Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

rei verflochten. Bald bei meiner ersten Meldung
und dem dabei vorfallenden Examen ward ich vor
den BB. W -- g (welcher englischer Sprach-Meister
war) und Z -- sch und ihrem Anhang, als den
größten Gegnern der str. O. gewarnt. Ich ward
ins Noviziat und sogleich darauf als Armiger
aufgenommen, arbeitete für die L. in meiner
Kunst und hatte auch Gelegenheit manches Wich-
tige zu erfahren, indem ich für das bedeutende
Archiv des B. Polykarpus L. schrieb.

Einige Jahre giengen ohne Zank, in der grö-
sten Ordnung hin. Der neue Meister v. St.
machte durch seine vortrefflichen Vorträge die Ver-
sammlungen interessant und sorgte überhaupt auf
alle Weise für die Würde der Loge. Man gieng
sogar damit um, hier ein unabhängiges Kapitel,
welches mit Klerikern versehen wäre, zu errich-
ten. -- Die late Observanz kam damals noch im
Schiff zusammen. Da sie aber keine Theilneh-
mer fanden, so schlossen sie ihre Loge und behal-
fen sich seitdem blos mit Schimpfen.

Die erste Störung machte jetzt der berüchtigte
Schröpfer, wozu unser Meister v. St. in ei-
ner St. Joh. # an Weihnachten die unschuldige
Veranlassung gab. Er gebot nehmlich bei der
Tafel # Stillschweigen, lies die dienenden Brü-
der abtreten und sagte ohngefähr folgendes: "Er
müsse uns etwas bekannt machen, uns Vorsicht
empfehlen und uns warnen. Es sey hier ein
Koffetier, Namens Schröpfer aufgetreten, der sich
rühme, mit den wahren Ordens-Obern in Verbin-

rei verflochten. Bald bei meiner erſten Meldung
und dem dabei vorfallenden Examen ward ich vor
den BB. W — g (welcher engliſcher Sprach-Meiſter
war) und Z — ſch und ihrem Anhang, als den
groͤßten Gegnern der ſtr. O. gewarnt. Ich ward
ins Noviziat und ſogleich darauf als Armiger
aufgenommen, arbeitete fuͤr die L. in meiner
Kunſt und hatte auch Gelegenheit manches Wich-
tige zu erfahren, indem ich fuͤr das bedeutende
Archiv des B. Polykarpus L. ſchrieb.

Einige Jahre giengen ohne Zank, in der groͤ-
ſten Ordnung hin. Der neue Meiſter v. St.
machte durch ſeine vortrefflichen Vortraͤge die Ver-
ſammlungen intereſſant und ſorgte uͤberhaupt auf
alle Weiſe fuͤr die Wuͤrde der Loge. Man gieng
ſogar damit um, hier ein unabhaͤngiges Kapitel,
welches mit Klerikern verſehen waͤre, zu errich-
ten. — Die late Obſervanz kam damals noch im
Schiff zuſammen. Da ſie aber keine Theilneh-
mer fanden, ſo ſchloſſen ſie ihre Loge und behal-
fen ſich ſeitdem blos mit Schimpfen.

Die erſte Stoͤrung machte jetzt der beruͤchtigte
Schroͤpfer, wozu unſer Meiſter v. St. in ei-
ner St. Joh. ▭ an Weihnachten die unſchuldige
Veranlaſſung gab. Er gebot nehmlich bei der
Tafel ▭ Stillſchweigen, lies die dienenden Bruͤ-
der abtreten und ſagte ohngefaͤhr folgendes: „Er
muͤſſe uns etwas bekannt machen, uns Vorſicht
empfehlen und uns warnen. Es ſey hier ein
Koffetier, Namens Schroͤpfer aufgetreten, der ſich
ruͤhme, mit den wahren Ordens-Obern in Verbin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0139" n="121"/>
rei verflochten. Bald bei meiner er&#x017F;ten Meldung<lb/>
und dem dabei vorfallenden Examen ward ich vor<lb/>
den BB. W &#x2014; g (welcher engli&#x017F;cher Sprach-Mei&#x017F;ter<lb/>
war) und Z &#x2014; <hi rendition="#g">&#x017F;ch</hi> und ihrem Anhang, als den<lb/>
gro&#x0364;ßten Gegnern der &#x017F;tr. O. gewarnt. Ich ward<lb/>
ins Noviziat und &#x017F;ogleich darauf als Armiger<lb/>
aufgenommen, arbeitete fu&#x0364;r die L. in meiner<lb/>
Kun&#x017F;t und hatte auch Gelegenheit manches Wich-<lb/>
tige zu erfahren, indem ich fu&#x0364;r das bedeutende<lb/>
Archiv des B. <hi rendition="#g">Polykarpus</hi> L. &#x017F;chrieb.</p><lb/>
        <p>Einige Jahre giengen ohne Zank, in der gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten Ordnung hin. Der neue Mei&#x017F;ter v. St.<lb/>
machte durch &#x017F;eine vortrefflichen Vortra&#x0364;ge die Ver-<lb/>
&#x017F;ammlungen intere&#x017F;&#x017F;ant und &#x017F;orgte u&#x0364;berhaupt auf<lb/>
alle Wei&#x017F;e fu&#x0364;r die Wu&#x0364;rde der Loge. Man gieng<lb/>
&#x017F;ogar damit um, hier ein unabha&#x0364;ngiges Kapitel,<lb/>
welches mit Klerikern ver&#x017F;ehen wa&#x0364;re, zu errich-<lb/>
ten. &#x2014; Die late Ob&#x017F;ervanz kam damals noch im<lb/><hi rendition="#g">Schiff</hi> zu&#x017F;ammen. Da &#x017F;ie aber keine Theilneh-<lb/>
mer fanden, &#x017F;o &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ihre Loge und behal-<lb/>
fen &#x017F;ich &#x017F;eitdem blos mit Schimpfen.</p><lb/>
        <p>Die er&#x017F;te Sto&#x0364;rung machte jetzt der beru&#x0364;chtigte<lb/><hi rendition="#g">Schro&#x0364;pfer</hi>, wozu un&#x017F;er Mei&#x017F;ter v. St. in ei-<lb/>
ner St. Joh. &#x25AD; an Weihnachten die un&#x017F;chuldige<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ung gab. Er gebot nehmlich bei der<lb/>
Tafel &#x25AD; Still&#x017F;chweigen, lies die dienenden Bru&#x0364;-<lb/>
der abtreten und &#x017F;agte ohngefa&#x0364;hr folgendes: &#x201E;Er<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e uns etwas bekannt machen, uns Vor&#x017F;icht<lb/>
empfehlen und uns warnen. Es &#x017F;ey hier ein<lb/>
Koffetier, Namens Schro&#x0364;pfer aufgetreten, der &#x017F;ich<lb/>
ru&#x0364;hme, mit den wahren Ordens-Obern in Verbin-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0139] rei verflochten. Bald bei meiner erſten Meldung und dem dabei vorfallenden Examen ward ich vor den BB. W — g (welcher engliſcher Sprach-Meiſter war) und Z — ſch und ihrem Anhang, als den groͤßten Gegnern der ſtr. O. gewarnt. Ich ward ins Noviziat und ſogleich darauf als Armiger aufgenommen, arbeitete fuͤr die L. in meiner Kunſt und hatte auch Gelegenheit manches Wich- tige zu erfahren, indem ich fuͤr das bedeutende Archiv des B. Polykarpus L. ſchrieb. Einige Jahre giengen ohne Zank, in der groͤ- ſten Ordnung hin. Der neue Meiſter v. St. machte durch ſeine vortrefflichen Vortraͤge die Ver- ſammlungen intereſſant und ſorgte uͤberhaupt auf alle Weiſe fuͤr die Wuͤrde der Loge. Man gieng ſogar damit um, hier ein unabhaͤngiges Kapitel, welches mit Klerikern verſehen waͤre, zu errich- ten. — Die late Obſervanz kam damals noch im Schiff zuſammen. Da ſie aber keine Theilneh- mer fanden, ſo ſchloſſen ſie ihre Loge und behal- fen ſich ſeitdem blos mit Schimpfen. Die erſte Stoͤrung machte jetzt der beruͤchtigte Schroͤpfer, wozu unſer Meiſter v. St. in ei- ner St. Joh. ▭ an Weihnachten die unſchuldige Veranlaſſung gab. Er gebot nehmlich bei der Tafel ▭ Stillſchweigen, lies die dienenden Bruͤ- der abtreten und ſagte ohngefaͤhr folgendes: „Er muͤſſe uns etwas bekannt machen, uns Vorſicht empfehlen und uns warnen. Es ſey hier ein Koffetier, Namens Schroͤpfer aufgetreten, der ſich ruͤhme, mit den wahren Ordens-Obern in Verbin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/139
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/139>, abgerufen am 05.05.2024.