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Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640.

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Morgenröthe der Weißheit.
fluch vnnd todt/ etc. vnnd das freudenreiche
Jubeljahr sein vnd erschallen.

So ist nun wohl zuwissen/ daß ein gar
sehr grosser vnterscheidt sey vnter der ver-
newerung/ vnnd vnter dem Newen wesen
selbst: Die alte Creatur wirdt vernewert
in jhrem alten wesen/ die Newe Creatur
aber hat ein Newes Wesen/ vnnd dasselbe
[z]war nicht von vnden her/ wie die Alte/ son-
dern von Oben her: Denn Droben ist das
rechte wesen/ hierunden ist nur das Bilde/
dies ist die heymligkeit/ so wir wercken sol-
[l]en: Droben seind die rechten Principia vnd
Element/ diese vnteren seind nur ein schat-
ten; hierunden seind nur eitel jrrdische leibe/
droben aber seind die Himlischen: wiewohl
auch hierunden in den jrrdischen leibern jn-
nen verborgen: Die jrrdischen Leibe seind
nur eine tode asche/ die himlischen aber seind
ein edles Saltz des Lebens: Das jrrdische
Leben ist nur Seelisch/ vnd ein Mund voll
[o]them/ wenn der ist ausgeblasen/ so felt al-
[l]es dahin: das Himlische Leben aber/ ist ein
Ewiges Leben vnd kan nicht sterben: der
jrrdische Geist ist nur ein Windt/ wenn der
ausfehret/ so zerfladert er in die Lufft/
vnd wird nirgend funden; Der Geist aus
GOTT aber ist ein lebendig machender
Geist vnd alß GOTT selbst.

Wie nun alle ding ein Bilde seind der

Him-

Morgenroͤthe der Weißheit.
fluch vnnd todt/ ꝛc. vnnd das freudenreiche
Jubeljahr ſein vnd erſchallen.

So iſt nun wohl zuwiſſen/ daß ein gar
ſehr groſſer vnterſcheidt ſey vnter der ver-
newerung/ vnnd vnter dem Newen weſen
ſelbſt: Die alte Creatur wirdt vernewert
in jhrem alten weſen/ die Newe Creatur
aber hat ein Newes Weſen/ vnnd daſſelbe
[z]war nicht von vnden her/ wie die Alte/ ſon-
dern von Oben her: Denn Droben iſt das
rechte weſen/ hierunden iſt nur das Bilde/
dies iſt die heymligkeit/ ſo wir wercken ſol-
[l]en: Droben ſeind die rechten Principia vnd
Element/ dieſe vnteren ſeind nur ein ſchat-
ten; hierunden ſeind nur eitel jrꝛdiſche leibe/
droben aber ſeind die Himliſchen: wiewohl
auch hierunden in den jrꝛdiſchen leibern jn-
nen verborgen: Die jrꝛdiſchen Leibe ſeind
nur eine tode aſche/ die himliſchen aber ſeind
ein edles Saltz des Lebens: Das jrꝛdiſche
Leben iſt nur Seeliſch/ vnd ein Mund voll
[o]them/ wenn der iſt ausgeblaſen/ ſo felt al-
[l]es dahin: das Himliſche Leben aber/ iſt ein
Ewiges Leben vnd kan nicht ſterben: der
jrꝛdiſche Geiſt iſt nur ein Windt/ wenn der
ausfehret/ ſo zerfladert er in die Lufft/
vnd wird nirgend funden; Der Geiſt aus
GOTT aber iſt ein lebendig machender
Geiſt vnd alß GOTT ſelbſt.

Wie nun alle ding ein Bilde ſeind der

Him-
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[93/0097] Morgenroͤthe der Weißheit. fluch vnnd todt/ ꝛc. vnnd das freudenreiche Jubeljahr ſein vnd erſchallen. So iſt nun wohl zuwiſſen/ daß ein gar ſehr groſſer vnterſcheidt ſey vnter der ver- newerung/ vnnd vnter dem Newen weſen ſelbſt: Die alte Creatur wirdt vernewert in jhrem alten weſen/ die Newe Creatur aber hat ein Newes Weſen/ vnnd daſſelbe zwar nicht von vnden her/ wie die Alte/ ſon- dern von Oben her: Denn Droben iſt das rechte weſen/ hierunden iſt nur das Bilde/ dies iſt die heymligkeit/ ſo wir wercken ſol- len: Droben ſeind die rechten Principia vnd Element/ dieſe vnteren ſeind nur ein ſchat- ten; hierunden ſeind nur eitel jrꝛdiſche leibe/ droben aber ſeind die Himliſchen: wiewohl auch hierunden in den jrꝛdiſchen leibern jn- nen verborgen: Die jrꝛdiſchen Leibe ſeind nur eine tode aſche/ die himliſchen aber ſeind ein edles Saltz des Lebens: Das jrꝛdiſche Leben iſt nur Seeliſch/ vnd ein Mund voll othem/ wenn der iſt ausgeblaſen/ ſo felt al- les dahin: das Himliſche Leben aber/ iſt ein Ewiges Leben vnd kan nicht ſterben: der jrꝛdiſche Geiſt iſt nur ein Windt/ wenn der ausfehret/ ſo zerfladert er in die Lufft/ vnd wird nirgend funden; Der Geiſt aus GOTT aber iſt ein lebendig machender Geiſt vnd alß GOTT ſelbſt. Wie nun alle ding ein Bilde ſeind der Him-

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Zitationshilfe: Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/felgenhauer_jehior_1640/97>, abgerufen am 05.05.2024.