Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

Ob dem Kandidaten sein Leben lieb sey?
worauf die Antwort gegeben wurde:
Der Ob. B. Mster a. W. hat alle seine
Tage gezählet.

Ich war nun Mstr., aber ich wußte weder über
den gegenwärtigen Zustand des Ordens, noch über
seine Geschichte, noch über sein Innres, mehr,
als was mir die erfahrnen BB. aus gutem Wil-
len und in Privatgesprächen hatten zukommen
lassen, denn zu ihren höheren Arbeiten, die sie
privatim betrieben, zogen sie mich nicht. Ich
hatte indeß mancherlei erfahren, was mir in der
Folge nützlich war, hielt mich an das Gute, was
ich sah, und ließ mich um das, was ich nicht
verstand, unbekümmert.

Nach dem Ende des siebenjährigen Krieges,
gieng ich wieder nach H. zurück. Um diese Zeit
hatte die Maurerei manche Schicksale erfahren
und es war viel Verwirrung in sie gekommen.
Darüber hörte ich nun in H. von den guten und
einsichtsvollen B B. große Klagen und mehrere
z. B. D. v. E. D. J --, B. und andre eröffne-
ten mir, daß Anstalten getroffen würden, die Un-
ordnungen wieder aufzuheben, das Corps zu säu-
bern und nur die zu behalten, welche man für
ächt und gut finde. Man lud mich ein, der gu-
ten Sache beizutreten, und ich bezeugte meine
Bereitwilligkeit, wenn ich erst gehört hätte, was
man vorhabe. Ich ward in das Hotel St. Peters-
burg beschieden. Dort fand ich den Hochw. B
Sch --, (den ich vorher schon als hannöverischen

Erstes Bändch. H

Ob dem Kandidaten ſein Leben lieb ſey?
worauf die Antwort gegeben wurde:
Der Ob. B. Mſter a. W. hat alle ſeine
Tage gezaͤhlet.

Ich war nun Mſtr., aber ich wußte weder uͤber
den gegenwaͤrtigen Zuſtand des Ordens, noch uͤber
ſeine Geſchichte, noch uͤber ſein Innres, mehr,
als was mir die erfahrnen BB. aus gutem Wil-
len und in Privatgeſpraͤchen hatten zukommen
laſſen, denn zu ihren hoͤheren Arbeiten, die ſie
privatim betrieben, zogen ſie mich nicht. Ich
hatte indeß mancherlei erfahren, was mir in der
Folge nuͤtzlich war, hielt mich an das Gute, was
ich ſah, und ließ mich um das, was ich nicht
verſtand, unbekuͤmmert.

Nach dem Ende des ſiebenjaͤhrigen Krieges,
gieng ich wieder nach H. zuruͤck. Um dieſe Zeit
hatte die Maurerei manche Schickſale erfahren
und es war viel Verwirrung in ſie gekommen.
Daruͤber hoͤrte ich nun in H. von den guten und
einſichtsvollen B B. große Klagen und mehrere
z. B. D. v. E. D. J —, B. und andre eroͤffne-
ten mir, daß Anſtalten getroffen wuͤrden, die Un-
ordnungen wieder aufzuheben, das Corps zu ſaͤu-
bern und nur die zu behalten, welche man fuͤr
aͤcht und gut finde. Man lud mich ein, der gu-
ten Sache beizutreten, und ich bezeugte meine
Bereitwilligkeit, wenn ich erſt gehoͤrt haͤtte, was
man vorhabe. Ich ward in das Hotel St. Peters-
burg beſchieden. Dort fand ich den Hochw. B
Sch —, (den ich vorher ſchon als hannoͤveriſchen

Erſtes Baͤndch. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0131" n="113"/><hi rendition="#c">Ob dem Kandidaten &#x017F;ein Leben lieb &#x017F;ey?</hi><lb/>
worauf die Antwort gegeben wurde:<lb/><hi rendition="#et">Der Ob. B. M&#x017F;ter a. W. hat alle &#x017F;eine<lb/>
Tage geza&#x0364;hlet.</hi></p><lb/>
        <p>Ich war nun M&#x017F;tr., aber ich wußte weder u&#x0364;ber<lb/>
den gegenwa&#x0364;rtigen Zu&#x017F;tand des Ordens, noch u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;eine Ge&#x017F;chichte, noch u&#x0364;ber &#x017F;ein Innres, mehr,<lb/>
als was mir die erfahrnen BB. aus gutem Wil-<lb/>
len und in Privatge&#x017F;pra&#x0364;chen hatten zukommen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, denn zu ihren ho&#x0364;heren Arbeiten, die &#x017F;ie<lb/>
privatim betrieben, zogen &#x017F;ie mich nicht. Ich<lb/>
hatte indeß mancherlei erfahren, was mir in der<lb/>
Folge nu&#x0364;tzlich war, hielt mich an das Gute, was<lb/>
ich &#x017F;ah, und ließ mich um das, was ich nicht<lb/>
ver&#x017F;tand, unbeku&#x0364;mmert.</p><lb/>
        <p>Nach dem Ende des &#x017F;iebenja&#x0364;hrigen Krieges,<lb/>
gieng ich wieder nach H. zuru&#x0364;ck. Um die&#x017F;e Zeit<lb/>
hatte die Maurerei manche Schick&#x017F;ale erfahren<lb/>
und es war viel Verwirrung in &#x017F;ie gekommen.<lb/>
Daru&#x0364;ber ho&#x0364;rte ich nun in H. von den guten und<lb/>
ein&#x017F;ichtsvollen B B. große Klagen und mehrere<lb/>
z. B. D. v. E. D. J &#x2014;, B. und andre ero&#x0364;ffne-<lb/>
ten mir, daß An&#x017F;talten getroffen wu&#x0364;rden, die Un-<lb/>
ordnungen wieder aufzuheben, das Corps zu &#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
bern und nur die zu behalten, welche man fu&#x0364;r<lb/>
a&#x0364;cht und gut finde. Man lud mich ein, der gu-<lb/>
ten Sache beizutreten, und ich bezeugte meine<lb/>
Bereitwilligkeit, wenn ich er&#x017F;t geho&#x0364;rt ha&#x0364;tte, was<lb/>
man vorhabe. Ich ward in das Hotel St. Peters-<lb/>
burg be&#x017F;chieden. Dort fand ich den Hochw. B<lb/><hi rendition="#g">Sch</hi> &#x2014;, (den ich vorher &#x017F;chon als hanno&#x0364;veri&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Er&#x017F;tes Ba&#x0364;ndch. H</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0131] Ob dem Kandidaten ſein Leben lieb ſey? worauf die Antwort gegeben wurde: Der Ob. B. Mſter a. W. hat alle ſeine Tage gezaͤhlet. Ich war nun Mſtr., aber ich wußte weder uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand des Ordens, noch uͤber ſeine Geſchichte, noch uͤber ſein Innres, mehr, als was mir die erfahrnen BB. aus gutem Wil- len und in Privatgeſpraͤchen hatten zukommen laſſen, denn zu ihren hoͤheren Arbeiten, die ſie privatim betrieben, zogen ſie mich nicht. Ich hatte indeß mancherlei erfahren, was mir in der Folge nuͤtzlich war, hielt mich an das Gute, was ich ſah, und ließ mich um das, was ich nicht verſtand, unbekuͤmmert. Nach dem Ende des ſiebenjaͤhrigen Krieges, gieng ich wieder nach H. zuruͤck. Um dieſe Zeit hatte die Maurerei manche Schickſale erfahren und es war viel Verwirrung in ſie gekommen. Daruͤber hoͤrte ich nun in H. von den guten und einſichtsvollen B B. große Klagen und mehrere z. B. D. v. E. D. J —, B. und andre eroͤffne- ten mir, daß Anſtalten getroffen wuͤrden, die Un- ordnungen wieder aufzuheben, das Corps zu ſaͤu- bern und nur die zu behalten, welche man fuͤr aͤcht und gut finde. Man lud mich ein, der gu- ten Sache beizutreten, und ich bezeugte meine Bereitwilligkeit, wenn ich erſt gehoͤrt haͤtte, was man vorhabe. Ich ward in das Hotel St. Peters- burg beſchieden. Dort fand ich den Hochw. B Sch —, (den ich vorher ſchon als hannoͤveriſchen Erſtes Baͤndch. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/131
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/131>, abgerufen am 05.05.2024.