes Baͤndch. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/147
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/147>, abgerufen am 05.05.2024.